Arise - Sepultura Testbericht

Arise-sepultura
ab 5,07
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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von Klops

Böse Brasilianer bangen brutal...

5
  • Cover-Design:  gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Pro:

sehr hart und geradlinig; roh; kein Ausfall dabei

Kontra:

vielleicht etwas einseitig

Empfehlung:

Ja

I. Einleitung

Brasilien hat nicht nur Samba und Karneval zu bieten, sondern auch knallharten Thrash-Metal: 1991 veröffentliche die brasilianische Band Sepultura ihr Album Arise, mit denen ihnen der endgültige Durchbruch gelang. Inzwischen ist Sänger und Frontmann Max Cavalera abgewandert und hat seine eigene Band Soulfly gegründet, die auch beachtliche Erfolge vorweisen kann. 1991 aber war die Welt für Sepultura noch in Ordnung und so wurde das fünfte Studioalbum veröffentlich.

Line-Up:

Max Cavalera: Vocals/Guitar
Andreas Kisser: Lead Guitar
Paulo Jr.: Bass
Igor Cavalera: Drums

II. Die Songs

1.ARISE / 3:18 Minuten

Undefinierbare Klänge dröhnen aus den Boxen, in einigem Abstand ertönt ein Schlagzeug, man fühlt sich beinahe wie in den Tiefen eines Vulkans. Nach einiger Zeit legt sich dann urplötzlich eine Gitarren-, Bass- und Schlagzeugwand wie ein Tuch über die anfänglichen Klänge. Wie ein Urknall ertönt dann Max Stimme, die sich perfekt in die Rohheit und Ungeschliffenheit, die Arise schon nach wenigen Sekunden verbreitet, einfügt.

„Obscured by the sun
Apocalyptic clash
Cities fall in ruin
Why must we die?”

Unheimlich aggressiv schreit Max diese Worte heraus und klingt dabei entschlossen und unglaublich wütend. Das hohe Tempo hält sich durch den ganzen Song hindurch und unnachgiebig wird der Song immer weiter getrieben. Das wummernde Schlagzeug im Hintergrund und die sehr dunklen Gitarren verbreiten eine düstere Atmosphäre, die den Kopf schon automatisch zum bangen bringen.

„I see the world – old
I see the world – death”

Hiernach ertönt ein ebenso ungeschliffenes und raues, wie geniales Solo. Andreas Kissers Gitarre klingt hierbei so unglaublich ungeschliffen, dass es schon bemerkenswert ist, wie er noch solche Klänge herausbekommt. Insgesamt ein knallender Opener, der den Nacken schon ordentlich in Anspruch nimmt.
10/10 Punkten

2. DEAD EMBRYONIC CELLS / 4:52 Minuten

Wiederum erklingen weit entfernte Klänge, die an etwas Unheimliches erinnern, eine dunkle Mine, vielleicht eine Schmiede, man kann hier interpretieren wie man will, auf jeden Fall legt der Song danach dann richtig los, es knallen harte Riffs und Drums aus den Boxen heraus, die allerdings nicht sofort das höchste Tempo erreichen, sondern eher einen schleppenden Charakter haben im Gegensatz zum Opener. Mit dem Einsetzen von Max wird das ganze dann etwas schneller. Wiederum klingt seine Stimme rau und wütend und sehr ungeschliffen. Diese Rohheit passt einfach zu der relativ simplen Instrumentierung und fügt sich nahtlos ein, dennoch setzt Max dem Lied seinen Stempel auf. DEAD EMBRYONIC CELLS treibt auf den Refrain zu, dieser bleibt dann im Ohr hängen, da Max Stimme hier nicht mehr ganz so schnell aber dafür noch etwas rauer klingt.

„We’re born with pain
no more
we’re dead embryonic cells”

Danach knallt der Song wieder voll los und haut dem Hörer die wildesten Riffs und Drumschläge um die Ohren. Ein sehr gutes Solo von Andreas Kisser ertönt, wiederum mit einer sehr ungeschliffenen und rauen Ader, Sepultura-typisch eben. Mit dem abschließenden Refrain klingt der Song dann aus, insgesamt nicht ganz so gut wie ARISE, aber dennoch ein guter Song.
8,5/10 Punkten

3.DESPERATE CRY / 6:41 Minuten

Herannahende Klänge gehen in eine leise Akustikgitarre über, die ein wenig traurig klingt. Selbige wird aber schon sehr schnell von krachenden Riffs und Drums niedergewalzt und übertönt, die sich im ordentlichen Midtempo bewegen. Auch Max treibt den Song dann nicht sofort ins Uptempo, sondern bleibt im gleichen Tempo. In DESPERATE CRY wird nicht von Anfang an drauflos geknüppelt, dennoch klingt der Song sehr energisch.

