BMW F 650 Testbericht

Bmw-f-650
Abbildung beispielhaft
ab 59,62
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Summe aller Bewertungen
  • Fahreigenschaften:  gut
  • Gewicht:  mittelmäßig

Erfahrungsbericht von kornti

Straßenpegaso \"BMW F650\" BJ 94

4
  • Fahreigenschaften:  gut
  • Gewicht:  mittelmäßig

Pro:

zeitlos, zuverlässig, sparsam

Kontra:

Hauptständer, Sitzbank

Empfehlung:

Ja

Eines mal gleich zu Anfang: Ich selbst fahre die Aprilia Pegaso ´94, die BMW F650 ´94 gehört meiner Frau. Ich habe sozusagen Schwestern im Haus!

Design:
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Hier scheiden sich natürlich immer die Geister, aber nach meiner Erfahrung wird die BMW noch immer für ihr Design gelobt und bewundert, während sich für die Pegaso (welche mir besser gefällt) keine Sau interessiert. Stilistisch hat sie von mehreren Geräten was: Die Hinterradschwinge von der Enduro; Tank, Sitzbank und Scheinwerfer von einer Tourenmaschine und der Motor liegt frei wie bei einem Naked-Bike. Die Formführung ist aber allemal elegant und zeitlos. Man sieht dem Motorrad nicht an, dass es bereits über 9 Jahre alt ist!!!!

Motor / Getriebe:
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Ein Einzylinder Rotax mit 4 Ventilen (dafür 2! Zündkerzen) treibt die BMW an. Aus den 650 ccm schöpft die Bayerin 50 PS, was aufgrund der Aerodynamik für ca 170 bis 180 km/h laut Tacho reicht! Der Motor ist zuverlässig, durchzugsstark in allen Drehzahlbereichen und sparsam, ein richtig gelungenes Stück aus Österreich! Die BMW überträgt ihre Kraft über ein 5 Gang Getriebe und Kette auf das Hinterrad. Die Gänge sind gut abgestimmt und die Kette ruckelt nicht so stark am Gerät wie bei der Pegaso! Technisch ist sie also allemal eine gelungene Sache!

Fahrverhalten:
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Ruckelig und bockig sowie Vibrationsreich (so wie halt Einzylinder nunmal sind) ist sie nicht!!! Ich war ganz erstaunt, wie laufruhig dieses Fahrzeug ist. Ihre 50 PS reichen für flotte Fahrten über Land, sind aber auf der Autobahn mehr gerade noch ausreichend. Bodenwellen nimmt sie locker weg und die Kurvenlage ist sehr stabil. Trotzdem sind Korrekturen des Radius zu jeder Zeit möglich (Die BMW lässt sich gerne leicht drücken und heben, ganz nach Lust und Laune!). Ihr Bremsverhalten gefällt mir persönlich nicht so gut. Durch die bequeme Sitzbank hat man dann doch nichtmehr den guten Knieschluss bei einer Vollbremsung als bei der Pegaso. Trotzdem verzögert die BMW angemessen und bleibt auch hier äußerst stabil und spurtreu. Leider hat sie kein ABS, aber dafür ist sie ja wohl zu klein!!! Außerdem finde ich, dass der Lenker bei langsamer Fahrt gerne zum Einlenken neigt, will heißen, man braucht Kraft, um das Motorrad bei Schritttempo aus der Kurve in die Gerade zu bringen.

Zielgruppe:
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Also, die BMW ist sicher nicht nur für Anfänger, obwohl für diese gut geeignet. Sie ist gutmütig, aber leider nicht ganz so wendig wie die Pegaso. Dafür ist sie niedriger, was zwar kleineren Personen das Fahren sehr erleichtert (zum Beispiel meiner Frau), andererseits aber für weniger Kurvenfreiheit sorgt (Wenn ich mit der BMW streife, habe ich bei der Pegaso noch massig Platz bis zum Asphalt). Würde die BMW also eher für Leute empfehlen, die gerne mal eine gemütliche Tour über Landstraßen angehen möchten. Die BMW wird einen immer zuverlässig und sicher begleiten!!!

Negatives:
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-> Der Seitenständer ist derart steil, dass das Motorrad in offenem Gelände praktisch nie darauf abgestellt werden kann - Sehr nervig.
-> Der Mangel mit der Sitzbank. Die reißt nämlich gerne mal ein und das verschandelt das ganze Bike. Bei so einem Gerät, hätte man schon auf bessere Qualität achten können (Fast jede F650 hat diesen zerrissenen Sitz!).
-> Am Cockpit fehlt die Tankanzeige, oder zumindest eine Reserveleuchte. So riskiert man, dass man plötzlich ausläuft!
Das war´s aber dann auch schon von den negativen Seiten, will sie ja auch noch ein bisserl loben:

Was mir an der BMW sehr gut gefällt ist: der Rest

Fazit:
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Die Reichweite mit über 300 km ist mehr als ausreichend und sie ist um einiges sparsamer als die Pegaso. Außerdem ist die BMW windschlüpfriger und damit ein bisserl schneller als ihre Schwester. Was sie auf der Strße gewinnt, verliert sie aber am Schotter wieder. Die BMW ist nicht wahnsinnig geländegängig (Für so einen kleinen Wald & Wiesenweg reichts aber allemal und ein kleiner Sprung macht auch Spaß mit ihr). Dafür ist sie aber auch nicht konzipiert. Sie ist halt die Straßenpegaso. Der österreichische Rotax leistet auch bei diesem Motorrad hervorragende Dienste. Sie ist extrem laufruhig und sehr zuverlässig. Obwohl sie eher als eine Anfängermaschine aussieht, bringt sie ihre 50 PS mit viel Überzeugung auf die Straße und läßt so manches andere Bike stehen. Da wir schon dabei sind: Vergleichbar ist sie meiner Meinung nur mit der Pegaso und der Cagiva Canyon (die kenne ich aber nicht so gut). Die Transalp, zum Beispiel, kann ihr nie das Wasser reichen. Auch eine African Twin tut sich gegen die BMW im direkten Vergleich schwer.

Die Sitzbank bereitet auch bei längeren Fahrten keine Schmerzen im Hinterteil (kann bei der Pegaso schon mal passieren), dafür lässt sie sich nicht ganz so extrem runterbremsen wie die Aprilia, man sitzt einfach zu niedrig (subjektives Empfinden!!!). Was die BMW noch interessant macht: Sie ist leicht zu rangieren, also leicht zu schieben und auf den Hauptständer zu bringen. Das macht sie zu einer idealen Maschine für nicht ganz so starke Menschen oder ungeübtere Biker. Außerdem springt sie bei jedem Wetter zuverlässig an und ist auch für die Stadt ein gutes Verkehrsmittel!

Alles in allem machen uns beide Maschinen sehr viel Freude und sind auf alle Fälle weiterzuempfehlen. Gebraucht kann man einige gute Bikes um günstiges Geld bekommen und 9 Jahre sind nichts für eine Pegaso oder BMW!!!!

Vielen Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren!
Euer Kornti

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