BMW 3er Testbericht

Bmw-3er
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Abbildung beispielhaft
ab 31,72
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Summe aller Bewertungen
  • Fahreigenschaften:  sehr gut
  • Fahrkomfort:  sehr gut
  • Qualität & Verarbeitung:  sehr gut
  • Ausstattung:  sehr gut
  • Platzangebot:  großzügig
  • Zuverlässigkeit:  sehr gut
  • Anschaffungskosten:  hoch
  • Haltungskosten:  hoch

Erfahrungsbericht von amgaida

Mein Sixpack

Pro:

Motor, Fahrleistungen, Fahrverhalten, Qualitätsgefühl, Verbrauch, Innenraumgestaltung

Kontra:

Preis, Platzangebot

Empfehlung:

Ja

Ich habe mich im Vorfeld eine ganze Zeit lang mit dem Thema beschäftigt und schreibe anfangs ein paar Zeilen zu meiner Motivation, BMW zu fahren bzw. warum ich die Marke bevorzuge. Wen das nicht interessiert, der fange gleich bei Punkt 2 der Gliederung an. ;)


WARUM BMW?:

Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, bin ich großer Fan von BMW - besonders von deren Reihensechszylindern. Sie zeichnen sich durch hohe Laufruhe, guten Massenausgleich und daraus resultierend einen besonderen Fahr- bzw. Antriebskomfort aus. Dazu sind sie ungemein drehfreudig, besonders die Motoren mit den kleineren Hubräumen drehen so flott hoch, dass es eine reine Freude ist. Die kleine Drehmomentschwäche im unteren Drehzahlbereich gegenüber den V6 von Audi und Mercedes kann ich dabei verschmerzen. Interessant auch, dass die BMW-Reihensechser zudem durch meist geringen Verbrauch auffallen, natürlich immer an der Leistung gemessen und im Vergleich zur Konkurrenz.

Neben den Motoren würde ich BMW besondere Kernkompetenzen in den Gebieten Fahrwerk (sowohl Dynamik als auch Komfort), Kraftübertragung, Bremsen und Innenraum-Qualität und -Gestaltung zuschreiben. Alles Dinge, die mir persönlich sehr wichtig sind. Das erklärt wohl auch, warum ich BMW schon seit über 20 jahren - quasi von Kindes Beinen an - als \"meine Marke\" empfinde.

Nun kam es endlich dazu, dass ich meinen ersten eigenen BMW gekauft habe. Dabei sollte es nicht irgendeiner sein, schon gar kein 4-Zylinder. Denn da hätte ich ebenso meinen Golf IV weiterfahren können, das war auch ein super Auto und hat mir während des Studiums sehr gute und günstige Dienste geleistet. Auch ein Diesel kam für mich nicht in Frage, obwohl die BMW-Diesel durchaus zum Besten gehören, was man in der Klasse kaufen kann.

Ein Sechszylinder musste es sein und am besten auch einer, der noch ein Stück besser geht als der 323i (Bericht in meiner Sammlung). Einer, der mir beim Fahren das Gefühl gibt, jederzeit noch ein PS bzw. den einen oder anderen Nm übrig zu haben. Da ich den 2,8l Motor aus dem 328i E36 sowie dem 328ci E46 bereits kannte, wusste ich, um was für ein Prachtstück von Motor es sich handelt.
Der 3,0l-Motor im 330i überstieg einfach mein Budget, auch wenn es evtl. das noch erstrebenswertere Aggregat gewesen wäre. ;-)

Mein 328i besitzt einen 2793ccm großen 6-Zylinder Reihenmotor mit einer Leistung von 142KW/193PS bei 5.500 U/min. Die Beschleunigung von 0-100 km/h ist mit 7,0 Sekunden angegeben, als Höchstgeschwindigkeit stehen 240 km/h im Schein. Das max. Drehmoment von 280 Nm steht bei 3.500 U/min an. Den Verbrauch gibt BMW mit 12,5l in der Stadt, 7,0l außerstädtisch und 9,1l im Mittel an.


