Arbeitsmarktspolitik Testbericht

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Erfahrungsbericht von Tomster931

Arbeitspolitik = Wirtschaftspolitik

Pro:

es gibt nichts positives an AL

Kontra:

Das Thema an sich

Empfehlung:

Nein

Das positivste an der neuen Regierung ist wirklich, dass das Arbeitsministerium und das Wirtschaftsministerium zusammengelegt wurden.
Fängt man aber an, die ganze Problematik einmal auf zu dröseln, muss man wirklich mit einem Vergleich von zwei Paradigmen anfangen. Zum einen gibt es eine Keynesianische Vorstellung zum anderen eine Neoklassiker.
Will man die 2 Vorstellungen kurz erklären, so ist dies relativ einfach:
Die Keynesianer wollen eine Entlastung der Arbeitnehmer um für mehr Konsum Ihrerseits zu sorgen. (=> Stärkung der Nachfrageseite).
Die Neoklassiker wollen eine Änderung / Besserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. (=> Stärkung der Angebotsseite).
Jedes Paradigma hat Vor- und Nachteile und diese möchte ich hier ein wenig darlegen, vielleicht interessiert es ja jemanden....

Die Hauptthesen des keynesianischen Paradigmas ist:

- Zentraler Politikbereich sit die Fiskalpolitik => Multiplikatoreffekte

- der Markt kann durch eine antizyklische Konjunkturpolitik stabilisiert werden

- Vorrangig ist das Beschäftigungsziel, nachrangig das Ziel der Geldwertstabilität (Magisches 4 bzw. 6-Eck)

Zur Fiskalpolitik (besondere Bedeutung):
Hier soll der Haushalt aktiv in die Konjunkturpolitik eingreifen. In der Rezession sollen durch sogenannte dificit spendings (dies bedeutet: defizitfinanzierte Staatsausgaben) die Steuern mit dem Ziel gesenkt werden, dass das verfügbare Einkommen der Privaten wächst und dadurch die Nachfrage angekurbelt wird. Zudem sind Keynesianer davon überzeugt, dass durch die staatliche Nachfragepolitik hohe Muliiplikatoreffekte entstehen. Dies hätte zur Folge dass bereits durch ein vergleichsweise gering dosiertes Konjunkturprogramm eine merkliche Nachfragesteigerung entsteht.

Weiter setzten die Keynesianer darauf dass die Geldpolitik ihre Fiskalpolitik unterstützt. In der Rezession werden Zinssenkungen gefordert so dass die Unternehmen finanziert werden können. Im Boom soll dann demzufolge eine Politik des teuren Geldes betrieben werden um die Investitionstätigkeiten der Unternehmen zu bremsen. Problem hierbei sind die langen Wirkungsverzögerungen.

Kritik an der Keynesiansichen Wirtschaftspolitik

- zunehmende strukturelle Budgetdefizite
- trügerische Multiplikatoreffekte => hier treten meist nur kurze \"Strohfeuer\" auf. langfristig kommt es meist zu negativen Produktions- und Beschäftigungsentwicklung.
- Inflation wird verharmlost => zu hohe Inflation beeinträchtigt das System negativ

Als Vergleich noch ein kurzer Überblick über das Konzept der Neoklassiker

Basishypothesen lauten:

- Eindeutige Rollenzuweisungen

- Stabilitätshypothese

- verschiedene Theoreme (z. B. Say\'sches Theorem, Laffer-Theorem)

Durch eine eindeutige Rollenzuweisung können bei Fehlentwicklungen die jeweiligen Verantwortlichen ausgemacht werden. So sind z. B. für die Lohnpolitik die Tarifparteien verantwortlich, das Ziel ist eine hohe Beschäftigung und die Strategie muss lauten: Produktivitätsorientierte Lohnpolitik. Für den Wettbewerb ist der Gesetzgeber und das kartellamt verantwortlich. Das Ziel muss lauten: Ein angemessenens Wirtschaftswachstum. Die Strategie soll lauten: Offensive Marktpolitik: Privatisierung, öffentliche Aufgaben, Deregulierung und Freihande....

ein paar Bemerkungen zu den Theoreme:
Say\'sches Theorem: Dieses Theorem sagt aus dass jedes Angebot seine Nachfrage sucht.
Laffer Theorem: Laffer war Berater von U.S. Präsident Reagan. Laffer besagt dass dass Steueraufkommen mit immer höherem Satz steigt, bis es einen bestimmten Steuersatz erreicht hat. Steigt der Satz weiter, sinken die Steuereinnahmen, da Steuerwiderstände wachsen.. Hohe Steuersätze drängen demzufolge viele in Grau und Schwarzzonen.
Laffer empfiehlt deshalb eine grundlegende Reform des Steuersystems.

