Atari 2600 Testbericht

Atari-2600
ab 24,10
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Summe aller Bewertungen
  • Zuverlässigkeit:  gut
  • Design:  gut

Erfahrungsbericht von ulli1301

Der Traum meiner Kindheit

Pro:

Damals eine Sensation!

Kontra:

Grafik

Empfehlung:

Ja

Man schrieb das Jahr 1990 und mit der Wende hielten auch Ostdeutschland die Telespiele Einzug. So kam es, dass auch ich nach dem Erscheinen des ersten Otto-Kataloges bei uns nach einigem Drängen von meinen Eltern eine Atari 2600 Spielkonsole bekam. Es war die junior Ausführung. Ich kannte diese Art von Spiele vorher überhaupt nicht und war natürlich hellauf begeistert von diesem System.

Ausstattung/Preis:

Das System umfasste eine Spielkonsole, einen Super Controller Steuerknüppel, ein Anschlusskabel und einen Netzstecker. Die Spielkonsole war aus schwarzem Hartplaste mit einem Alustreifen in der Mitte, auf dem Atari stand, unterstrichen mit einer regenbogenfarbenen Linie.

Die Maße der Konsole kenne ich nicht mehr ganz genau. Sie war allerdings sehr flach, ich schätze es waren ca. 2 – 3 cm. Auf der Rückseite hatte die Konsole 4 Anschlüsse: 2 für Joysticks, einen für das Netzteil und einen für das Antennenkabel.

Auf der Konsole waren 4 Schalter: Ein/Aus, Reset, Select, ein Schalter für Schwarzweiß- oder FarbTV und zwei für den Schwierigkeitsgrad (für jeden Spieler einen). Ihr werdet es nicht glauben, aber die erste Zeit habe ich wirklich noch in Schwarzweiß gespielt. In der Mitte der Konsole war ein rechteckiger Schacht, in den die Spielkassetten gesteckt wurden.

Der Steuerknüppel lag länglich in der Hand und war auch mit einem Stück Alu verblendet, dass den Firmennamen trug. Rechts und links an den Seiten befanden sich 2 rote Feuertasten, die bequem mit dem Daumen erreichbar waren. Der Knüppel an sich war oben rund und hatte einen ziemlich dünnen, nicht sehr stabil anmutenden, Stiel. Es war nur einer dabei. Aber für den richtigen Spielspaß ließ natürlich der zweite nicht lange auf sich warten.

Soweit ich mich erinnern kann, kostete die Konsole damals 126 DM. Für uns arme Ossis schon ne Stange Geld.

Anschluss des Geräts:

Die Spielkonsole konnte problemlos an den Fernseher angeschlossen werden. Man zog einfach das Antennenkabel und steckte statt dessen das mitgelieferte Anschlusskabel hinein. Etwas lästig war, dass man dann zum Fernsehgucken immer wieder umstecken musste. Dann steckte man das Netzteil in die Stromanschlussbuchse an der Rückseite des Geräts. Die Spielkonsole muss noch ausgeschaltet bleiben. Das andere Ende des Netzteils kam natürlich in die Steckdose. Wenn man nur einen Steuerknüppel benutzte, musste der in der linken Buchse stecken. Der zweite kam in die rechte. Danach konnte man ein zusätzlich gekauftes Spiel in der Schacht stecken oder die Kassette mit den 30 Spielen hineinstecken, die mitgeliefert war. Man schaltete das Gerät ein und die Power Leuchte begann rot zu glimmen. Jetzt musste man sich nur noch den richtigen Kanal am Fernsehgerät suchen und der Spaß konnte losgehen.

Bevor man irgendwelche Stecker oder Spielkassetten umsteckte war es sinnvoll die Konsole immer abzuschalten, da die Änderungen ansonsten nicht angenommen wurden oder wirre Streifen auf dem Fernseher erschienen.

Spielspaß:

Eine sehr lange Zeit habe ich mich mit den mitgelieferten 30 in 1 Games beschäftigt. Mein Lieblingsspiel bestand darin, Hasen über eine 10 spurige Autobahn zu bringen, ohne von den vorbeihuschenden Autos erwischt zu werden. Das konnte man auch zu zweit spielen und es hat wirklich einen Heidenspaß gebracht.

Die Grafik war zwar vom heutigen Standpunkt betrachtet nicht so der Bringer, aber allein die Tatsache, etwas zu steuern, dass man im TV sah, faszinierte mich. Heute ist es das normalste von der Welt und hätte es damals so etwas wie eine Playstation gegeben, hätte ich wahrscheinlich an Hexerei geglaubt. Die Objekte auf dem TV konnte man jedoch gut erkennen und sie als das identifizieren, was sie darstellen sollten. Zu allem Überfluss wurde das ganze dann noch mit Tönen untermalt.

Damit der Spaß noch etwas länger blieb, gab es an der Konsole einen Schalter zum Einstellen der Schwierigkeitsstufen. Beim Hasenspiel äußerte sich das darin, dass man, sofern man von einem Auto erwischt wurde, sofort wieder an den Anfang der Straße geschickt wurde und nicht nur ein kleines Stück zurück und die Autos schneller fuhren. Da ich etwas mehr Übung hatte, musste ich immer die schwere Version spielen, während meine kleine Schwester die leichtere nahm.

Nachdem ein Spiel beendet war, konnte man es mit der Reset Taste neu starten. Dies ging natürlich auch zwischendurch. Um bei der 30 in 1 Spielkassette das nächste Spiel zu starten, musste man die Konsole ein- und ausschalten. Nichts da mit komplizierten Auswahlmenüs wie es heut der Fall ist. Die Kassetten waren aus Plastik. Innen konnte man eine Karte erkennen, auf der das Spiel gespeichert war.

Irgendwann hatte ich dann von dieser Spielkassette die Nase voll und schaute mich um, was es sonst noch für Spiele auf dem Markt gab. Die Vielfalt war schier unendlich. Ich brachte Solaris, JungelBoy, Super Mario, PacMan und einige andere Spiele in meinen Besitz. Die Grafik war natürlich viel besser als auf der mitgelieferten Kassette. Man konnte ganze Welten durchwandern und das Gerät lief im wahrsten Sinne des Wortes heiß in meinem Kinderzimmer. Nicht nur ich und meine Schwester, sondern sogar unsere Eltern gaben sich diesem Spaß hin. Und der Steuerknüppel, von dem ich es gar nicht gedacht hätte, hielt Stand.

Irgendwann holte aber auch die Atari 2600 Spielkonsole der Fortschritt ein und sie musste einer Nintendo Konsole weichen. Leider landete es dann auch ganz schnell im Müll, wofür ich mich heute ziemlich ärgere.

Geschichte:

Das erste Atari 2600 erschien 1977 und sah noch etwas anders aus, als das System, was ich besessen habe. Es war aus schwarzem Kunststoff und mit Holzfurnier verkleidet. Erst 1986 kam die von mir beschriebene Version auf den Markt, die bis 1990 hergestellt wurde.

Am Ende kann das Atari 2600 System auf 13 erfolgreiche Jahre zurückblicken. So lange wird wohl heutzutage keine Spielkonsole mehr aktuell sein.

17 Bewertungen