BMW 1er Testbericht

Bmw-1er
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Erfahrungsbericht von amgaida

Das Prinzip Freude

3
  • Fahreigenschaften:  sehr gut
  • Fahrkomfort:  gut
  • Platzangebot:  gering
  • Zuverlässigkeit:  durchschnittlich
  • Besitzen Sie das Produkt?:  nein
  • Dauer des Besitzes & der Nutzung:  seit 3 Tagen

Pro:

Fahrwerk, Handling, Lenkung, Getriebe, Design, Verarbeitung

Kontra:

Preis, Umfang der Serienausstattung, Motor, Innenraumgröße

Empfehlung:

Ja

VORWORT:

Das Prinzip Freude. So nennt BMW die Kommunikationskampagne zum BMW 1er und verspricht damit eine ganze Menge… doch dazu komme ich später. Für BMW-Kenner ist der Slogan „Freude am Fahren“ mehr als nur ein dahingesagter Ausspruch. Es ist eine Philosophie und es ist für viele der Grund ein wenig tiefer in die Tasche zu greifen und ein Fahrzeug mit dem weißblauen Propeller auf der Haube zu kaufen. Der 1er BMW ist nach den geländegängien Funmobilen X5 und dem kürzlich erschienenen X3 eine weitere neue Baureihe von BMW. Der Name orientiert sich ganz klar an dem was es bisher schon gab. Bei 3er, 5er und 7er Reihe bietet sich der 1er als Name und zugleich zur Bestimmung der Klasse geradezu an.

Die Fahrzeugklasse auf die der 1er zielt nennt sich in Deutschland plakativ Golfklasse und ein wenig muss sich jedes Fahrzeug, das in dieser Klasse neu auf den Markt kommt auch mit dem Vertreter von VW messen. Der Golf gilt seit vielen Jahren als das ausgewogenste und unter dem Strich beste Angebot in diesem Segment. Alfa-Fans werden jetzt schimpfen, weil er zu langweilig ist, die Peugeot-Fahrer sagen „viel zu teuer“ aber insgesamt hält er im deutschsprachigen Raum wohl den Rekord an Siegen in Vergleichstests der Fachpresse. Zudem ist der Golf seitdem ich denken kann das meistverkaufte Auto in Deutschland, auch wenn seine Stellung schon stärker war als es zur Zeit der Fall ist.

Zurück zum BMW-Faktor in der Golfklasse. Freude. Freude am Fahren, das soll der 1er vermitteln – und zwar mehr als jedes andere Fahrzeug in diesem Segment. Als einziges Fahrzeug bietet er einen längs eingebauten Motor (und der Blick auf die lange Haube deutet an, mit welchen Motorisierungen noch zu rechnen sein wird) in Kombination mit dem BMW-typischen Heckantrieb. An sich eine gute Idee und eine prima Sache. Doch jeder der sich einen Prospekt und evtl. dazu noch eine Preisliste besorgt hat, ahnt bereits dass BMW fahren nicht nur Freude in die Kompaktklasse bringt sondern auch Löcher in bisher ungeahnter Größe in Sparkonten und Brieftaschen reißen kann…

Doch zu den Kosten kommen wir später, erst einmal will ich Euch das Auto vorstellen. Es handelt sich um den BMW 120i, den ich einer ausgiebigen Probefahrt unterziehen konnte. Da dieses Auto erst seit wenigen Wochen auf dem Markt ist, gibt es de facto noch keine Langzeiterfahrungen. Wer starrköpfig darauf beharrt, bei einer Neuerscheinung Langzeiterfahrungen einzufordern, klicke bitte den Bericht ab und lese etwas anderes – dem kann ich nicht helfen.


KAROSSERIE:

Der 1er BMW verfügt äußerlich über das gleiche Layout das man in dieser Klasse üblicherweise vorfindet, es ist nämlich ein klassischer 5-Türer mit einer großen Heckklappe. Schaut man sich den Wagen an, fällt jedoch sofort auf, dass er einen gekonnten Kontrapunkt zu der in dieser Klasse mittlerweile üblichen VAN-artigen Aufbauhöhe darstellt. Er ist flach wie ein Coupé, hat eine lange Schnauze und einen weiten Radstand. Die Maße bestätigen dies, mit einer Länge von 4,23 m ist er in der Golfklasse in guter Gesellschaft, die Höhe von 1,43 m liegt dagegen um gut 5 cm unter dem was man von der Konkurrenz kennt.

