Arbeitsamt Testbericht

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Erfahrungsbericht von TheRealThing

Im Tal der Ahnungslosen!

Pro:

???

Kontra:

unmotivierte Mitarbeiter, unflexibel, langsam und vieles mehr

Empfehlung:

Nein

Hallo zusammen,

ich weiß, daß das Thema nicht neu ist und manchen mag es ja sogar langweilen. Dieser Bericht wird nicht objektiv und auch nicht sonderlich informativ. Schließlich handelt es ich lediglich um einige Erfahrungen im Umgang mit der Bundesagentur für Arbeit. Aber trotzdem muss ich diesen Bericht schreiben und sei es nur aus Gründen der Frustbewältigung. Und Frust ist bei mir reichlich vorhanden. Wie man diesen Zeilen also unschwer entnehmen kann, bin ich arbeitslos. Das es schwer sein würde, den Wiedereintritt ins Berufsleben zu schaffen, ist eine Sache. Das aber gerade diejenigen, die uns dabei behilflich sein sollen, nichts,aber auch gar nichts dazu beitragen, ist ein völlig andere. Aber beginnen wir mit dem Anfang, nämlich dem Verlust meines Jobs.

Dieser war abzusehen und so rief ich also am 16. Dezember 2003 beim Arbeitsamt an, um die Möglichkeit zu prüfen, einen Beratungstermin am Nachmittag zu bekommen. Mir wurde gesagt, das sei möglich und zwar jeweils Freitags bis 14:00 Uhr. Ich war natürlich begeistert über dieses Angebot, bedeutete es doch, daß das Arbeitsamt für mich (den noch berufstätigen) extra ein Stunde länger geöffnet hatte, denn normalerweise endet die Sprechzeit im AA Bochum um 13:00 Uhr. Ich begab mich also gegen 12:30 in die Katakomben der Agentur für Arbeit, um dort mein Anliegen vorzutragen. Da ich jedoch nicht wusste, an wen ich mich zu wenden hätte, erbat ich diese Information von dem Schalter mit der Aufschrift 'Information'. Ich wurde von der anwesenden Dame in die übliche Wartezone gewiesen. Dort war 1 weitere Dame anwesend, die mich über ihre Kaffeetasse hinweg darüber aufklärte, daß dieses Angebot, welches ich ja schließlich erst wenige Tage zuvor hinterfragt hatte, nicht existieren würde. Ich ließ jedoch nicht locker und erbat die Aufklärung der Sachlage. Danach begab sich die gute Dame mit ihrem Kaffeebecher auf die Suche nach einer Erleuchtung, die sie offenbar auch fand. Denn sie teilte mir nach einer Diskussion mit einer weiteren Mitarbeiterin mit, daß ich hier falsch sei und bitte die Gefilde 2 Stockwerke höher aufsuchen solle. Dort würde mir weitergeholfen. So also tat ich, wie mir geheißen wurde. Der Nachteil war allerdings: Auch im 4.OG angekommen, mußte ich mich durchfragen, da die besagte Wartezone nicht ausgeschildert war. Endlich in der Wartezone angekommen, erwartete mich jedoch nicht eine freundliche Auskunft, sondern: NICHTS! Denn die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit waren nicht auffindbar. Zum Glück jedoch sah ich jemanden, der offenbar erfolgreicher als ich gewesen war. Dieser sagte mir, was ich denn jetzt und hier zu tun hätte. Das tat ich und ich trat ein in das Büro der Mitarbeiterin. Sie nahm meine Anmeldeformulare und sah sie sich an.