Natürlich gibt es auch an diesem System Kritik:

- keine Politik des schnellen Erfolges => Politik des langen Atems. Die Vorteile sind erst nach und nach wahrzunehmen. Mit kurzfristigen Maßnahmen und dementsprechend Erfolgen (im Moment => ist nur von kurzer Dauer) steigen allerdings die Wiederwahlchancen für Politiker. Die negativen Auswirkungen von \"kurzfristigen Erfolgen\" wie sie die Keynesianer anstreben treten oft sehr spät auf und lassen sich dann nicht eindeutig einzelnen Politikern oder Parteien anrechnen.

Dies ist jetzt natürlich nur ein minimaler Überblick über Wirtschaftspolitik. In nächster Zeit werde ich vielleicht noch ein Bericht über strukturelle Arbeitslosigkeit und Inflation verfassen.

Vielen Dank für Ihr Interesse
P.S. dies ist eine Zusammenfassung aus diversen VWL-Lehrbüchern

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-12-04 09:03:34 mit dem Titel Arbeitslosigkeit

Eines der größten Probleme Deutschlands in dieser Zeit ist ohne Zweifel die hohe Arbeitslosigkeit. Auf der einen Seite werden die Menschen unzufrieden, zweifeln an sich selber, aber natürlich auf der anderen Seite, ist dieses Problem auch ein Problem welches unseren Staat sehr belastet.

Die Literatur zeigt uns einige Möglichkeiten wie man Arbeitslosigkeit bekämpft und einige dieser Gedanken möchte ich in diesem Bericht nennen.

Bevor man mit einer Bekämpfung beginnen kann, muss erstmal geklärt werden, welche Typen von Arbeitslosigkeit (ab sofort werde ich Arbeitslosigkeit mit AL abkürzen) es gibt:

Man muss zuerst einmal nach der Zeitdauer der AL unterscheiden. Kurz-, Mittel- und Langfristig
Ein weiterer Unterscheidungsgrund ist das Auftreten der AL: Gesamtwirtschaftlich und Teilwirtschaftlich

Beginnend mit der Kurzfristigen AL stoßt man auf die \"Fritionelle AL\" (Gesamtwirtschaftlich) und auf die \"Saisonale AL\" (Teilwirtschaftlich)
Ich denke Saisonal brauch ich nicht erklären, Friktionell schon eher. Friktionelle AL heißt übersetzt \"Sucharbeitslosigkeit\". Also quasi ein Teil wo das \"Hartz-Konzept\" ansetzt.
Vom Jahresdurchschnitt Jahr 2001 ausgehend und einer offiziellen AL von 4,17 Mio. Bundesbürger entfallen 250.000 Bürger auf diesen Bereich. Diesen Bereich nennt man auch Sockelarbeitslosigkeit. Diese Form der AL gibt es immer wieder und ist weiter nicht tragisch, da diese Menschen meißt schon eine neue Stelle gefunden haben. Hier geht es nur darum, die Zeit zwischen alter und neuer Stelle zu überbrücken.

Der 2. Teil, die mittelfristige AL besteht hauptsächlich aus der konjunkturellen AL. Diese macht ca. 0,75 Mio Menschen aus. Ein weiterer Teil ist die \"strukturalisierte\" konjunkturelle AL\", auf diese ich aber nicht näher eingehen möchte, da diese fast komplett vernachlässigt werden kann.

Der 3. große Teil ist die langfristige AL, diese besteht hauptsächlich aus der Wachstumsdefizitären AL und der strukturellen AL. Die wachstumsdefizitäre AL macht ca. 2 Mio Menschen aus, die strukturelle AL dann logischerweise den Rest, von ca 1 Mio. (Die verdeckte AL hab ich aus vereinfachungs Gründen erst gar nicht erwähnt, man kann davon ausgehen, dass man zu der wachstumsdefizitären AL nochmals 2 Mio Menschen hinzuzählen muss. Wir dann also auf eine AL von rund 6 Mio Menschen in Deutschland kommen).

Friktionelle und saisonale AL und Ansätze zu ihrer Bekämpfung:

Friktionelle AL => Das Arbeitsplatzangebot ist vorhanden, der Arbeitslose kennt die offenen Stellen allerdings noch nicht. Verbesserung der Stelleninformations- und Vermittlungssysteme sollen die Arbeitsplatzsuche erleichtern (Hartz).

