Ariel Liquitabs Testbericht

Morgens, halb zehn in Deutschland. An einem sommerlich-sonnigen Samstag. Nintscho hat sein Bett verlassen und einmal mehr im Badezimmer nach der ultimativen Erklärung gesucht, weshalb ein Alien ausgerechnet in den Außenflächen seines Spiegelschrankes Quartier beziehen musste. Wollte es ihm konstruktive Kommentare a la „Der Tag kommt, doch Johnny Walker geht noch lange nicht“ zurufen? ....Es wollte....

Und es sollte Geniales erreichen: Angesichts dessen nämlich, dass Nintschos Bemühungen, seine zerfurchten Gesichtszüge vermittels kosmetischer Geheimwaffen zu glätten, geradezu desaströs verliefen, beschloss er, im Stübchen zu bleiben und einen Hausarbeitstag einzulegen. Mit Wäsche waschen, Fußboden pflegen, Staub per Putztuch gerecht verteilen; der vollen hauswirtschaftlichen Packung also....

Welche er seiner Single-Natur folgend natürlich zunächst dem BestGirl auf’s Auge zu drücken suchte. Frei nach dem Motto: Fünf Minuten dumm gestellt, schafft Freizeit.... Doch das Girl sträubte sich und setzte Prioritäten, die an diesem Tage nicht mit Nintscho, und erst recht nicht mit seinem Reinigungswerkzeug oder Waschpulver in Einklang zu bringen waren.

Auf den Umweltskandal aller erster Güte, der sich hinter Ariel Color Liquitabs verbirgt, musste er somit zwangsläufig selbst stoßen.

Der Hersteller
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Clementine hatte es „ihrerzeit“ verhältnismäßig leicht: stets ein Pulver anpreisen, das über Jahrzehnte immer reiner wusch, aber grundsätzlich Pulver blieb. Irgendwann ist den Frauen und Mannen bei Proctor&Gamble dann wohl klar geworden, es muss Schluss sein mit der Volksverdummung um permanent verbesserbare Pulverkonsistenz: selbst ein bislang treuer Verbraucher fing an sich zu fragen, welch unzureichendes Produkt er jahrelang erworben haben muss, das offenbar unablässiger Optimierung bedurfte. Also kreierte man die „Perls“ - und schickte Clementine in Rente. Den „Perls“ fügte P&G später „Kraftperlen“ bei – weitere Wochen einfallslosen, im Kern abschreckenden Werbe-Bombardements waren gesichert. Dann kamen dosierfreundliche, rundgeformte, in separates Papier verpackte „Pulver-Tabs“, die sich über die Laufzeit diverser Kampagnen selbstredend auch stetig verbesserten. Begleitet von nicht minder optimierbaren Flüssig-Fassungen in 1,5-Liter-Flaschen. Ergänzt um eine „hydraktive“ Form des Urzeit-Pulvers, welche derzeit über die Mattscheiben geistert und sich nunmehr (man staune!) sogar Rotwein-Flecken widmet. Alles in allem ein gnadenloser Overkill, der erstaunlicherweise noch zu steigern war.....

Der Verbraucher
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Bereits hier startete Nintscho als schlitzohriger und vom Best Girl schmählich im Stich gelassener Hausmann sein mutiges Experiment: Angesichts über die Zeit massenhaft potenzierter Waschkraft müsste es doch mittlerweile ausreichen, Ariel allein neben die Schmutzwäsche zu stellen, und sie würde schon davon nicht nur sauber, sondern rein werden??? (Immerhin funktioniert’s ja auch beim Joghurt: Erdbeergeschmack steht drauf, drin sind irgendwelche chemischen Geschmacksverstärker. Die Erdbeere selbst darf bei gleichem Geschmackserlebnis in aller Ruhe von Ferne zugucken.).......

Das Produkt xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

...natürlich tat sich nix im Wäschepott, die Rotwein-Flecken blieben wo sie waren und Nintscho war um die Erfahrung eines fehlgeschlagenen Experiments reicher. Doch Proctor & Gamble hatte eine neue Geheimwaffe entwickelt:

Sogenannte LIQUITABS: Flüssigwaschmittel in wasserlösliche Folie gezwängt, jeweils ausreichend für eine Waschmaschinenfüllung. Verpackt in eine sich ins übliche Ariel-Design mit bekannt rotfarbenem Schriftzug schmiegende Viereck-Schachtel für stolze 5,65 EURO. Selbige, aus stabilem Karton gefertigt, bohrte sich bereits aus der Einkaufstasche heraus schmerzhaft in Nintschos Waden.....

Und es sollte –zumindest für unsere Umwelt- noch schlimmer kommen: Liquitabs ruhen bis zur Verwendung in einer verschweißten Plastikpalette. Erinnert irgendwo an eine Pralinenschachtel. Von diesen für den Waschvorgang völlig unnützen Plastik-Paletten gibt es DREI pro Paket, mit jeweils 4 Liquitabs......