Das Platzangebot im Innenraum des 1er BMW ist auf den Vordersitzen großzügig bemessen. Auch mit zwei ausgewachsenen Kerlen sitzt man vorne bequem und kommt sich nicht mit den Ellenbogen in die Quere. Ganz anders sieht das auf der Rückbank aus. Hier ist in der Breite genügend Platz vorhanden, um zu zweit bequem zu sitzen. Nur die Beinfreiheit ist hier sehr gering. Sitzen vorne Personen über 1,80 m gibt es auf der Rückbank so gut wie keinen Platz mehr (siehe Fotos). Der 1er versteht sich offenbar nicht als Familienauto, er ist eher ein 2-Sitzer mit 2 Notsitzen.

Die Sitze (in meinem Fall die optionalen Sportsitze in Lederausführung) sind mit das beste, was ich kenne. Die Einstellung wird manuell vorgenommen, wobei höchstens die Lehnenverstellung zu bemängeln ist. Ein Rändelrad wäre hier präziser zu bedienen. Die elektrische Anpassung der Seitenwangen sowie die mögliche Verlängerung der Sitzfläche und die Anpassung der Neigung des ganzen Sitzes ermöglichen das Finden einer perfekten Sitzposition auch für Personen über 1,90m. Das Lenkrad ist dazu in allen Lagen zu verstellen. Der Verstellbereich der vorderen Sitze reicht ebenfalls auch für großgewachsene Personen aus, das gleiche gilt für die Kopffreiheit trotz optionalen Schiebedachs.

Die Lederqualität des 1er Leders gefällt mir persönlich gut, es ist kein Knautschleder aber auch nicht so porös, dass es wieder nach Kunstleder aussieht. Das Lederlenkrad mit Multifunktion ist schön griffig, könnte jedoch etwas handschmeichelnder sein. Es fühlt sich leider sehr nach Kunstleder an. Wer übrigens die Tasten auf den rechten Speichen aus BMW-Gewohnheit den Funktionen des Tempomats zuschreibt, der vertut sich gehörig. Der Tempomat verfügt jetzt nach Mercedes-Manier über einen eigenen zweiten Hebel unter dem Blinkerhebel. Ergnonomisch hat das für mich keine Vorteile, die Bedienung im Lenkrad finde ich nach wie vor optimal.

Das Cockpit des Einsers ist in alter BMW-Tradition ein wenig dem Fahrer zugeneigt, die Mittelkonsole mit CD-Radio und Klimabedienung sowie den Schaltern für die Sitzheizung gibt absolut keine Rätsel auf. Die Fensterheber wanderten wie in den übrigen neuen BMWs so auch im 1er in die linke Türinnenseite, wo sie ähnlich der Platzierung im Golf perfekt untergebracht und tadellos zu bedienen sind. Die Instrumente des 1ers sehen auf den ersten Blick ungewohnt aus. Die Nadel im unteren Bereich des Drehzahlmessers bewegt sich nicht mehr so hektisch hin und her wie es BMW-Fahrer von der Economy-Anzeige kennen, denn hier findet sich neuerdings die Benzinvorrat-Anzeige.

Uhrzeit und Außentemperatur werden digital zwischen Tacho und Drehzahlmesser angezeigt, darunter kann die Anzeige des Bordcomputers durchgeschaltet werden, wo sich auch der Momentanverbrauch wieder finden lässt. Was sich nicht findet, ist eine Anzeige der Wassertemperatur. Hat man sich schon längst dran gewöhnt, dass die wirklich interessante Öltemperatur in modernen Fahrzeugen nicht angezeigt wird, so lässt BMW jetzt auch die Wassertemperatur unter den Tisch fallen. Meiner Meinung nach eher ein Rück- denn ein Fortschritt. Das gleiche gilt für den Unsinn mit dem Start-/Stoppknopf. Was schlecht ist an einem normalen Zündschlüssel soll mir BMW bitte mal erklären.

Der Kofferraum des 1er BMWs fasst 330l was eher unter dem Durchschnitt liegt. Die Rücksitzlehne ist 1/3 zu 2/3 geteilt umklappbar, wodurch bei Bedarf auch die legendäre Waschmaschine in diesen BMW Zugang finden kann. In der Seitenverkleidung des Kofferraums findet sich noch eine separate Stromzufuhr, wo z.B. Kühltaschen angeschlossen werden können.