“Creation of insane rule
All we hear
Desperate cry”

Nach diesem zweiten Refrain hauen Sepultura dann nochmal richtig in ihre Instrumente und Max schreit alles heraus, was er hat. Dieses hohe Tempo wird aber nicht bis zum Ende durchgehalten, es ertönen kleine Spielereien und langsamere Passagen, die Abwechslung in den Song bringen. Dennoch wird DESPERATE CRY nie ein leichter Song, immer bleibt die Härte hörbar. Das letzte Wort, welches Max schreit, ist ein wütend und verzweifelt zugleich klingendes „CRY!“.
8/10 Punkten

4. MURDER / 3:26 Minuten

Ein Song, der von Anfang an aufs Tempo drückt. Treibende Riffs und Drums ertönen, schnell setzt Max raue Stimme ein und bringt wieder die volle Ungeschliffenheit zur Geltung. Das Tempo wird gehalten, der Song treibt auf den Refrain zu, welcher sehr überzeugend ist und wild aus den Boxen knallt.

„Same hands that builds – destroys
same hands that relieves – betrays
same hands that seeds – burns
same peace that exists – here lies”

Langsamer wird MURDER nach diesem Refrain jedoch nicht, die treibende Ader des Songs bleibt erhalten, immer noch besteht höchste „Headbang-Gefahr“. Die Drums sind wiederum scheppernd, ein Solo von Andreas Kisser, ungeschliffen wie bisher in jedem Lied legt sich über die Drums. Nach diesem instrumentalen Zwischenteil legt Max nochmal los und shoutet die letzten Zeilen heraus.
8/10 Punkten

5.SUBTRACTION / 4:48 Minuten

Ohne Umwege prügeln sofort harte Gitarren-, Bass und Schlagzeugklänge aus den Boxen und geben die Marschrichtung für die nächsten nicht ganz 5 Minuten vor. Max schließt sich dieser Marschroute an und schreit genauso aggressiv wie eh und je. Der Song läuft in einem schnell Tempo auf den Refrain zu, welcher sich dann etwas heraus hebt, fast schon geschliffen und etwas melodisch klingt.

„Subtraction personality
within the human race
you’ll always be”

Sofort nach dem Refrain wird aber wieder auf die Tube gedrückt und volles Tempo gegangen. Die Instrumente bauen sich wieder bedrohlich auf, Max Stimme schießt heraus und treibt den Song wieder ins Uptempo heraus. Instrumentale Zwischenparts folgen, am Ende ist ein Solo zu hören, welches den Song ausklingen lassen scheint, dann legen die anderen Instrumente und auch Max aber dennoch noch einmal los, nach einigen weiteren Sekunden Spielzeit ist der Song dann aber endgültig zu Ende.
8,5/10 Punkten

6.ALTERED STATE / 6:33 Minuten

Windesrauschen eröffnet den Song, Trommeln erklingen, die durch den Ring mysteriös und ein bisschen unheimlich wirken und ganz und gar keine fröhliche Stimmung verbreiten. Man fühlt sich fast wie ein Zeuge eines alten Rituals, aber schon schnell wird man in die Realität zurückgeholt, ein quietschendes Riff legt sich über diesen Anfang, der Song wird durch die Drums und den Bass dann wieder in ein ordentliches Tempo gebracht, behält aber dennoch diesen leicht mysteriösen Touch. In der ersten Strophe spielt Max etwas mit seiner Stimme, er schreit nicht nur, sondern flüstert fast schon, was aber der Rauheit seiner Stimme keinen Abbruch tut.

