Arbeitsamt Testbericht

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Erfahrungsbericht von Sandra15

Von der Last arbeitslos zu sein...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Hallo liebe Informationssuchende,

heute möchte ich mal meine Meinung zum Arbeitsamt loswerden.
Meine Meinung bezieht sich auf das Arbeitsamt in Chemnitz auf der Heinrich Lorenz Straße.

Warum Arbeitsamt ?
Wenn man selbst Arbeit hat, verschwendet man keinen Gedanken an das Arbeitsamt. Doch dann kommt das traurige Erwachen:
Die Firma ist pleite oder man erhält durch andere Umstände eine Kündigung.
Nun macht sich der Gang aufs Arbeitsamt erforderlich. Man muß sich arbeitslos melden, um eventuell eine andere Arbeit vermittelt zu bekommen und Arbeitslosengeld zu erhalten.

Wie funktioniert das ?
Die Abteilungen des Arbeitsamtes sind in verschiedene Berufszweige aufgegliedert.
Schon am Eingang kann man anhand einer Informationstafel sehen zu welchem Bereich ich gehen muß. Ist das nicht ersichtlich, hilft der Informationsschalter weiter.
Jeder Bereich hat dann nochmals einen Schalter, bei dem man sich erst mal meldet.
Danach muß man je nach Ansturm kurz oder lange warten bis ein zuständiger Mitarbeiter sich deiner annimmt.
Jetzt wird man als arbeitslos erfasst, indem deine persönlichen Daten, wie Name und Anschrift computerseitig erfasst werden. Danach erhält man ein Anmeldeformular mit nach Hause, welches schnellstens ausgefüllt und bei deinem Vermittler abgegeben werden muß.
Auf dem Anmeldeformular sind alle Daten, wie Name, Anschrift, letzte Arbeitsstellen, Qualifikationen, Nebentätigkeiten usw., anzugeben.
Der Arbeitsvermittler prüft in Deinem Beisein die Daten und ergänzt eventuell noch fehlendes. Damit ist die Anmeldung als arbeitslos erst mal erledigt. Jeder Arbeitslose erhält danach mehr oder weniger Post. Doch dazu später mehr.

Das Arbeitsamt:
Das Arbeitsamt in Chemnitz ist ein riesiger Komplex.
Wenn man das Amt betritt, steht man in einer größeren Eingangshalle mit Informationsschalter. Auch Aufsteller mit Informationsmaterial sind hier zu finden.
Das Arbeitsamt ist hell und mehr oder weniger freundlich gestaltet.
Neben dem Informationsschalter befindet sich gleich der Fahrstuhl, der dich in die richtige Etage bringt.
Wie oben schon erwähnt besitzt jeder Bereich eine separate Anmeldung.
Die Wartezeiten sind nicht sehr angenehm, da die Bestuhlung nicht gerade sitzfreundlich ist. In der Wartezone stehen Stühle aus Metall und mit Metallsitzfläche. Von Polsterung keine Spur.
Die Mitarbeiter mit denen ich gesprochen habe waren sehr freundlich.

Meine Erfahrungen:
Als ich mich arbeitslos melden mußte, bin ich schon mit etwas gemischten Gefühlen zum Arbeitsamt gewackelt. Schließlich hatte man ja schon viel über das Arbeitsamt gehört. Positives und auch viel negatives war da zu hören.
Na ja, mal sehen.
Ich meldete mich an und nach 15 Minuten Wartezeit wurde ich auch schon von einer Mitarbeiterin aufgerufen. Diese Mitarbeiterin war sehr freundlich und die Anmeldung ging ganz schnell.
Ich wurde auch gleich zu Beginn informiert, dass ich in meiner Berufsbranche eigentlich keinerlei Chancen auf Vermittlung hätte.
Ich hatte aber meine eigenen Vorstellungen, die sich die Mitarbeiterin sehr konzentriert anhörte. Nach dem Gespräch verwies sie mich an die Berufsberatung und machte auch gleich einen Termin für mich.

Als ich vom Mitarbeiter der Berufsberatung aufgerufen wurde und in sein Büro betrat, schlug mir erst einmal Tabakgeruch entgegen. Meines Erachtens sehr unangenehm und gehört unterbunden, da es sich ja um öffentliche Büros handelt, die einen enormen Kundendurchlauf haben.
Meine Vorstellungen zur Weiterbildung gingen in Richtung Informatiker, was ich dem Mitarbeiter auch klarmachte. Er hörte sich meine Ausführungen an, fragte aber immer wieder dazwischen, was ich schon als etwas abwertend empfand.
Nachdem ich meine Ausführungen beendet hatte, fragte er mich nach meinem Schulzeugnis, was schon 17 Jahre her ist. Daraufhin schüttelte er nur den Kopf und sagte, dass ich das vergessen könnte.
Das war schon etwas unverständlich, da ich weiß das andere diese Umschulung mit viel schlechteren Zeugnissen machen durften.
Er bot mir aber an, eine Umschulung zum Mechatroniker zu machen, was ich dann auch annahm, da ich nicht lange arbeitslos sein wollte.
Damit war auch dieses Gespräch beendet und die Mühlen der Behörde können anfangen zu mahlen.

