BMW X3 Testbericht

Bmw-x3
Abbildung beispielhaft
ab 39,50
Auf yopi.de gelistet seit 05/2004

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Erfahrungsbericht von Overknees

Der Traum für alle Lifestyle-Fetischisten

Pro:

ein Frauenfreund

Kontra:

mehr Schein als Sein

Empfehlung:

Ja

Hallo liebe Yopi-Member und Fremdlinge!

Dieser Bericht steht schon einige Zeit hier bei Yopi, es wurde Zeit für ein Update.

Dazugekommen sind ein Kapitel über das Facelift zum Modelljahr 2007 und Anmerkungen zu den anderen lieferbaren Motoren.

Und vorweg, für alle Schnellklicker und Leute, die davon überzeugt sind, über ein Auto dürfte man erst nach mindestens 5 Jahren Erfahrung und 100.000 km schreiben... bitte einmal abwerten und weiterklicken, Ihr seid hier falsch.

Für die, die keine Romane mögen, hier eine Kurzbewertung:
  • Karosserie:
    + angenehme Platzverhältnisse vorn wie hinten
    + brauchbarer Kofferraum
    + viele nette Details
    O nur sehr durchschnittliche Qualitätsanmutung (besser nach dem Facelift ab Modelljahr 2007)


  • Fahrkomfort:
    + auch mit Sportfahrwerk noch brauchbarer Federungskomfort
    + leiser Motor
    - bei hohem Tempo starke Windgeräusche
    + sehr bequeme (Sport-)Sitze und gute Sitzposition


  • Antrieb:
    + kultiviert und kraftvoll
    + hängt gut am Gas
    + im besten Sinne unauffällig


  • Fahreigenschaften:
    + für einen SAV sehr sicheres Fahrverhalten
    + gute Handlichkeit
    + extrem gute Wintertauglichkeit
    + gute Eignung als Zugfahrzeug


  • Sicherheit:
    + gute Sicherheitsausstattung
    + standfeste Bremsen
    O erträgliche Seitenwindempfindlichkeit


  • Umwelt:
    + vergleichsweise hoher Verbrauch
    - kein Partikelfilter (seit Mitte 2005 Serie)
    - nur EU3 schadstoffarm (seit Mitte 2005 EURO IV)


  • Kosten:
    O durchschnittlicher Anschaffungspreis
    + geringer Wertverlust
    + moderate Werkstattkosten
    + sehr geringer Reifenverschleiß

Das Fahrzeug stand mir 2003 von Ende September bis Ende November zur Verfügung, in der Zeit habe ich knapp 18.000km damit zurückgelegt, also etwas mehr als eine durchschnittliche Jahresfahrleistung und meiner Meinung nach ausreichend Kilometer, um ein fundiertes Urteil abgeben zu können.
Wir schon von mir gewohnt, gibt es zuerst mal einen Überblick über die Ausstattung des besprochenen X3. Auch dieses Auto gehörte nicht mir, ich hatte keinen Einfluß auf die Ausstattung, dementsprechend werte ich auch wieder die Nützlichkeit der Sonderausstattung nach meinem subjektiven Schema (++ = ein MUSS, + = macht Sinn, - = nicht nötig, -- = rausgeworfenes Geld):

  • X3 3.0d 40.300,00 Euro

  • Automatic Getriebe 2.000,00 Euro (++)

  • saphirschwarz metallic 720,00 Euro (++)

  • Leder Ambiente grau 1.650,00 Euro (++)

  • Sportpaket, bestehend aus: 2.000,00 Euro (++)
    - Blinkleuchten weiß, Individual
    - Dachhimmel anthrazit, Individual
    - Hochglanz Shadow Line, Individual
    - Leichtmetallräder Sternspeiche 143
    - Multifunktion für Lenkrad inkl. Geschwindigkeitsregelung
    - Sport-Lederlenkrad
    - Sportliche Fahrwerksabstimmung
    - Sportsitze für Fahrer und Beifahrer

  • Ablagenpaket 200,00 Euro (+)

  • Adaptives Kurvenlicht 400,00 Euro (-)

  • Anhängerkupplung mit abnehmbarem Kugelkopf 750,00 Euro (+)

  • Armauflage vorn 0,00 Euro (++)

  • Außenspiegelpaket 200,00 Euro (+)

  • CD-Wechsler 6-fach 400,00 Euro (+)

  • Dachreling 220,00 Euro (+)

  • Exterieurumfänge in Wagenfarbe 0,00 Euro (-)

  • Handy Vorbereitung mit Bluetooth Schnittstelle 550,00 Euro (+)

  • HiFi Lautsprechersystem 520,00 Euro (-)

  • Innenspiegel automatisch abblendend 160,00 Euro (++)

  • Klimaautomatik 530,00 Euro (++)

  • Klimakomfort-Frontscheibe 230,00 Euro (-)

  • Lordosenstütze für Fahrer und Beifahrer 270,00 Euro (++)

  • Navigationssystem Professional incl. DVD 2.700,00 Euro (-)

  • Panorama Glasdach 1.400,00 Euro (+)

  • Park Distance Control (PDC) 700,00 Euro (++)

  • Raucherpaket 0,00 Euro (+)

  • Regensensor und automatische Fahrlichtsteuerung 110,00 Euro (++)

  • Scheinwerfer-Waschanlage 260,00 Euro (++)

  • Seitenairbag für Fondpassagiere 320,00 Euro (-)

  • Servotronic 230,00 Euro (++)

  • Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer 360,00 Euro (++)

  • Sitzverstellung, elektrisch mit Memory für Fahrersitz 1.200,00 Euro (++)

  • Sonnenschutzverglasung, Individual 380,00 Euro (--)