Da war es ca. 12:50 Uhr, also hätte man annehmen können, es wären noch 70 Minuten Zeit bis Büroschluß (wir erinnern uns an das Angebot für Berufstätige bis 14:00 Uhr). Doch weit gefehlt. Sie teilte mir nämlich mit, daß es jetzt keinen Sinn mehr machen würde, meine Daten in der EDV zu erfassen, da um 13:00 Uhr das System heruntergefahren werden würde. Ich konnte eigentlich nicht viel dazu sagen, ausser 'Hääh?'. Was soll das für ein Angebot sein, welches man nicht nutzen kann. Ich fühlte mich also reichlich verarscht. Sie gab mir einen Termin für den 6. Januar, an dem ich dann noch einmal vorsprechen sollte, um meine Angaben zu vervollständigen. Zu diesem Termin sollte es allerdings nicht kommen, da man irrtümlicherweise mehrere Termine auf die gleiche Zeit gelegt hatte. Manuell kann das passieren, aber welchen Eindruck soll man von einer EDV haben, die so etwas zuläßt?
Naja, jedenfalls fand der Termin 2 Tage später dann doch statt.

Der weitere Verlauf bis zur Bewilligung des Geldes war dann relativ reibungslos, dauerte aber noch recht lange. Denn es ist ja nicht so, daß man mir auf Anhieb sagen konnte, was denn eigentlich zu tun sei. Natürlich gibt es entsprechende Broschüren, aber ich denke, man kann von Leuten, die sich den ganzen Tag mit diesen Dingen beschäftigen, zumindest grundlegende Auskünfte erwarten. Zuviel erwartet! Obwohl ich mehrfach hinterfragt habe, ob die Unterlagen denn ausreichen würden, durfte ich immer wieder Unterlagen nachreichen. Diese Anforderungen kamen per Post, wobei in der Regel eine 2. Aufforderung am Tag nach der ersten kam, wohlgemerkt, zum gleichen Thema.
Das wäre ja auch alles nicht weiter schlimm, wenn man das Gefühl hätte, die Mitarbeiter bzw. die Agentur würde einem weiterhelfen können. Aber kann sie das? Eindeutig nein!

Das fängt damit an, daß die Agentur für Arbeit, deren 'Kunde' ich ja bin, nicht in der Lage ist, meinen Beruf einzuordnen. Ich bin Softwareentwickler, und das ist ja nichts außergewöhliches, und als was hat man mich eingeordnet? Als Datenverarbeitungskaufmann! Meinen Einwand diesbezüglich schmetterte man mit der Begründung ab, daß das System nichts anderes hergebe. Wie bitte? Wie soll man jemanden vermitteln, dessen Qualifikationen nicht erfasst werden können? So sah dann auch das Angebot aus. Es kam nichts. Aber ich dachte mir: 'Nutze doch das Onlineangebot'. Ich ging also auf die Seite des Arbeitsamtes und versuchte mein Glück, denn Glückssache ist es wirklich, damit zu arbeiten. Ich war zu dieser Zeit primär mit den Internet Explorer 6 im Internet unterwegs. Der Aufbau der Seiten dauerte trotz DSL unverhältnismäßig lang. Das Ergebnis einer Suche kann man sich in 25er oder 50er Schritten anzeigen lassen. Leider funktioniert das nicht immer. Ich habe mehrfach die Erfahrung gemacht, das man nachfolgende Seiten nicht mehr aufrufen kann. Des weiteren kann man interessante Angebote markieren, um sich diese später anzeigen zu lassen. Auch das funktioniert nicht immer. Schließlich ist die Datenbank nicht aktuell. Immer wieder kommt es vor, daß man auf Angebote reagiert, die sich dann als unzutreffend bzw. veraltet erweisen. Das ist ärgerlich und kostet Geld. Ausserdem sind Rechtschreibfehler an der Tagesordnung, wobei das eher Nebensächlichkeiten sind.

