Audi 80 Testbericht

Audi-80
Abbildung beispielhaft
ab 64,53
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Summe aller Bewertungen
  • Fahreigenschaften:  sehr gut
  • Fahrkomfort:  sehr gut
  • Platzangebot:  großzügig
  • Zuverlässigkeit:  sehr gut

Erfahrungsbericht von Stehberger

Audi 80 C - Typ 81 - 1300 ccm

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Der Audi 80 (Typ 81) war mein zweites Auto. Ich bekam ihn von meinem Vater, dem ich dafür einen Mazda billiger besorgte und ihm einen Grundig-Autoradio einbaute.

Das war 1989 und der Audi war Baujahr 1983. Es war ein Audi 80 C, mit nur 60 PS und einem 3+E-Getriebe. Als Sonderausstattung waren ein Schiebedach und eine Zentralverriegelung eingebaut. Er war weinrot (Farbcode LA3B) und hatte einen aufgeklebten silbernen Zierstreifen, wie damals alle Audis mit der C-Ausstattung.

In meinen jugendlichen Leichtsinn wurden alle Zubehörteile gekauft, die es so gab. So hatte ich amerikanische Chromfelgen, Lufthutzen, Spoiler rundum, Supersprint-Sportauspuffanlage, Scheibenfolie, Stereo mit TV, usw. usf.. Innen war alles mit schwarzen Fell ausgekleidet.

Wie Ihr schon merkt, steckte ich viel Geld in den Wagen, und um an einem anderen Ende zu sparen, wartete ich den Wagen selbst.

Einmal im Jahr Öl, Luft- und Ölfilter und Zündkerzen wechseln. Und das wars. Mehr brauchte man nicht zu machen!

Man konnte sich reinsetzen und losfahren!

Durch seine niedrige Motorleistung, den japanischen Keilhin-Vergaser (der war Serie, und der Motor war eigentlich ein 1600 ccm Motor, der auf 1300 ccm reduziert war) und das extrem lang übersetzte Getriebe war der Wagen extrem sparsam. Egal wie man fuhr, ob man sich bemühte extrem sparsam zu fahren oder \"rumräuberte\", immer war man mit 7 Litern normal bleifrei dabei! Das Getriebe war der Wahnsinn: Den ersten Gang konnte man bis 60 drehen, den 2. bis 110 und den 3. Gang bis zur Endgeschwindigkeit. Der E-Gang (4. Gang) war ein extrem lang übersetzter Spargang. Selbst bei kleinsten Steigungen mußte man auf den 3. zurückschalten. Und trotzdem machte das fahren riesig Spaß! Konnte man doch bei Ampelstarts ohne zu schalten bis 50 beschleunigen und dadurch mehr als gut mit stärker motorisierten Wagen mithalten. Und auch bei der Höchstgeschwindigkeit konnte man erstaunliche Werte erzielen. Bergab Vollgas 175 km/h waren schon drinn, im E-Gang natürlich, und weil die Drehzahl entsprechend hoch war konnte man die Geschwindigkeit auf der Geraden auch halten. Ging es wieder bergauf, wurde man wieder langsam.

Nach 80.000 km eigener Fahrleistung, was 170.000 km Gesamtfahrleistung entsprach, kamen die Mängel Schlag auf Schlag:

-Kühler
-Kupplung
-Wasserpumpe
-Zylinderkopfdichtung
-Bremsen


Nach 5,5 Jahren hatte ich im Einstieg hinten links starken Rost. Da ich 6 Jahre Garantie gegen Durchrostung hatte, fuhr ich zur Werkstatt. Dort hieß es nur, daß dies keine Durchrostung sei, sondern nur Rost. Ich mußte mich selber um das Problem kümmern. Und ich tat dies mit viel Lustigkeit (d.h. ein gelernter Kfz´ler würde mich schimpfen).

Leider war das Auto nicht ausreichend hohlraumkonserviert. Und so sah ich auf der Hebebühne auch Rost an den Ablauflöchern. Daraus habe ich gelernt, meine Autos immer gleich nach dem Erwerb mit Korrisionsschutzfett zu behandeln. Das Zeug ist viel besser als alles andere, weil es dauerhaft kriechfähig bleibt. Manko ist bei heißem Wetter, daß das Fett an den Nähten hervortritt, es läßt sich aber leicht entfernen.

