Stolz und Vorurteil (Taschenbuch) / Jane Austen Testbericht

ab 4,47
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Summe aller Bewertungen
  • Handlung:  spannend
  • Niveau:  anspruchsvoll
  • Unterhaltungswert:  hoch
  • Spannung:  hoch
  • Humor:  durchschnittlich
  • Stil:  ausschmückend

Erfahrungsbericht von fäääl

Die beste!

Pro:

tolles Buch!!!!

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Mit 20 Jahren einen Welt-Klasse-Roman voller Spitzfindigkeiten, Anspielungen und Ironie zu schreiben? Jane Austen ist das mit Pride and Prejudice gelungen. Wer also Spaß daran hat, in der Schilderung von Personen Charaktere ironisch gespiegelt zu sehen, eine gewisse Portion Schmalz und Romantik nicht verachtet und außerdem noch Spaß daran hat, wenn sich eine GEsellschaftskomödie entfaltet, der sollte dieses Buch unbedingt zur Hand nehmen!

Worum es geht:
Um Liebe und Enttäuschung, um Stolz und verfehlte Vorurteile natürlich, um Sanftmut und Rationalität, um Bindungen und Verflechtungen und auch ein gehöriges Stück um die britische Mittel- und Oberschicht des 19. Jahrhunderts.

Die Story:
Familie Bennet hat fünf Töchter. Das ist schade, fällt doch damit das Familienerbe an einen entfernten Cousin, Mr. Collins. Mrs. Bennet träumt also von nichts anderem, als ihre Töchter endlich \"unter die Haube\" zu bringen - und zwar an einen möglichst charmanten und vor allem auch reichen oder jedenfalls gut-situierten Gentleman. Das ist aber angesichts der geringen finanziellen Mitgift ihrer Töchter (s.o.) nicht gerade einfach...
Das zweite Hindernis auf diesem Ziel sind natürlich die Töchter selbst.
Jane, die älteste, ist sanftmütig, gütig und ein Ausbund an Tugend, Schönheit, Erziehung und NAtürlichkeit.
Elisabeth, die nächste, ist da schon etwas pragmatischer veranlagt, mit einem Sinn für die Realität und für die Winkelzüge des menschlichen Charakters. Diese beiden sind sozusagen die Töchter ihres Vaters, einem klugen, etwas bequemen Mannes.

Die anderen drei dagegen sind, jede auf ihre Weise, Töchter der eher simpel gestrickten und geradezu plumpen Mutter.
Mary ist eher unscheinbar, was sie durch erhöhte Gelehrsamkeit und nervige Präsentation derselben auszugleichen versucht.
Und die beiden jüngsten sind genau solche Simpletons wie ihre Mutter, die sich nur für die Offiziere des nahegelegenen Örtchens interessieren und scih zum Narren machen.

Die Sympathien sind also von Anfang an verteilt: Jane, vor allem aber Elisabeth, verdienen sie, der Rest eher nicht.

Bewegung in diese Familienstatik kommt durch Besuch auf dem nahegelegenen Sitz Netherville: Ein junger, reicher Gentleman, seine unverheiratete und seine verheiratete Schwester samt Mann sowie sein bester Freund ziehen für einige ZEit ein. Während sich zwischen Jane und dem Gentleman eine zarte Beziehung anbahnt (von der MAma eher laut gefördert), findet Elisabeth den \"besten Freund\", einen wirklich reichen Mann, nur abstoßend und ärgerlich. Der dagegen erkennt ihre Vorzüge.

Bis aber die Paare sich finden (auch der anfangs erwähnte Mr. Collins darf eine Rolle spielen), gibt es reichlich Verwirrungen, in deren Mittelpunkt die Befindlichkeiten der Mädchen stehen.

Was das Buch lesenswert macht:
Tja, wie gesagt, Ms. Austen versteht sich auf die Ironie. Die Schilderung der Konversationen zwischen Mr. Bennet, der seine dümmliche Frau längst satt hat, und Mrs. Bennet, die überhaupt nicht begreift, wie unmöglich sie sich verhält, sind HÖhepunkte des scheinbar Nicht-Gesagten.
Auch die Beobachtungen der Gesellschaft, die sie vorsichtig verpackt, und der einzelnen handelnden Personen sind packend und hervorragend nachvollziehbar, dabei aber nie aufdringlich.
Dazu kommt, dass Stolz und Vorurteil wirklich eine hinreißende Romanze schildert, herrlich Szenen einbaut und einfach über alle Ingredienzen verfügt, die eine gute Geschichte braucht.

Was das Buch nicht so angenehm macht:
Es handelt sich um einen Roman aus dem 19. Jhr - in eben dieser Sprache. Uns erscheint daher manches gestelzt. Wer sich aber daran nicht weiter stört und darin sogar einen Vorzug erblicken kann - der findet auch nichts mehr zu nörgeln.

Wer sich dafür interessiert hat:
Verfilmungen gibt es einige, auch jüngeren Datums (nach dem ERfolg von Sinn und Sinnlichkeit und Emma). Keine davon ist aber wirklich eine Alternative zum Buch. Auch im TV gibt\'s Adaptionen. Und - wieder einmal leider - haben auch manche Englisch-Lehrer das Buch zur Lektüre in der Oberstufe entdeckt - mit allen Vor- und Nachteilen, die damit einhergehen.

Was es kostet:
Das kommt darauf an. Es gibt Hard- und Softcover-Ausgaben, Sammelbände - alles, was man will. Eine Empfehlung sei vielleicht, das Original bei Penguin anzuschaffen - durchaus noch vertretbar für ca. 20 DM. Es lohnt sich aber auch das Hardcover, liest man doch diese amüsante Gschichte durchaus mehrmals!

Die shat mit Genuß mal wieder getan,

Eure
Fäääl

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