  • Universal-Garagentoröffner 230,00 Euro (+)

  • Xenon-Licht für Abblend- und Fernlichtfunktion 650,00 Euro (++)

Gesamtpreis inkl. 16% MwSt. ab Werk 59.640,00 Euro

Preise Stand Februar 2004

Preise und Extras

Wir bewegen uns also leider Gottes wieder in einer Preisklasse, die außerhalb von Firmenfahrzeugen nur noch sehr wenigen Leuten bezahlbar ist.
Das Auto gehörte zur BMW Vorführflotte und war dementsprechend, wie dort meist üblich, weitgehend komplett ausgestattet. Die Serienausstattung ist schon nicht ganz übel, aber es bleibt noch weitgehend Raum, zusätzliches Geld auszugeben.
Der Fahrzeugklasse entsprechend sind schon einige MUST-BE Zutaten dabei, um das Auto hinterher wieder einigermaßen vernünftig verkaufen zu können. Das wären z.B. Metallic-Lack, Leder, die Klimaautomatik, ein Navigationssystem (leider kaum nachrüstbar, also kaum günstiger als ab Werk zu bekommen), die Parkdistanzcontrol und die Xenon-Scheinwerfer. Man landet also immer bei rund 55.000 - 60.000 Euro, kein billiger Spaß.

Und, auch hier mal wieder, einen Rußpartikelfilter gibt es weder für Geld noch gute Worte. Armes Deutschland.

Seit Mitte 2005 ist der Filter aber serienmäßig an Bord, Augen auf beim Gebrauchtkauf!

Sehen wir uns mal an, was wir hier haben.

BMW will eine neue Fahrzeuggattung mit dem X3 definieren. Unbedarfte Beobachter könnten meinen, es sei ein Geländewagen, aufgeklärte Menschen könnten ihn für einen SUV (Sports Utility Vehicle) halten... aber nein, BMW möchte ihn als SAV (Sports Activity Vehicle) verstanden wissen. Was das heißt? Die Zielgruppe sollen junge (aha... ich überlege gerade, wie viel junge Menschen gerade 60.000 Euronen für ein Auto überhaben), aktive Menschen sein, die der X3 durch eine aktive Freizeit begleiten soll.

Nehmen wir das mal so hin, über Sinn und Unsinn dieser Begriffe mag sich jeder selbst sein Urteil bilden.

Frauentauglichkeit

Sorry für den sexistischen Beiklang, aber dazu muß ich einfach mal ein paar Sätze loswerden. Neben dem Range Rover habe ich bislang kein Fahrzeug bewegt, das mir derart von meiner damaligen Lebensabschnittsgefährtin aus der Hand gerissen wurde. Auch aus dem Freundes- und Bekanntenkreis kam vor allem von Frauen bedingungslose Zustimmung zum Auto.
Sachlich spricht wenig für den X3 als Frauenauto, das sehen Frauen aber anders. Auch ohne Kind behauptete meine LAG, es gäbe nichts praktischeres für Leute mit Kindern als solch ein Auto, schon beim Reinsetzen der Kinder spare man Zeit. Aha.
Dazu lieben Frauen wohl ganz besonders die hohe Sitzposition. Mit teilweise fatalen Folgen, ich habe bei den seltenen Gelegenheiten auf dem Beifahrersitz jedenfalls Beulen in den Beifahrerfußraum vom "mitbremsen" getreten... irgendwie verführen SAV, SUV und Geländewagen Frauen zu dichtem Auffahren und rücksichtsloser Fahrweise. Auch Männer mögen davor nicht gefeit sein, aber auch im realen Straßenverkehr sieht man es häufig, daß das gefühlsmäßig "überlegene" Fahrzeug ein bißchen als Druckmittel eingesetzt wird.
Gefährlich. Und teuer, siehe Versicherungstypklassen!

Der X3 von außen

Ganz in Macho-Traditionen der Geländefraktion steht der X3 recht stämmig auf der Straße. Ein wenig hochbeinig (gemildert durch das hier verbaute Sportpaket) haben wir also eine Kombi-Karosse, die dem Layout der althergebrachten Geländewagen folgt.

Schaut man sich das Auto vorne beginnend an, findet man zuerst einmal eine furchtbar großflächige Plastikstoßstange... gab es nicht mal einen auch häßlichen Mazda in den 90zigern, der ähnlich auftrat?
In Kombination mit dem Schwarz des Testwagens mag das ja noch angehen... mit hellen Außenfarben kombiniert ergibt sich der Eindruck einer mißlungenen Teilpanzerung von vorne.
Seitlich ähnelt der X3 recht stark seinem größeren Bruder X5, lediglich eine Längssicke ist stark herausgearbeitet, wohl um den dynamischen Charakter herauszustellen. Hier sind die Plastikzutaten nicht ganz so aufdringlich.
Von hinten betrachtet ergibt sich wieder als erster Eindruck eine Plastikwüste... es ist einfach ein Zuviel an Stoßfänger und Schürze geworden. Die horizontal geteilte Heckklappe folgt wieder dem X5 Layout, wobei aber hier die Heckleuchten leicht asymmetrisch geteilt sind. Alles in allem nicht gerade eine harmonische Formensprache, mir persönlich viel zu sehr auf modisch getrimmt.
Irgendwann werde ich dem BMW-Chefdesigner mal einen Job anbieten... aber doch wohl erst, wenn ich mich mal dazu entschließen sollte, eine Firma zu gründen, die Nachttöpfe für Blinde produziert.
Nur von vorne ist der X3 ein typischer BMW geblieben, alle anderen Perspektiven sind beliebig auch durch andere Hersteller besetzbar.
Als eine kleine geschmackliche Entgleisung betrachte ich auch die neue Dachfinnenantenne von BMW... mir sieht die einfach zu sehr nach Proleten-Zubehör aus.

