Argentinien Testbericht

Ich war 1996 für ein gutes halbes Jahr in Argentinien, um dort ein Praxissemester zu absolvieren, aber es blieb auch noch genug Zeit, um herumzureisen, Land und Leute kennenzulernen und vor allem das Leben zu geniessen.
Danach war ich schon wieder zwei Mal, allerdings nur "kurz" (3 Wochen) dort, um die während des PRaktikums kennengelernten Freunde zu besuchen.

Die meiste Zeit habe ich in Rafaela (Provinz Santa Fee) verbracht, einer kleinen Stadt (80.000 E), man findet die Stadt am einfachsten beim zweiten "A" von Pampa in der Karte :-)). Hier konnte man die Lebensart der ganz normalen Argentinos sehr gut kennenlernen, das braucht allerdings auch viel Zeit. Die Argentinier sind sehr aufgeschlossen und interessieren sich für Fremde, man lernt sehr schnell Leute kennen, wenn man sie allerdings wirklich gut kennenlernen möchte und Freunde finden will, dann dauert das.

Zeit ist in diesem Land sowieso nötig, denn die Entfernungen von Stadt zu Stadt sind riesig, oft ist man mit dem Bus (Hauptreisemittel, da Flüge relativ teuer sind) 10 oder mehr Stunden unterwegs.
Tipp: Nachts fahren, so spart man sich Hotelkosten und einen Reisetag.

Was mir am besten gefallen hat:
Reiseziele:
Wasserfälle von Iguazu - beeindruckende Wassermassen inmitten tropischen Regenwälder im Dreiländereck Argentinien, Brasilien und Paraguay, das grösste Wasserkraftwerk der Welt ist auch in dieser Region
Feuerland - Natur pur, wenn man etwas abseits geht (was bei der Weite des Landes kein Problem ist) Tipp: Nationalpark Feuerland, aber auch Ushuaja, die südlichste Stadt der Welt
Gletscher und Nationalparks in den Anden - Natur pur, obwohl ich kein Wanderer bin, hier hab ich´s getan, und gar nichts bereut
Die Gegend von Bariloche - Genial zum Wandern, Biken und Skifahren (falls mal Schnee liegt), hier gibt es schöne Berge, Seen, Wasserfälle,...
Die Gegend von Mendoza - Tolle Touren in die beeindruckenden Anden (besonders der Pass nach Chile ist atemberaubend), Weingegend (viele Posadas = Weingüter), ruhige Grossstadt
Buenos Aires - hier gibt es alles, was man von einer modernen Grosstadt erwarten kann

Die beste Reisezeit, besonders für den Süden, ist der Sommer, allerdings der Argentinische, also bei uns der Winter, denn Argentinien liegt auf der Südhalbkugel der Erde.

Fussball:
Die Argentinos sind fussballverrückt, im positiven wie auch negativen Sinn. Die Spiele der Primera Division (1. Liga) sind für Besucher fast schon gefährlich, es kommt vor während und nach den Spielen regelmässig zu Ausschreitungen, aber ein Erlebnis ist es allemal. Die Hauptvereine sind die Boca Juniors und River Plate, die auch schon einige Male den Weltpokal gewinnen konnten. Und die Selecion (Nationalmannschaft) ist selbstverständlich der Liebling der Nation, ausser sie verlieren.

Asado, das Nationalgericht:
Am besten beschreibt man dieses Happening als Grillorgie, sie kann sehr schnell organisiert werden, da man an nahezu jeder Ecke alles dazu kaufen kann, aber man wird auch von sehr vielen Argentinos nach nur kurzer Kennenlernzeit dazu eingeladen. Unter 600 Gramm Rinderfleisch geht keiner nach Hause, es können auch mal gut 1kg (pro Person wohlgemerkt) werden. Dabei geht es normalerweise mit Würstchen los, dann kommen verschiedene gegrillte Eingeweide, was nicht jedermanns Sache ist, und dann folgen die Fleischstücke, im Ganzen gegrillt, mit wenig Glut und dann erst am Tisch in Portionen geschnitten. Dazu isst man Salat, Brot oder einfach nur noch mehr Fleisch.

Probiert es mal aus!
Zu den neuesten Krisen möchte ich absichtlich nix bemerken.

CWagner