Babysitting Testbericht

No-product-image
ab 14,45
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

5 Sterne
(3)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von Germary

~*~ ohne Erfahrungen und Vertrauen geht nichts ~*~

Pro:

Eltern werden entlastet; Kinder bekommen eine weitere Bezugsperson; Anwechselung bei den Spielpartnern; Babysitter können ihr Taschengeld aufbessern; oftmals gute Alternative zur Tagesmutter

Kontra:

viele Babysitter kennen sich nicht mit Kindern aus; manchmal steht Geld im Vordergrund; viele wollen babysitten und viele suchen Babysitter, doch irgendwie finden sie nicht zusammen

Empfehlung:

Ja

_/ _/ _/ _/ Hallo liebe Leserinnen und Leser, _/ _/ _/ _/

da ich gerade diese Woche wieder eine Familie habe, in der ich Babysitten gehe, hab ich mir überlegt euch mal ein wenig drüber zu Berichten, was ein Babysitter mitbringen sollte und wie ich an meine Stellen komme und was ich so mache.



_/ _/ _/ _/ Wie alles begann _/ _/ _/ _/

Angefangen hat eigentlich alles, als ich noch recht jung, also 8 Jahre war. Klar konnte ich noch nicht alleine auf ein Baby aufpassen, doch da meine Nachbarn ein Kind bekommen hatte und ich Kinder liebe, habe ich mich jeden Nachmittag auf zu ihnen gemacht und meist nur beim wickeln, füttern und schlafen legen zugesehen. Doch mit der Zeit konnte ich auch ganz gut mit dem kleinen Nico spielen und ich hatte immer meinen Spass. Auch Nico mochte mich, denn er strahlte immer übers ganze Gesicht, wenn er mich sah. So kam es, dass ich manchmal schon Mittags von der Schule zu Nico ging und Ärger zuhause bekam, weil ich vermisst wurde.

Das ging dann ein paar Jahre so, bis Nico eine Schwester bekam, Lea. Bei ihr war ich ja schon ein bisschen in allem geübt und ich bekam die kleine Maus als sie einen Tag war schon auf den Arm. Wenn ich nun drüber nachdenke, dann muss ich die Familie ein riesiges Vertrauen in mich haben, denn viele Eltern hätten das sicher nicht gemacht. Es war also Sommer und ich war sehr oft mit den Kindern auf Achse. Entweder spielten wir im Garten, gingen spazieren, oder haben uns anderweitig beschäftigt.

Etwas mehr als ein Jahr später bekam die Familie dann ihr drittes Kind und ich freute mich wahnsinnig auf das Baby. Als ich eines Tages mittags von der Schule kam, rief mir der Onkel der Familie vom Gerüst (sie waren gerade dabei ihr neues Haus zu bauen, die Wohnung wurde für die Familie mit drei Kindern zu klein) schon zu, dass der kleine Pascal da war, ein Junge.
Da ich nun schon einiges gewohnt war, die Eltern eigentlich nicht so viel Zeit hatten, weil sie sich auch noch um den Bau kümmern mussten und ich ja eh schon immer kam, wurde der kleine Pascal, oder Kalli wie wir ihn immer nennen, immer mehr zu meinem Kind. Klar wusste er, wer seine Eltern waren, doch ich kam jeden Nachmittag, ging mit ihm spazieren, fütterte ihn, badete ihn, wickelte ihn und brachte ihn auch Abends ins Bett. Klar, in der ersten Zeit als er noch gestillt wurde, spielte seine Mama eine größere Rolle als ich, doch nach und nach wurde ich auch immer wichtiger für den Kleinen und es machte Spass zu sehen, was man einem Kind so alles beibringen kann.

Mittlerweile ist Nico 10, Lea 8 und Pascal 6 und eigentlich brauchen sie mich nicht mehr. Schade eigentlich, doch wenn ich sie im Garten tollen sehe, dann rufen sie nach mir und ab und an sagen sie Mama zu mir. Mich freut das, denn so sehe ich, dass sie eine besondere Bindung zu mir haben.



_/ _/ _/ _/ Wie ging es weiter _/ _/ _/ _/

Da ich ja nun nicht mehr bei den Lönnis gebraucht wurde, wollte ich trotzdem mit dem Babysitten nicht aufhören. Hier bei uns wurden Babysitterkurse von der Familienbildungsstätte angeboten und so nahm ich das Angebot war und trug mich in so einen Kurs ein. Ich war gespannt was da passiert, doch eigentlich hab ich mich da nur gelangweilt. Ich kannte ja eigentlich den Umgang mit Kindern schon im Schlaf.



