Arbeitsamt Testbericht

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Erfahrungsbericht von PURlena

Geld?? Von uns??? DAS müssen wir erst prüfen!!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Einige von Euch haben sicherlich meinen Bericht zu meiner Arbeitslosigkeit gelesen. Nun will ich euch mal meine Erfahrungen mit der Behörde Arbeitsamt mitteilen – und mal Tipps geben, wie man im weitesten Sinne auch ohne besagte Behörde schneller an Arbeit kommt.

Ich gebe offen und ehrlich zu, dass ich mich persönlich nie ans Arbeitsamt gewendet hätte, hätte ich nicht leben wollen und Miete zahlen müssen. Denn als was anderes kann man das Arbeitsamt (nachfolgend BA genannt) nicht verwenden.

Ich werde hier meine persönliche Geschichte schreiben – wirklich persönlich. Des Weiteren werde ich schildern wie ich aus meiner Arbeitslosigkeit wieder raus kam, ich bitte also um Nachsicht, wenn ich hier keine Hackertipps o. ä. abgebe wie man den PC des BA „betuppen“ kann. Denn es gibt zwar Tipps – aber keine Tricks…

Die Geschichte

Als ich Anfang 2001 arbeitslos wurde, brach für mich eine Welt zusammen. Es war etwas passiert, womit ich nie gerechnet hätte. Und ich war gezwungen zum BA zu gehen, damit ich Geld bekam bis ich Arbeit hatte.

Zum 1. März 2001 wurde ich arbeitslos und bin dann am Montag darauf (5. März) zum BA gefahren – meine Schwägerin war so lieb, und hat mich begleitet.

Lange warten musste ich nicht. Ich erklärte dem Sachbearbeiter wie es zu meiner Arbeitslosigkeit kam (nämlich das schlicht und ergreifend meine Probezeit bei Aldi nicht verlängert wurde) und er drückte mir den Antrag für Arbeitslosengeld in die Hand.

Dieser bestand aus den persönlichen Angaben sowie den letzten Beschäftigungsverhältnissen (in tabellarischer Form). Des Weiteren muss man Angaben zu Kindern, Lebenspartnern/Ehegatten und den dazu gehörenden Versicherungen (Krankenversicherung – insbesondere die eigene) und auch, wenn vorhanden, den Verdienst des Lebenspartners/Ehepartners machen. Und zu guter letzt bestätigt man dann noch die Richtigkeit der Angaben. Und man bekommt Bescheinigungen mit, die man den ehemaligen Arbeitgebern vorlegen muss, diese müssen dann ausgefüllt werden und an das BA zurückgegeben werden, (hat damit zu tun, dass das BA das Arbeitslosengeld berechnen kann).

Der Sachbearbeiter war ohne hin schon sehr kühl und distanziert und ich fühlte mich überhaupt nicht wohl. Er hätte mir nicht um den Hals fallen brauchen, aber ein bisschen mehr Verständnis und Anteilnahme hätte ich mir schon gewünscht. Er machte auf mich einen ziemlich gefrusteten Eindruck, mein Gedanke dabei war: „na, Du hast wenigstens Arbeit...!“

Ich war ja ohnehin schon am Boden zerstört – soweit ich überhaupt realisiert hatte, dass ich arbeitslos war. Und der Sachbearbeiter half mir mit seinem Verhalten nicht im Geringsten. Im Gegenteil, ich bekam ein schlechtes Gewissen; er vermittelte mir das Gefühl ich sei nicht willkommen und würde nur stören. Das mag sein, das der Staat nicht gerne für seine Arbeitslosen zahlt (ihm ist es natürlich lieber, jeder würde arbeiten), aber ich habe jahrelang meine Abgaben bezahlt und war nun mal in der Situation, wo ich mein Recht einforderte und der Typ hinter seinem Schreibtisch spielt Big Boss und ekelt mich gerade zu wieder aus seinem Büro.

Als ich dann wieder zu hause war, schickte ich natürlich sofort die Unterlagen weg, damit Kaufhof und Aldi diese ausfüllen konnten.

Ich meine, das ich sie nach Montabaur schicken musste zum Aldi war nicht weiter tragisch – viel schlimmer für mich war, das ich sie zum Kaufhof schicken musste. Ich hatte vor 8 Wochen erst dort aufgehört und habe allen mit meiner Vorfreude auf den neuen Job in den Ohren gelegen und nun war ich schon arbeitslos – war ziemlich peinlich, wenn man das so ausdrücken kann.

Meinen Eltern habe ich übrigens nicht erzählt dass ich arbeitslos war – erstmal.
Ich weiß nicht, was ich erwartet habe; wohl Kommentare wie „na, das kann passieren, aber war ja auch ne wackelige Angelegenheit!“ oder „willst du wieder nach Hause kommen“. Ich war nämlich auch erst 8 Wochen Vorher zu Hause ausgezogen.

Als ich meinen Eltern dann vier Wochen später berichtete dass ich arbeitslos sei, waren sie selbstverständlich geschockt. Boten mir aber dennoch Hilfe an – ohne (so hatte ich den Eindruck) sauer zu sein, dass ich erst so spät mit der Wahrheit raus kam. Und sie zeigten Verständnis, denn es kam kein einziges von den befürchteten Kommentaren.