Die Verarbeitungsqualität des 1ers ist nach längerer Einwirkungszeit besser als auf den ersten Eindruck. Anfänglich störten mich die Gestaltung der Mittelkonsole, es wirkte etwas trist und irgendwie „billig“. Auch die silbrige Klappe vor dem Schalthebel, unter der sich der Aschenbecher verbirgt, macht genau wie die Lüftungsklappen sowie deren Verstellhebel haptisch nicht den hochwertigsten Eindruck. Alles funktioniert jedoch einwandfrei und ist gut zu bedienen. Die Türen schließen satt, der Wagen gibt auch auf wirklich schlechten Straßen keinen Muckser von sich, kein Klappern oder Knistern. Einwandfrei.

Der „Freude-Faktor“ zeigt sich für mich in der sehr guten Ergonomie, dem guten Qualitätseindruck und den ausgezeichneten Sitzen. Hier steckt eine ganze Menge BMW im 1er.


ANTRIEB:

Der vorgestellte 120i verfügt über den z.Z. größten Benzinmotor, der im 1er erhältlich ist. Es handelt sich um einen Vierzylinder Vierventilmotor mit 2l Hubraum aus denen 150 PS bei 6200 U/min entwickelt werden. Das max. Drehmoment beträgt hohe 200 Nm und liegt bei 3600 U/min an. BMW gibt für den 1er eine Höchstgeschwindigkeit von 217 km/h an, die Beschleunigung von 0 – 100 km/h soll der kleine BMW in 8,7 Sekunden absolvieren.

Soviel zu den Daten. Startet man den Motor über den seltsamen Knopf, so springt er spontan an und läuft direkt rund bei ca. 800 U/min. Ähnlich niedrige Leerlaufdrehzahlen wie bei den Reihensechszylindern werden hier nicht erreicht. Der Motor läuft weich und kultiviert, einen sportlichen Charakter kann ich ihm jedoch nicht attestieren. Er dreht willig hoch und gibt seine Leistung sehr gleichmäßig ab. Dabei geht ihm aber jegliche Dynamik ab. Er zieht brav und das Auto kommt vorwärts, es machen aber weder Leistungscharakteristik noch der mahlende Sound Lust auf häufige Drehorgien. Ein Mitfahrer suchte spontan den Knopf für den ‚Schaum’, dem Motorgeräusch nach zu urteilen müsste der Espresso fertig gewesen sein. ;-)

Richtig Spaß dagegen macht das Getriebe. Im 120i kommt wie im 120d ein Sechsganggetriebe zum Einsatz. Die Auslegung ist eigentlich sehr vernünftig. Es gibt ein normales 5-Gang-Getriebe und einen lang übersetzen 6. Gang als Overdrive. Man darf nur nicht den Fehler machen und zu früh in den 6. schalten, dann passiert nämlich nichts mehr. Bei 170 km/h auf der Autobahn kommt selbst bei Vollgas kaum noch Vortrieb, der 6. Gang ist rein zu Konstantfahrten gedacht, sobald beschleunigt werden soll, ist in den 5. zurück zu schalten. Die von mir erreichte Höchstgeschwindigkeit war ca. 215 km/h laut Tacho. An die angegebenen echten 217 km/h glaube ich also erst nach laaangem Anlauf.

Die Schaltbarkeit ist absolut klasse. Es gibt etwas lange Wege, das macht aber nichts, denn der Hebel ist leicht zu führen, findet absolut präzise seinen Weg und gibt tolles Feedback. Ein Traum. Dazu gesellt sich die Kupplung die sich sehr gut dosieren lässt und den Schaltvorgang wirklich zur Freude werden lässt.

Den Verbrauch gibt BMW mit 5,6l außerstädtisch sowie 10,7l im Stadtverkehr an. Der Durchschnittsverbrauch soll bei 7,4l liegen. Wie üblich sind das völlig praxisfremde Werte. Ich bestreite nicht, dass der Wagen mit gut 7l zu fahren ist, bei mir waren es bei flotter Fahrt und Ausnutzen des Drehzahlbands 9,6l was ich nicht zu viel finde. Man kann locker eine 8 vor dem Komma haben und noch flott unterwegs sein. Getankt wird Super Plus mit 98 RoZ. Das ist zwar etwas teurer als Super, durch die besseren Abgaswerte und den vergleichsweise geringen Mehrpreis von ca. 3 € pro Tankfüllung sollte man sich den Luxus aber ruhig gönnen. Der Tankinhalt von 50l ist nicht gerade groß zu nennen, eine Reichweite von gut 500 km ist eher durchschnittlich.

