Au-Pair Testbericht

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Erfahrungsbericht von Sina79

Au-Pair Teil 2

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Hallo, da ich ja vor über einem Jahr über die Vorbereitung berichtet habe, möchte ich nun von meinem Leben in den Staaten erzählen. Da ich eigentlich ein Buch darüber schreiben könnte, hoffe ich, dass der Text hier nicht zu lang (vielleicht zu kurz?) ist. Wenn ihr was vermisst, bzw. euch etwas besonders interessieren würde was ich näher erläutern kann, dann hinterlasst mir eine Nachricht!!


AuPair in: Massachusetts
Jahr: 1999/2000
Kids: Zachary (4.5Jahre), Kathryn (2.5J), Matthew (9months)
Wie fand ich das Jahr? : + + + + +

---> Die Entscheidung:

Eigentlich kann ich mich gar nicht daran erinnern wann ich mich entschieden hatte ein AuPair zu werden. Ich weiß nur, dass ich im Abiturjahr noch nicht 100% wusste, was ich nach dem Abi machen wollte und irgendwie wollte ich etwas machen, was sonst keiner macht. Und so kam ich auf Au Pair. Als älteste von vielen Kindern in meiner Verwandtschaft habe ich schon immer mit Kindern zu tun gehabt und mich mit ihnen auch gerne beschäftigt. Zudem ist der Freundeskreis meiner Eltern auch sehr groß, so dass es da auch nicht mangelte an Kids.

Da man das alles aber nicht unbedingt als Babysitting-Erfahrungen bezeichnen kann, hörte ich mich um wo ich denn babysitten könnte. Freunde meiner Eltern kam das ganz gelegen und ich hatte mir bald eine Referenz erarbeitet. Zweitens tat mir meine Cousine einen Gefallen und bekam ein Kind *ggg*, welches ich von kurz nach der Geburt bis zur Abreise stundenweise betreut habe. So dass ich auch meine Kleinkind – Erfahrungen erfüllt habe. Des Weiteren machte ich noch ein 3wöchiges Kindergartenpraktikum, da man dort viele Ideen bekommt was man so mit den Kids machen kann (Basteln, Outdoor/Indoor-Spiele usw.). Nachdem ich 4 Referenzen zusammen hatte, mir von einer Lehrerin eine Charakterreferenz habe schreiben lassen, war ich soweit und habe die Bewerbung abgeschickt. Natürlich inklusive der ganzen anderen Sachen, wie Fotocollage/FamilyLetter usw. Das Interview mit EF war ja auch OK verlaufen, sodass nix im Weg stand.