ALLGEMEIN:

In meinem persönlichen Lastenheft für meinen BMW standen Ausstattungswünsche wie: Klimaautomatik, Schiebedach, (Teil-)Leder, Sportfahrwerk (M), Sportsitze und CD-Radio. Auf alles andere hätte ich auch verzichten können. Meist sind aber Fahrzeuge, die all´ diese Ausstattungsmerkmale haben, auch sonst nicht gerade spartanisch ausgestattet.

Bei meinem Wagen handelt es sich konkret um einen 328i, 4-türig mit o.a. Ausstattung plus Xenonlicht, PDC, Regensensor, Sitzheizung, el. Heckrollo, Harman-kardon Soundsystem, CD-Wechsler, 17-Rädern etc... Er hatte zum Zeitpunkt des Kaufs 66.000 km gelaufen und ist von Juli 1999. Ich habe mein Auto recht günstig bekommen, im Allgemeinen wurden Autos wie dieser in tadellosem Zustand für ca. 22.000 EUR gehandelt. Der Neupreis eines mit meinem Wagen vergleichbaren aktuellen 325i beträgt lt. BMW.de 43.650 EUR.

Nach meiner Erfahrung sind diese Fahrzeuge fast immer Leasingwagen. D.h. sie wurden entweder als Firmenwagen von versch. Fahrern gefahren oder es besteht die Gefahr, dass die Besitzer die Fahrzeuge nicht sonderlich gepflegt haben, weil sie nach einer bestimmten Zeit sowieso wieder abgestoßen wurden. Beides trifft auf meinen Wagen glücklicherweise nicht zu.
Bis auf den Punkt, dass der Vorbesitzer Raucher war, gibt es nichts am Innenraum auszusetzen, er befindet sich beinahe in Neuzustand. Eine Ozon-Behandlung hat dem Wagen mittlerweile jegliche unangenehmen Gerüche genommen. Ich kann das nur empfehlen, zumal der Preis von 50 EUR noch angemessen ist, dafür dass der Wagen danach geruchsmäßig absolut neutral ist.

Einfache Mittel wie Febréze oder anderer Innenraumduft bzw. -reiniger müssen passen, weil nicht nur Stoffe und Leder riechen, sondern es in allen Ritzen auch hinter der Verkleidung sitzt.


ÄUSSERE ERSCHEINUNG:

Der Dreier BMW seit 1998 (E46) hat mir anfangs nicht so gut gefallen wie sein Vorgänger (E36), der seit 1991 gebaut wurde. Die Sicken, die über die gesamte Karosserie verteilt wurden, machten die Erscheinung weniger geradlinig und das Design komplizierter. Der E36 war da klarer und eleganter, was schon durch die Front und die Scheinwerferpartie verdeutlicht wurde. Gerade hier gefielen mir die \"Tränensäcke\" anfangs gar nicht. Doch man gewöhnt sich ja bekanntlich an alles. :)

Mit den richtigen Rädern in der richtigen Farbe mit weißen Blinkleuchten etc. wurde der E46 für mich sehr schnell zu einem tollen und auch äußerlich sehr ansprechenden Auto. Vom Innenraumdesing und von den (Fahr-)Eigenschaften her überzeugte er mich sowieso auf Anhieb.

Seit Modelljahr 2002 gibt es das Facelift, was sich auf Teile des Innenraums (Lenkrad, Schalter, Klimabedienteil etc.) und auf die Scheinwerfer vorne und hinten sowie auf kleinere optische Retuschen an der Karosserie bezog. Mir persönlich gefällt das Facelift-Modell aufgrund der \"Schweinsaugen-Nebelscheinwerfer\" in der Frontschürze und des irgendwo am vorderen Kotflügel \"verlorenen\" Seitenblinkers nicht mehr so gut. Erträglicher wird es nur durch das etwas \"aufgesetzt wirkende\" M-Paket II, das eine andere Frontschürze mit anders geformten Nebelscheinwerfern beinhaltet.