Ich hatte nach drei Wochen schon angefangen, beim BA mal nachzuhören, wie weit die Bearbeitung meines Antrags sei. Als ich mich arbeitslos meldete, hätte ich nicht gedacht, dass die Bearbeitung länger als eine Woche dauert – nachdem alle Papiere da waren. Meine Schwägerin belehrte mich aber eines besseren, das der Amtsschimmel nun mal seine Zeit braucht.

So hatte ich, wie gesagt, nach drei Wochen angefangen, mal nachzuhören – telefonisch. Denn mehr als einmal die Woche hinfahren, um in dem Computersystem (SIS) nach Stellenangeboten zu suchen, war einfach nicht drin. Und selbst das habe ich nach kurzer Zeit aufgegeben – aufgrund der Aktualität des Systems und der darin befindlichen Daten.

Ich wohnte damals gute 30 km von Koblenz entfernt und musste also erst mit dem Zug nach Koblenz und dann noch gut 20 Minuten mit dem Bus zurücklegen – darauf folgten dann noch mal gut 15 Minuten zu Fuß.

Das ging natürlich ins Geld und den Bearbeitungsstatus kann man auch bequem telefonisch erfahren. Und was das SIS betrifft – gibt es das genauso gut auch online
(www.arbeitsamt.de -> Markt -> SIS).

Nach diesen drei Wochen gab es aber immer noch nichts Neues von der Front und ich musste warten – für mich war es eine Ewigkeit, denn die Miete musste bezahlt werden, der Kredit wurde abgebucht, Gas, Strom – was essen wollte ich auch... Ich hatte in der Hinsicht Glück: Mein Bruder wohnte um die Ecke, so das ich da mitessen konnte….

Ich rief natürlich täglich an, aber es gab nie was Neues – nur am 10. April 01.

„Frau B., Sie sind doch gesperrt!“ „Bitte???!“ Ich wurde gebeten nach Koblenz zu kommen, damit man alles weitere mit mir besprechen kann und das tat ich dann auch gleich. Zum Glück war meine Schwägerin zu Hause, so dass wir gleich losfahren konnten.

Beim BA angekommen und von dem wieder mal sehr gut gelaunten Sachbearbeiter empfangen, wurde mir ein Schreiben ausgehändigt mit dem ich zum Sozialamt gehen solle.

Was beim Sozi dann war, schreibe ich vielleicht in einem eigenen Bericht, denn das gehört nicht zum Thema. Aber ich war stinksauer. Die halten mich hin, und sagen mir bei der Antragsstellung, es dauert zwei bis drei Wochen, sie würden jetzt auf den ersten Blick keine Probleme feststellen und dann das….

Der „Bewilligungsbescheid“ in dem mir mitgeteilt wurde, dass ich gesperrt sei, ging mir wenige Tage darauf zu. Ich legte natürlich mit Hilfe der Gewerkschaft Ver.di Widerspruch ein – ohne Erfolg. Im Gegenteil: dieser Widerspruch wurde binnen einer Woche bearbeitet – ich befürchte ohne jegliche Überprüfung.

Als Begründung für meine Sperre wurde angeführt;
1. ich habe ja gewusst, dass ich arbeitslos werde (zum 1. 3. nämlich, denn der PROBEZEITvertrag von Aldi ging nur über 6 Wochen)
2. Ich selber habe vor dem Aldi beim Kauhof gekündigt und bin dann in dieses „bewusst“ befristete Arbeitsverhältnis getreten

Die Gewerkschaft führte als Gegengründe an, das ich bei Arbeitsbeginn beim Aldi NICHT wusste, das es sich um eine befristete Angelegenheit handelte, denn der Vertrag ist mir erst gut eine Woche NACH Dienstbeginn vorgelegt worden.

Die Gewerkschaft konnte auch nicht verstehen – genau wie das Sozi – das ich aus DIESEM Grund gesperrt sei. Aber da trifft wohl das Sprichwort „Unwissenheit schützt nicht vor Mitschuld“ (oder so ähnlich – für das richtige Sprichwort wäre ich dankbar, wenn es mir jemand in einem Kommentar schreiben würde. Sinngemäß stimmt es schon).

Die Arbeitssuche

Natürlich habe ich gleich nachdem ich arbeitslos wurde, neue Arbeit gesucht – meine erste Anlaufstelle war der Kaufhof – hatte ja schließlich lange Jahre in dem Unternehmen gearbeitet. Aber hier in Koblenz hatten sie keinen Bedarf.

Also setzte ich eine Anzeige in die Zeitung (in die Such und Find – ähnlich wie die AVIS, also kostenlos) und das Woche für Woche. Zu Anfang ohne sichtbaren Erfolg. Denn alles was sich auf folgenden Text meldete, waren unseriöse Angebote, die anfingen bei Begleitservice für altersschwache Männer, bis über Telefonsex und Multilevelmarketing – Kram (Tupper, Avon usw.)