Ein paar Tage später hatte EF auch meine Referenzen gecheckt und ich bekam die offizielle Bestätigung dass ich aufgenommen bin im Programm. Juchu, ich habe ernsthaft einen Freudensprung gemacht als ich den Brief gelesen habe. Naja, dachte ich mir, aber mal sehen wie lange es dauert bis sich eine Familie bei mir meldet. Eine Woche später war es soweit, EF teilte mir mit das sich eine Familie für mich interessiert und gab mir die ersten Daten durch: 3 Kinder (4,2 und 9 Monate), Vorstadt von Boston. Als erstes kontaktierte mich ihr damaliges AuPair am WE, da sie selbst verreist waren, und erzählte mir schon mal etwas über die Familie. Alles was ich hörte, klang super und ich freute mich schon drauf mit ihnen selbst zu telefonieren. Am Montag sollte es soweit sein und ich war den ganzen Tag aufgeregt, Fragen hatte ich kaum noch da mir ja meine Vorgängerin fast alles erzählt habe und ich alles gefragt hatte. Aber trotzdem telefonierte ich mit meiner Gastmutter 1 Stunde, zwischendrin auch kurz mit meinem Gastvater und dem ältesten. Der fragte mich „Do you like to dig?“- nur konnte ich damit überhaupt nix anfangen. Aber mein Wörterbuch half mir auch nicht weiter auf die Schnelle, so dass ich einfach „Ja“ sagte und meine Gastmutter danach fragte. Es stellte sich heraus, dass Zach ganz einfach wahnsinnig gerne mit seinem Bagger und sonstigen Baufahrzeugen spielt und fast den ganzen Garten umgräbt. Achso! Na umherbuddeln im Garten bekomme ich auch noch hin.
Zach ging von 8:00-11:30 in die Schule, so dass ich nur die beiden Kleinen hatte. Ich fuhr Zach zur Schule und holte ihn dort auch ab. Zwischendurch hatten die Kleinen an 3 Vormittagen in der Woche entweder Gymnastik-Class oder Beethoven-Class(Musik+Tanz+Basteln). Zach nahm 2x wöchentlich am Karate teil. War halt so typisch amerikanisch! (Ich will jetzt nicht erzählen wie stressig es manchmal war, wenn man Zach abliefern musste, dann zu irgendeiner Class hetzte (dabei einen von den beiden Kleinen beim Babysitting ablieferte für die Stunde) und dann wieder Zach abholte. So richtig toll wurde es als Zach auch noch Schwimm-Kurs hatte und ich ihn beim aus/anziehen helfen musste, wobei ich den Kleinsten ständig auf dem Arm hatte, da er sonst überall und nirgends gewesen wäre. Kat konnte ich mal für ein paar Minuten an die Seite stellen aber Matt?! Nee, das war so ein richtig kleiner Teufel – aber ein Süßer!! *g* Ich gebe ja zu, dass einmal Knuddeln mit ihm mich dafür entschädigt hat.)

---> Und ab geht’s:

Alles in allem war mir die Familie super sympathisch und ich entschied mich für sie. Keine anderthalb Monate später sollte es losgehen. Der Abschied von der Familie und den Freunden fällt natürlich unheimlich schwer aber umso aufgeregter ist man auch auf die Familie und überhaupt. So richtig schlimm war es auf dem Flughafen, da kommen dann so Gedanken wie „Was bist du denn blöd, ein Jahr weg…….“. Aber ich war zum Glück nicht alleine auf dem Flughafen, erkannte gleich „Leidens-„Genossinnen an den EF-Anhängern. Wir hatten dann auch Plätze nebeneinander bekommen, so dass man sich ablenken konnte während des langen Fluges. Am späten Nachmittag sind wir dann in Newark angekommen und nachdem unsere Koffer ankamen, haben wir nach der/dem EF-Verantwortlichen Ausschau gehalten. War dann auch gleich da, so eine typisch „gutbeleibte“ Ami halt, jeder sah sich sofort in sämtlichen Vorurteilen bestätigt. *g* Es ging dann per Bus quer durch NewYork zum C.W.Post College. Das Gefühl war unbeschreiblich, da passierte man mal so eben die 5th Avenue. Gigantisch.
Naja, die Schule war dann OK, irgendwie wie ein Schullandheimaufenthalt. Im Unterricht sprach man Englisch und ansonsten Deutsch. Spitze war natürlich die obligatorische NYC-Tour.

---> Ankunft bei der Familie:

Am Freitag ging es dann per Bus in Richtung Boston. War auch witzig, die AuPairs die nur zum nächsten Airport mussten hatten die tollsten Busse und wir Bostoner hatten so ein abgewracktes Ding. Egal, auf den Zwischenstopps beobachtete man genau wie sich AuPair und Gastfamilie so begrüßten. Und den Rest der Fahrt grübelte man einfach nur noch nach. Auch verstummten so langsam die Gespräche, jeder hing seinen Gedanken nach. Nach knapp 5 Stunden erreichten wir dann unser Endziel und ich sah meine Familie schon draußen stehen.
Als ich alle begrüßt und umarmt hatte, ging es mit dem Auto in Richtung „Heimat für ein Jahr“. Der kleinste weinte die ganze Zeit, ja das ging gut los ;-)) Zach verriet mir, dass mich zuhause ein Geschenk erwartet. Ich war mittlerweile so müde, ich wär am liebsten sofort eingeschlafen. Achso das Geschenk war ein einjähriges Tagebuch, Kalendar wo man Fotos reinkleben konnte (das tat ich auch mit Familie und Freunde), Briefpapier und ein Schreibset!
PS: ein AuPair bekam einen Blumenstrauß von ihrer Gastfamilie an die AuPair-Schule gesandt, während der ersten Woche ---> da waren wir anderen aber neidisch!!!
Ach, was ich auch so richtig typisch amerikanisch fand: als ich mit meiner Gastfamilie bei deren Haus ankam, stand ein Nachbar auf dem Gehsteig und sprang Seil, danach joggte er los: JA, so hatte ich mir die Staaten vorgestellt!! *ggg*