Ein paar typische Mängel und deren Beseitigung:

Der Heizigel (Ansaugluftvorwärmung) ist defekt: Im Winter geht der Motor aus. Die Reparatur war mir zu teuer. Ich half mir mit \"WYNN´S DRY FUEL PLUS\". Was die Feuchtigkeit im Benzin bindet und der Wagen lief. Ich bin wirklich kein Freund von Additiven, aber das Zeug half. Aufgrund des großen Tanks, mehr als 60 Liter, und des geringen Verbrauchs, mußte ich im Winter ja nur 3 mal tanken, das hieß 3 Flaschen von dem Additiv zu je 10,-- DM und das war weitaus billiger als ein neuer Heizigel.

Kilometerstandsanzeige: Die verklemmt sich bei zunehmenden Alter. Zuerst funktioniert die Tageskilometeranzeige nicht mehr, später auch der Gesamtkilometerstand. Bei eisiger Kälte trat der fehler nicht auf, aber im Sommer \"hing\" der Tacho immer.

Ein unangenehmer Ton, der von Zeit zu Zeit auftrat, wurde von der VAG-Werkstatt als defektes Lichtmaschinenlager erkannt. Dies war bei ca. 60.000 km, also noch als mein Vater den Wagen chauffierte. Die Lichtmaschine, bzw. das Lager wurden aber nie Ausgetauscht.

Die Zentralverriegelung (ZV) ging in höheren Gibirgslagen nicht. Der Luftdruck reichte nicht aus um die Türen zu verschließen, die Pumpe lief ewig. Abhilfe durch abstecken der ZV und manuelles abschließen.

Später trat dieses Problem auch in normalen Höhen auf. In der VAG-Werstatt versuchte man, den Fehler erst mal durch die \"Ich-hau-mal-auf-das-Teil-das-nicht-funktioniert-drauf-Methode\" zu reparieren. Aber das half nichts. Man sagte mir ich bräuchte eine neue Pumpe, Preis ca. 700,-- DM. Naja, damals gab ich das Geld lieber für andere Sachen aus, und so machte ich mich selber ans Werk. Und wieder etwas Unglaubliches: Ich sprühte in alle Schläuche der ZV Silicon und siehe da, nach dem Zusammenstecken funktionierte die ZV wieder einwandfrei.

Der Motor ging während der Fahrt einfach aus! Das war total nervend! Der ADAC entfernte ein sogenanntes Hochleistungs-Zünkabel (\"Fusel\"-Tuning), der Wagen lief. Der Fehler trat wieder auf. Ich fuhr zu einem Kfz-Elektrik-Spezialisten. Der Hall-Geber wurde ausgetauscht. Der Wagen lief. Der Fehler trat auf dem Heimweg wieder auf. Die Leute von der Kfz-Elekrtik-Firma, sagtem, sie hätten keine Schuld. Und sie müssten weiter suchen, aber es sei nie verkehrt den Hall-Geber auszutauschen. Ein guter Spezl half mir dann weiter, er ist inzwischen Kfz-Meister. Er fand heraus, daß es an der Druckplatte des Zündschlosses lag. Ab dann fuhr ich mit dem Reserveschlüssel, an den ich auch nicht mehr so viel Ballast (andere Schlüssel und Firlefanz) hing, der weniger Spiel im Schloss hatte, und siehe da, keine Probleme mehr!

Ich trauere heute noch meinem AUDI nach. Solche Autos werden wohl nie mehr gebaut! Viel Platz, Riesen-Kofferraum, wenig PS = wenig Kosten.

Wäre der Rost nicht gewesen, hätte ich ihn wohl heute noch! Denn alle anderen \"Probleme\" waren wirklich nur normaler Verschleiß!

11 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Audifreak

    22.09.2003, 01:30 Uhr von Audifreak
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wir fahren schon lange so einen -und ähnliche Audi- aber von diesen Mängeln; ZV, Druckplatte Zündanlasschalter, ist mir noch nicht vor gekommen. Es ist aber gut zu wißen, wenn in Zukunft einer dieser Mängel auftritt, was ich zu tu