„Fear in my subconscious
terror invades my speech
faith in my own words
no one knows the nameless”

Auf den Refrain wird aber wieder in gewohnter Aggressivität und im angestammten Tempo zugestürmt. Im Refrain selber schreit Max wieder seine komplette Wut hinaus und klingt ungeheuer roh dabei. Was dann folgt sind viele instrumentale Parts, die aber nicht durchgängig rau sind, sondern auch Raum für Spielereien und ruhigere Passagen lassen. Aufkommende Stille wird aber in der Regel schnell wieder unterbrochen, Max Stimme galoppiert hervor und bringt wieder Aggressivität in den Song.
8/10 Punkten

7.UNDER SIEGE (REGNUM IRAE) / 4:54 Minuten

Mit leichten Akustikgitarren wird UNDER SIEGE eröffnet, stampfende, etwas blecherne Drums begleiten die Gitarre, nach kurzer Zeit gesellen sich härtere Riffs dazu und verdrängen die eingangs erklungene Akustikgitarre. Gut eine Minute schleppt sich der Song durchs Midtempo, weist keine besondere Rauheit auf, dann setzt Max mit einer extrem verzerrten Stimme ein, welche mir auf Anhieb weniger gefiel.

“The dual substance of christ
The yearing so human
Of man to attain god
Has always been a deep”

Zum Glück ertönt diese nur noch einmal, der Rest ist wieder eher Sepultura-typisch, Max raue Stimme und die ungeschliffenen Instrumente dominieren hauptsächlich. Einige Tempowechsel sind enthalten, die den Song aber auch nicht zu etwas besonderem machen.
7/10 Punkten

8.MEANINGLESS MOVEMENTS / 4:40 Minuten

Sofort erklingen treibende Riffs, die von einem stampfenden Schlagzeug unterlegt werden. Max steigt sehr kraftvoll ein und zeigt hier wieder mal seine volle Power und passt sich perfekt an die Rohheit des Songs an. Im größten Teil des Liedes werden die Instrumente immer um einiges schleppender zwischen den Teilen, in denen Max singt, nur um dann wieder voll ins Uptempo zu preschen, wenn Max loslegt. Nach einem wiederum sehr schrammeligen und ungeschliffenen Solo von Andreas Kisser, powert der Song bis zum Ende nur noch durch, Sepultura hämmern auf ihre Instrumente rein und Max holt nochmal alles aus seinem Stimmorgan heraus.

„Turn my head
to see what I know
a shadow without form
painted on the wall”

Der Song kann anfangs durch die Wechsel zwischen Up- und Midtempo überzeugen, gegen Ende ist es dann hauptsächlich die aggressive Atmosphäre, die zu gefallen weiß. Die Songs sind zwar sehr roh und ungeschliffen, aber in sich doch sehr stimmig und passend, hier zeigt sich das wieder mal sehr gut.
9/10 Punkten

9.INFECTED VOICE / 3:18 Minuten

Der Song lässt gleich von Anfang an kaum eine Verschnaufpause, sofort knüppelt er los was das Zeug hält, drischt voll aufs Tempo. Hier zeigen sich wieder Sepulturas Markenzeichen: Stampfende Drums, aggressive Riffs und Bassklänge und die unvergleichlich rohe Stimme von Max Cavalera.

“Envy – still strong
Hatred – still alive
From beyond – an empty world
Infected voice – a scream alone
Infected voice!”

Hierbei hebt sich besonders das letzte “Infected voice” hervor, welches den Refrain abschließt, das Tempo wird einfach nicht langsamer, auch nach dem Refrain dreschen die 4 Jungs von Sepultura auf ihre Instrumente ein. Auch ein kurzer Halleffekt wurde eingebaut, der aber kaum weiter auffällt. Eine kurze Ruhepause für den Nacken und für sich selbst geben Sepultura dann aber doch noch, doch gleich darauf folgt ein Solo von Andreas Kisser, welches den letzten Teil des Stückes einleitet, der dann nochmal richtig aufs Tempo drückt und die Rohheit des ganzen Albums wiederspiegelt.
10/10 Punkten

III. Fazit

„Arise“ von Sepultura war eine meiner allerersten Metalplatten und ich bereue es absolut nicht, mit dieser Platte in Berührung gekommen zu sein. Für alle Metaller mit Thrash-Metal-Faible ist die Platte sowieso Pflicht, alle anderen Metaller können auf jeden Fall mal reinhören, allerdings wird nicht jeder mit der Aggressivität und der Rohheit sowie den ungeschliffenen Songs der Platte klarkommen. Von mir gibt es aber auf jeden Fall die Höchstwertung und eine Empfehlung für dieses Album.

„Shake Heads!“

Danke für das Lesen meines Berichtes. Über Kommentare und Gästebucheinträge freue ich mich immer.

Gruß, Stefan.

PS: Die Überschrift ist übrigens eine Alliteration (will ja auch mal einen auf klug machen *grins*)

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