Die Fertigungsqualität erscheint außen sehr routiniert, der X3 wird im übrigen als einziger BMW nicht in einem BMW Werk gefertigt, sondern in Österreich bei Magna in Graz (dort entstehen unter anderem auch sämtliche Chrysler mit Dieselmotoren und die Mercedes-Benz G-Modelle), einer Firma, die sich gerade mit Allradlern sehr gut auskennt.

Und der X3 von innen.

Erster Eindruck

Nach dem Öffnen der Tür hatte ich zuerst mal spontan Lust, diese wieder zu schließen und doch einen Flieger back home zu nehmen.
Schon die Türverkleidungen machen gerade im grau der hier verbauten Ausstattung einen außergewöhnlich billigen Eindruck. Einem Lada würde ich so etwas nicht übel, bei einem BMW packt mich da schon leichter Groll.
Ok, entern wir den Fahrersitz... zugegebenermaßen in angenehmer Höhe zu erreichen. Der erste Blick zeigt nichts Vertrautes... BMW-Cockpit, wohin bist Du entschwunden?

Im Stil des Z4 ist das Armaturenbrett nur noch waagerecht unterteilt, die alte vertikale Ausrichtung auf den Fahrer ist passé. Die Frage, ob das gefällt oder nicht, ist recht einfach zu beantworten: alte BMW-Fahrer fühlen sich nicht in einem BMW. Und Leute, die aus anderen Marken umsteigen, finden es manchmal sogar gut. Für mich, höchst subjektiv, ist genau dieser mangelnde Wiedererkennungs- und Wohlfühleffekt DER Grund, niemals ein Auto aus dieser neuen BMW Linie zu kaufen.

Bedienung

Hier gibt es, BMW gewohnt, keinerlei Rätsel. Selbst Neulinge finden sich auf Anhieb zurecht, ein I-Drive glänzt durch Abwesenheit, genauso ein immer präsenter Monitor, der hier nur ausfährt, wenn auch wirklich navigiert wird.
Den Warnblinkschalter findet man weit oben, von Fahrer und Beifahrer gleichermaßen gut erreichbar.. leider nicht besonders gut farblich gekennzeichnet.
Die Mittelkonsole gehorcht eher dem E46 Vorbild als anderen BMW Typen, oben sitzt an prominenter Stelle zuerst einmal die Radio-/Navibedieneinheit, bei der ich mir zumindest ein kleines Zusatzdisplay wünschen würde, um auf den ersten Blick Radiosender da zu identifizieren, wo sie auch eingestellt werden. Hat es bei BMW alles schon gegeben... siehe E32, E34 usw.
Darunter folgt die Betätigung der Klimaanlage, im Testwagen ist die auf jeden Fall empfehlenswerte Klimaautomatik zu finden. Leider ist beim X3 keine getrennte Regelung der Heizleistung für links und rechts vorgesehen, ein Erbe des Komponentenspenders E46.
Unterhalb der Klimabetätigung findet sich die auch aus dem E46 gewohnte Schalterleiste, abweichend zu den auch in anderen BMWs anzutreffenden Funktionen ist hier auch ein Schalter für die Hill-Descent-Control (HDC) untergebracht, was dieser Knopf bedeutet, dazu beim "Fahren" später mehr.
Für BMW-Verhältnisse ungewohnt findet man den CD-Wechsler in der Mittelarmlehne, ich habe tatsächlich zuerst einmal den Kofferraum durchforstet.
Heutzutage selten geworden: ein gescheit großer Aschenbecher... ob es wirklich noch Raucher gibt? ;)
Hinter dem Automatikwählhebel findet man den heute obligatorischen Becherhalter... meine Wasserflaschen passen aber schon mal nicht.
Ansonsten gibt es überall gewohnten Standard, wie Lichtschalter links neben dem Lenkrad und den Fensterheberschaltern in der Türarmlehne.

Die Instrumente sind übrigens im Stil des Siebeners gehalten, keine gute Wahl meiner Meinung nach, es hätte schönere und besser ablesbare Vorbilder im BMW Programm gegeben. Abweichend zum Siebener gibt es allerdings wieder analoge Anzeigen für Tankinhalt und Temperatur... leider winzig klein in den unteren Berech des Drehzahlmessers gequetscht statt als separate Uhren ausgeführt.

Material/Haptik

Ein trauriges Kapitel. Sicherlich setzt BMW nicht die billigsten auf dem Markt erhältlichen Kunststoffe ein... aber genauso sehen sie aus und fassen sich zum großen Teil auch an.

Als böser Mensch behaupte ich mal, daß es einen internen Wettbewerb zwischen Mercedes-Benz und BMW gibt, wer den billigsten Eindruck im Innenraum macht... und da stehen X3 und Mercedes M-Klasse in direktem Wettbewerb.
Ähnliches gilt für das verwendete Leder. Kennt man aus anderen BMW Baureihen auch in den preiswerteren Varianten schon Leder, das sich wie ein Naturprodukt anfaßt und auch so riecht, findet man im X3 Leder in bester Mercedes-Manier. Heißt? Mit viel Arbeit auf die Haptik von Kunstleder reduziert, schlicht unschön.