Der „Freude-Faktor“ des Antriebs beschränkt sich leider auf die Getriebeeinheit. Der Motor ist mir persönlich zu lahm und wenig dynamisch. Im Alltag reicht er sicher aus, für meinen Geschmack dürfte etwas mehr BMW drin sein.


FAHRVERHALTEN:

Der große Konkurrent VW hat in seiner Werbekampagne zum Golf V vollmundig erklärt, dass das Auto jetzt auch Kurven fahren kann. Er fährt rein und raus und irgendwie verstand man den Sinn nicht so ganz. Dabei wollte VW doch auf die aufwändige Mehrlenker-Hinterachse aufmerksam machen, die in der Golf-Plattform zur Verwendung kommt und einen in dieser Klasse ungewöhnlich hohen Entwicklungsaufwand bedeutet. BMW ist bescheiden genug eine Mehrlenker-Konstruktion zum Einsatz zu bringen und einfach kein Wort darüber zu verlieren.

Der gefahrene 120i hatte das optionale Sportfahrwerk das zugleich eine Tieferlegung von 15mm bedeutet. In Verbindung mit den 17“-Rädern (Felge 141) mit 205/50er Reifen ergibt sich ein bestechendes Handling. Der Wagen liegt auch bei schnell gefahrenen Kurven und nasser Straße excellent. Es gibt nicht die Neigung zum Untersteuern, der Wagen schiebt nicht aus der Spur, man fühlt in jeder Kurve, wie gut er ausbalanciert ist und wie sprichwörtlich geil er darauf ist durch die Kurven gescheucht zu werden. Das ist einfach eine Freude. Die Lenkung ist dazu sehr präzise, nicht übernervös aber direkt genug, um die Handling-Eigenschaften richtig auszuloten.

Das DSC in neuester Version ist das erste ESP das ich am Limit bewegt habe. Ich halte eigentlich nicht viel von diesen elektronischen Helferchen, das DSC im 1er hat jedoch ganze Arbeit geleistet. Wie fein die Regeleingriffe sind und wie viel Spaß der Wagen dabei immer noch macht ist einfach etwas das man selbst erfahren muss. Dazu lässt sich beim 1er das DSC auch zweistufig ausschalten und schaltet sich nicht wie etwa bei Peugeot ab 50 km/h automatisch wieder ein. Schaltet man durch kurzes Drücken auf den „DTC“-Knopf oben in der Mittelkonsole die Traktionskontrolle weg, dann sind zumindest auf nasser Straße schöne Heckschwenks möglich, ohne dass das Auto instabil wird. Wenn der Fahrer doch zu mutig zu Werke geht ist das DSC im Hintergrund da und rettet, wenn gerettet werden muss.

Der Komfort ist zugegebenermaßen eher kleingeschrieben. Das Auto stuckert nicht und schüttelt die Mitfahrer nicht gnadenlos durch. Es ist aber der Fahrbahnzustand immer zu spüren und speziell lange Wellen bildet der Wagen mitsamt Insassen originalgetreu nach. Soll heißen, die Schluckwirkung des Fahrwerks ist zumindest mit dem Sportfahrwerk begrenzt ohne jedoch wirklich unkomfortabel zu sein.

In diesem Kapitel ist der „Freude-Faktor“ wirklich sehr groß. Das ist was BMW ausmacht und der 1er ist einfach super zu fahren. Er macht großen Spaß und bietet genau das, was ich von einem BMW in der Kompaktklasse erwartet hätte.


KOSTEN:

Wie oben bereits angedeutet kommen wir hier zum düstersten Kapitel dieses Berichts. Ich versuche es schonend zu machen, aber schon beim Grundpreis für den 120i setzt man sich besser hin. Bei 23.600,- € schluckt man schon zum ersten Mal, denn dafür gibt es bei der Konkurrenz schon vollausgestattete Modelle. Der 1er dagegen ist ziemlich nackt. Es gibt Stahlräder, elektrische Fensterheber vorne und im 120i sogar hinten und ein einstellbares Lenkrad. Weiterhin einen Bordcomputer, Wärmeschutzglas und eine Servolenkung. Zusätzlich noch ABS, DSC und ein volles Airbag-Programm inkl. Kopfairbags vorne und hinten.

