Audi TT Testbericht

Schwarz.
4,04 m lang, 1,76 m breit und 1,34 m hoch.
180 PS.
228 km/h Spitze.
Unverkennbar ein Audi TT.
Mein Audi TT.

Aufmerksame Leser werden denken: "Der träumt doch schon wieder".

Dies kann ich entschieden VERNEINEN. Ich bin dieses Geschoss gefahren. Eine Autovermietung in Erfurt machte die ganze Sache möglich. Dazu brauchte ich nur eine ADAC-Mitgliedskarte, 3 Jahre lang den Führerschein, 350 DM und ein wenig Glück. Denn so einfach war kein Termin zu bekommen, so gefragt war das Fahrzeug. Dafür war aber in den 350 DM alles drinnen. Ein ganzes Wochenende ein TT nur für mich, eine Vollkasko mit 300 DM Selbstbeteiligung, 1000 Freikilometer und eine riesen Menge Spaß.

Als ich das Fahrzeug abholte, ging alles erstaunlich schnell und unkompliziert. Da alle Formalitäten schon vor Wochen geklärt wurden drückte man mir nur den Schlüssel samt Papiere in die Hand und sagte, es wäre der Schwarze auf dem Parkplatz vor der Tür. Nun ja, was sollte ich noch machen. Also raus.

Dann saß ich nun drinnen und dachte: "So, du hast einen Audi TT im Wert von ca. 60000 DM, was nun?" Da es keine Einweisung oder ähnliches gab, kam ich mir etwas verlassen vor. Zum Glück fahre ich sonst auch Audi (80), deshalb kamen mir die Hälfte der Bedienelemente irgendwie bekannt vor, und so schwer war es auch nun wirklich nicht.

Schnell die Außenspiegel (elektrisch) eingestellt, den Rückspiegel zurechtgebogen und den Sitz in die mir passende Position gerückt, diesmal aber nur per Hand und nicht per Elektromotor, aber wer braucht das schon? Das Radio an, und dann konnte es losgehen.

Schlüssel ins Zündschloss und umgedreht. Nanu, das hab ich mir aber spektakulärer vorgestellt. Nur ein leises Brabbeln kam aus dem doch recht großzügig dimensionierten Abgasendrohr. Dann den Gang rein, und los konnte es gehen.

Das war doch ganz einfach, sagte ich mir nach den ersten paar Metern. Ich hatte eigentlich mit durchdrehenden Vorderrädern gerechnet, weil bis dahin mein 90 PS Audi 80 das stärkste Auto war, welches ich gefahren bin. Mittels der äußerst direkten und gutgängigen Lenkung umkurvte ich die anderen, gleichfalls mietbaren, Fahrzeuge und verließ das Firmengelände.

GEIL, ICH FAHR AUDI TT.

Aus Erfurt raus, über die Landstraße Richtung Autobahn. Auf nach Ilmenau! Ne Runde angeben! Nein, natürlich nicht, sondern eine gute Freundin abholen. Die Strecke bis zur Auffahrt zur A4 war eine gute Gelegenheit, sich an das Auto zu gewöhnen. Je länger ich fuhr, umso mehr Spaß machte es mir. Das Auto lies sich leichter kontrollieren, als ich erwartet hatte. Keine Kavalierstarts an der Ampel, keine Vollbremsungen beim Antippen des Bremspedals, aber doch kräftig genug zupackende Bremsen.

Jetzt kommt auch schon die Auffahrt. Im zweiten Gang um die Kurve und auf den Beschleunigungsstreifen. Gas, Gas und noch mal Gas. Zum ersten mal kletterte die Nadel des Drehzahlmessers über die 2500-Marke und ein sanfter Ruck ging durch das Auto. Oha, der Turbo. Und der trat dem Motor, hart ausgedrückt, noch mal so richtig in den 4-zylindrigen Arsch. Schon war man bei 80, wohlgemerkt im zweiten Gang. Das Hochschalten des ziemlich sportlich kurz übersetzten Getriebes vollzog sich mit einem Klack, meistens zumindest. Denn die 5-Gang Schaltung war doch recht hakelig und für den Rückwärtsgang brauchte man schon etwas Kraft. Wer da schlaksig an die Sache ran ging, bekam einen Gruß. Vom Getriebe!

Auf der Autobahn war ziemlich viel los, denn Freitags um eins, macht jeder seins. Und die meisten machten, dass sie nach Hause kommen. Also gemütlich mit Tempo 130 (mehr war eh nicht erlaubt, und ich halte mich an so was *grins*) bis zum Erfurter Kreuz und auf die A71. Die ist immer leer. Kaum auf selbiger, wollte ich mal testen, was das Fahrzeug so kann. Nach nicht allzu langer Zeit zeigte die Spitze der Tachonadel auf eine Zahl, welche sich aus 200 und 40 zusammensetzt und ich war zufrieden. "Wir wollen es aber nicht übertreiben" und auf 180 abbremsen, dachte ich mir und tat es. Kurz vor Ende der Autobahn, fuhr vor mir ein Opel Vectra Diesel auf der linken Spur und überholte einen LKW. Er blieb dann auch auf dieser Spur, was mir einen leisen Fluch entlockte, was dieser Bummelmann da vor mir will. Doch ein Blick auf den Tacho belehrte mich eines Besseren. Oh, schon wieder knapp über 200.

-> Die Lehre daraus: Öfter mal den Tacho anschauen, in dem Auto ist man schnell schnell und man merkt es nicht mal.