Platzverhältnisse

Hier ist der X3 wieder eher typischer BMW. Ausreichend Platz für vier, vorne ein wenig mehr Ellenbogenfreiheit als im 3er, hinten findet man eine kaum konturierte Sitzbank. Durch die aufrechte Sitzposition auch hinten (und viel Kopffreiheit) entsteht ein besserer Raumeindruck als die tatsächlichen Platzverhältnisse sind. Die Beinfreiheit ist recht knapp, über 1.85m fühlt man sich hinten sicher nicht mehr wohl.
Der Kofferraum stimmt da versöhnlicher, er bietet 480 Liter Volumen und ist dank der zweigeteilten Heckklappe gut beladbar. Umgeklappt ergeben sich rund 1.560 Liter Volumen (dachhoch), also ähnlichen Platzverhältnisse wie z.B. in einem VW Passat Variant.
Kleiner Gag am Rande: der Kofferraum des X5 ist sogar einen Tick kleiner (455 zu 480 Liter beim X3).

Die Sitze

Wie immer war meine Antwort auf die Frage, was für ein Auto ich denn wolle, mein stereotypisches "Diesel und Sportsitze".
So auch beim hier besprochenen Fahrzeug. Die Sitze sind nicht ganz so stark konturiert wie z.B. beim 3er, das würde wohl beim Einstieg zu sehr hindern.
Jedoch hat man gescheiten Seitenhalt, in Verbindung mit der Lordosenstütze (die bei BMW im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern nicht nur in der Ausprägung, sondern auch in der Höhe verstellbar ist) und der verstellbaren (ausziehbaren) Oberschenkelauflage ergibt sich eine sehr entspannte Sitzhaltung.
Die Zuordnung Sitz/Lenkrad/Pedalerie entspricht in ihrem Layout im übrigen einer konventionellen Limousine und nicht einem Geländefahrzeug, ein Punkt, bei ich BMW sehr dankbar bin.
Lediglich die Sitzposition ist naturgemäß stark erhöht, das empfinden wohl vor allem Frauen oft als sehr angenehm.
Die Rücksitzbank ist kaum ausgeprägt, Seitenhalt also Fehlanzeige, da merkt man, daß wohl auch der amerikanische Geschmack bei der Gestaltung berücksichtigt wurde.

Licht/Sicht

Soweit alles im grünen Bereich. Im Testfahrzeug ist das aufpreispflichtige adaptive Kurvenlicht (in Verbindung mit Bi-Xenon-Scheinwerfern erhältlich) verbaut. Es funktioniert unauffällig gut, wenn es mir auch entbehrlich wäre.
Ansonsten ist man für die PDC (Parkdistanzcontrol) auch vorne sehr dankbar, da das Auto gerade nach vorne geländewagentypisch extrem unübersichtlicht ist. Will man nicht dauernd die Stoßstangen auf Wirkung testen, sollte man an diesem Extra nie sparen.

BMW-untypisch schlecht funktioniert der Scheibenwischer, da wurde mir allerdings versichert, daß es dort in der Serie noch eine Verbesserung auf das gewohnte Niveau gäbe. Beim Testwagen lag ab 130 km/h das Wischerblatt auf der Fahrerseite nicht mehr überall sauber auf und hinterließ ungewischte Stellen... indiskutabel bei einem BMW.

Die Technik

Motor

Unter der vorderen Haube findet sich, wie heute üblich unter Mengen von Kunststoff versteckt, der schon seit langem bekannten 3 Liter Reihensechszylinder-Diesel. Technisch auf der Höhe der Zeit (4-Ventile pro Brennraum, Turbolader mit variabler Turbinenschaufelgeometrie, Einspritzung durch eine CommonRail Anlage der 2. Generation) findet sich der Motor in allen BMW Baureihen (außer bei Z4 und 6er).

Allerdings werden unterschiedliche Abstimmungen eingesetzt, hier im X3 kommt die "zahme" Variante mit 204 PS und "nur" 410 Nm zum Einsatz, in anderen Baureihen darf der 3.0d 218 PS und bis zu 500 Nm abgeben.
Erreicht wird dies lediglich durch Kennfelder in der Motorsteuerung, also ein weites Feld für Chiptuning.
Allerdings sollte man hier dran denken, das der gesamte Triebstrang eine Nummer kleiner als beim X5 ausgefallen ist, die Drehmomente sollten also nicht in den Himmel wachsen, soll das Auto lange halten.

Weitere Motoren

  • 2.0i


  • Der Einstiegsmotor als Benziner mit 150 PS und 200 NM ist ein Fall für anspruchslose Menschen. Er bewegt den über 1.7 Tonnen schweren X3 eher zäh und will gedreht werden, damit brummt er jedoch vernehmlich. Ein Automatikgetriebe, daß die häufigen notwendigen Schaltvorgänge übernehmen könnte, ist nicht lieferbar. Man kann hoffen, daß der 2.0i bald vom neuen 2.0 Liter Vierzylinder mit 170 PS, Direkteinspritzung und ein wenig mehr Kraft ersetzt wird, dieser dürfte auch weniger verbrauchen als die rund 12 Liter/100km, die der jetzige Motor zu sich nimmt.

  • 2.5i/si


  • Bis zum Facelift im September 2006 mit 193 PS, danach mit 218 PS ausreichend stark und hochkultiviert, ist der kleine Sechszylinder Benziner eine angenehme Wahl. Die Fahrleistungen sind deutlich besser als beim Vierzylinder, wenn auch das maximale Drehmoment nicht in dieseltypischen Niederungen anfällt. Der Motor mag gedreht werden, das stört zwar nicht akustisch, aber dem Geldbeutel mag es oft nicht schmecken. Piano bewegt sind rund 11l/100km fällig, zügig laufen auch mal 13.5l/100km durch die Einspritzdüsen.