---> Das AuPair-Dasein:

Die ersten paar Tage war meine Gastmutter noch zuhause und zeigt mir alles, wir beantragten eine Social Security Card, eröffneten ein Konto und zeigte mir die wichtigsten Plätze. Den Rest der Woche half mir noch die Großmutter aus, war also recht locker.
Die Kinder mussten sich erst noch an mich gewöhnen und ich musste mir Dinge anhören wie „I don’t like you, go back to Germany!“, „We don’t have to do that!“ --> well, ich habe ihnen klar gemacht, dass ich jetzt ihr AuPair bin und jetzt meine Regeln gelten. Und sie werden mich erst in einem Jahr los! :-)
Es dauerte so ca. 1 Monat bis ich mich eingewöhnt hatte, die Kids mich akzeptierten und ich wusste wo es lang geht – auch auf den Straßen.
Neue Freunde fand ich sehr schnell. Gleich am Abend meiner Ankunft rief mich mein sog. Buddy an; ein AuPair aus meiner Gruppe welches sich um mich kümmern sollte und mir die anderen AuPairs vorstellte. Komisch, dass das nicht das AuPair war, was gleich gegenüber gewohnt hat. Am nächsten Abend gingen wir dann gleich ins Kino (Entrapment – Verlockende Falle) und danach zu Bertucci’s, ein Italiener. Wow, da gab es tatsächlich warme Brötchen. -> eines der Gründe, wieso wir da ziemlich oft waren.
Ich weiß nicht, wie es in anderen Gruppen so ist, bei meiner Gruppe war es so, dass wir von insgesamt 14 Mädels, 9 Deutsche waren, 3 Schwedinnen, 1 Tschechin, 1Polin. Und es bildeten sich immer Ländergruppen. Als es später 5 Schwedinnen waren, waren die immer unter sich und wir Deutschen ebenso. So dass ich relativ viel Deutsch gesprochen habe, schlimmer noch, es wurde ein Mischmasch draus. Jedes Wort was man neu gelernt hatte, wendete man auch an, auch wenn man gerade deutsch sprach. Das lag aber auch daran, dass man tlw. Die Wörter gar nicht übersetzen konnte, man weiß zwar was es bedeutet aber übersetzen? Die Kinder hielten mich ganz schön auf Trab, kein Wunder das ich nicht zugenommen hatte während meines USA Jahres. Der älteste war extrem intelligent, hatte sogar ein fotografisches Gedächtnis, wow so etwas habe ich bis heute nicht mehr erlebt.
Er hat mir mit seinen gerade mal 5 Jahren was über Van Gogh erzählt, ich war baff. Die mittlere, war eine verrückte Gans *g*. Sie war am einfachsten zu beschäftigen und war einfach nur herzig/goldig. Nach einem halben Jahr hatte ich so was die Nase voll (im wahrsten Sinne des Wortes) ihr ständig die Windeln zu wechseln, dass ich sie poty-trained habe. Nach 2 Wochen war sie trocken, man war ich stolz auf mich. Es gab ab und zu mal noch ein Missgeschick aber na ja. Der Kleinste war mit am schwierigsten, als ich angekommen war, war er noch am krabbeln -> man glaubt gar nicht, wie fix so ein kleines Kerlchen ist! Als er dann mit Laufen begann, nahm das Unheil seinen Lauf. Nichts aber auch gar nicht war vor ihm sicher!!! Meine Gastmutter hatte ein paar Bonsai auf einer Blumenbank stehen, kaum stand auch Matt befanden sich die Bonsais eine Etage weiter unten. Glaubt mir, so schnell kann man gar nicht schauen wie der was angestellt hat. Das Schlimme dabei, wenn er sich verletzt hatte, denkt man ja eigentlich dass er das nicht noch mal machen würde, NEIN, Matt machte munter weiter.