KAROSSERIE / INNENRAUM:

Über diesen Punkt steht in meinen Berichten über 323i bzw. 330ci schon eine ganze Menge. Um es kurz zu machen... der Wagen ist nicht allzu groß, bietet hinten 3 kleinen oder 2 ausgewachsenen Personen aber ausreichend viel Platz. Vorne sind die Platzverhältnisse dagegen sehr komfortabel. Wer Lasten transportieren oder aus anderen Gründen Platz im Überfluss will, ist hier definitiv falsch.

Zu zweit unterwegs und mit umgeklappter Rückbank (1/3 zu 2/3 geteilt) bietet sich aber durchaus genügend Platz, um auch mit 2 Personen einen 3-wöchigen Winterurlaub zu verbringen.

Der Fahrersitz ist auch für große Personen ausreichend verstellbar und in den (beheizbaren) Sport-Ledersitzen fühle ich mich derartig wohl, dass ich gar nicht mehr aussteigen möchte. Mein Cockpit ist in schwarz/grau gehalten, wozu die silbrigen Aluminiumleisten im Cockpit sowie um die Schaltkulisse herum wunderbar passen.

Der Kofferraum ist mit seinen 440l (VDA) nicht der größte, man bekommt aber das Nötigste unter. Die Durchlademöglichkeit mit Skisack macht auch den Transport von längeren Gegenständen einfach. Schön ist die fernbedienbare Einzelöffnung des Kofferraumdeckels, sowie die saubere Unterbringung des CD-Wechslers (6-fach) in der linken Kofferraumseitenwand.

Die Ergonomie ist beinahe perfekt. Besonders mit dem optionalen Multifunktionslenkrad, das die Bedienung des Tempomats sowie des Radios bzw. Telefons in den waagerechten Speichen des (Sport-)Lenkrades integriert, hat man fast alles im Griff. Eine Ausnahme stellen hier die Tasten zum vor oder zurück wählen der Tracks vom CD-Player. Die sind sehr klein und sind in der Bedienung eher fummelig. Im neuen Lenkrad ab Mitte 2000 wurde dieses Problem durch größere Tasten behoben.

Eine weitere Ausnahme stellen die Schalter für Nebelscheinwerfer und Nebelschlussleuchte rechts neben dem Lichtschalter dar, die durch das Lenkrad verdeckt werden und nur durch Ertasten zu bedienen sind.

Der Bordcomputer lässt sich über den linken Lenkstockhebel bedienen, den Scheibenwischer steuert der Regensensor... man kann sich ganz auf das Fahren konzentrieren. Die verwendeten Materialien fühlen sich allesamt angenehm und der Klasse entsprechend an. Die Hebel und Schalter geben beim Bedienen keine klappernden Geräusche von sich, sondern alles wirkt gediegen und hochwertig. Auch auf schlechter Straße gibt es kaum störende Knister- oder Klappergeräuche.

Noch ein Wort zur Übersicht: Durch die auf beiden Seiten asphärischen Spiegel ist die Orientierung auch auf mehrsprurigen Strassen immer sehr gut. Nach vorne ist der Wagen zudem gut zu überblicken und nach ein paar Tagen Umstellung weiß ich nun auf ein paar Millimeter genau, wie lang er nach vorne ist.

Nach hinten ist die Übersichtlichkeit weniger gut. Durch das PDC (park distance control), das mit Sensoren den Raum hinter und seitlich vom Fahrzeug abtastet, wird Rückwärts einparken jedoch zum Kinderspiel, auch für Ungeübtere. Durch steigende Piepfrequenz bei Annäherung und Dauerton bei unter 30 cm Abstand, kann man sich sehr gut zurecht finden.