_/ _/ _/ _/ Babysitterkurs _/ _/ _/ _/

In dem Babysitterkurs wurde den Teilnehmern also beigebracht, wie man mit den Kindern richtig umgeht. Es wurde uns gezeigt wie man Kinder badet und sie halten muss, damit sie sicher liegen und nicht untergehen, aber auch, was man mit ihnen spielen kann, oder wie man Kinder beruhigt, wenn sie weinen. Das ganze ist sicher für Anfänger sehr interessant, doch mich brachte es nicht weiter, denn ich kannte sowohl die Lieder, die wir sagen, als auch alles andere schon lange. Ich hatte mittlerweile auch schon knapp 1000 Windeln gewechselt und konnte das im Schlaf und Bademeister hätte ich auch schon sein können.

Man sollte jedoch ein wenig drauf achten, was für Erfahrungen ein Babysitter schon gemacht hat. Denn von meinen Erfahrungen bei den Lönnis kann keiner was wissen, nach diesem Kurs hatte ich jedoch eine Bescheinigung in der Hand, dass ich eine gute Babysitterin bin und eine Ausbildung dazu durchgeführt hatte.

Ein weiterer Vorteil war auch, dass wir in eine Liste eingetragen wurden, und so professionell vermittelt wurden. So konnten sich Eltern, die einen Babysitter suchten bei der Familienbildungsstätte melden und bekamen vielleicht meine Telefonnummer. Alles weitere wurde dann zwischen den Eltern und dem Babysitter ausgemacht. Doch von der Familienbildungsstätte wurde den Eltern bereits ein Orientierungswert für die Bezahlung gegeben.

So kam es also, dass ich das erste mal, nach ungefähr 7 Jahren für das Babysitten bezahlt wurde.



_/ _/ _/ _/Was müssen Babysitter können und wissen? _/ _/ _/ _/


Das ist schon einiges, denn es reicht nicht, dass man weiß wie ein Baby aussieht und wo vorne und hinten ist. Zu einem guten Babysitter gehört viel mehr. Babysitten ist eine sehr große Verantwortung, der man erst mal gewachsen sein sollte. Hier drüber sollte man sich vorher sehr im klaren sein, denn in manchen Situationen steht man für sich alleine da und muss schnell Handeln. Egal was dem Kind passiert, so lange der Babysitter die Aufsichtspflicht hat, ist er dafür verantwortlich. Ich kann von Glück reden, dass mir bisher nichts passiert ist, doch ich glaub ich würde es mir auch nicht verzeihen. Kleine Schrammen natürlich ausgeschlossen, denn Kinder sind aktiv und da kann es schon sein, dass ein Kind, welches gerade Laufen lernt noch mal hinfällt und eine kleine Schramme am Knie hat.

Neben Verantwortung ist auch Erfahrung sehr wichtig. Wenn ich keine Ahnung von einem Kind habe, dann kann ich auch nicht wissen, wie ich mit ihm richtig Umgehe. Klar kennen wir alle Kinder, denn wir waren mal welche, doch das heißt nicht, dass wir mit ihnen umgehen können. Grundlegende Dinge wie die, die bei uns im Kurs vermittelt wurden, sollten auf jeden Fall vorhanden sein.

Des Weiteren sollte der Babysitter über alles wichtige bescheid wissen. Dazu gehört, dass man weiß wo alles wichtige in der Wohnung steht, was für das Kind von nutzen sein kann. Man sollte sich erklären lassen wie das Telefon funktioniert, falls man nicht damit umgehen kann. Denn ab und an ist ein Telefon schon wichtig. Es muss klar sein, wo man was zu trinken für das Kind her bekommt, was es alles trinken darf und was es zu essen bekommt, oder ob es schon gegessen hat. Wenn die Eltern aus dem Haus gehen, sollte man auch noch wissen, ob man auch Spazieren gehen darf, oder lieber im Haus/Garten bleiben soll. Wenn man raus darf, dann sollte man sich einen Schlüssel geben lassen, oder eine Zeit abmachen, wann man wieder ins Haus kann, damit man nicht vor dem Haus warten muss. Hierbei können Kinder nämlich sehr ungeduldig werden.