Saisonale AL => Diese Ausprägung ist folge der jahreszeitlichen Produktionsschwankungen (Bauwirtschaft) und Nachfrageschwankungen (Touristikgewerbe, Oster, Weihnachtsgeschäft). Ursachengerecht kann diese Form nicht bekämpft werden, man könnte allerdings über eine produktive Winterbauförderung reden...

Konjunkturelle AL und ihre Bekämpfung:

Konjunkturelle AL ist idealtypisch ein gesamtwirtschaftliches Phänomen, d. h. der Produktions- und Beschäftigungsrückgang tritt in allen Branchen, Regionen und Berufen in etwa gleichmäßig auf. Konjunkturelle AL ist Folge eines zeitlich befristeten Rückgangs der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen. Keynesianer empfehlen eine expansive Konjunkturpolitik. Danach soll die Bundesregierung den Nachfrageeinbruch durch staatliche Maßnahmen entgegensteuern (Staatsausgabenerhöhung, Steuersenkung). Die Zentralbank soll durch Zinssenkungen diese expansive Fiskalpoiktik (Senkung des Zinsniveaus) begleiten. Gegebenenfalls kommen auch außenwirtschaftliche Maßnahmen zur Belebung des Exports und zur Drosselung der Importe in Betracht (sprich: Abwertung der Währung, Importhemmnisse abbauen (Zölle z. B.)).

Wachstumsdefizitäre AL und Strukturelle AL und ihre Bekämpfung:

Wachstumsdefizitäre AL bedeutet, dass über einen längeren Zeitraum das Wirtschaftswachstum zu gering war und deshalb Arbeitsplatzlücken entstanden sind die nicht mehr geschlossen werden.
Ursachen können sein:
- Anhaltende Verlangsamung des wirtschaftlichen Wachstums durch Nachfragesättigung und/oder angebotsseitige Störungen;
- Beschleunigung der Freisetzungseffekte durch den technischen Fortschritt
- Substitution von Arbeit durch Kapital infolge \"zu hoher\" Löhne
- Unzureichende Ausstattung mit dem komplementären Produktionsfaktor Kapital
- Zunahme des Erwerbspersonenpotentials infolge von geburtenstarken Jahrgängen, erhöhter Erwerbsbeteiligung, Nettozuwanderungen.

Zur Bekämpfung gibt es hauptsächlich 2 Strategien:

1. Offensive Strategie: Beschleunigung des wirtschaftlichen Wachstums:
- durch langfristige Erhöhung der Staatsnachfrage durch linkskeynesianische Wirtschaftspolitik und/oder
- langfristige Verbesserung der Rahmenbedingungen duch angeobtsorientierte Wirtschaftspolitik

2. Defensive Strategie: Verringerung des Arbeitsvolumens bei nicht ausreichendem Wirtschaftswachstum:
- Verringerung des Erwerbspersonenpotentials
- Herrabsetzung der Jahres- bzw. Wochenarbeitszeit

Sturkturelle AL bedeutet dass es zwar Arbeitsplätze gibt, aber eben nicht die Arbeitsplätze frei sind, für die der Markt Bewerber hat.
Es treten vorallem auf:
- Regionale AL => konzentrierte AL in strukturschwachen Regionen
- Branchenspezifische AL => Überproportionale Freisetzung von Arbeitskräften infolge geringem Branchenwachstum
- Berufs- bzw. qualifikationsspezifische AL => technischer Wandel, falsche Ausbildung
- geschlechterspezifische AL
- weitere persönliche Eigenschaften wie z. B. Alter, Gesundheit, Nationalität

Die Bekämpfung der strukturelle AL:

Regionale AL
- Förderung der regionalen Mobilität der Arbeitskräfte
- Förderung des regionalen Produktionsstandortes
- regional differenzierte Lohnpolitik

Branchenspezifische AL:
- Branchenmäßig differenzierte Lohnpolitik
- Branchenspezifische Förderprogramme
- Protektionistische Maßnahmen

Berufs- und qualifikationsspezifische AL
-Förderung der beruflichen Mobilität (lebenslanges lernen)
- bedarfsgerechte Bildung und Ausbildung
- qualifikationsmäßig differenzierte Lohnpolitik

Dies sind jetzt nur sehr kurze Stichworte wie man AL bekämpfen kann. Es gibt ausgezeichnete Literatur zu diesem Thema, wer sich also für sowas interessiert, der sollte einfach mal ein VWL - Buch durchstöbern,
da ist so einiges zu diesem Thema geboten.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
P.S. Dieser Text hab ich bereits gestern bei Ciao.com eingestellt

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