Hans im Glück Attila Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Präsentation:  gut
  • Spaßfaktor:  durchschnittlich
  • Spielanleitung:  gut
  • Wird langweilig:  nach wenigen Stunden

Erfahrungsbericht von frorgy

Römer raus!

Pro:

Taktik-Spiel von überschaubarer Dauer; zum Spielen mit (größeren) Kindern geeignet

Kontra:

keine langfristigen strategischen Überlegungen möglich; Glück ist sehr wichtig; umständliche Anleitung

Empfehlung:

Ja

Vor einiger Zeit war frorgy auf der Spielemesse. Unter anderem habe ich \"Attila\" ausprobiert, und darüber möchte ich nun ein wenig erzählen. Da ich samstags dort war, war es gar nicht so einfach, einen Spieletisch zu bekommen. Naja, am besten, man stellt sich irgendwo neben einen Tisch, wo Leute schon ratlos über der Spielanleitung brüten, tut so, als sei man Fachmann und läßt sich zum Mitspielen einladen... Tja, ich hab dann also den anderen das Spiel erklären dürfen - nicht, daß ich es gekannt hätte, aber ich hab schließlich Phantasie ;-) \"Attila\" ist ein Taktikspiel für 2 bis 5 Spieler. Es geht darum, durch geschickte Verteilung von Völkern auf das Spielbrett und gleichzeitiger Steigerung seines Einflusses auf die verschiedenen Volksstämme bei den vier Wertungen die meisten Punkte zu sammeln. Das Spiel erschien 2000 im Hans-im-Glück-Verlag

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Historisches Setting:
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Wir befinden uns in der Zeit der Völkerwanderung. Slawen- und Germanenstämme schlagen wild aufeinander und gleichzeitig auf die Römer ein. Es geht um die Vorherrschaft in Mitteleuropa. Die klassische Datierung der Völkerwanderung nehmen die Historiker von 375 (Einfall der Hunnen) bis 568 (Langobarden besetzen Italien) vor. Das Spiel ist im Zeitraum vom 4. bis 7. Jahrhundert angesiedelt. Die verschiedenen Stämme besetzen die ehemaligen römischen Provinzen. Attila, nach dem das Spiel benannt ist, gehörte übrigens dem Stamm der Hunnen an und herrschte von 441-453 über ihn.

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Das Spielmaterial:
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Auf dem Spielplan sind verschiedene römische Provinzen in Germanien eingezeichnet, die es zu bevölkern gilt. Dies geschieht mit Holzfiguren in sechs Farben. Jede Farbe steht für einen Stamm. Gleichzeitig erhält jeder Spieler sieben Markersteine, ebenfalls aus Holz, in einer Farbe. Und an dieser Stelle wird es sehr verwirrend: Da die Spielerfarben die gleichen sind wie die Völkerfarben, aber die Spieler nicht einzelne Völker repräsentieren, sondern auf jedes Volk Einfluß nehmen können, kommt man schnell mal durcheinander. Hier wäre es sicherlich übersichtlicher gewesen, elf Farben ins Spiel zu bringen! Dann finden wir in dem Karton noch für jeden Spieler einen Satz aus drei Jokerplättchen (kleine Pappquadrate), 10 \"Befriedungsplättchen\" und einen Satz Völker-Karten in den sechs Farben der Völker. Die Spielanleitung ist übersichtlich, erfordert jedoch beim ersten Lesen hohe Aufmerksamkeit. Hat man das Spiel allerdings erst einmal verstanden, ist es recht einfach.

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Das Spielprinzip:
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Ziel des Spiels ist es, durch geschicktes Ausspielen der Handkarten Einfluß auf die stärksten Völker zu gewinnen. Beim Ausspielen einer Karte kann man gleichzeitig einen Spielstein eines Volkes setzen (= Stärke des Volkes erhöhen) und Einfluß auf dieses Volk gewinnen. Im Laufe des Spiels gibt es vier Wertungen, bei denen für die jeweils einflußreichsten Spieler Punkte verteilt werden.