„Gelernte Kauffrau im Einzelhandel sucht neuen Wirkungskreis – gerne auch fremde Tätigkeiten (Büro etc. pp.) NUR seriöse Angebote“

Klingt doch eindeutig, oder??

Dann wurde ich noch vom BA in so eine Maßnahme gesteckt (Internetkurs für Doofe – sorry, kam mir da aber echt fehl am Platz vor – und ich hatte schon den Fortgeschrittenen Kurs gewählt.) Außerdem musste ich noch zum so genannten „Job – Club“. Dort kann man als Arbeitsloser „Jugendlicher“ hingehen (bis 25 Jahre) und die jungen Damen helfen einem dann Lebensläufe und Bewerbungen zu schreiben. Ich will nicht sagen, dass es unnütz ist, aber als Pflichtprogramm wohl etwas überbewertet. Vor allem war es für mich nervend, weil ich dafür wieder nach Koblenz musste – und ohnehin schon wenig Geld hatte. Als ich dann fragte, ob ich die Fahrtkosten ersetzt bekomme, wurde das verneint… so ging ich auch nicht mehr hin.

Leider bekam ich NICHT EINE Stelle vom BA angeboten – nicht eine!! Ich wurde völlig vergessen in dem Punkt. Ich kenne es z. B. noch aus meiner Schulzeit so, als ich mich für eine Lehre beworben habe, da habe ich dann vom BA mehrere Angebote bekommen, wo ich mich bewerben kann. Aber als Arbeitsloser – kurzzeitiger – kommt man wohl nicht in diesen Genuss.

Wie oben schon erwähnt habe ich dann im SIS nachgeschaut: ich habe mich in allen möglichen Bereichen beworben – also nicht nur in meinem Beruf. Das fing bei der Putzfrau an (morgens z. B. im Kauhof bei den Heinzelmännchen – die keinen Bedarf hatten), ging dann über Jobs in der Gastronomie (die ein völliger Reinfall waren, weil ich mehr Gläser kaputt gemacht habe, als dem Chef lieb waren – ich durfte mal „Probearbeiten“) bis hin zu Bürotätigkeiten (dort war ich den Chefs nicht „Qualifiziert“ genug – dem anderen wiederum „überqualifiziert“). Und das sind nur einige Beispiele.

Ende Mai (29. Mai) meldete sich dann jemand auf meine Anzeige in der Such und Find – die ich die ganze Zeit immer wieder geschaltet hatte. Es war eine Zeitarbeitsfirma. Die versprachen mir erst, sie hätten eine Tätigkeit für mich in einem Büro – wie ich in meiner Anzeige erwähnt habe, ob ich nicht zu einem Gespräch kommen wolle. Wenn Interesse besteht, könne ich am nächsten Tag schon arbeiten.

An dem Tag war es sehr warm und ich war auf nackten Füssen unterwegs – ich bin dann, wie von der Tarantel gestochen, mit nackten Füssen über den Schotterhof zu meiner Schwägerin gelaufen, in die Wohnung reingepoltert und habe so dem ganzen Dorf erzählt ich habe wieder Arbeit – was ich natürlich lautstark auf dem Weg von meiner Wohnung zu meiner Schwägerin auch „geträllert“ habe *gg*

Ich lag dem Staat nicht mehr auf der Tasche – denn wenige Tage zuvor hatte ich mein erstes Geld vom BA bekommen.

Am nächsten Tag fuhr ich nach Koblenz und unterschrieb den neuen Arbeitsvertrag – zum Thema Zeitarbeit folgt ein eigener Bericht, sobald ich die richtige Kategorie gefunden habe.

Da ich aber in diesem Monat noch kein – oder keins mehr – Geld bekam, musste ich beim BA eine „Übergangsbeihilfe“ beantragen; das ist eine Art Darlehn damit man über die Runden kommt in so einem Fall (wo man halt keinen Anspruch mehr auf die Leistungen vom BA hat, aber auch noch kein Gehalt hat). Ist halt ein Darlehn und ich musste es zurückzahlen und es waren auch nur 800DM – es wurde grob über den Daumen gepeilt, wie meine Ausgaben WÄREN. Reichte natürlich vorne und hinten nicht, aber wie ihr seht, habe ich es überlebt: dem Dispo sein Dank *gg*.

Fazit:

Ich bin froh, dass ich nicht mehr auf das BA angewiesen bin, bin mir ziemlich verloren und unverstanden vorgekommen. Und erklärt wurde mich schon mal gar nichts… die Sache mit der Übergangsbeihilfe wurde mir nämlich von meiner neuen Chefin mitgeteilt und nicht vom BA!!

Alles in Allem war es ein Teil der mein Leben zu einer furchtbaren Zeit gemacht hat – und habe teilweise wirklich mit dem Gedanken gespielt alles zu schmeißen und wieder zurück zu meinen Eltern zu gehen. Aber ich habe es geschafft – und bin stolz auf mich.

Wer nämlich Arbeit sucht, findet auch!!!

PURlena

(ich bitte darum, die Bewertung dich zum BA abgebe nicht zu beachten)

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