Arise - Sepultura Testbericht

Arise-sepultura
ab 5,07
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von The_Wishmaster

Shake Heads - auch im brasilianischen Regenwald!

Pro:

...kultiges Album, gnadenlos guter und abwechslungsreicher Thrash-Death-Metal, hervorragendes Artwork...

Kontra:

...nur minimale Schwächen bei einem einzelnen Track, Produktion könnte einen Tick besser sein...

Empfehlung:

Ja

Hallo liebe Leserinnen und Leser!


Aus dem Land von Zuckerhut, Karneval und leichtbekleideten Mädels stammt nämlich eine Kapelle Namens \"Sepultura\". In den ersten Jahren wurden die Mannen um das Gebrüderpaar Max (Vocals, Guitars) und Igor (Drums) Cavalera nämlich eher als Urwald-Combo belächelt, was aufgrund des rohen Sounds und der Simplizität der Kompositionen auf den ersten Alben \"Morbid Visions\" und \"Schizophrenia\" auch zum Teil verständlich war. Alles änderte sich aber, als man bei Roadrunner Records unterschrieb und mit \"Beneath the Remains\" 1989 ein fett produziertes Death-Thras-Brett auf die Welt losliess. Plötzlich respektierten auch die Kritiker die Brasilianer und der Erfolg stellte sich ein. Noch weiter nach oben ging\'s dann mit dem 91er Meilenstein \"Arise\", welches im Zuge der \"Shake Heads\"-Aktion diese Woche mit möglichst vielen Berichten bedacht werden soll. Dass die Gruppe danach noch mit \"Chaos A.D.\" und \"Roots\" zwei weitere Erfolge landen konnte soll jetzt hier mal genauso außer Acht gelassen werden wie der Ausstieg von Sänger Max. Aktuell befinden wir uns ins Jahre 1991 zurückversetzt und lauschen den Klängen von \"Arise\"...



1.) ~ Arise ~ 3:18

Dunkel und mechanisch ertönen seltsame Klänge, Erinnerungen an das obskure Gebilde auf dem Coverartwork werden wach, dann ein polterndes Drum-Break. Die Gitarren setzen nach der Reihe mit einem zackigen Riff ein, Igor an den Drums klopft drauf los und mit einem der genialsten Riffs der Bandgeschichte stürmt man volles Rohr los in die Strophen. Wie ein Dämon aus den Tiefen der Hölle erhebt sich Max\' Stimme mit einem starken Hall-Effekt, bevor er klar und lautstark ins Mikro growlt: \"Obscured by the sun, apocalyptic clash, cities fall in ruins, why must we die?\" - Mit unglaublicher Aggression shoutet er seine Vocals, während auf instrumentaler Ebene im Hintergrund sich die melodischen Melodieeinsprengsel gegenüber den bolzenden Riffs ergeben haben und den schrotenden Sechssaitern die Führung überlassen.

\"Obliteration of mankind,
under a pale grey sky we shall arise!\"

Mit einem Wechsel aus ausgehaltenen Gitarrenriffs und purem Geschrubbe, unterlegt von einem treibenden Off-Beat der Drums, shoutet Maxe den Chorus, an den sich wieder das markante Eröffnungsriff anschließt. Nach dem zweiten Refrain folgen ein thrashiger Mosh-Part und bald auch ein Solo, wer hätte das gedacht? \"I see the world - old! I see the world - dead!\" - man leitet auf das finale Strophen-Chorus-Duo über und schließt so den Opener mehr als würdig ab.

10/10


2.) ~ Dead Embryonic Cells ~ 4:52

Noch während der letzten Töne von \"Arise\" setzt erneut ein mechanisches, dumpfes Grollen ein. Ein weiteres Mal schneiden daraus wuchtiges Drumming und fiese Gitarrenriffs hervor, die Euren Nacken unerbittlich zum Schütteln bringen. Und wenngleich man auch für die Strophen auf ein äußerst simples Riffing setzt, in Kombination mit dem flotten Drumming und einem mächtig Drive verleihenden Bass muss man hierzu aber einfach abgehen wie Hölle. Kein Wunder, denn zusammen mit Maxes Stimme bahnt sich hier ein weiteres Highlight an:

\"Land of anger, I didn\'t ask to be born.
Sadness, sorrow, everthing so alone,
Laboratory sickness infects humanity,
no hope for cure, die by technology.\"

Zwar krankt es bei den Brasilianern hier und da noch ein wenig am englischen Feinschliff, aber besser als die Kürbisköppe von Helloween machen sie ihre Sache allemal und hier zählen sowieso die Aussage und die musikalische Umsetzung viel mehr als die grammatikalische Perfektion.