Eine negative Erfahrung musste ich jedoch mit einem Gepäckwagen eines Hotels machen, das mit einem dünnen, längeren Metallgriff erst vom PDC erkannt wurde, als ich schon drei Kratzer an der Heckschürze hatte. Also blindes Vertrauen ins PDC ist auch eher gefährlich!


MOTOR / ANTRIEB:

Der 2.8l-Reihensechser bildet für mich das Herz dieses Autos. Trotz der 1480 kg, die es zu schleppen gilt und die meiner aufgrund seiner umfangreichen Sonderausstattung sicher nochmal um ein paar kg überschreitet, hat man immer das Gefühl, einen handlichen Kompaktwagen zu steuern. Die konzeptionelle Trennung von Lenkung und Antrieb leistet bei jeder Fahrt wieder Überzeugungsarbeit, dass *SO* ein sportliches Antriebskonzept auszusehen hat.

Der laufruhige und beinahe vibrationsfrei hochdrehende Motor tut sein übriges. Er entwickelt ein nur ganz wenig hörbares Laufgeräusch, das den typischen Turbinensound der BMW-Maschinen hat. Beim stärkeren Beschleunigen wird der Ton etwas rauher und strenger, insgesamt ist die Geräuschkulisse aber ungemein unauffällig und für Motorenfans könnte er sogar etwas kräftiger ausfallen. Für Freunde der gediegenen Fortbewegung ist es so genau richtig.

Man fühlt sich an Bord sehr wohl, es ist leise, man bekommt fast nichts vom Verkehr oder evtl. Störeinflüssen mit. Auch Geschwindigkeiten über 200 km/h lösen keine Angstgefühle bei den meisten Mitfahrern aus und lassen sich obendrein sehr locker erreichen. Es wirkt alles sehr leicht und unkompliziert, auch noch bei 180 beschleunigt, drückt es einen sanft in die Sitze. Dazu kommt das angenehm niedrige Drehzahlniveau, bei 160 km/h liegen knapp 4.000 U/min an, bei 200 sind es knapp 5.000 U/min. Die Langstreckeneigenschaften stellen sich also als beinahe perfekt heraus.

Die von mir erreichte Höchstgeschwindigkeit lag bisher ca. 1cm hinter dem letzten Strich der Tachoskala, wobei die Drehzahl 6500 U/min erreichte. Das müssten so ca. 260 Tacho gewesen sein. auf der Ebenen läuft er locker mit der Nadel über den 250er Strich hinaus, seine angegebenen 240 wird er also fahren zumal die BMW-Tachos i.A. sehr exakt arbeiten

Auch im Stadtverkehr und bei Ampelsprints zeigt sich der Antrieb unbeeindruckt. Die Beschleunigung ist bei Bedarf in den ersten zwei Gängen ausreichend, um auch bei Trockenheit die Fahrwerkselektronik einschreitend auf den Plan zu rufen. Man kann auch mal auf der falschen Spur vor einer Abfahrt stehen, Beschleunigungsduelle arten nicht in Stress aus. Am meisten Spaß macht es jedoch im 3. oder 4. Gang auf kurvigen Landstrassen von Kurve zu Kurve zu beschleunigen. Da kommt beinahe Motorrad-Feeling auf, auch wenn die absolute Beschleunigung natürlich lange nicht vergleichbar ist. ;-)

Der Verbrauch in der Praxis lag bisher bei ca. 6.5 - 7.5 Litern bei Überlandfahrten, 8.5 Litern auf der Autobahn (um 130 km/h), 9-10 Litern bei flotterer Gangweise auf der Autobahn sowie im Mischbetrieb. Über 10 Liter brauche ich nur in der Stadt bzw. bei Stop & Go-Verkehr. Hier laufen bis zu 12.5 Litern durch. Doch hier brauchen auch moderne Diesel gut 10 Liter, insofern nix ungewöhnliches.