  • 3.0i/si


  • Auch beim Dreiliter Benziner finden wir nach dem Facelift mehr Leistung, von 231 PS ging es mit dem neuen Magnesium-Block hoch zu 272 PS, allerdings noch in der Version mit Saugrohreinspritzung (im Gegensatz zum Fünfer Facelift in 2007, wo es ein Direkteinspritzer ist). Mit 315 NM maximalem Drehmoment wird für einen Benziner schon ganz ordentlicher Nachdruck geboten, die Fahrleistungen übertreffen den 2.5 Liter Benziner spürbar, ohne daß dazu viel mehr an Kraftstoff investiert werden müßte. Aber alle benziner spielen auf dem deutschen Markt nur eine untergeordnete Rolle, ganz im Gegensatz z.B. zu den USA und Kanada, wo die Diesel (und der Vierzylinder-Benziner) erst gar nicht angeboten werden. Der hohe Anteil des X3, der in den USA verkauft wird, verhindert auch den Einzug des auf schwefelarmes Benzin ausgelegten Direkteinspritzers... diese Kraftstoffe sind in den USA noch nicht zu haben.

  • 2.0d


  • Der kleinste Diesel ist in Deutschland stark verbreitet, er wird im X3 immer noch mit 150 PS angeboten, während er in anderen Baureihen schon 163 PS bzw. in neuester Fassung 177 PS leistet. Bedeutender ist aber das mit 330NM schon brauchbar stämmige Drehmoment, daß dem kleinen Diesel auch im 1.800kg schweren X3 zu einer gewissen Souveränit verhilft. Verbrauchswunder sollte man keine erwarten, nur Sparkünstler unterschreiten die 8.5l Marke, im Schnitt braucht man eher 9.5-10.5l/100 km. Dafür hat man dann den X3 mit dem nominell niedrigsten Wertverlust gekauft, manchem auch ein gutes Gefühl.

  • 3.0d


  • Beim 3.0d hat sich im Laufe der Bauzeit einiges getan, lediglich der Name blieb immer derselbe. Von 204 PS und 410NM wie beim Testfahrzeug ging es ab 2005 über zu 218 PS und 500NM wie in den anderen Baureihen schon. Jetzt fehlt der Schritt zur aktuellen Generation des Motors, zwischenzeitlich bei 235 PS angelangt. In 2005 bekam der 3.0d auch die Sechsgangautomatik spendiert, dazu wurde der Partikelfilter in die Serieaussattung aufgenommen. Gebrauchtkäufer sollten also bei Autos aus dem Jahr 2005 genau schauen, was wirklich unter der Haube steckt.
    Viel falsch machen kann man nicht, alles wichtige steht im Erfahrungsbericht.

  • 3.0sd


  • Der nach dem Facelift einzig wirklich neue Motor im X3 ist der 3.0l Diesel mit Doppelturbo. Im X3 gleich in aktuellster Fassung mit Alu- statt Graugußmotorblock und 286 PS. Wichtiger als die Leistung sind aber die 580NM Drehmoment, die sich in Zusammenspiel mit der hier serienmäßigen Sechsgangautomatik erfolgreich gegen alle Fahrwiderstände wehren. Dazu wurde die Serienausstattung beim 3.0sd ein ganzes Stück weit umfangreicher, 18" Radsatz, elektrische Sitzverstellung, Xenonscheinwerfer und Klimaautomatik sind noch ein paar Goodies mehr dabei, die den Aufpreis zum 3.0d in freundlicherem Licht scheinen lassen. Etwas unfreundlich sind die Kosten aber im Grunde nur wegen der Anschaffung, auch ein 3.0sd bewegt sich mit 9-12 Litern Diesel auf 100km.

    Getriebe/Kraftübertragung

    Angeblockt an den Motor findet sich die BMW eigene Fünfgangautomatik, auch seit Jahren bewährt, für manuelle Gangwechsel gibt es den Steptronic Modus, der durch einfaches Antippen des Wählhebels auf- und abschalten gestattet. Oft nicht nötig.. beim X3 hab ich es gebraucht (siehe Anhängerbetrieb).
    Schade, das nicht die modernere Sechsgangautomatik den Weg in den X3 gefunden hat, es wäre die bessere Alternative gewesen.
    Der weitere Triebstrang ist durch den Allradantrieb bedingt sehr aufwendig. Da bei BMW immer noch Fahrdynamik vor Geländetauglichkeit geht, wurde drauf geachtet, den Schwerpunkt möglichst tief zu halten. Mit der Auswirkung, das manch teurer technischer Kniff notwendig wurde, wie z.B. die vordere Antriebswelle, die durch die Ölwanne verläuft.
    Die Kraftverteilung vorne/hinten übernimmt eine elektronisch geregelte Lamellensperre, Sperren an den Achsen selbst gibt es ebenso wenig wie eine Untersetzung nicht. Sinn des Allradantriebs ist also weniger der Einsatz im Gelände als vielmehr eine Erhöhung der Traktion in alltäglichen Situationen.

    Fahrwerk

    BMW-typisch gibt es Einzelradaufhängung rundum. Die Vorderachse ist im X3 eine Neuentwicklung, die erste BMW-Achse seit langem ohne Aluminium-Einsatz. Da wohl auch eine etwas gröbere Behandlung durch die Kundschaft nicht ganz ausgeschlossen werden kann, setzt man hier wohl mehr auf mehr Stabilität als auf Leichtbau. Die Hinterachse entspricht in ihrem Grundaufbau der 3er Hinterachse, hier allerdings ist die Kinematik den anderen Hebelverhältnissen, bedingt durch die größere Bodenfreiheit, angepaßt.
    Auf die Straße gebracht wird die Kraft serienmäßig von 17" Reifen 235/55 R17 H auf 8x17 großen Alurädern. Mit dem Sportpaket hält dann eine 18" Bereifung (235/50 R18) auf 8x18" Rad Einzug, dazu kommt eine sehr deutlich straffere Abstimmung von Federung und Dämpfung. Da erst hier die Sperre bei 210 km/h aufgehoben wird, die im serienmäßigen X3 der All Season Reifen steckt, ist für sportlich ambitionierte Fahrer das Sportpaket wohl Pflicht.