Wer aber vermeintliche Selbstverständlichkeiten wie etwa Nebelscheinwerfer erwartet, oder Getränkehalter in der Mittelkonsole oder evtl. eine Mittelarmlehne, der wird nur in der langen Liste der Zusatzausstattungen fündig. Es fehlt natürlich auch eine Klimaanlage. Was aber noch schlimmer ist als die karge Ausstattung sind die mehr als saftigen Aufpreise, die BMW verlangt. 1500,- Euro für eine Klimaanlage für ein Auto, das bereits den genannt hohen Einstiegspreis hat, ist schon unverschämt.

Was kommt ist schon fast klar. Ein gut ausgestatteter 120i sprengt die 30.000 € - Grenze im Schlaf. Der gefahrene 120i war mit Klimaanlage, Lederausstattung, Dynamik-Paket und Xenonlicht gut ausgestattet, mit 34.800,- € aber auch so teuer, dass es fast weh tut. Und es fehlte noch das Navigationssystem inkl. I-Drive, ein CD-Wechsler oder etwa ein Automatikgetriebe. Ein voll ausgestatteter 120i kommt nahe der 50.000 € Marke und vor nicht allzu langer Zeit waren das 100.000 Deutsche Mark. Da hört einfach der Spaß auf, auch wenn es ein BMW ist.

Der Unterhalt dagegen stellt sich vergleichsweise günstig dar. Durch die Euro4-Einstufung schlägt die KFZ-Steuer mit 135 € jährlich zu Buche. Die Typklassen für den 120i sind mit 16 in der Haftpflicht sowie 23 in der Teilkasko etwas ungünstiger als für einen vergleichbaren Golf, in der Vollkasko mit der Typklasse 17 jedoch günstiger eingestuft. Die Inspektionsintervalle hängen von Fahrweise und Nutzungsprofil ab und liegen bei ca. 25.000 km.

In diesem Kapitel ist der „Freude-Faktor“ fast am Gefrierpunkt angelangt. Die Preise sind unverschämt, man kann nur hoffen, dass die Ausstattung nachträglich aufgewertet wird und evtl. weitere Pakete hinzukommen, die etwas preiswürdiger sind. Im Moment würde ich den 1er nicht kaufen. Im Unterhalt dagegen bewegt er sich im normalen Rahmen, zumal BMW-Werkstätten eher nicht zu den Teuersten zählen. Wer schon mal französische oder japanische Ersatzteilpreise zahlen durfte, wird da zustimmen können.


FAZIT:

Wie eingangs gesagt verspricht die Kommunikation des 1ers eine ganze Menge. Was die typischen BMW-Tugenden angeht, erfüllt zumindest der 120i die Versprechungen jedoch nur teilweise. Das Fahrwerk und das Fahrverhalten sind über alle Zweifel erhaben. Der Motor jedoch bietet nicht den gewünschten Elan. Der 1er ist kein Vergleichstestsieger, alleine seine Platzverhältnisse sind eher coupéhaft denn familientauglich zu nennen. Noch dazu kostet das Auto einen sehr hohen Preis.

Meine Bewertung lautet 3 Sterne. Wobei 1,5 Sterne Abzug für die Preispolitik und ein halber Stern auf Kosten des langweiligen 4-Zylinders gehen. Das Auto an sich hat mir sehr gut gefallen, ich hoffe auf einen Reihensechszylinder im nächsten Jahr und die angesprochene Ausstattungsaufwertung, dann könnte es mein nächster werden.

Die beigefügten Fotos sind leider bei schlechtem Wetter entstanden, das Platzangebot bzw. die Innenraumgestaltung sollte jedoch gut rüberkommen. Danke für´s Lesen und bei Fragen freue ich mich über Eure Kommentare!

PS: Der Bericht erschien unter gleichem Usernamen auch so bei Ciao.de!

Weitere Fotos und eine professionellere Aufmachung des Berichts findet Ihr hier: http://www.autotestnet.de/bmw_120i.php

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