Die Verbrauchsanzeige des Bordcomputers hat sich mittlerweile bei 9,7 Litern eingependelt, zeigt aber ca. einen halben Liter weniger an, als tatsächlich über die gesamte Tankfüllung verbraucht wurde, wie ich bereits feststellen musste.

Der Motor verlangt nach Super Plus 98Roz und das soll er auch bekommen. Sollte einmal kein 98-Oktan-Sprit verfügbar sein, ist der Motor sogar mit bis zu 91 Oktan (Normalbenzin) zu betreiben, sollte dann jedoch entsprechend vorsichtig gefahren werden und keinem thermischen Stress oder stärkerer Last ausgesetzt werden.


FAHRWERK:

Wenn ich so darüber nachdenke, bin ich noch nie das Serienfahrwerk des E46 gefahren. ;-)

Alle Fahrzeuge die ich kenne, haben bisher das M-Fahrwerk gehabt, genau wie mein Wagen auch. Es ist aber durch seinen überzeugenden Kompromiss aus Straffheit, Direktheit und Fahrkomfort für mich eine beinahe perfekte Auslegung. Bodenunebenheiten werden souverän geschluckt, kurze Stöße merkt man dafür etwas deutlicher, was für Komfortverwöhnte störend sein könnte. Das macht das Auto aber mehr als wett durch seine satte Straßenlage. Auch bei voller Beladung mit 5 Erwachsenen schaukelt er nie, wippt nicht nach und bleibt immer gelassen.

Man hat stets das Gefühl, dass das Auto eine Einheit mit der Straße bildet, wie auch immer sie beschaffen ist. Übertreibt man es mal ein wenig mit der Kurvengeschwindigkeit, ist der Wagen gutmütig untersteuernd ausgelegt. Auch plötzliches Gaswegnehmen überrascht niemanden, das Heck neigt nur ganz leicht zum Eindrehen. Ein völlig narrensicheres Fahrverhalten... solange man nicht im falschen Moment Gas gibt. Besonders auf Nässe kann auch das Stabilitätsprogramm mit Traktionskontrolle nicht immer das Heck im Zaum halten.

Besondere Provokationen beantwortet das Heck mit einem gutmütigen Schwung, der dann auch flinkes Gegenlenken erfordert. Aber selbst dann ist der Wagen sehr gutmütig. Insgesamt handelt es sich um eine sehr fahraktive Mischung, die dem Anspruch an eine Sportlimousine für meine Begriffe sehr entspricht. Da der Wagen an der Hinterachse nicht über ein Sperrdifferenzial verfügt, kommt es bei Nässe auch mal vor, dass das entlastete Hinterrad durchdreht, das andere jedoch die Spur hält.

Eine Einschränkung muss ich machen bezüglich der Reifen. Die bei mir montierten - neuen - Bridgestone RE040 Sommerreifen in 225/45/17 sind sehr empfindlich für längs verlaufende Spurrillen. Am liebsten fahren sie zickzack bei von LKWs ausgefahrenen Autobahnen. Da hilft manchmal nur, das Lenkrad fest in den Händen zu halten. Ansonsten kann ich den Reifen aber ein gutes Zeugnis ausstellen. Sie sind recht leise im Abrollgeräusch und haben eine sehr gute Trockenhaftung. Auch bei Nässe führen die Vorderräder sehr gut, wobei die Hinterräder etwas leichter per Gaspedal zum Haftungsverlust überredet werden können.

Die im Winter montierten Dunlop SP Winter M2 in 205/50/17 machen sich bisher auch recht gut. Sie weisen kein lauteres Laufgeräusch auf und machen einen sanften und komfortablen Eindruck. Noch dazu laufen sie Spurrillen deutlich weniger nach und fühlen sich sehr harmonisch an. Im Schnee oder auf winterlich glatten Straßen machten sie sich im Skiurlaub 2004 auch recht gut. Auch bei 15cm hohem Neuschnee, war es in Verbindung mit dem ASC kein Problem voran zu kommen.