Tagesplan:
Wie sah nun ein Tag bei mir aus:
7:15 langsam aufstehen
8:00 Kids übernehmen
8:10 Zach zur Schule fahren
9:00-10:00 Gym-class Kat oder Matt
10:00 back home oder shopping
10:55 losfahren, um Zach wieder abzuholen
11:30 kurz spielen
11:45/12:00 Lunch
12:30 Kat und Matt naptime
12:30-13:00 Zach irgendwie beschäftigen, ich evtl. Wäsche aus Maschine oder Trockner
13:00-13:30 Zach durfte eine Sendung schauen, meistens Madeline, juchu break for me
13:30-14:30 Beschäftigung, Kat wurde meistens gegen 14 wach
14:30 Matt wecken, ggfs. Kleiner Snack, fertigmachen für Karate oder Schwimmen
14:45 losfahren
15:00-16:00 Karate oder Schwimmen, Zach abgeben und mit den Kleinen spazieren gehen
16:00-17:00 back home einen snack (ich lernte in den Staaten, dass Crackers ein snack sind und kein Partyknabbergebäck) -> viel Obst
17:00 off duty, restl Sachen erledigen wie Wäsche wegräumen oder aufräumen, evtl. auch Dinner vorbereiten wenn Gastmami im Stau steckte, war aber kein Aufwand
->>> was man nicht unbedingt zeitlich einordnen kann, sind Dinge wie zwischendurch saubermachen was die Kids beschmutzt haben oder Wäsche, Betten machen o.ä. alles was irgendwie mit den Kids zu tun hatte
18:30 gemeinsames Dinner, helfen beim Abräumen
19:30 Bibliothek – surfen und chatten ohne Ende *g*
21:00 Bib schließt leider, mit Freundin noch zu Dunkin Donuts einen Boston Cream und heiße Schokolade(im Winter)
21:45 TV schauen
22:30 Bettchen ruft schon
23:00 Licht aus

Ich hatte von meiner Familie eine curfew von 23:00 unter der Woche, aber wie ihr seht, wäre die bei mir gar nicht notwendig ;-))) Nee, alles was später gewesen wäre, wäre für mich tödlich gewesen, ich war todmüde am Abend und mein Bett mein bester Freund! Sollte es doch mal später werden, fragte ich meine Gasteltern und es war auch kein Problem.

---> Auto:

Ich nutzte den Van um die Kids zu transportieren, für mich konnte ich den Volvo meiner Gastmutter nutzen. Allerdings war die Nutzung etwas eingeschränkt, ich musste erstens fragen und zweitens durfte ich ihn nicht das ganze Wochenende haben. War aber bei mir auch kein Problem, da meine Freundinnen auch alle ein Auto hatten, haben wir uns immer abgewechselt mit dem fahren. Manchmal sind wir aber auch zum Bahnhof gelaufen um nach Boston zu fahren. Sage und schreibe eine halbe Stunde waren wir unterwegs und regelmäßig von unseren Gasteltern als verrückt erklärt worden. Die kennen so was nicht die Amis, spazieren gehen???????