    Bremsen

    Vorne finden sich großzügig bemessene innenbelüftete Scheibenbremsen, hinten kommen Vollscheiben zum Einsatz.
    Als Besonderheit gibt es eine so genannte HDC (Hill-Descent-Control). Aktiviert wird dieses System entweder durch Knopfdruck in der Mittelkonsole oder am (aufpreispflichtigen) Multifunktionslenkrad. Effekt ist eine Bergabfahrt mit nur leicht erhöhter Schrittgeschwindigkeit, ohne das der Fahrer noch gesondert eingreifen muß, somit ist in kritischen Situationen eine bessere Beherrschbarkeit bergab gewährleistet. Dieses System macht natürlich auf Asphalt keinen Sinn, es ist für Geländeausflüge gedacht.

    Fahren wir!

    An der Stelle, wo man ein Zündschloß erwartet, wird man auch nicht enttäuscht, statt seltsamer Ersatzgeräte kommt beim X3 noch ein ganz konventioneller Zündschlüssel zum Einsatz.
    Mit sanftem Murmeln meldet sich der Diesel zur Arbeit. Keinerlei Nageln, keine Vibrationen. So muß das sein.
    Dank Servotronic (gegen Aufpreis, die Servounterstützung ist damit geschwindigkeitsabhängig und nicht drehzahlabhängig wie bei einer gewöhnlichen Servolenkung geregelt) läßt sich das Auto sehr leicht auch aus engen Lücken zirkeln, PDC warnt zuverlässig, wenn man anderen Fahrzeugen zu nahe kommt.
    Erster Eindruck im unbeladenen X3 (Leergewicht 1.930kg, mit der Sonderausstattung aber wohl eher um die 2.050kg) ist ungefähr der, einen vollkommen voll gepackten 330d Touring zu bewegen... die Gewichtsverhältnisse sind dabei ähnlich.
    Ich ertappe mich sehr häufig dabei, den Diesel wirklich auszuquetschen, etwas, das beim 3er oder auch 5er selten vorkommt. Es dauert ein paar Tage, bis ich im kopf umgeschaltet habe und mehr gleite denn jage.
    Ergebnis ist schon auf der ersten Tour am Freitagnachmittag ein Durchschnittsverbrauch von satt 14.5l/100 km. Das bei einem Schnitt von 117 km/h... auweia.
    Auf der Autobahn merkt man auch sehr deutlich, daß man das Auto nicht artgerecht bewegt. Schon bei 215 km/h ist das Ende der Fahnenstange erreicht, garniert dazu noch mit ziemlich kräftigen Windgeräuschen. Ok, für Langstreckenvernichter wie mich ist das Auto nicht konzipiert.
    Kurz vor meinem Wohnort geht es auf die bergigen Nebenstrecken, die mit Sportwagen richtig Spaß machen. Mit dem X3 einmal versucht, auf ewig gelassen. Im Vergleich zu anderen 2-Tonnen Allradlern liegt er sicherlich sehr gut, für sportlich ambitionierte Menschen ist die Wankerei und Schaukelei aber eine Zumutung. Das an sich sauber abgestimmte Fahrwerk ist ab einem bestimmten Punkt schlicht überfordert.
    Das DSC greift im übrigen ziemlich frühzeitig ein, komplett wegschalten läßt es sich auch nicht. Von der Abstimmung her ist alles auf den ruhigen Normalfahrer geprägt, sportliche Ambitionen sollte ein Interessent tunlichst nicht mitbringen.
    Die Bremsen erweisen sich als angenehm standfest, auch extrem beansprucht (Seealpen) ist nie Fading spürbar.

    Anhängerbetrieb

    Der Testwagen war mit einer Anhängerkupplung ab Werk ausgerüstet. Normalerweise kein Objekt meiner Begierde, in diesem Fall paßte mir das Vorhandensein der Kupplung jedenfalls sehr gut, da ich einiges aus Deutschland nach Südfrankreich zu schaffen hatte.