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Der Spielablauf:
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Jeder Spieler bekommt sechs Völkerkarten auf die Hand. Davon kann er in jeder Runde eine Karte ausspielen. Er darf nun eine Spielfigur dieser Farbe aufs Spielbrett setzen. Dies repräsentiert das Vordringen dieses Stamms. Weitere Figuren dieser Farbe dürfen später nur auf angrenzende Felder gesetzt werden! Dann darf der Spieler seinen Einflußmarker für diesen Stamm hochsetzen, und zwar im 4.Jahrhundert um ein Feld, im 5.Jahrhundert um zwei Felder undsoweiter. Je weiter oben der Marker postiert ist, desto mehr Einfluß hat der Spieler auf diesen Stamm. Jeder Spieler darf also Steine von jedem Volk setzen, d.h. jeder Spieler kann auf alle sechs Völker Einfluß nehmen. Wichtig ist dabei, auf einzelne Völker großen Einfluß zu haben, denn Punkte gibt es später nur für die beiden Spieler mit dem meisten Einfluß. Mit der Zeit füllt sich das Spielbrett. Stehen auf einem Feld mehr als vier Steine, kommt es zu einem Konflikt. Nun dürfen die Spieler noch Karten aus der Hand ausspielen, um eine (oder auch mehrere) der Konfliktparteien zu unterstützen. Der Stamm, der in der Addition aus Steinen und zusätzlich ausgespielten Karten die wenigsten Einheiten in dem umkämpften Feld hat, muß weichen. Dabei kann es passieren, daß das Feld völlig leergeräumt wird! Danach gilt diese Provinz als \"befriedet\", es dürfen im weiteren Spielverlauf keine Steine mehr auf dieses Feld gesetzt werden. Pro Jahrhundert kommt es nur zu einer festgelegten Anzahl von \"Befriedungen\". Im 4. Jahrhundert ist es eine, im fünften zwei usw. Ist die Anzahl der Befriedungen erreicht, erfolgt eine Wertung. Hierbei wird für jeden Stamm einzeln abgerechnet. Die beiden Spieler, die zu diesem Zeitpunkt den meisten Einfluß auf einen Stamm haben, bekommen nun je nach Stammesgröße Punkte. Mit den drei Jokerkarten, die jeder Spieler besitzt, kann man jeweils einmal im Lauf des gesamten Spiels: - seinen Einfluß auf ein Volk um zwei Felder steigern - beliebig viele Handkarten gegen neue Karten tauschen - einen Doppelzug ausführen Am Ende des 7.Jahrhunderts erfolgt die vierte Wertung, wer danach die meisten Punkte hat, hat das Spiel gewonnen.

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Die entscheidenden Faktoren:
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Taktik und Glück sind entscheidend in diesem Spiel. Langfristige strategische Überlegungen sind aus zwei Gründen nicht möglich. Erstens ist man von den Handkarten abhängig, die recht schnell wechseln können. Zweitens erhöht sich durch das Ansteigen des Einflusses pro Karte von eins (4.Jahrhundetrt) auf vier (7.Jahrhundert) das Zufallsmoment. Es ist in der frühen Phase des Spiels überhaupt nicht absehbar, auf welche Völker man am Ende den größten Einfluß ausüben kann. Kurzfristige taktische Überlegungen sind dagegen wichtig: Versuche ich, bei vielen Völkern mitzumischen, oder beschränke ich mich auf zwei bis drei? Wann löse ich einen Konflikt aus?

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Fazit:
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\"Attila\" ist ein unterhaltsames taktisches Spiel, was nicht zu viel Aufmerksamkeit und Zeit in Anspruch nimmt. Die Dauer bei vier Spielern ist 45 bis 60 Minuten, bei fünf Spielern nur unwesentlich länger. Dadurch können sich auch jüngere Mitspieler (etwa ab 10 Jahren) erfolgreich beteiligen. Die Idee, daß jeder auf jedes Volk \"setzen\" kann, ist gelungen. Das Zufallsmoment ist durch die Handkarten jedoch sehr hoch. Vom Grundprinzip ist das Spiel sehr ähnlich wie \"Union Pacific\". Dort sind jedoch längerfristige strategische Optionen möglich. Darum bevorzuge ich persönlich die Eisenbahnvariante vor der Hunnenvariante. Wer ein Spiel sucht, das strategische Elemente enthält und für die ganze Familie geeignet ist, ist mit \"Attila\" allerdings sehr gut bedient

16 Bewertungen, 1 Kommentar

  • ingoa09

    24.07.2008, 02:06 Uhr von ingoa09
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr übersichtlich und informativ gestaltet! Liebe Grüße, Ingo