Die Lenkung im E46 würde ich als sehr gut auf den Alltag abgestimmt bezeichnen. Im Stand lässt sie sich etwas schwergängig drehen und wirkt bei Stadtgeschwindigkeiten noch ein wenig indirekt. Bei höheren Tempi und sportlicher Fahrweise auf kurvigen Landstraßen ergibt sich jedoch eine Präzision und Rückmeldung, wie man sie sonst selten findet.

Die Bremsen im 328i machen die Montage von 16\" Felgen durch die großen Bremsscheiben vorne und hinten zur Pflicht. BMW hat traditionell die Bremsbalance auf ein starkes Mitbremsen der Hinterachse ausgelegt, so dass der Wagen bei einer stärkeren Bremsung nicht vorne abtaucht und den Hintern in die Höhe streckt sondern der ganze Wagen wird runtergezogen. Das sieht man eigentlich nirgendwo anders in dem Maße. Die Wirkung der Bremse ist ebenfalls über alle Zweifel erhaben, wobei es ein wenig vom verwendeten Bremsbelag (es gab zwei Erstausrüster) abhängt. Die Textar-Beläge kann ich wärmstens empfehlen, sie brauchen zwar einen kräftigeren Tritt für volle Leistung, lassen sich aber schön dosieren und lassen kaum in der Wirkung nach.
Ein typischer Mangel des E46 ist die quietschende Handbremse. Wenn man die Handbremse anzieht und aussteigt, hebt sich der Wagen leicht aus den Federn. In dem Moment quittiert die Handbremse das mit einem schönen, deutlichen \"Quieeek\"... das ist Stand der Technik bei BMW und ich kenne keinen, der das nicht hat. ;-)


KOSTEN:

Wenn die meisten Leute BMW hören, denken sie an \"teuer\". Im Anschaffungspreis ist das natürlich nicht ganz zu verleugnen, wobei durch den guten Werterhalt nicht gleich alles Geld den Bach runter geht. Die Versicherung aber ist in der Tat ziemlich günstig. Gleich versichert wie mein Golf hätte der BMW ca. 90,- EUR im Jahr mehr gekostet. Die Typenklasse in der Versicherung für den 328i ist 16/34/24 für Haftpflicht, Teilkasko, Vollkasko nach www.typklasse.de.

Die Euro3 Einstufung bei der KFZ-Steuer kostet mich ca. 190 EUR im Jahr. Immer noch in etwa die Hälfte dessen, was man für einen annähernd gleich starken Diesel hinblättern müsste.

Die Inspektionsintervalle sind mit je 25.000 km ziemlich großzügig, auch wenn man überlegen sollte, vorher das Öl zu wechseln - je nach Anspruchsprofil. Ansonsten gelten BMW-Ersatzteile auch nicht gerade als die Teuersten am Markt. Nur die Arbeitszeit beim BMW-Händler bezahlt man natürlich ordentlich. Wer also - speziell an einem Gebrauchten - selbst etwas erledigen kann und nicht 5 Daumen an jeder Hand hat, wird bares Geld sparen.

Einziger Wartungsaufwand bisher waren ein Wechsel der Bremsflüssigkeit für 52,- EUR und ein Check der Klimaanlage inkl. Dichtigkeitsüberprüfung, Evakuierung und Desinfektion was mich alles in allem 135,- EUR gekostet hat.

Erfreulich ist in jedem Fall, dass die BMW-6-Zylinder über einen Nockenwellenantrieb per Zahnkette verfügen. Ausser Kettenspanner nachstellen wird also keine Wartungsarbeit erforderlich. Der teure Zahnriemenwechsel bleibt einem erspart, ebenso ist die Gefahr eines kapitalen Motorschadens deutlich geringer als bei Motoren der Konkurrenz.

