Erfahrungsbericht von Calauer
Hier sitzen die faulen Menschen
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Ich kam also so gegen 9 Uhr in den Warteraum. Dort saßen schon ungefähr 30 Personen, die auf einmal ihren Blick hoben und mich musternd prüften. So ging ich dann an den Anmeldungsschalter und wußte gar nicht, was ich als erstes sagen soll. Gut, irgendwie erklärte ich der Frau dann alles, dass ich nur einen Monat arbeitslos sein würde usw. Aber im Grunde hätte ich mir das sparen können, denn sie gab mir dann nach einem 5 - minütigen Monolog von mir ein Formblatt, auf dem ich das alles noch einmal eintragen sollte. Super... warum gibt sie mir das nicht gleich?
Gut, also nochmal ausfüllen. Dann brachte ich das Blatt zurück an diesen kleinen Empfang und fragte, was nun passieren würde. Ich sollte mich jetzt setzen und auf meinen Aufruf bei ihrem Kollegen warten. O.k. ich wartete... aber in dieser Zeit tat sich allzu wenig. Von den 30 Personen die dort noch rumsaßen, wurden in einer Stunde wenn es hoch kommt, vielleicht 5 Mann in irgendwelche Zimmer gerufen. Und so wunderte ich mich dann auch, weil ich nach ca. 1 Stunde aufgerufen wurde, obwohl ich mich schon auf stundenlanges Warten eingestellt hatte.
Ich kam dann in ein Büro, wo ein Sachbearbeiter mein vorhin ausgefülltes Formblatt in der Hand hielt. Dieses tippte er dann sozusagen mit meiner Mithilfe in den PC und ich mußte ihm gleichzeitig wieder alles erklären... was ich studiert hab, dass ich jetzt einen Monat arbeitslos bin usw. Eigentlich dachte ich, dass ich nun fertig wäre... aber er druckte mir nun tausende Anträge und Zettelchen aus. Was ich mit diesem machen sollte, würde ich bei der nächsten Sachbearbeiterin erfahren. Also erstmal wieder draußen hinsetzen und warten...
So wartete ich diesmal 2,5 Stunden, weil ich ja soviele Leute vor mir hatte. Es gab noch nicht einmal Zeitungen dort, sodass alle Leute ihre Zeit mit simplen Rumstieren verbrachten. Ach ich ertappte mich dann dabei, wie ich jeden Neuling der in den Warteraum kaum mit musternden Blicken durchbohrte. Der neuen Sachbearbeiterin erklärte ich dann wieder meine Lage und sie war aber ziemlich fix und erklärte mir die Details ziemlich einleuchtend und schnell. Ich bekomme also für den Monat Arbeitslosengeld. Dieses richtet sich nach dem Verdienst (durchschnittlich) der letzten 12 Monate usw. Ebenso hab ich Anspruch auf Reisekosten zu Vorstellungsgesprächen und Bewerbungskosten (Porto etc.).
Und jetzt kam der Hammer: Da ich im Monat Oktober arbeitslos bin, käme für mich auch eine Sonderregelung im Arbeitsamtskreis Cottbus in Betracht: der Job-Bonus. Dieser wird jedem Arbeitslosen gewährt, der eine neue Stelle beginnt, die nicht im Bereich eines Gebietes liegt, wohin man nicht täglich von seinem Wohnort pendeln kann. Paßt ja bei mir. Außerdem muß ein Arbeitsverhältnis für über ein Jahr geschlossen werden. Paßt auch. Und das Datum des Arbeitsvertrages muß nach dem Datum der Antragstellung liegen. Das dürfte aber kein Problem sein, da meine neue Firma mir bestimmt einen neuen Arbeitsvertrag mit passendem Datum zuschicken wird. Damit bekomme ich dann also 2500 DM zu Beginn der neuen Arbeit und 2500 DM nach der 6 - monatigen Probezeit. Das Geld soll Leute aus unserer Region dazu motivieren, sich woanders eine Arbeit zu suchen und sich dort den Einstieg zu erleichtern (Wohnung, Einrichtung etc.). Na gut... sowas nehme ich gerne mit;-) Diesen Job-Bonus gibt es aber nur in Brandenburg, in Teilen von Sachsen und Sachsen - Anhalt.
Was meine ich nun mit meiner Überschrift? Mit den Faulen meine ich alle Leute, die keine Arbeit haben bzw. einfach zu faul sind, sich eine Arbeit zu suchen. Ich bin der Meinung, dass jeder der wirklich eine Arbeit will, auch eine findet. (ich bin jetzt schon auf eure Kommentare gespannt). Natürlich bin ich mir bewußt, dass viele auch im Osten persönliche Bindungen haben und deshalb nicht den Schritt in den Westen wagen, aber das ist für mich immer eher nur ein Vorwand als ein wahrer Grund. Und außerdem kann man ja von dem Arbeitslosengeld auch gut leben.
Danke fürs Lesen... Calauer!
16 Bewertungen, 4 Kommentare
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07.06.2004, 21:25 Uhr von Wurzelchen2
Bewertung: sehr hilfreichKommentar: Also, die persönlichen Bindungen stelle ich mal hinten an. Aber hast du dir mal überlegt, dass der Osten mehr und mehr veraltet? Ich bin ein Ossi, und ich bleibe hier. Und wenn ich mich mal umsehe, dann treffe ich kaum noch junge Leute
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07.03.2002, 17:11 Uhr von seehuhn
Bewertung: sehr hilfreich6 Monate Probezeit?? Gesetzlich gehen doch maximal 3 Monate.
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06.03.2002, 20:40 Uhr von Babba
Bewertung: sehr hilfreichGrundsätzlich hast Du schon Recht, doch manche haben es wirklich nicht leicht, man darf nicht alle über einen Kamm scheren!!!!
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06.03.2002, 20:34 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichFür junge Menschen stimme ich Dir zu, aber du kannst keinen 50jährigen mit Haus im Osten zum Umzug in den Westen begeistern, wenn er dort 200 Euro mehr verdient, als er Arbeitslosengeld hat...
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