Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) Testbericht

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Erfahrungsbericht von Indigo

Das ADS-Syndrom: ein Modetrend der Pharmaindustrie?

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Das ADS-Syndrom: ein Modetrend aus der Pharmaindustrie?

Vor einigen Tagen habe ich im ORB Fernsehen die Sendung VISITE gesehen. Einer der redaktionellen Berichte behandelte die Thematik "Das ADS-Syndrom bei Erwachsenen."

Ich werde in meinem beruflichen Alltag regelmäßig mit dieser Problematik bei Kindern und Jugendlichen konfrontiert und erlebe gegenwärtig sozusagen den Ritalin-Boom hautnah.

Für den nicht so im Thema stehenden Leser kurz zwei Erklärungen. ADS heißt Aufmerksamkeits-Defizit-Störung, ein Syndrom meint den Zusammenschluss mehrerer Krankheitssymptome und Ritalin ist das zur Zeit wohl meist verordnete Medikament.
Auf der Erscheinungsebene sprechen wir häufig von Hyperaktivität.

Scheinbar sitzen inzwischen in jeder Schulklasse mehrere ADS-Kinder und selbst in Kindergärten wird das Phänomen besorgt beobachtet. Eltern sind beunruhigt, wandern vom Hausarzt zum Facharzt und erhalten zum Schluss Ritalin für das Kind. Und schon funktioniert das Kind zuhause und in der Schule wieder.

Die Pharmaindustrie freut sich, hat sie doch ein neues und umsatzträchtiges Feld entdeckt. Ärzte werden geschult und die Werbekampagne nimmt ihren Lauf. Viel zu oft wird Ritalin auch von ungeschulten und diesbezüglich nicht so qualifizierten Ärzten verordnet, weil die Eltern gezielt nach Ritalin fragen, sehr viel über ADS gelesen haben und auf diesem Wege allen Überforderungen wieder gerecht werden können.

Bis heute existiert jedoch keine gesicherte Diagnostik zu ADS, wodurch der Marktanteil von Ritalin sicherlich nicht eingegrenzt wird. Die Pille fürs Familienleben und die Schulzeit befreit Eltern, Lehrer und Schüler von vielen psychosozialen Konflikten.

Eltern tragen den Klassenlehrern in der Sprechstunde vor, dass ihr Kind das ADS-Syndrom habe, erwarten diesbezüglich eine besondere Sensibilität und das Kind selbst verweist bei einem Konflikt mit dem Klassenlehrer selbstverständlich auch auf seine Erkrankung.

So berichten Lehrer, die Schüler aufgrund von Unterrichtsstörungen ermahnen, dass die Schüler antworten, sie können nichts dafür, sie hätten ADS. Eltern zeigen natürlich für ihre Sprösslinge Verständnis, verlangen auch eine zunehmende Rücksicht der Lehrer und halten eine Beurteilung des Verhaltens ihrer Kinder für ungerecht. Schließlich sind die Kinder krank!

Keine Elternzeitschrift, keine Illustrierte und kein Fernsehsender spart die ADS-Syndrom-Thematik aus. Ritalin wird zur legal verordneten Droge und die Pharmaindustrie freut sich.

Die Frage nach den Ursachen rückt in den vernebelten Hintergrund.

Die Fernsehsendung VISITE stellt einen Mann vor, der gerade von seiner Freundin verlassen wurde. Der Mann ist unkonzentriert, kann seinen Haushalt nicht organisieren, fängt Sachen an, die er abbricht und der Mann braucht dringend Hilfe. Der Mann geht zum Arzt. Der Arzt diagnostiziert ADS und verordnet Ritalin. Ergo gibt es das ADS-Syndrom auch bei Erwachsenen.

Wir können darauf warten, dass Ritalin in Altenpflegeheimen zum Standardfrühstück gereicht wird.

Indigo wünscht eine etwas kritischere Betrachtung und ansonsten guten Appetit!

3 Bewertungen, 1 Kommentar

  • anonym

    03.10.2005, 21:48 Uhr von anonym
    Bewertung: weniger hilfreich

    Dein BEricht war für mich leider weniger hilfreich. Ich selbst leide an ADHS und habe auch einen Sohn, der an ADHS leidet. Bei meinem Sohn zeigt Ritalin die gewünschte WIrktung. SEine SChulnoten haben sich um 2 Noten gebessert und auch sein Sozialverhalten