Empfehlenswert ist sicherlich die EUROPlus-Garantie von BMW. Meinen Wagen habe ich beim BMW-Händler gekauft und habe 2 Jahre Rundum-Garantie dabei, die bei jedem BMW-Vertragshändler in ganz Europa gilt und ohne Selbstbeteiligung ist. Die Garantie ist obendrein Fahrzeug-bezogen und ist mit veräußerbar. Sie hilft im Zweifel dabei, die Kosten so gering wie möglich zu halten. Defekte wie z.B. Fensterheber, Kombiinstrument, Schiebedach etc. gehen doch schnell ins Geld, wenn man sie selbst zahlen muss.


PROBLEM(ch)E(n) des E46:

Gleich nach dem Kauf habe ich Erfahrungen mit meiner EUROPlus gemacht, nachdem ich einige kleinere Mängel, die mir bei der Probefahrt nicht sofort aufgefallen waren, nachträglich habe beseitigen lassen. Die Maßnahme an sich stellte sich als absolut unproblematisch dar und der Händler hat den Wagen gerne entgegen genommen.

Es wurde auf Garantie getauscht:
- der Raddrehsensor hinten links
- Fensterheber vorne rechts (Knacken, Führung war angebrochen)
- Pedalgestänge (Quietschen)


Gleichzeitig wurden Alupedale von BMW verbaut, welche erstens einfach gut aussehen und zweitens durch ihre schlankere Auflagefläche ein anderes Fußgefühl bieten. Ich bin begeistert, zumal sie bei nassen Gummisohlen nicht so am Fuß kleben wie die dicke Gummiauflage der normalen Pedale.


Ein Punkt, den ich noch anmerken sollte, betrifft Probleme mit den vorderen Querlenkern. Das trifft jedoch nicht speziell den 328i sondern alle E46-Modelle. BMW hat ausgeschlagene Querlenker (merkt man durch Poltern im Vorderwagen oder unpräzises Lenkgefühl) immer auf Garantie und später auf Kulanz gewechselt. Die Ausführung im M-Fahrwerk soll stabiler sein, grundsätzlich gilt dies aber als eine der typischen Schwachstellen der E46-Modelle.


Ein ganz aktueller Problemfall trifft wohl in erster Linie die älteren Modelle des E46 von vor Mitte 2000. Wie in der aktuellen Autobild (Jahreswechsel 2003/2004) berichtet, kann der Hinterachsträger auf der linken Seite aus dem Bodenblech herausreissen. Das kann theoretisch zum Abreissen der Hinterachse führen. Dies ist jedoch eine rein theoretische Gefahr, da das Aufreissen des Bodenblechs lautstark auf sich aufmerksam macht und dadurch frühzeitig der Fahrer gewarnt würde.

\"Auto-Bild\" wurde auf dieses Problem aufmerksam durch Diskussionen Betroffener in diversen BMW-Internetforen, wo auch ich von dem Problem erfuhr. BMW nimmt jedoch keinen Rückruf vor. Sollten Probleme auftreten (nur wenige Fahrzeuge sind betroffen), sind die Reparaturkosten (ca. 4.000 EUR!) bisher von BMW auf Kulanz übernommen worden.


MEIN FAZIT:

Es gibt sicher größere Autos. Es gibt auch billigere Autos. Und wenn ich an die Japaner denke, gibt es sicher auch zuverlässigere Autos. Und es gibt welche, mit denen die Besitzer lt. entsprechenden Studien \"zufriedener\" sind - wenn auch keine deutschen Produkte. ;-)

Aber das alles ist mir vollkommen egal. Mein Herz schlägt für BMW. Ich kenne kaum jemanden, der BMW zum ersten Mal gefahren ist und ausstieg mit den Worten \"Nee, das ist nichts für mich.\". Häufig wird BMW mit Mercedes verglichen - ein Vergleich, der meines Erachtens nach etwas hinkt, da Mercedes auf eine andere Zielgruppe ausgerichtet ist

Audi ist für mich kein richtiger Konkurrent, da es schon den fahrdynamischen/konstuktiven Nachteil des Frontantriebs gibt, den ich nicht in Kauf nehmen will. Wie Anfangs schon erwähnt... dann kann ich auch weiter Golf fahren.