Bewerbungen:
Wer arbeitslos ist hat die Pflicht, sich viel zu bewerben.
Das Arbeitsamt verlangt die Vorlage, wo man sich überall beworben hat.
Verstößt man dagegen, kann das Arbeitslosengeld für einen gewissen Zeitraum gesperrt werden.
Das Arbeitsamt bezahlt bis zu einer gewissen Grenze die Bewerbungskosten. Allerdings muß man dafür einen Antrag stellen. Erst wenn dieser genehmigt wird, können Bewerbungskosten geltend gemacht werden.
Hierzu muß ich aber sagen, dass einige Arbeitslose gar nicht wissen, dass es diese Möglichkeit gibt. Hier sollten die Mitarbeiter angehalten werden, die Arbeitslosen auf jeden Fall darauf aufmerksam zu machen.

Das Arbeitslosengeld:
Bei meiner Anmeldung wurde mir mitgeteilt, dass die Berechnung des Arbeitslosengeldes bis zu 12 Wochen dauern kann.
Nach 5 Wochen habe ich dann mal nachgefragt. Bisher war noch nichts bearbeitet. Man bot mir aber an, einen Vorschuß zu beantragen, was ich dann auch tat, da man ja schließlich Zahlungsverpflichtungen hat.
Den Vorschuß erhält man in Form eines Schecks, der auf der Postbank sofort eingelöst und das Geld ohne Gebühren in Bar ausgezahlt wird.
Nach ein paar Tagen hatte ich dann auch den Bewilligungsbescheid im Briefkasten.

Umschulung:
Wer eine Umschulung machen will, hat schon einige Wege zu erledigen.
Als erstes muß das Arbeitsamt die Feststellungsmaßnahme genehmigen. Ist dies der Fall, muß die höher gestellte Behörde des Arbeitsamtes noch die nötigen Mittel genehmigen und bereitstellen. Ist das erledigt, muß man sich die Teilnahme an der ausbildenden Schule bestätigen lassen.
Vor Beginn der Feststellungsmaßnahme muß man sich beim Arbeitsamt abmelden und erhält für die Dauer der Maßnahme Unterhaltsgeld in Höhe des Arbeitslosengeldes. Man hat darüber hinaus noch die Möglichkeit Fahrgeld zu beantragen.
Eine Feststellungsmaßnahme dauert in der Regel zwischen 4 bis 8 Wochen.
In dieser Zeit werden Grundkenntnisse, die für den Berufszweig notwendig sind, aufgefrischt und in wöchentlichen Tests abgefragt.
Hat man an einer Maßnahme erfolgreich teilgenommen, hat man die Umschulung noch lange nicht in der Tasche. Nur eine begrenzte Zahl der Teilnehmer kann an der Umschulung teilnehmen. Die Ausbildungsstelle wertet alle Teilnehmer aus und wählt nur die Besten bzw. Geeignetsten aus.
Am Ende der Maßnahme muß man sich beim Arbeitsamt wieder arbeitslos melden.
Bei der Feststellungsmaßnahme, an der ich teilnehme, erhält man nach dem Ende irgendwann einen Brief, in dem das Ergebnis enthalten ist und die Teilnahme an der Umschulung genehmigt oder abgelehnt wird.

Fazit:
Ich habe im Arbeitsamt noch keine größeren Unannehmlichkeiten erfahren.
Die für mich zuständigen Mitarbeiter sind freundlich und entgegenkommend.
Wartezeiten halten sich mit maximal 30 Minuten in Grenzen.
Trotz alledem finde ich, dass die Mühlen des Arbeitsamtes viel zu langsam mahlen und man doch etwas von einer gewissen Willkür der Mitarbeiter abhängig ist. Das beste Beispiel ist für mich die Ablehnung an einer Feststellungsmaßnahme zum Fachinformatiker, mit der Begründung von nicht gerade guten Schulzeugnissen. Ich denke, dass ein Durchschnitt von 2,0 und sehr guten PC- Kenntnissen für diese Maßnahme ausreichen sollte.

Die An- und Abmelderei finde ich überflüssig, da ja Anfang und Ende von Maßnahmen feststehen und somit Zeit und Papier gespart werden könnten.
Die für die An- und Abmeldung notwendige Zeit könnte effektiver genutzt werden.
Das würde sich beispielsweise in einer schnelleren Bearbeitung des Arbeitslosengeldes oder ähnlichem niederschlagen.

Da die Arbeitsämter ja nun ein neues Oberhaupt haben, gehe ich davon aus, dass sich in dieser Richtung und in allem Anderen vielleicht noch einiges ändern wird.
Es bleibt zumindest zu hoffen.
Neue Besen kehren gut und da werden sicherlich auch einige Änderungen der Bemessungsgrenzen, Dauer des Erhaltes von Arbeitslosengeld etc. auf uns zukommen. Ob diese zum Positiven auszulegen sind, wage ich zu bezweifeln. Ich denke eher, dass sich Arbeitslose in Zukunft sehr warm anziehen müssen.

Meine Wertung:
Aufgrund einiger negativer Sachen (Zeitaufwand, überflüssiger Handlungsweisen), werte ich das Arbeitsamt auf Befriedigend ab.

Ich freue mich auf Eure Kommentare.

Euer Rene

23 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Mandinka

    06.04.2002, 13:07 Uhr von Mandinka
    Bewertung: sehr hilfreich

    das ist tatsächlich eine Schweinerei. Aber wenn du mich fragst gehören diese Ämter alle aufgelöst und neu zusammengesetzt.

  • Stellaluna

    06.04.2002, 13:04 Uhr von Stellaluna
    Bewertung: sehr hilfreich

    nunja, ich hab zwar keine doch so positive einstellung zu aa wie du, aber der bericht ist klasse geschrieben . . . lg laura