Augrabies Falls Nationalpark Testbericht

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Erfahrungsbericht von kolibrili

afrikanische Wildniswanderung

Pro:

Sonnenuntergang, Tiere und Pflanzen

Kontra:

Mücken en masse

Empfehlung:

Ja

Der Augrabies Falls Nationalpark ist ein kleiner Nationalpark am Rande der Kalahari, der vor allem durch wunderschöne Wasserläufe und Wasserfälle geprägt ist. Es gibt dort allerdings noch viel mehr zu sehen, Landschaften, Tiere und vor allem viel Natur - davon mehr im Bericht.

Ich war im September 2001 mit meinem damaligen Freund (und jetzigem Mann) dort, nachdem wir zuvor ein paar Tage im Kgalagadi-Nationalpark, der direkt in der Kalahari liegt, waren. Es tat richtig gut, auch mal wieder etwas mehr Vegetation als nur rote Dünen und verdorrte Pflanzen zu sehen :-)


*** FACILITIES ***

Wenn man an die Augrabies kommt, gibt es dort direkt einen Camping-Platz mit einem Besucherzentrum, das auch für Tagesbesucher geöffent ist - ich kann aber nur empfehlen, länger als nur einen Tag dort zu bleiben! Es gibt einen kleinen Shop, ein Cafe-Restaurant mit Wasserblick-Terasse, auf der viele Vögel zu beobachten sind (aber leider auch viele Insekten sich in Cola oder Bier ertränken, darunter auch Wespen). Übernachtungen ist möglich in Zelt und Wohnwagen, oder es können kleine Apartments gemietet werden. Wir haben gezeltet. Der Camping-Platz ist allerdings fliegenverseucht, Fliegenschutznetze (für das Gesicht) sind sehr empfehlenswert. Generell gibt es auf dem Camping-Platz zwar besagten kleinen Shop, aber die nächste größere Stadt ist 40 km entfernt, daher ist es gut, wenn man sich einigermassen eingedeckt hat, bevor man in den Augrabies Park fährt.

Ansonsten ist dort nicht allzuviel geboten, alles eher ruhig und beschaulich. Direkt am Camplingplatz wohnt auch eine neugierige Affenfamilie, so dass man vorsichtig sein sollte, was man rumliegen lässt - die Halunken klauen ganz gerne.

*** Die Wasserfälle ***

Vom Camp führt ein Pfad zu den Wasserfällen, auf dem man über Stock und Stein gehen muss - also eher Wanderschuh- als Pumps-Terrain (und es sind wirklich ein paar Leute mit Pumps dort rumgeturnt). Es gibt mehrere Wasserfälle, einen Hauptfall, der 56 Meter hoch ist (und auch relativ breit), und einen weiteren, der sogar 75 M hoch ist. Dort bei Sonnenuntergang zu sein ist einfach nur schön - und laut.

*** Das Klima ***

Im September war es noch \"relativ\" angenehm (nie mehr als 36 Grad), aber September ist dort ja auch Frühjahr. Wir haben gehört, dass es später im Jahr, vor allem im Sommer, brüllendheiss werden kann. Die Nächte hingegen können relativ kalt werden, unter 15 Grad.

*** Klipspringer Hiking Trail ***

Dieser dreitägige Wanderweg ist das Highlight. Der Weg startet und endet an der Nationalpark-Verwaltung am Camping-Platz, bei der man sich auch anmelden muss. Sie lassen nie mehr als 12 Personen gleichzeitig auf den Weg, ich glaube aber nicht, dass der Hiking Trail schon mal \"ausgebucht\" war. Man kann auf diesem Trail in einer dreitägigen Wanderung tief in die afrikanische Wildnis zu gelangen, ist ganz alleine, ohne Führer, und trotzdem nicht komplett abseits jeglicher Zivilisation, denm am Ende eines jeden Tagesmarsches stehen unbewirtschaftete Hütten zur Übernachtung zur Verfügung. Wir sind den Weg zu zweit gegangen. Da die Tage heiss werden, empfiehlt es sich, bei Morgengrauen aufzubrechen (wir sind jeden Tag um 5.00 aufgestanden und haben noch im Dunklen beim Licht der Taschenlampen gefrühstückt), um noch vor der Mittagshitze am Ziel anzukommen.

*** 1. Tag ***

Von der Nationalparkverwaltung erhält man eine schlechte Kopie einer groben Übersichtskarte - also eher Pfadfinderbegabung gefragt. Trotzdem ist der Weg am ersten Tag sehr einfach zu finden, immer gut markiert und einigermassen gut sichtbar. Es geht querfeldein durch mückenverseuchtes Gebiet, bis man nach ca. 4 - 5 Stunden Marschzeit an der ersten Hütte ankommt, die oberhalb einer Schlucht angebracht ist. Die Hütte heisst \"mountain hut\", ist aus Natursteinen gebaut, und besteht aus zwei Schlafsälen für je sechs Leute - wir waren aber alleine dort, sind auch den ganzen drei Tagen nie einer Menschenseele begegnet. Dort kann man auch seine Wasservorräte auffüllen, aber Entkeimungstabletten nicht vergessen! Normalerweise ist auch Holz verfügbar, um abends ein kleines Feuer zu machen. Um 18.00 wird es dunkel, und dann heisst es auch bald schlafen, denn elektrisches Licht gibt es natürlich nicht ... die Nacht kann übrigens relativ kühl (vielleicht 10 bis 15 Grad) werden. Die beiden Hütten sind übrigens mit Plumpsklos ausgestattet, die in sicherer Entfernung aufgestellt sind.