Von mir gibt es ganz klar 5 Sterne für dieses Auto. Für mich ist es die perfekte Symbiose aus Sportwagen und Nutzfahrzeug, wenn nicht das perfekte Auto überhaupt. Ich werde aber hoffentlich noch genügend Zeit haben, das heraus zu finden.


Update: 19.3.04
Nach mittlerweile gut 11.000 km, die ich mit dem Auto zurück gelegt habe, habe ich weiterhin nichts zu beklagen. Der Verbrauch auf Langstrecken ist erstaunlich gering, die Reisequalitäten überragend und im Alltag macht das Auto nur Spaß.

Seit vorgestern sind die Sommerräder wieder drauf und ich kann den Bridgestone RE040 in 225/45/17 nicht unbedingt empfehlen. Nach Anpassen des Luftdrucks auf 2.4 und 2.8 Bar vorne/hinten fährt er einigermaßen harmonisch und jagt nicht mehr *jeder* Spurrille nach. Die 205/50/17 er Winterräder sind jedoch deutlich harmonischer zu fahren.

Im Winter habe ich die gelben Blinklampen in den weißen Blinkern durch Philips Silver Vision ausgetauscht. Eigentlich ein teures Vergnügen (ca. 26 Eur rundum), aus irgendwelchen Beständen konnte ich für 8 Eur jedoch auf Ebay originale Philips-Birnen erstehen und finde nun den \"Spiegeleieffekt\" (gelbe Lampe in weißem Glas) deutlich reduziert.

Da Ciao diese Möglichkeit bietet, seht ihr nun auch ein paar Bilder von meinem Auto. Ein Bild von den neuen Blinkerbirnen gibt es ebenfalls in der \"Galerie\".Viel Spaß. Kommentare sind stets erwünscht!


Update 10.10.04:
Mittlerweile sind es 20.000 km und ich bin nach wie vor begeistert. Als etwas schwächlich stellt sich der Sound des Harman Kardon - Soundsystems dar. Obwohl es die Top-Audioanlage im E46 ist, bin ich mit dem Klang vor allem im Bassbereich etwas unzufrieden. Für das Geld würde ich lieber von Profis etwas einbauen lassen, als die teure Werksanlage zu ordern.

Ein kleineres Ärgernis ist bei meinem Fahrzeug ein leicht hakeliges Getriebe im kalten Zustand (der nächste Wechsel des Getriebeöls bringt hoffentlich Linderung) und eine zeitweise knarrende Rückbank. Ansonsten bin ich happy! :-)


Update 15.12.04:
Vor einigen Tagen zeigte die Warnleuchte für das Motormanagement eine Fehlfunktion an. Ein Auslesen des Fehlerspeichers ergab eine Fehlermeldung der Lambdasonde. Zudem machte ein defektes Radlager hinten rechts durch lautes Laufgeräusch auf sich aufmerksam. Beides wurde gestern auf Garantie ersetzt. Die Kosten von ca. 480 Euro trug komplett die EUROPlus-Versicherung, deren Abschluss ich bei dieser Gelegenheit noch mal jedem ans Herz legen möchte, wenn er einen gebrauchten BMW kauft.

Ansonsten bin ich bisher über 20.000 km gefahren und davon so ziemlich jeden mit einem Lächeln im Gesicht. Freude am Fahren eben. :-)

PS: Der Bericht erscheint so unter gleichem Usernamen auch bei Ciao.de!

18 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Scheinshaxe

    28.12.2004, 13:52 Uhr von Scheinshaxe
    Bewertung: sehr hilfreich

    WOW...Fg Scheinshaxe