Das ließe sich beliebig fortsetzen. Beispiel gefällig? Ich schrieb vor ca. 2 jahren eine Bewerbung auf eine Anzeige, die das Arbeitsamt selbst aufgegeben hatte. man suchte einen IT-ler für die Internetpräsenz. Also schrieb ich eine entsprechende Bewerbung und übergab sie persönlich (!!) auf dem Arbeitsamt. Nachdem ich ca. 2 Monate auf ein Feedback gewartet habe, entschloß ich mich zur Nachfrage. Auf meine telefonische Anfrage teilte man mir mit, man habe keine Bewerbung meinerseits vorliegen. Ich konnte das nicht glauben und sprach mit dem Leiter des Bochumer Arbeitsamtes. Dieser versprach mir, nachzuforschen und die Sache aufzuklären. Leider jedoch ohne Ergebnis. Also verfasste ich ein entsprechende Mail mit der Bitte um eine Antwort. Diese blieb jedoch aus. Also schrieb ich ein Mail an die Bundesanstalt in Nürnberg. Leider ohne Antwort! Nach 2 Jahren (!) und nach mehrfachem erneuten Nachfrage bekam ich dann ein Brief vom Arbeitsamt Bochum. Laut diesem wollte man sich mit mir über meine berufliche Situation unterhalten. Das fand ich zu dieser Zeit befremdlich, unter anderem deshalb, weil meine berufliche Situation gut war, denn ich hatte einen Job. Eine telefonische Nachfrage ergab dann, das dieser Brief eine Reaktion auf meine Mail war. Nach 2 Jahren?

Weiteres Beispiel?
Meine Freundin wurde im Januar 2002 arbeitslos. Da sie vorher x-Jahre ununterbrochen gearbeitet hatte, ergab sich eine Anspruchsdauer auf Arbeitslosengeld von ca. 400 Tagen. Nun, die Zeiten sind schlecht und sie fand keinen neuen Job. Also stellte sie einen Antrag auf Arbeitslosenhilfe. Jetzt ist meine Freundin im Besitz einer Eigentumswohung, die sie nicht selbst bewohnt, sondern ihr Vater. Würde sie diese selbst bewohnen, so wäre das kein Problem und diese Wohnung würde als anrechenbares Vermögen nicht zählen. Nicht aber so. Also, wenn jemand eine Eigentumswohnung vermietet (denn sie muss Miete von ihrem Vater nehmen(!!!)) und den eingenommenen Betrag wieder als Miete für die eigene Wohnung abführt, so ist das ein Problem. Würde sie jedoch selbst in der Wohung wohnen, dann nicht. Jedenfalls ist die Sache zu klären und diese Klärung dauert mittlerweile seit 10 Monaten (!) an. Das liegt unter anderem daran, daß auch hier wieder eingereichte Unterlagen verlorengegangen sind. Nachdem dann die Unterlagen nochmals eingereicht worden sind, stellte man beim Arbeitsamt nach 2 Monaten fest, daß auf einem der Anträge eine Unterschrift fehlte. Was machen die Herrschaften dort so lange?

Leider ist es so, daß ich nicht der einzige bin, der diese Erfahrungen immer wieder macht. Man kann den Namen der Agentur ändern, man macht uns zu Kunden, man ändert den Internetauftritt und macht Werbung, gibt dafür Unmengen von Geld aus und was passiert? Nichts. Denn die Beamtenmentalität bleibt, auch wenn die Mehrzahl der Mitarbeiter Angestellte sind. Es gibt Ausnahmen. Aber die sind leider selten.

Was soll ich noch sagen?
Die Bundesagentur hat 90.000 Angestellte, davon beschäftigen sich gerade 10% mit der Vermittlung von Jobs. Was macht der Rest?

Ein pro und kontra abzugeben, ist eigenlich fast unmöglich, ohne womöglich unfair zu sein, weil ich keinen Einblick in die Strukturen der Bundesagentur habe. Ich verstehe zum Teil die Motivationslage der Mitarbeiter, wenn ich das berücksichtige, was man an Infos aus den Medien bekommt, da sie schließlich das kommunizieren und anwenden müssen, was ihnen vorgesetzt wird. Anderseits habes sie eine Verantwortung, der sie nachkommen müssen. Das muss jeder andere Angestellte auch, wo in der Hirarchie er auch stehen mag.

Jedenfalls kannn ich jedem, der auf der Suche nach einem Job ist, nur raten, sich auf alle Fälle auch an eine private Vermittlung zu wenden oder eine der anderen Jobbörsen aufzusuchen (z.B. evita oder stepstone). Private Jobvermittlungen kosten zwar Geld, in der Regel aber erst dann, wenn es zu einem Vertragsabschluß kommt.

Mit gefrusteten Grüßen, The Real Thing

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