Besonders wichtig ist auch noch, dass man weiß, ob das Kind irgendwelche Krankheiten oder Allergien hat. Dies ist sehr wichtige, denn manche Kinder dürfen bestimmte Sachen nicht essen oder trinken und man tut allen keinen Gefallen wenn man mit einem Kind Eis essen geht, dass gegen Milchprodukte allergisch ist.

Klare Absprachen mit den Eltern sind also von Anfang an wichtig und man sollte sie auf jeden Fall durchführen. Besondere Dinge, die man nicht vergessen sollte, kann man auch aufschreiben.



_/ _/ _/ _/ Bezahlung – Ja/Nein? _/ _/ _/ _/


Das ist immer eine große Frage. Ich habe bei unseren Nachbarn nie Geld dafür genommen, dass ich auf die Kinder aufgepasst habe. Doch da war es auch klar, dass ich es gerne mache und man hätte es auch nicht bezahlen können, wenn man das ganze in einen Stundenlohn umgerechnet hätte. Von den Lönnis habe ich jedoch mehr bekommen, als man mir mit Geld hätte geben können. Die Liebe, die mir die Kinder entgegengebracht haben und die Erfahrungen die ich mit ihnen sammeln konnte, sind mir viel mehr wert. Für sie habe ich eigentlich eher wie eine große Schwester gesorgt.

Bei den anderen Familien habe ich bisher eigentlich immer Geld bekommen. Hier finde ich es eigentlich auch ok, denn ich mach es ja nicht nur aus Spass. Klar macht es mir sehr viel Spass auf Kinder aufzupassen – denn sonst würde ich es nicht tun – doch ich denke es ist nicht verkehrt, wenn ich dafür ein klein wenig Geld bekomme.

Feste Preise habe ich jedoch nicht, da es sich auch unterscheidet ob ich Abends, am Wochenende, oder Nachmittags zu den Kindern gehe. So hatte ich früher für einen Abend einen Pauschalpreis von 50 DM. Das hatte den Vorteil, dass die Eltern gehen konnten wann sie wollten und wiederkamen wann sie wollten und ich nicht mehr Geld genommen habe.

Einige werden nun vielleicht sagen, das ist aber viel, doch wenn man überlegt, dass Eltern um 7 weg gehen und nachts um 2 wiederkommen, dann ist das doch nicht mehr so viel, oder?


Für die Bezahlung ist aber eigentlich wichtig, dass man sich mit den Eltern einigt und beide Seiten sich drüber im klaren sind, was sie geben wollen, oder sich erhoffen. Bisher hab ich mich mit allen einigen können.



_/ _/ _/ _/ Lieber Babysitter, _/ _/ _/ _/

bitte, mach den Job nicht, weil du denkst, du könntest so leicht Geld verdienen. Denn das ist sicher nicht so. Mach es, weil du Kinder liebst und Eltern entlasten möchtest. Denn dieser Job ist wirklich anstrengend und kostet oftmals viele Nerven. Wenn du den Job nicht aus Leidenschaft machst, dann wird er unerträglich und du kannst nicht auf das Kind zugehen.

Mach bevor du dir drüber im klaren bist, dass du den Job annehmen willst einen Termin mit den Eltern. Trefft euch, spiel ein wenig mit dem Kind und sieh dir an, was alles auf dich zu kommt. Scheu dich nicht die Eltern mit Fragen zu löchern, wenn du etwas nicht verstanden hast, oder sie dir nicht alles erzählt haben. Unwissenheit hilft dir später nicht und kann nur hinderlich sein.

Wenn du dir wirklich sicher bist, dass du mit dem Kind, oder vielleicht sind es sogar mehrere klar kommst und auch Interesse dran hast, etwas gutes zu tun, erst dann willige ein und sag, dass du dich dem Job gewachsen fühlst. Es ist sicher nicht schlimm oder peinlich zu sagen, dass man es wohl doch nicht schafft, aber es ist schlimm, wenn man sich in diesem Punkt selbst belügt.



_/ _/ _/ _/ Liebe Eltern, _/ _/ _/ _/

Ihr liebt euer Kind, keine Frage, doch ein Babysitter kann für alle gut sein. Sehr euch den Babysitter jedoch vorher gut an, denn nicht jeder kann mit Kindern umgehen und nicht jeder behütet euer Kind so, wie ihr es gern hättet. Sagt dem Babysitter klar worauf es euch ankommt, was er zu tun und zu lassen hat und was für Regeln es gibt. Wenn ein Kind etwas bestimmtes nicht machen darf, muss das der Babysitter wissen, denn sonst kann er nicht so handeln, wie er sollte.