\"We\'re born with pain, no more...
We\'re dead embryonic cells...\"

Gegen Ende wird der Refrain dann mehrfach wiederholt und gewinnt an Intensität, ansonsten haben wir es hier mit einer weiteren hochklassigen Thrash-Granate zu tun, die dem Opener in fast nichts nachsteht.

9,5/10


3.) ~ Desperate Cry ~ 6:41

Mystisch klimpert hier zu Beginn eine Akustikgitarre, wird aber alsbald von einem gewaltig riffenden Sechssaitenduo in die ewigen Jagdgründe geschickt und wenn dann noch das schleppende, mörderisch groovende Schlagzeug hinzukommt, ist erstes Mattenschütteln wieder angesagt. Die Geschwindigkeit zieht dann ein wenig an, so dass wir uns im Midtempo befinden und die Brasilianer nehmen auch hier keine Gefangenen und kommen schnell auf den Refrain zu sprechen.

\"Creation of insane rule,
all we hear: Desperate Cry!\"

Gefolgt wird dieser beim ersten Mal von dem eröffnen Mörder-Groove-Riff, beim zweiten Durchgang von einem Uptempo-Frickel-Solo und aggressiv klopfenden Drums. Zu unserem Erstaunen schafft es sogar die Akustikgitarre wieder für ein kleines Zwischenspiel ans Tageslicht, bevor man nach einer Strophe mit mehreren Riffing-Parts langsam ausfadet...

8,5/10


4.) ~ Murder ~ 3:26

Jetzt geht\'s gleich von Beginn an recht flott und thrashig zur Sache, rechtzeitig zu den Strophen bremst man aber einen Gang runter und holt wieder die Groove-Keule raus, mit der man diesmal aber nicht ganz so drastisch um sich schlägt wie in den Songs zuvor. Für den Chorus gibt man dann wieder Gas und lässt die Klampfen am Ende jeder Zeile mystisch leaden:

\"Same hand that builds - destroys
Same hand the relieves - betrays
Same hand that seeds - burns
Same hand that exists - here lies!\"

Das obligatorische Frickel-Solo von Leadgitarrero Andreas Kisser darf natürlich auch hier nicht fehlen und wird mit Uptempo-Drumming begleitet, noch besser kommt aber das sich daran anschließende Lead mit schwerer Riff-Unterstützung aus dem Sechssaiterbereich. Tja, und dann ist der Song aber auch schon wieder vorbei... ;)

8/10


5.) ~ Subtraction ~ 4:47

Nach einem kurzen Drumming-Einsatz geht\'s hier im gut abrockenden Uptempo los, immer wieder für kurze Momente von Breaks durchsetzt, aber im Prinzip die meiste Zeit schnell losknüppelnd. Einzig für den Refrain kommt man von seinem hohen Schrote-Ross herunter und lässt hier sogar eine kleine Prise Melodie einfliessen:

Subtraction of personality,
within the human race you\'ll always be.\"

Danach geht\'s aber gleich wieder auf in Geklopfe, wenngleich immer wieder angereichert mit kleineren Leads und später sogar mit einem netten Solo samt folgendem Mosh-Part und Bass-Alleingang. Da wird sich der Paulo Jr. gefreut haben, dass sein Viersaiter auch mal solo zu hören ist.

8/10


6.) ~ Altered State ~ 6:33

Wir befinden uns in der Wüste, anders kann es gar nicht sein. Ein dumpfer Wind heult unterschwellig, Tribal-Rhythmen erklingen leise und dezent, mystische Sounds sind im Hintergrund zu hören - wohl eines der stimmungsvollsten Intros der Scheibe. Mit einem Mal krachen dann brachiale Riffs aus den Boxen, schneiden sich kreischende Leads in unsere Ohren und wenn das brutale Mainriff einsetzt, splittern unsere Nacken. Maxe variiert hier übrigens in den Strophen seinen Gesang, indem er zuerst wie üblich growlt, dann aber auf dunkles, rauchiges Flüstern umschwenkt, während die Riffs im Hintergrund asugehalten werden. Mit gewaltiger Double Bass-Unterstützung wird dann der Chorus eingeleitet:

\"Shining blast, no perception,
altered state, no reaction,
shining blast, altered state!\"

Der instrumentale Part wird dann wie gewohnt relativ lange ausgehalten, das Soliere der Gitarristen hält sich hier aber deutlich in Grenzen. Dafür brechen noch einmal akustische Gitten in die nächste Strophe ein und ein von Leads durchsetzter Moshpart darf schließlich auch noch sein.