Den Rest des Tages verbrachte ich damit, die besagte Person in Ilmenau (leider hat mich dort keiner gesehen, schade) einzuladen und heimzufahren. Der große Tag sollte erst der nächste werden. Dann ging es in den Thüringer Wald. Über Landstraßen. Das wird lustig!


Genauso wurde es auch. Auf kurvigen Landstraßen fühlte der TT sich ganz zu Hause. Agil flitzte er um alle Kurven, ich kam mir vor, wie im Go-Kart. Das Fahrwerk ist einsame Spitze. Man klebt förmlich auf dem Asphalt. Das serienmäßige ESP kommt auch nur dann zum Einsatz, wenn man es wirklich übertreibt, und wie gesagt, das Fahrwerk kann einiges ab. Der zweite Punkt, welcher an diesem Auto erstklassig ist, ist der Motor. Willig dreht er hoch, hat anscheinend Kraft ohne Ende. So macht überholen Spaß. Kurz den Gang runter, der Blinker raus und das Gaspedal angetippt. Schon ist das zu überholende Fahrzeug selbst im Rückspiegel Geschichte. Die Beschleunigung ist der Hammer. In nur 7,8 Sekunden ist man auf 100, wenn man das will.


-> Die Lehre daraus: So macht fahren richtig Spaß.

Doch auch als reine Fahrmaschine hat der von mir gefahrene TT einiges zu bieten. Der Kofferraum ist größer, als man denkt, 3 Reisetaschen passen ohne Problem rein. Ebenfalls war eine sehr gut sehr schnell kühlende Klimaanlage an Bord, welche ich auch brauchte, denn selbst das Wetter spielte an diesem Wochenende mit, und in einem schwarzen Auto wird es doch recht schnell warm. Platz genommen hab ich auf schwarzen Ledersitzen, welche zwar klasse aussahen, aber bequemer sein könnten. Abgerundet wurde das Ganze von einem guten Radio mit 6-fach CD-Wechsler, bei dem allerdings das Magazin fehlte. Man kann halt nicht alles haben, dafür aber polierte Alu-Teile im Innenraum.
Schick!

Da ich nun doch 1,94 Meter messe, hatte ich so meine Bedenken, wegens des Platzes. Gut, auf die (als Notsitze betitulierte) Rückbank hätte ich nicht gepasst, die ist eher was für 1,50 Meter Riesen, aber sowohl auf Fahrer- als auch auf Beifahrersitz konnte ich es bequem aushalten. Auch nach 2 Stunden durch die wunderschöne Thüringer Berglandschaft tat mir nichts weh und ich musste mich auch nicht verrenken, um die roten Ampeln zu sehen.

-> Die Lehre daraus: Es steckt mehr drinnen als man annimmt.

Als ich dann allerdings nach einer langen, schönen Tour inkl. abendlichen Diskobesuch so gegen 4 Uhr ins Bett fiel, war ich doch ganz schön alle.

Am nächsten Tag fuhr ich noch ein wenig durch die Gegend, so nach Eisenach auf die Wartburg und zurück und schon war das Wochenende rum. Leider! *trauer*

Hat gigamäßig Spaß gemacht, obwohl ganz schön teuer war. Insgesamt hat es mit Sprit 550 DM gekostet. Ach ja, der Verbrauch. Am Anfang bekam ich ja einen kleinen Schock, als beim auf die Autobahn beschleunigen im 2. Gang ein Momentanverbrauch von sage und schreibe 53,9 l!!! angezeigt wurde. Bei Vollgas im 5. und 240 sagte mir die Anzeige, das gerade 16 l aus dem höchstens 60 l großen Tank gesaugt wurden. Doch bei der Endabrechnung kam ich auf einen Durchschnittsverbrauch von knapp über 10 l, und da waren locker 100 km nur Vollgas dabei. Gefahren bin ich genau 1004 km an diesem Wochenende, und ich habe keinen einzigen davon bereut.

Bei all den Vorteilen gibt es aber auch etwas zu bemängeln:
Da wären die Alufelgen, welche Kratzer fast schon magisch anzuziehen scheinen. Die hakelige Schaltung, welche doch öfter grüßt. Und die Übersichtlichkeit rundum. So genau kann man nämlich nicht erkennen, wo das Fahrzeug aufhört und wo nicht. Und wenn man einen Schulterblick machen will, betrachtet man eine, zwar sehr schöne, aber in diesem Moment störende, B-Säule. Auch könnte der Tank größer sein.

Trotzdem hoffe ich, das ich noch mal in den Genuss eines solchen Fahrzeuges kommen werde!

Für die Leute, die es interessiert, hier noch die technischen Daten des von mir gefahrenen Fahrzeuges:

Länge/Breite/Höhe: 4,04 m / 1,76 m / 1,34m
Leistung: 180 PS
0-100 km/h: 7,8 sec.
Spitze: 228 km/h
Verbrauch: je nach Fahrweise, 10 l/100 km sind
möglich
Ausstattung: Ledersitze, 5-Gang Schaltung,
Frontantrieb, Alufelgen (16 Zoll),
Fahrer- und Beifahrerairbag, (alles
serienmäßig), Klimaanlage, Radio mit
CD-Wechsler
Preis: ab 56000 DM, das von mir gefahrene Auto
müsste etwas teuer gewesen sein

Mehr Infos, auch über andere Ausstattungen und Motorisierungen bekommt man über www.audi.de