Arzthelferin Testbericht

No-product-image
ab 12,38
Auf yopi.de gelistet seit 10/2003
5 Sterne
(0)
4 Sterne
(2)
3 Sterne
(2)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(1)
0 Sterne
(1)
Summe aller Bewertungen
  • Einstellungschancen:  durchschnittlich
  • Aufstiegschancen:  durchschnittlich
  • Verdienstmöglichkeiten:  durchschnittlich
  • Sozialleistungen:  gut

Erfahrungsbericht von Affe

Meine Ausbildung zur Arzthelferin

Pro:

Für Leute, die lieber nach festen Regeln handeln: Man braucht keine Eigeninitiative mitbringen, bekommt alles gesagt, was man tun muss

Kontra:

siehe Bericht

Empfehlung:

Ja

Hallo,

ich habe gerade meine Ausbildung zur Arzthelferin abgeschlossen und möchte über meine Sicht dieses Berufes berichten.

ACHTUNG!! ICH BERICHTE LEDIGLICH VON MEINEN ERFAHRUNGEN!

Viele Mädchen wollen diesen Beruf erlernen, da sie sich nette Kolleginnen wünschen, freundliche Patienten, viel medizinische Erfahrung und ein harmonisches Miteinander.
Aus diesen Gründen habe ich meine Ausbildung jedenfalls begonnen.

Meine Ausbildung fand in einer relativ kleinen Praxis statt. Es gab zwar zwei Ärzte, aber nur 4 AH, eine davon nur Teilzeit. Es fanden ambulante OPs statt. Obwohl es ein so kleiner Betrieb war, war es nahezu unmöglich, alle Informationen so weiter zu geben, dass jeder alles wusste. Die Kolleginnen waren teils Drachen, es gab immer etwas zu lästern unter ihnen und da man als Azubi ja meist "die doofe" ist, wurde natürlich über mich gelästert.
Ich bekam Fehler unterstellt, die ich nicht gemacht hatte oder wo ich nachweislich im Urlaub war, als sie entstanden. Wo wir gerade beim Thema Urlaub sind: Dies war ein ständiges Drama ohne Aussicht auf Einigung. Ich hatte in den fast 3 Jahren nicht einen einzigen Urlaub mit meiner Familie machen können, da meine Kolleginnen von den Chefs jedes Mal bevorzugt worden sind, obwohl sie teils nicht mal Kinder haben.

Als Azubi war ich gleichzeitig auch die Putze vom Dienst und bekam Listen, nach denen ich putzen musste und auf denen ich erledigte Putzarbeiten abhaken musste. Sie hingen so aus, dass jeder (auch die Patienten) Sicht darauf haben konnten. War ich mit einer Putzarbeit überfällig, wurde ich also sofort darauf hingewiesen.

Die Chefs waren nur auf Profit aus, ich denke es hat sie nie wirklich interessiert wie es innerhalb des Personals abläuft, und bei Beginn der Ausbildung wurde mir gesagt, ich müsse perfekt sein und dürfe keine Fehler machen. Stets stand ich unter Druck.

Die Arbeitszeiten betrugen in der Praxis teils bis zu 11 Stunden am Tag mit einer halben Stunde Mittagspause. Jeder musste seine abgeleisteten Stunden auf dem Stundenzettel notieren, dieser war in der Grundberechnung jedoch falsch, sodass jeder von uns immer Minusstunden hatte. Nach meinem ersten Monat dort hatte ich bereits 20 davon, obwohl ich nicht eher gegangen war und immer bis zum Schluss geblieben bin.

Das Geld, was man verdient- bzw. das was man bekommt, denn "verdienen" tut man für diese Arbeit eigentlich mehr- lässt einiges zu wünschen übrig und ich möchte mal behaupten, nur als Frisörin bekommt man weniger. Selbst als ausgelernte AH hat man am Ende des Monats nichts erwähnenswertes übrig. Es steht in keinem Verhältnis zu der Arbeit, die man leistet.
Man ist für alles verantwortlich, ist erster Kontakt zu Patienten, auch wenn diese ihre Wut abladen wollen. Man ist Putze und Mädchen für alles, evtl. sogar noch für die Privateinkäufe der Chefs zuständig, und wenn etwas schief läuft, wird man erst einmal beschuldigt, bevor mal die Hintergründe erfragt werden.
Unter den Kolleginnen gibt es häfig Streit und Zickereien, da es immer Frauen sind.

Das Wort Überstunden wird in diesem Beruf ganz groß geschrieben, aber ich kann sagen, dass es hierfür niemals Ausgleich gab. Es gab durchaus Tage, an denen ich von 8.00-20.30 in der Praxis war.

Die Berufsschule ist im 1. Jahr 2x wöchentlich, danach nur noch 1x wöchentlich. Die Abschlussprüfung ist leicht zu bewältigen. Ich persönlich habe die Ausbildung auf 2,5 Jahre verkürzen können.

Ich möchte niemanden von der Entscheidung, AH zu werden, abbringen, wollte aber mal schildern, wie es laufen kann, wenn man eine falsche Praxis erwischt. Ob eine Praxis falsch ist, stellt sich jedoch erst im Laufe der ersten Monate raus und nicht innerhalb eines 2 wöchigen Praktikums, sodass man es "von außen" schlecht erkennen kann, ob die Praxis geeignet ist oder nicht.

Ich habe jedoch den Entschluss gefasst, in diesem Beruf nie mehr tätig werden zu wollen. Eigene Ideen waren immer unerwünscht, man macht alles nach Schema F und weiß oft vor Arbeit nicht, wo oben und unten ist.

28 Bewertungen, 13 Kommentare

  • Liane

    28.01.2007, 23:24 Uhr von Liane
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super LG Liane

  • anonym

    28.01.2007, 22:37 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • marina71

    28.01.2007, 21:40 Uhr von marina71
    Bewertung: sehr hilfreich

    Kann das gut nachvollziehen, ich wünsche dir dass du den richtigen Beruf für dich findest. LG

  • Maxima24

    28.01.2007, 21:24 Uhr von Maxima24
    Bewertung: sehr hilfreich

    ~ SH Bericht ~

  • taz772112

    28.01.2007, 20:16 Uhr von taz772112
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH & LG :o)

  • anonym

    28.01.2007, 20:06 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh, LG Biggi :-)

  • lena016

    28.01.2007, 19:16 Uhr von lena016
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH & LG

  • campimo

    28.01.2007, 18:56 Uhr von campimo
    Bewertung: sehr hilfreich

    ☼ SH & LG ☼

  • *Jayn*

    28.01.2007, 18:43 Uhr von *Jayn*
    Bewertung: sehr hilfreich

    Knappes s.h. ich finde du gehst noch zu wenig auf die eigentichen Tätigkeiten ein! Ansonsten tut es mir leid, dass du so eine schlechte Praxis erwischt hast! Gesetzlich doch sogar rechtswirdrig, die Überstunden hättest du als Azubi ja nicht mal machen dürf

  • morla

    28.01.2007, 18:40 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • waltraud.d

    28.01.2007, 18:25 Uhr von waltraud.d
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • sandrad198

    28.01.2007, 18:22 Uhr von sandrad198
    Bewertung: sehr hilfreich

    Supi LG Sandra

  • MarkusH18

    28.01.2007, 18:13 Uhr von MarkusH18
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller und informativer Bericht, deshalb ein "sehr hilfreich"! Weiter so! Gruß Markus!!