---> Probleme:

Meine Gasteltern und ich konnten nicht richtig miteinander kommunizieren. Sie fragten mich beispielsweise nicht was ich so am WE gemacht hatte. Mir erschien es aber wichtig, so dass ich so lange selbst davon angefangen habe und es nach ein paar Wochen nicht mehr tat, bis sie mich von sich aus fragten. Auch fiel es uns schwer ein Gesprächsthema zu finden. Ich finde es toll, wenn ich Tagebücher von jetzigen AuPairs lese, wo steht dass man zusammen TV schaut oder über Gott und die Welt. Also ein Rat: wenn sie nicht von sich aus kommen, selber anfangen!! Fällt schwer aber wirkt!
Sie wollten, dass die Kinder mit mehr Kinder spielen. Es wohnte gegenüber eine Familie mit ebenfalls 3 Kindern in dem Alter wie meine, auch dt. AuPair, kein Wunder das die Kids die dicksten Freunde waren und oft miteinander zu spielen. Auch fand ich es total affig, 3 Tage vorher bei einer Mutter anzurufen und ein playdate (Verabredung zum Spielen) zu verabreden. Aber wenn sie das wollen, klemmte ich mich halt ans Telefon („Hi, this is Zachs AuPair calling, he wants to play with xy. Do you have any plans for Thursday? So xy can come over……………….“)Arrgh, ich habe das gehasst. Zumal Zach auch die Angewohnheit hatte, sich anfangs total darauf zu freuen und kurz davor kam ein „Actually, I don’t want to play with xy“ Ich ewig mit ihm diskutiert und letztendlich abgesagt und dann kam wieder ein „I want to“ Es hat mich manches Mal Nerven gekostet.

---> Familie allgemein:

Größere Probleme hatte ich nicht bei meiner Familie. Die oben erwähnten waren auch nicht extrem schlimm, ich kam damit zurecht. Ich halte es sogar für selbstverständlich, dass es zu kleineren Unstimmigkeiten kommt. Schließlich treffen 2 Welten aufeinander.
Bei Geburtstagen, Feiertagen wie Ostern, Weihnachten, Halloween und Thanksgiving war ich immer mit ihnen zusammen. So lernte ich auch den Rest der Familie kennen und war auch da mit eingeladen. Die Wochenenden verbrachte ich fast immer mit meinen Freundinnen und genoss die Zeit ohne die Kids, man muss sich auch erholen. Wenige Male musste ich Samstagabend babysitten aber stellte auch kein Problem dar. Meistens gab es dann Pizza, danach ein Video, kurz in die Badewanne und ab ins Bett.
Die letzten Monate vor meiner Abreise ging es dem Vater meiner Gastmutter sehr schlecht, so dass es immer mal sein konnte, dass sie kurzfristig weg musste, auch wenn ich off duty war. Aber ich habe mir immer gesagt, dass ich Teil der Familie bin und solche Sachen ja nicht planbar sind. Eine Woche lang stand es so schlimm um ihn, dass sie mich gebeten hatten, abends doch bitte zuhause zu sein oder sie wissen zu lassen wo ich bin, da sie mit dem Schlimmsten gerechnet haben und ich dann auf die Kids aufpassen sollte. Zum Glück besserte sich seine Lage und er konnte bald aus dem Hospital entlassen werden aber in solch einer Situation kann ich AuPairs nicht verstehen, die auf ihre 45 Stunden bestehen. Es war für mich selbstverständlich in dieser Situation hilfreich zu sein und es wurde mir mit einem Bonus wie Geld oder mehr Freizeit gedankt. Aber auch ein einfaches „Thanks for all your help around here“
Ich nahm auch immer, außer wenn ich unterwegs war, am Abendessen teil und half bei der Vorbereitung und danach beim abräumen.
Urlaub haben wir getrennt verbracht, denn einerseits brauchte ich Erholung und wollte auch mal für mich sein, genau wie meine Gasteltern die Kids mal ganz für sich haben wollten.

An die ideale Gastfamilie glaube ich nicht, jede meiner Freundinnen hatte in irgendeiner Art mal ein Problem. Wie gesagt halte ich es für selbstverständlich, dass man mal gegensätzlicher Meinung ist. Aber auch dies macht das Jahr aus, man muss Kompromisse finden.