    Interessant ist die Anhängerkupplung ab Werk für den X3 deshalb, weil bei Einbau der AHK ein spezielles Programm des DSC (ESP bei anderen Herstellern) zum Einsatz kommt, das BMW Anhänger-Stabilitätskontrolle nennt.
    So mietete ich frohen Mutes einen für 2.400kg Gesamtgewicht zugelassen Tandem-Plane/Spriegelanhänger. Auf der ersten Fahrt wog der Anhänger beladen etwa 1.800kg, die zulässige Anhängelast beträgt im übrigen lediglich 2.000kg, im Vergleich zum ähnlich großen X5 3.0d doch herb wenig, gerade für ein Auto mit permanentem Allradantrieb. Bei der Auswahl des Anhängers habe ich schon im Vorfeld mit dem Vermieter geklärt, das ich einiges durch Frankreich zu fahren hätte und dementsprechend einen auch für 130 km/h tauglichen (zugelassen nur in F, niemals hier!) Anhänger bräuchte. Die Spezifikationen des Anhängers, auch der Bereifung, entsprachen diesen Vorgaben.
    Ansonsten waren wir vorne zu zweit mit Gepäck für ein verlängertes Wochenende und los ging die Fahrt. Meine normale Route führt möglichst lang über die deutsche Autobahn bis Basel, dann durch die Schweiz, in Frankreich lediglich Autobahn bis Grenoble, dann über Route Nationale bis Castellane, meinem Domizil dort.
    Abweichend zu dieser Strecke und auch um möglichst lange legal in den Genuß von 130 km/h mit dem Gespann auf der Autobahn kommen zu können, führte unsere diesmal über Luxemburg und dann über die L'autoroute du Sud gen Süden.
    Bis Luxemburg, mit Tempo an den Lkws orientiert (Tacho 95 im X3), genehmigte sich der Diesel gute 16l/100km. Aua. Was soll das noch werden? Bis dahin lief das Gespann allerdings auch wunderbar, selbst die Situation hinter einem LKW und dann von einem extrem zügigen LKW überholt werden, die fast jedes größere Gespann kurz aus der Ruhe bringt, brachte die Elektronik mit einem kurzen Blinken der DSC Lampe ohne jedes Zutun vom Fahrer wieder ins Lot. Respekt.
    Doch dann die französische Autobahn. Um 130 km/h zu erreichen, bedurfte es schon Vollgas, der Tempomat stieg regelmäßig aus bei der Last, zu mehr als 110 km/h ließ sich der X3 mit Tempomat nicht überreden. Also gab es sehr häufig Arbeit für die Steptronic, nur auf absolut topfebener Strecke oder bergab schaffte es die Automatik bis in die 5. Fahrstufe, meist wurde manuell der 4. Gang gesperrt oder da, wo es bergig wurde, auch der 3.. Ernüchternd! Ergebnis dieser Vollgas Reiterei waren auch erschreckende 22.5 l/100km Verbrauch. Das schmerzt.
    Die Rückfahrt fand bis auf ein paar Kisten Wein im Kofferraum weitgehend leer statt, mit freiwilliger Selbstbeschränkung bei 110 km/h.
    Montag bei der Rückgabe des Anhängers klagte ich dem Vermieter mein Leid, dieser meinte dann, für die nächste Tour (hätte er auch vor der ersten Tour sagen können!) sollte dann wohl besser ein Dachspoiler auf den X3. Aha. Na gut, wir hatten eh noch genug Zeugs, das runter mußte, ferner hatte ich am Wochenende mein Motorrad zumindest teilzerlegt, das also auch einen Transport in die Heimat brauchte. Der Vermieter brachte daraufhin zwei Wochenenden später auf der Ladefläche eine Laufschiene an, auf der das Moped sicher stand, prima Service.
    Und wir waren zwei Wochen später, diesmal allerdings für eine gute Woche und mit auch vollgeladenem X3 (4 Personen und satt Gepäck) und exakt 1.980kg schweren Hänger wieder gen Süden unterwegs.
    Diesmal tat er sich nicht ganz so schwer mit hohem Tempo, der Dachspoiler (nebenbei an der Dachreling befestigt, hat also doch Sinn, das Ding!), angesichts der bei der ersten Tour wahnsinnig großen Dieselmengen, die verfeuert wurden, habe ich mich auf gut 110 km/h beschränkt und auch "nur" noch 14.5l/100 km mit dem kompletten Gespann gebraucht.
    An einem anderen Wochenende hab ich ihn dann noch vor einem Pferdetrailer im Einsatz gehabt, mit knapp 1.600kg Last am Haken machte er auch auf feuchten Wiesen einen sehr souveränen Eindruck, der Allradantrieb funktioniert dabei unauffällig gut.
    Alles in allem kann man dem X3 im Grunde eine sehr hohe Eignung als Zugfahrzeug bescheinigen, zumindest solange man die zulässigen Anhängelasten nicht ausschöpft. Mag auch sein, daß ich ein wenig sehr verwöhnt bin, mir reichen jedenfalls 400 Nm bei 4.5 Tonnen Gesamtzuggewicht nicht aus.

    Komfort

    Ist durchaus vorhanden. Ich zähle zum Komfort auch Klimatisierung, die selbst zugluftempfindlichen Menschen auch bei heißem Wetter als angenehm empfinden.

    Der Federungskomfort ist eher von der trockenen Sorte, nicht hart und stößig, wie manch echter Geländewagen, aber auch deutlich weg von dem, was einem moderne Limousinen dieser Preisklasse bieten.
    Der Geräuschkomfort ist klar schlechter als z.B. beim E46, die Windgeräusche sind um einiges lauter.

    Geländetauglichkeit

    Ja, auch wenn 99% der X3 wohl nie mehr tun müssen, als über Asphalt zu räubern, ich habe es versucht, was er im Gelände kann. Ein Freund von mir ist schwer suchtkrank (Mercedes-G-Bazillus, Eingeweihte ahnen die Auswirkungen), dementsprechend hat er Zugang zu Spielplätzen für große Kinder.
    Wir haben den X3 also an einem schönen Sonnentag durch ein Trial Gelände krabbeln lassen. Beruhigt konnten wir dann hinterher feststellen, daß er im Vergleich zu einem echten Geländewagen GAR nichts kann... aber im Vergleich zu dem, was ihm der durchschnittliche Fahrer je zumuten würde, doch eine ganze Menge.
    Gerade die HDC macht sich sehr positiv bemerkbar, trotz der auf meinem Testwagen montierten Straßenreifen lassen sich so doch sehr nett steile Passagen bewältigen.
    In Sachen Wattiefe, Böschungswinkel usw. kann der X3 echten Geländewagen selbstverständlich nicht das Wasser reichen... aber das war ja auch kaum die Absicht von BMW, dagegen zu halten.
    Mit einem Pferdeanhänger auf einer verschlammten Wiese, da am besten mit den serienmäßigen All-Season Reifen, wird er jedoch spielend fertig... mehr wird kaum je von ihm verlangt werden.