*** 2. Tag ***

Von der mountain hut geht es hinunter in ein Flusstal, das man nach ca. 1,5 Stunde erreicht. Dann immer am Fluss entlang (auch wenn es auf der Karte anders eingezeichnet ist, wichtig!!!), durch eine Schlucht, immer schön in Flußnähe bleiben und nicht anfangen, durch die Wände zu klettern (so wie wir, und die Klippspringer, die man hier wunderschön beobachten kann). Das ist ein sehr anstrengender, felsiger, morastiger, heisser Teil der Strecke, man geht ca. 3 bis 4 Std. an dem Fluss entlang, dann öffnet sich die Schlucht und man kann nach links abbiegen. Dann ist es noch ungefähr 1,5 Stunden immer bergauf bis zur Hütte, die wunderschön liegt: Direkt unter dem Gipfel eines Hügels, von dem man die ganze Landschaft überblickt ... und dort gibt es auch endlich wieder Wasser!! Als wir ankamen, haben wir uns nur die ganze Zeit auf dem Hügel gesetzt, und dann haben wir unten im Tal Springböcke vorbeiziehen sehen in einem Abstand von weniger als 30 m. Um uns nur Stille, die Sonne stand schon tief, und da unten die Springböcke, die unsere Nähe nicht ahnten ... ein derartig friedliches Gefühl habe ich selten verspürt.


*** 3. Tag ***

Der dritte Tag geht dann schnurstracks wieder heimwärts, quer über\'s Land, mit noch einigen \"Begegnungen\" (einmal sind wir um eine Felswand gebogen und wer stand da, Auge in Auge: ein Klippspringer - eine Schrecksekunde hat er uns angestarrt, dann war er weg). Der Weg ist wieder problemlos zu finden. Später laufen einem dann noch viele Dassie-Rats über den Weg (die sehen aus wie süße Riesen-Hamster). Nach ca. 3 Std. stößt man auf die Nationalparkstrasse, und nochmal 2 Stunden später ist man wieder zurück im Camp und freut sich auf die Dusche.

*** Tierbeobachtung ***

Generell ist es wesentlich einfacher, Tiere aus Autos heraus zu beobachten, als wenn man zu Fuss unterwegs ist. Die meisten Tiere haben vor Autos keine Angst, vor Menschen aber schon. Trotzdem, wenn man dann beim Wandern Tiere sieht, sind es tolle Eindrücke, weil man das ganz hautnah erlebt ... Was wir gesehen haben:
- Klippspringer
- Springböcke
- Elenantilope
- Dassie-Rats
- Adler
- viele Vögel
- und noch mehr Mücken

Ach ja, es gibt im Augrabies keine Elephanten, Nilpferde, Rhinozerosse, Löwen, Leoparden, Schlangen - man muss also von daher keine Angst haben, hat aber andererseits auch nicht die Chance, diese Tiere dort zu beobachten.
Es gäbe Giraffen dort, und ich hätte mir das klasse vorgestellt, als kleiner Mensch in der Landschaft eine Giraffe zu sehen ... aber wir hatten im Augrabies kein Glück, im Kgalagadi haben wir sie dafür zuhauf gesehen, aber eben nur aus dem Auto.

*** What to bring ***

Für den Trail braucht man ein bisschen Outdoor-Ausstattung:
- Schlafsäcke
- Wasserentkeimungstabletten
- Wasserflaschen für einen kompletten Tagesmarsch (unterwegs gibt\'s nix, nur abends und morgens). 1,5 Liter pro Person war für uns fast ein bisschen wenig, denn es wird sehr heiss tagsüber und man geht teilweise in der prallen Sonne.
- Fliegennetze (uns ist am ersten Tag nach 1 Stunde ein Pärchen entgegengekommen, das aufgegeben hatte, weil sie die Scharen von Fliegen und Mücken, die immer in Augen, Ohren, Nase und Mund kriechen, nicht mehr ausgehalten hatten. Wir dagegen mit unserem Mückennetz sahen vielleicht lächerlich aus, aber es war sehr angenehm - und ab dem ersten Abend braucht man es dann auch nicht mehr so oft).
- warme Klamotten (die Abende und Nächte werden kühl)
- Kompass (die Karte ist manchmal sehr schlecht)
- Taschenlampe
Naja, und was man halt sonst so braucht, z.B. Tütensuppen und einen Esbit-Kocher (damit hatten wir uns verpflegt).

*** Nationalparkstrasse ***

Ausserdem kann man den Nationalpark auch noch mit dem Auto befahren (dann geht es in eine andere Richtung als der Trail). Ich denke, es gibt aber bessere Parks, um Tierbeobachtung aus dem Auto zu machen, denn er ist sehr hügelig und relativ klein (Strassenlänge gesamt villeicht 10 - 20 km). Für diese Art von Tierbeobachtung bietet sich eher der nahegelegene Kgalagadi-Nationalpark an.

*** Fazit ***

Ich kann den Klipspringer Hiking Trail jedem, der dort ist und 3 Tage Zeit hat, nur empfehlen. Es ist ein einmaliges Erlebnis.

Viel Spass! kolibrili

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