---> Heimweh:

So richtig Heimweh hatte ich nie. Am Geburtstag, Weihnachten und Ostern denkt man natürlich einmal öfter an die Lieben daheim aber dadurch, dass ich immer von Freundinnen umgeben war und wir uns ein wenig deutsche Kultur schufen, hatte ich nie das Bedürfnis nach Hause zu wollen. Sobald nur ein wenig Heimweh aufkam, telefonierte oder traf ich mich mit einer Freundin oder lenkte mich irgendwie ab. Und sobald ich mit den Kids zusammen war, konnte ich mir eh nicht vorstellen sie zu verlassen ;-))
Mein Rat: wenn ihr Heimweh habt, dann ruft oder schreibt euren Lieben daheim, dass ihr sie lieb habt und vermisst aber unternehmt was mit euren Freunden, um euch abzulenken und euch daran zu erinnern warum ihr in den Staaten seid! Ich hatte in meinem Zimmer viele Bilder von meiner Familie und meinen Freunden und sie somit immer bei mir. :-)

---> Reisen:

Ich habe fast alles gesehen! Da Boston nur wenige Kilometer entfernt war, haben meine Freundinnen und ich sehr viel in Boston unternommen. Die Stadt kenne ich wie meine Westentasche und gehört zu meiner absoluten Lieblingsstadt in den Staaten, Boston hat ein wenig einen europäischen Charme und ist zusammen mit Cambridge, wo man die berühmten Unis wie Harvard und das MIT findet, einfach nur traumhaft.
Die erste von meinen beiden Urlaubswochen verbrachte ich mit zwei Freundinnen in Fort Lauderdale (Florida). Neben faul am Strand liegen, besuchten wir noch Miami, Everglades und die Westküste von Florida (Naples) -> der Strand dort ist fantastisch!!
Die zweite Woche kamen mich meine Eltern besuchen. Wir hatten 2 Tage für Boston, fuhren dann per Greyhound nach New York und verbrachten dort 2 Tage und dann ging es mit dem Mietauto zurück nach Boston. 11/2 Tage verbrachten wir vorher noch in Newport(Rhode Island) und dann hieß es schon wieder Abschied nehmen.
New York habe ich mit Freundinnen mehrmals unsicher gemacht, Washington D.C. wurde während eines Wochenend-Trips erkundet ->>> fahrt unbedingt während der Kirschblüte!!
Im September ging es für ein WE zu den Niagara Fällen, mit Visite in Toronto. Für alle unter 21-jährigen: übernachtet auf jeden Fall auf der kanadischen Seite!! Erstmal kann man endlich wieder in die Clubs und zweitens mal wieder einen Cocktail schlürfen :-))))))))
Im November ging es für ein WE nach Montreal, wieder mal Party ohne Ende!!
Meinen 13.Monat habe ich mit Suntrek verbracht. 2 Wochen ging es von San Francisco über Los Angeles, San Diego, Grand Canyon, Death Valley, Las Vegas und Yosemite wieder nach San Fran. Gigantisch, legt unbedingt Geld beiseite und nutzt die Zeit auch um die Staaten kennen zu lernen!!! Ich hätte mir noch wahnsinnig gerne die Südstaaten angeschaut, aber man muss ja auch einen Grund haben wieder zu kommen!
(ich glaube ich könnte da noch einen Reisebericht schreiben*gg*)

---> Abschied:

Ich hatte 3 Monate vor Ende meines Jahres schon mein Rückflugticket, ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie geschockt ich war. Ab da fing ich auch an, meine Kids langsam auf den Abschied vorzubereiten. Besonders Zach tat sich immer schon schwer mit Abschied nehmen, so dass ich ihm ein neues AuPair schon schmackhaft gemacht habe, so schwer es einem als altes AuPair auch fällt. Mir fiel es am schwersten den Kleinen herzugeben, denn ihn habe ich als Baby kennen gelernt und gesehen wie er anfängt mit laufen und reden. War schon cool wenn er einen Hund auf einem Bild sah, „doggy“ gesagt hat.
Kat, meine silly goose, hatte auch sichtlich Probleme zu akzeptieren dass ich bald nicht mehr bei ihr war. Zusammen haben wir oft verkleiden gespielt und geknuddelt.
Manchmal denke ich, dass ich ein strenges AuPair war und fast nichts habe durchgehen lassen, da sie mir sonst auf den Tischen getanzt hätten aber die Kids haben mir so oft gesagt, dass sie mich lieben(oft genug gesagt haben sie ja es und am Ende sollte ich ja auch dableiben, jaja wie war das am Anfang mit dem Heimfahren?! *g*), also kann ich ja so schlimm nicht gewesen sein. ;-)
Von meinen Gasteltern hatte ich auch immer Unterstützung, wenn ich nein gesagt habe und die Kids zu ihnen kamen, wurde nachgefragt und es blieb bei dem nein. Es ist unheimlich wichtig, dass die Gasteltern nicht die Autorität des AuPairs untergraben, wie soll man sich da denn sonst Respekt verschaffen?
Nachdem ich die 2 Wochen an der Westküste umher gereist bin, kam ich abends wieder bei meiner Familie an. Am nächsten Morgen waren nur die Großmutter und Matt da, der Kleine hat mich gleich wieder erkannt und war total happy. Ich hätte heulen können! Ich dachte sie hätten sich schon etwas an meine Abwesenheit gewöhnt.
2 Tage später war der Tag der Abreise da und ich wurde am späten Nachmittag zum Airport gebracht. Die Szene ist sicherlich ähnlich wie ein Jahr zuvor, nur fährt man jetzt nicht ins Unbekannte, sondern in das alte, vertraute. Glaubt mir, dass ist viel schlimmer wenn zuhause alles beim alten ist! Der Abschied fiel uns allen schwer und wir versprachen uns in Kontakt zu bleiben. Bei so vielen Familien ist dies nicht der Fall, aber wir stehen noch ständig in Kontakt. Es kann zwar manchmal ein paar Wochen vergehen aber es kann auch mal täglich sein. Meine Gastfamilie hatte nach mir mit 2 AuPairs ziemliches Pech, so dass sie sich entschlossen haben, nur noch Deutsche zu nehmen. Und sobald sie Bewerbungen erhalten, komme ich wieder ins Spiel, die den AuPairs was von der Familie aus meiner Sicht erzähle und für Fragen zur Verfügung stelle. Natürlich checke ich auch ein wenig, ob sie die richtigen sind ;-). Denn meine Familie will sich sicher sein, dass die Mädels nicht in die USA kommen um Party zu machen. Zu dieser Zeit mailen wir uns fast täglich oder telefonieren. Leider war es mir bis jetzt nicht möglich, sie mal wieder zu besuchen aber ich bin am sparen und hoffe, dass es bald so weit sein wird.

---> Fazit:

Wenn ihr die Möglichkeit habt, dann tut es!!
Es ist eine einmalige Chance unendlich viele Erfahrungen zu sammeln, die Sprache fließend zu sprechen und ein tolles Land zu bereisen. Die Arbeit mit den Kindern ist nicht immer einfach und man muss auch mal die Zähne zusammenbeißen aber die Zeit kann durch nichts ersetzt werden. Von diesen Erfahrungen zehrt man ein Leben lang und verschafft einem nicht nur persönliche Vorteile, sondern auch im späteren Berufsleben. Man schließt neue Freundschaften und unternimmt wahnsinnig viel zusammen. Da wir alle unter 21 waren, waren wir zwar nicht oft in der Disko (warum soll ich 10$mehr Eintritt zahlen, nur weil ich unter 21 bin?) aber umso öfter im Kino. Meistens schauten wir uns 2 Filme zum Preis von einem an. Wir wurden auch nie erwischt. Aber „pssst“!!! *g* Was kann ich dafür wenn die nur am Eingang kontrollieren und nicht vor den einzelnen Kinos?!

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