    Kosten

    Hat man die Hürde Anschaffungspreis erst einmal überwunden, sind die Kosten recht erträglich. Nach den Erfahrungen mit dem X5 darf man wohl auch dem X3 einen extrem guten Wiederverkaufswert bescheinigen, zumindest dem Diesel. Die Versicherungstypklassen für Haftpflicht (21), Teilkasko alt/neu (37/24) und Vollkasko alt/neu (27/24) zeigen aber, das SUV oder SAV vermehrt zweckentfremdet eingesetzt werden und auch verhältnismäßig sehr häufig in Unfälle verwickelt werden, da die Fahrer (und sehr oft auch Fahrerrinnen!!) zu einer falschen Einschätzung und einem Überlegenheitsgefühl tendieren, das technisch nicht gerechtfertigt ist. Die meisten modernen Pkws bremsen besser... das sollte man nie vergessen, wenn man einen 2 Tonner steuert. Die Steuern belasten den Geldbeutel mit jährlich 463,20 Euro. Dazu kommen Inspektionspreise von etwa 180-200 Euro für eine kleine Inspektion bis zu etwa 320-380 Euro für eine große Inspektion. Der Verbrauch ist extrem abhängig von der Fahrweise, ruhig gerollt laufen etwa 8.5l/100 km Diesel durch, Autobahnvollgas kostet bereits 14.5l/100km, Anhängerbetrieb vollgeladen kann auch fast 23l/100 km durchlaufen lassen. Da tröstet nur, daß Benziner unter gleichen Bedingungen noch viel mehr verbrauchen würden.

    Facelift

    Neben den schon bei den Motoren genannten Änderungen bekam der X3 mit dem Modelljahr 2007 (also ab September 2006) eine kleine Auffrischung spendiert.

    Außen erkennt man die facegeliftete Version an den jetzt bereits serienmäßig teillackierten Stoßfängern, die die graue Plastikwüste abgelöst haben. Dazu gab es leichte Retouschen an Grill und Scheinwerfern, die aber wohl nur Kennern der Serie auffallen werden.

    Wichtiger, weil täglich spürbar, ist die Aufwertung des Innenraums. Hier wurden manch vorher extrem billig wirkende Kunststoffe durch hochwertiger scheinende ersetzt, die Türverkleidungen überarbeitet und ein paar neue Extras kamen hinzu.

    Geblieben ist leider die alte Klimasteuerung noch aus E46 Zeiten, die Klimaautomatik ist noch immer nicht sehr effektiv und auch nicht sehr genau beim Halten der vorgewählten Temperatur.

    Beibehalten wurde die Tempomatbedienung im Lenkrad, viel angenehmer zu bedienen als in allen anderen aktuellen BMW-Baureihen.

    Fazit

    Nicht ganz einfach für mich. Mir persönlich liegen diese Autos im Grunde nicht, die nach einem Geländewagen aussehen wollen. Geländewagen im übrigen auch nicht... es sei denn, ich muß gerade quer durch Afrika oder es ist ein Range Rover, wo einen allein das Ambiente fasziniert.
    Meine damalige Lebensabschnittsgefährtin hätte das Auto am liebsten nicht mehr hergegeben... ich habe ihn ohne weinendes Auge wieder zurückgegeben.

    Für wen ist der X3 nichts?

    - für Leute, die einen echten Geländewagen wollen
    - für jahrzehntelange BMW Fans
    - für Leute mit durchschnittlichen Einkommen

    Für wen ist der X3 ideal?

    - für Frauen (als Stadtflitzer)
    - für markenfremde BMW Neulinge
    - für Leute, die wirklich auffallen wollen

    Und wie sieht es mit den Sternen aus?

    Vier.

    Einen zieh ich ab für die Anmutung des Materials im Innenraum.

    An den anderen Qualitäten kann ich kaum motzen.


    Soderle. Und wie immer an dieser Stelle sind mir Kommentare, Kritik und Wünsche, was Ihr im Bericht vermißt, sehr willkommen!

    53 Bewertungen, 7 Kommentare

    • doelau

      10.10.2008, 18:25 Uhr von doelau
      Bewertung: sehr hilfreich

      Ein schöner Bericht, Gruß doelau

    • mami_online

      10.06.2005, 00:57 Uhr von mami_online
      Bewertung: sehr hilfreich

      woher die wirklich gute Kenntnis über so viele verschiedene Wagen herkommt. Hast du in der Branche zu tun???

    • anonym

      14.04.2005, 12:05 Uhr von anonym
      Bewertung: sehr hilfreich

      kein "bn" vorhanden ;-) super bericht!! LG Silke

    • sindimindi

      14.04.2005, 07:57 Uhr von sindimindi
      Bewertung: sehr hilfreich

      Ein sehr schön geschriebener Bericht,der kaum noch Fragen zum kleinen Bruder vom X5 offen läßt...mir wär' das Auto zu klein und zu teuer! Wenn schon Geländewagen, dann Range oder Touareg(die ich auch schon beide gefahren bin

    • plötzlichpapa

      14.03.2005, 14:10 Uhr von plötzlichpapa
      Bewertung: sehr hilfreich

      Ein super Bericht, auch wenn das Auto nicht so doll abschneidet. Ich muss Dir aber recht geben, wenn Du sagst, dass es kein echter "Jeep" ist. Ein toller Wagen aber schon. Grüßle, Uwe

    • NadineKipphardt

      10.10.2004, 19:41 Uhr von NadineKipphardt
      Bewertung: sehr hilfreich

      Ich find den X3 vom Aussehen her zwar sehr schön aber ansonsten reisst er mich nicht zu sehr vom Hocker...Tja, ich denke das wohl die meisten Autos dieser Grösse in der Versicherungsklasse nicht gerade günstig sind...meine Schwester ist mome

    • gurke88

      09.10.2004, 22:24 Uhr von gurke88
      Bewertung: sehr hilfreich

      ein wirklich sehr informativer Bericht.