BMW 3er Testbericht

Hallo!
Heute wage ich mich mal an einen Bericht über Autos, was für mich auch ein wenig Neuland darstellt.

Vor etwa zweieinhalb Jahren habe ich mich vor die Wahl gestellt gesehen, mir ein neues Auto zu gönnen, da mein altes (Mercedes 190E 2.0) leider durch einen etwas rücksichtsloseren Straßenteilnehmer bis zur Unkenntlichkeit zerstört wurde, so dass nix mehr daran zu kitten war.
Da stand ich also nun als Fußgänger da und klapperte einen Autoplatz nach dem anderen ab, aber keiner hatte irgendwas was mir so wirklich zusagte. Als ich dann eigentlich schon etwas enttäuscht auf dem Nachhauseweg war, stolperte ich dann per Zufall über einen ziemlich kleinen Autoplatz, auf dem gerade mal 6 Autos standen.
Und da stand auch er – mein neues Wägelchen!
Es war ein E36 318is in Arctic Silber Metallic. Er hat mich, als ich an diesem kleinen Autoplatz vorübergehen wollte, da ich ihn kaum für voll genommen habe, so grimmig angeguckt, dass ich einfach noch mal umdrehen und den Platz betreten mußte. Und siehe da, der grimmige Blick sah schon viel freundlicher aus und hielt auch was der erste Eindruck versprach.

Nun also stand ich vor ihm und nahm ihn etwas genauer unter die Lupe.
Es handelte sich um einen E36 318is Baujahr 1996 mit 140 PS, 1,8 Litern Hubraum, erste Hand, einer Tieferlegung von Schnitzer, getönten Scheiben, Nebelscheinwerfern, die guten BMW-Alus, einer neuen Frontlippe und dazu passenden formschönen Seitenschwellern – von außen einfach ein Traum. Man sah sofort, dass hier eine liebevolle Hand am Werk gewesen war.
Soweit so gut, dachte ich, dann wird wohl von innen her irgendeine Macke sein.
Aber weit gefehlt!

Als ich die Türen öffnete erblickten meine Augen als erstes eine schwarze Lederausstattung, die aussah als ob sie frisch aus dem Werk kam. Auch verfügte das Wägelchen bereits über eine komplette e-Ausstattung und sowohl Fahrer- als auch Beifahrerairbag. Auch der Kilometerstand mit 56.300 km war annehmbar. Doch was als nächstes kam war eine echte Vergewaltigung des ganzen Kunstwerkes! Ich hatte das Radio entdeckt! Es handelte sich dabei um ein NoName Cassettenradio aus Zeiten wahrscheinlich noch kurz vor dem Mauerbau! Einfach zum heulen! Da mußte man doch etwas tun und dieses Prachtexemplar von Auto davon befreien.

Also, flugs noch schnell eine Probefahrt gemacht und mein Entschluß war nicht mehr umzukippen. Diesen Wagen mußte ich haben!
Leider gab es da nur ein Problem – der Preis! Denn diesen empfand ich mit fast 26.000 DM dann doch ein wenig sehr hoch!
So kam es dann also zu stundenlangem Feilschen mit dem Händler, der dann doch auf sage und schreibe 22.500 Dm herunterging. Das war zwar immer noch eine ganze Menge und eigentlich mehr als mein Budget zu diesem Zeitpunkt zulassen wollte, aber es ging.
So wechselten also Wägelchen und ein Haufen bunte Scheine die Besitzer!
Und ich habe es bis heute nicht bereut!

Beim Fahren höre ich bis heute noch immer kein knacken, knarren oder quietschen und man denkt noch immer der Wagen kommt frisch aus dem Werk! (Na ja, zumindest wenn ich ihm mal wieder eine schöne Politur gegönnt habe. *g*) Es ist also eine durchaus solide Verarbeitung vorhanden und auch der Rostschutz ist sehr gut, denn bis heute hat der Wagen noch nicht eine einzige Roststelle und sei sie auch noch so klein!