8,5/10


7.) ~Under Siege (Regnum Irae) ~ 4:54

Wieder einmal sind es akustische Gitarren, welche uns hier zur Einleitung begrüßen, die aber schon von Beginn an von Drumming begleitet werden. Das bald einsetzende Stromgitarrenriff ist mehr als dezent und alles andere als aufdringlich, lässt Raum für die geflüsterten, mit Hall-Effekten vollgepumpten Vocals von Max. Man wechselt hier zwar mehrere Male zwischen Mit- und Uptempo, aber abgesehen vom heulenden Solo bleiben die großen Highlights hier diesmal aus. Einzig eine ungewohnt melodisch gewordene Stelle kann herausragen, der Rest muss sich der überragenden Qualität auf dem Album geschlagen geben.

\"Living in a dying age,
persecute the human race,
triumph of death in the wasteland,
blood signs your epitaph!\"

7,5/10


8.) ~ Meaningless Movements ~ 4:41

Mit aggressivem Drumming eröffnet man den nächsten Titel, der bald aber einzig und allein von seinen fiesen Schrot-Riffs zu leben scheint. Die treiben nämlich die Strophen gewaltig voran, so dass sich dem selbst der Cavalera-Maxe beugen muss. Nach einem abgestoppten Mosh-Teil, den man gerne als Bridge ansehen kann, geht\'s dann wieder flotter los in die Strophen, wobei die Gitten hier die doppelte Leadschaft übernehmen und Maxe in die Nebenrolle verdrängen.

\"Contradictory truth, secrets in lies,
meaningless movements.\"

Schön, aber die herrlich leadengen Gitarren gefallen da noch viel besser. Pflicht ist da dann natürlich auch das mit einem Mal losbrechende, heulende Solo, welches nach einem kurzen Break noch ein weiteres Mal loslegt und dem Song die letzte Würze gibt. Feine Sache!

9/10


9.) ~Infected Voice ~ 3:18

Kurz ist das Intro, danach wird angefeuert von den Drums herrlich flott drauf los gethrasht, wobei man aber nie planlos oder gar chaotisch ans Werk geht. Stattdessen werden die schrubbenden Akkorde immer wieder von kleinen Leads durchzogen, knüppelt Igor im bestialisch treibenden Off-Beat den Song ins Geschwindigkeitsnirvana und growlt Max sich die Seele aus dem Leib. Der Chorus ist dann perfekt Mitgrowl-tauglich geworden und richtig melodisch, was hier definitv an den Gitten liegt:

\"Envy - still strong!
Hatred - still alive!
From beyond an empty world,
Infected voice, a scream alone,
Infected voice!\"

Die letzten beiden Worte werden dabei richtig aggressiv betont, das Drumming passt sich an und wir können in Ekstase mitshouten. Da der Song insgesamt leider recht kurz ist, muss nun bald das Solo folgen und nach einem weiteren Chorus ist auch schon wieder Schluß, was dem Titel die Höchstnote kostet, ansonsten gibt es hier aber nix zu meckern.

9,5/10



~ Fazit ~

Fans der härteren Gangart sollte es mittlerweile klar geworden sein, \"Arise\" ist ein Meisterwerk des Genres, beeinflusste unzählige junge Combos und liefert von vorne bis hinten erstklassigen Death-Thrash, der einfach Spaß macht. Kein einziger Ausfall trübt den Hörgenuss, die Texte sind zwar meist simpel, aber mit Aussage und das Coverartwork gehört sowieso zu den Besten der Szene. Wer es nicht glaubt, kann sich unter folgendem Link davon selbst überzeugen:

http://images-eu.amazon.com/images/P/B000000H3W.03.LZZZZZZZ.gif

Nicht-Metaller werden sicherlich ihre Probleme mit dem Album haben, sollten aber vielleicht doch einmal ein Ohr riskieren, für Schwermetaller ist das Scheibchen sowieso Pflicht, zumindest wenn sie nichts von Kastraten-Gesängen und Kinderlieder-Melodien halten. Hier gibt\'s in 9 Songs dermaßen abwechslungsreich, gnadenlos und technisch perfekt auffe Omme, dass man einfach abmoshen muss.



In diesem Sinne...

Stay Dark!

The-Embryonicmaster

29 Bewertungen, 1 Kommentar

  • LittleSparko

    11.01.2007, 12:22 Uhr von LittleSparko
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg, daniela