Beigefügt ist jedem Paket ein DIN A6-großer, vierfarbig bedruckter Zettel, der an Informationen nicht mehr bereit hält, als sich bereits aus der Karton-Verpackung ableiten lässt: Dosierung; dazu Antworten auf Fragen, die die Welt nicht stellt: Ist ein Liquitab pro Maschine ausreichend?; Warum soll ich zuerst das Liquitab in die Maschine legen (Noch nicht mal Nintscho erwägt ernsthaft alternative Beigabe nach dem Waschvorgang...)? Löst es sich auf (Nintscho: NEIN!!!!, siehe Fazit)? Warum sind die Tabs einzeln in Plastikbehältern verpackt? ... UM DEM KONSUMENTEN JEDERZEIT HÖCHSTE PRODUKTQUALITÄT ZU LIEFERN, natürlich (darauf wird noch zurück zu kommen sein)...

Aber um welchen Preis und durch welchen Raubbau an unserer Umwelt!!! Und inwiefern unterscheidet sich der flüssige Liquitabs-Inhalt eigentlich von dem seit längerem in Flaschen verkauften? Fragen, die die Welt nicht braucht – und erst recht nicht der Hersteller.

Zusammenfassung und Fazit
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Halten wir fest. Zum Waschmittel selbst gehören: Ein vierfarbiger Beipackzettel mit überflüssigen Informationen und drei folienverschweißte „Plastik-Setzkästen“. Dazu ein äußerst stabiler, vierfarbig bedruckter Karton, entsprechend groß; innenwandig reinweiß ausgekleidet. Gewaschen hat man bis hierher noch nicht, aber dem Hersteller per Kauf schon mal ’ne Menge Aufwand für die Clementine-Nachfolge finanziert.

Die flüssig gefüllten Tabs lassen sich in der Tat leicht in der Maschine platzieren – aber was ist, wenn man nur ein bis zwei Lieblings-T-Shirts reinigen will? Ein komplettes Tab für eine 4-kg-Wäsche muss her – schmalere Dosierung unmöglich!

Die versprochene Wasserlöslichkeit dieser kostspieligen Produktvariante nimmt auch nicht für sich ein: Nach letztem Waschgang (von insgesamt dreien) fischte Nintscho angeekelt eine nahezu unversehrte, klebrige Folie aus seiner Wasch-Trommel, „erleichtert“ wenigstens um ihren reinigenden Inhalt....

Sehr gute Reinigungskraft ist definitiv gegeben, auch Best Girl fand keinen Makel am reinweißen T-Shirt. Aber es hatte auch nie geklagt, wenn Nintscho das preiswertere Flüssigwaschmittel gleicher Marke aus der 1,5-Liter-Flasche verwendete.

Der Preis ist eine glatte Frechheit: Nintscho hat für 12 (ZWÖLF) Ariel-Liquitabs-Wäschen, also eine Packung, 5,65 EURO bezahlt. Eine 1,5-Liter-Flasche Ariel-hydraktiv-flüssig für 20 (in Worten: ZWANZIG!) Wäschen kostet lediglich um die 5 EURO; im Sonderangebot zeitweilig sogar noch günstiger.

Mit den Ariel-Liquitabs will Proctor & Gamble schlichtweg „Kohle“ machen - zu Lasten unserer Umwelt. Erteilen wir dieser dümmlichen Anmache eine Abfuhr!

Wie es (etwas) besser geht, zeigt ausgerechnet die Konkurrenz: Auch Persil von Henkel wird zwischenzeitlich in dieser „Liquitabs“-Form angeboten, allerdings in halb so großem Karton. Was darauf schließen lässt, hier verzichtet man wenigstens auf den Plastik-Paletten-Wahnsinn. Und kann offenbar trotzdem „höchste Produktqualität liefern“, wie Ariel seinen unsäglichen Verpackungs-Aufwand im erwähnten Beipackzettel ungefragt begründet. Zumindest für die Umwelt also eine „schlauere Art zu waschen“ bei Henkel, wenn auch ebenso überteuert.

Liebe Grüße vom Nintscho,
der nachfolgend für jene, die es interessiert, weitere „technische Daten“ parat hat:

Packungsgröße: 17 x 11 cm, 14,5 cm tief
Verpackung: stabiler Karton, für den ersten Blick ins Waschvergnügen mit kostenrelevanter Sichtfenster-Ausstanzung versehen; lilafarben-dominiert, grün- und cyaneingefärbte Textfelder; roter ARIEL-Schriftzug. Dazu natürlich Bilder “tougher“ Mitmenschen.
Farbe des Waschmittels: grün; eingeschweißt in durchsichtige und als wasserlöslich angepriesene Folie
Inhalt:12 Tabs, sorgsam eingebettet in drei separate Plastik-Schalen
Anwendung: ein Tab je Waschgang; unabhängig ob für die Familienwäsche oder das Einzel-T-Shirt.
Preis: 5,65 EURO, nahezu 11.50 DM
Erwerb: in jedem Drogeriemarkt, Kaufhaus oder Supermarkt.