Der erste Eindruck der Probefahrt über das sehr sportliche Fahrverhalten, welches ich in meinem Mercedes 190E nicht ganz so gewöhnt war, die kurzen Schaltwege des knackig übersetzten 5-Gang Getriebes sowie der spontan ansprechende 16V Motor überzeugten mich immer mehr davon, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Auch der ruhige Lauf des Motors (im Gegensatz zum 190E) versetzte mich in Hochstimmung, aber leider regelt der Wagen bei ca 6500 U/min ab, da der Drehzahlbegrenzer eingreift und den Tiefflug über die Autobahn beendet.
Was mir allerdings ein wenig aufgestossen hat, ist der Fakt, dass man das Fahrzeug immer in relativ hohen Drehzahlbereichen fahren sollte, damit man zügig vom Fleck kommt, denn erst ab ca 3500 – 4000 U/min zieht er so richtig an. Aber man gewöhnt sich sehr schnell daran! *g*

Trotz dieser etwas sportlicheren Fahrweise war ich dann doch über den Spritverbrauch sehr angenehm überrascht, denn dieser lag so zwischen 7,8 und 9 Litern. In der Regel habe ich im Durchschnitt 8,2 Liter verbraucht und er schluckt auch heute noch nicht eine Unze mehr.

Von der Innenausstattung und der Anordnung der Instrumente kann ich nur sagen, dass diese alle einen sinnvollen Platz gefunden haben und es insgesamt ein harmonisches und ansprechendes Bild ergibt. Auch sind alle Instrumente und Schalter leicht zu bedienen und gut abzulesen.

Zum Platzangebot kann ich zumindestens bei den hinteren Plätzen nur aus zweiter Hand berichten, denn dort habe ich noch nie Platz genommen. Allerdings wurde mir berichtet, dass dort kleine Leute eher im Vorteil sind, da es bei zurückgeschobenem Sitz doch etwas eng wird. Aber es soll ja auch ein Coupe sein!
Vorne ist das Platzangebot sehr großzügig gehalten, so dass man sich durchaus wohlfühlt und auch lange Strecken kein Problem sind. Problematisch wird eher die Ankunft, denn dort möchte man gar nicht mehr aussteigen. *g*
Zu diesem Gefühl trägt im Sommer auch die Klimaanlage und im Winter die Sitzheizung bei.

Zum Original-Fahrwerk kann ich leider nichts sagen, da dieses sich schon nicht mehr im Fahrzeug befand, als ich es erworben habe. Ansonsten kann ich nur sagen, dass der BMW eine absolut ausgewogene Straßenlage hat, so dass ihn nichts so leicht aus der Fassung bringt. Einzig und allein im Winter könnte man eventuell ein wenig ins rutschen kommen, wenn man dort noch ein wenig zu schwungvoll in die Kurven fährt. Aber zwei drei Kästen Bier im Kofferraum schaffen da dann Abhilfe. *g* Es geht natürlich auch ein Sack Zement oder ein paar Rasengittersteine, aber das hinterläßt immer so einen Dreck!
Also, ich konnte mich bisher im Winter zumindestens noch nicht beklagen.

Tja, und was Reparaturen angeht, da muß ich Euch leider an jemand anderen verweisen, denn ich hatte ehrlich gesagt außer dem ersetzen der Bremsen noch keine. Und das bei mittlerweile 119.000 km auf der Uhr! Die Bremsen (der Wagen hat rundum Scheibenbremsen) sind je nach Fahrweise unterschiedlich schnell abgenutzt, aber dafür steht der Wagen auch wie ne Eins wenn man mal in die Klötzer treten muß.

Alles in allem bereue ich noch nicht einen gefahrenen Meter mit diesem Auto und bin froh damals in meinem jugendlichen Leichtsinn diese Kaufentscheidung getroffen zu haben.

© DHZ 2004

Ach ja, der Bericht ist unter anderem auch bei Ciao veröffentlicht!
Bei anderen Anbietern behalte ich mir dieses noch vor!