Au-Pair Testbericht

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Erfahrungsbericht von Renana

Au-pair in London

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich war vor einigen Jahren bei einer englischen Gastfamilie Au-pair in einem Außenbezirk von London. Die Familie hatte zwei Kinder, ein Mädchen mit 5 Jahren und einen Jungen, der 9 Jahre alt war. Die Mutter war Hausfrau, der Vater Rechtsanwalt und eigentlich nie zu Hause. Mit dieser Familie hatte ich sehr viel Glück. Damals war ich 20 Jahre und ich möchte die Zeit wirklich nicht missen. Jedoch sollte man als angehendes Au-pair einiges beachten:

Einer Gastfamilie kann man sich entweder über eine Agentur oder privat vermitteln lassen. Bei mir war letzteres der Fall. Eine Freundin, die zu dieser Zeit ebenfalls in London Au-pair war, kannte eine Familie die ein Au-pair suchte und stellte den Kontakt her. Diese Vorgangsweise hat den Vorteil, daß man vorab Informationen über die Gastfamilie aus der Sicht eines Au-pairs bekommt, was oft sehr aufschlußreich sein kann. Bevor ich nach London geflogen bin, habe ich mit der Gastfamilie einige Briefe gewechselt und ich habe über meine und sie über ihre Vorstellungen geschrieben. So wußte ich bereits im vorhinein was so etwa auf mich zukommt.
Bei der Vermittlung über eine Agentur ist dies zumeist nicht möglich. Man füllt zwar einen Fragebogen aus, in dem man persönliche Interessen angibt und wie man sich die Gastfamilie wünscht, aber letztendlich kann es doch anders kommen. Verträgt man sich überhaupt nicht mit seiner Gastfamilie hat man die Möglichkeit zu einer anderen zu wechseln, mit der man sich hoffentlich besser versteht.
Agenturen überprüfen ob ein eigenes Zimmer und Badezimmer für das Au-pair vorhanden ist. Wenn nicht, wird die Familie normalerweise nicht akzeptiert. Bei privater Vermittlung sollte man daher unbedingt nach der Unterbringungsmöglichkeit fragen. Ein Bett im Wohnzimmer (ist einer Freundin passiert) oder ein Zimmer das nicht abgeschlossen werden kann, muß man sich auf keinen Fall gefallen lassen.

Ein Aufenthalt als Au-pair darf nicht mit einem bezahlten Urlaub verwechselt werden. Als Au-pair hat man gewisse Pflichten sowie Verantwortung zu tragen und man muß sich vorher fragen, ob man diesen Anforderungen auch gewachsen ist. Es ist ein Unterschied ob man ein Baby zu betreuen hat oder ein 10-jähriges Kind. Man braucht als Au-pair natürlich kein ausgebildetes Kindermädchen zu sein, aber Liebe zu Kindern und ein wenig Erfahrung mit ihnen sollte man schon haben.
Meine Aufgaben waren den Kindern das Frühstück zu machen, mit ihnen zu Spielen, einkaufen zu gehen und diverse Pflichten im Haushalt wie bügeln, aufsaugen und aufwaschen oder zeitweise kochen. Dafür habe ich bei freier Kost und Unterbringung ATS 500/Woche verdient. Die Höhe meines Lohnes habe ich mit der Familie vereinbart, ansonsten macht das die Agentur.
Es gibt Au-pairs, die den ganzen Tag für die Familie dazusein haben (die verdienen dann auch mehr) und andere - so wie ich - die nur halbtags für die Gastfamilie arbeiten. So streng darf man das natürlich nicht sehen. Es kann durchaus vorkommen, dass man gebeten wird, auf die Kinder manchmal abends oder ausnahmsweise an seinem freien Tag aufzupassen. Ein bißchen flexibel muß man da schon sein. Manche Au-pairs brauchen sich auch gar nicht um die Kinder zu kümmern und erledigen nur den Haushalt, andere wiederum sind nur für die Kinderbetreuung zuständig. Wie man sieht, kann so ein Au-pair-Alltag sehr unterschiedlich sein und man sollte schon vorher festlegen, was man eigentlich machen will, damit es letztendlich keine bösen Überraschungen gibt.

Zumeist hat man einen Tag in der Woche frei (Sonntag), den ich dann mit anderen Au-pairs in der City von London verbracht habe. Es war sehr einfach mit Au-pairs in Kontakt zu kommen, da es bei Engländern weitgehend normals ist ein Au-pair zu haben und man in der Nachbarschaft Mädchen aus allen Nationalitäten trifft (Jungs als Au-pair sind mir nicht bekannt. Eigentlich schade). Wenn man Glück hat, kann man wirkliche Freundschaften knüpfen. Zwei Au-pairs (aus Spanien und Slovenien), die ich in England kennengelernt habe, schreibe ich regelmäßig und wir haben uns schon einige Male getroffen.
Ein Au-pair Aufenthalt hat neben dem Erlernen der Landessprache den Vorteil, daß man seine Umgebung ganz genau kennenlernen kann und nicht von einer Sehenswürdigkeit zur anderen hetzen muß. Außerdem erhält man Einblicke in das tägliche Leben, die man als Tourist niemals bekommen würde. Bei manchen Agenturen ist es Voraussetzung dass die Gastfamilie dem Au-pair z.B. Bahn- oder U-Bahntickets für den Aufenthalt bezahlt, wie in London die Travel Card.

Einen Nachmittag in der Woche sollte man frei haben (wird von der Argentur meistens vorausgesetzt), um einen Sprachkurs zu absolvieren, wenn man möchte. Während seines Aufenthaltes das Cambridge First Certificate (oder andere Kurse) in England zu machen ist sehr anzuraten, da man erstens andere Leute trifft und so gleich Kontakt hat und man sich zweitens natürlich viel leichter tut, da man sowieso den ganzen Tag englisch spricht. Ich habe das leider verabsäumt und als ich schließlich den Kurs später in Wien nachgemacht habe, habe ich gemerkt, dass es in England um einiges einfacher gewesen wäre, da mir die englische Sprache damals viel geläufiger war.

Ich hoffe, ich habe euch einige Einblicke und Tipps geben können und wünsche euch viel Glück, falls ihr euch für einen Au-pair Aufenthalt entscheidet.


Copyright by Lalena

19 Bewertungen, 1 Kommentar

  • dalia

    23.04.2002, 20:39 Uhr von dalia
    Bewertung: sehr hilfreich

    ich war aupair in Italien und hab auch eigentlich nur positive erfahrungen gemacht - kinder in den keller musste zwar mal sein aber wat soll´s *g*