Wenn ihr merkt, dass der Babysitter nicht mit eurem Kind klar kommt, oder euch irgendwas komisch vorkommt, dann scheut euch nicht das zu sagen. Ihr liebt euer Kind und wollt nur, dass es ihm gut geht, also seid nicht zu nachlässig beim eurem Babysitter.

Auch wenn ein Kind fremdelt und man eigentlich immer eine Zeit der Eingewöhnung braucht, werdet ihr schnell merken, ob das Kind mit dem Babysitter klar kommt. Schreit es nur und lässt sich nicht beruhigen, dann ist es der falsche Babysitter. Dies könnt ihr gut testen, indem ihr den Babysitter und das Kind ein wenig alleine lasst, wenn es nicht schreit und wartet, ob der Babysitter mit dem Kind einen Moment allein sein kann, oder das Kind beruhigt, wenn es schreit. In den meisten Fällen ist alles ok, so lange das Kind nicht merkt, dass die Eltern weg gegangen sind. Wenn es erst anfängt zu schreiben, wenn es merkt, dass es mit einer eigentlich fremden Person alleine ist, dann wird das Kind höchstwahrscheinlich den Babysitter nach einiger Zeit mögen und akzeptieren.



_/ _/ _/ _/ Fazit _/ _/ _/ _/

Ich hoffe man konnte meinem Bericht einige wichtige Dinge entnehmen. Ich habe eigentlich immer sehr gute Erfahrungen damit gemacht, wenn man die Kinder einmal zusammen mit den Eltern betreut hat und dann herausgefunden hat, was man am besten mit dem Kind machen kann. Sicher ist jedem bewusst, dass Kinder nicht immer schlafen und man auch ab und an mal mit ihnen spielen sollte, doch dies alles klappt nicht immer auf anhieb.

Es gibt auch nichts schlimmeres, als wenn das Kind nicht mit dem Babysitter klar kommt. Wenn ich mit einem Kind nicht klar komme, oder merke, dass es mich nicht mag, dann verzichte ich lieber auf die Stelle.

Ich denke babysitten ist für alle Seiten eine gute Sache. So kann ein Babysitter sein Taschengeld ein wenig aufbessern und die Eltern haben endlich mal wieder ein wenig Zeit für sich selbst. Doch wie schon so oft gesagt, sollte man den Babysitter sehr genau auswählen. Ich denke für mich wäre das Alter ein wichtiges Kriterium. So kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, wie man mir, als 8-14 jährige damals so sehr vertraut hat. Doch wahrscheinlich bin ich in meine Rolle reingewachsen. Meine Kinder würde ich jedoch trotzdem nicht einer fremden Person anvertrauen, die jünger als 16 ist. Vielleicht ist das im Spezialfall anders, doch ich denke man sollte schon mindestens 16, vielleicht älter sein. Auch wenn viele es nicht sehen, oder nicht sehen wollen, ist die Verantwortung einfach riesig.

Bei mir sind mittlerweile etwas über 10 Jahre vergangen, seit ich mit dem Babysitten angefangen habe. Und ich habe durchweg positive Erfahrungen gemacht. Doch dies liegt wohl an meiner liebe zu den Kindern. So habe ich mich heute morgen riesig gefreut, wie der kleinen Nora, die nun seit einer Woche 2 ist, aufgefallen ist, dass ich neue Schuhe habe. Ich war erst das zweite Mal bei ihr und sie hatte so sehr drauf geachtet, dass sie genau wusste, dass ich diese Schuhe auf keinen Fall das letzte mal an hatte. Nora kennt auch schon meinen Namen und hatte trotz fremdeln am Anfang sehr viel Spass heute mit mir und das gibt mir die Sicherheit, dass ich das, was ich mache, richtig mache.



Wer noch Fragen zum Babysitten hat, der kann sich gerne an mich wenden, denn ich beantworte diese gerne. Falls noch etwas im Bericht nicht klar geworden ist, oder einfach fehlt, dann meldet euch auch.


Vielen Dank fürs Lesen und ich hoffe, ich bekomme noch ein paar liebe Kommentare...

Die Mary


© by Germary 06 / 25 / 03 (bereits bei ciao erschienen)


P.S.: Nicht nur Mädchen sind gute Babysitter!

28 Bewertungen