Back to life! - Michael Mittermeier Testbericht

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- Klangqualität:
Erfahrungsbericht von ikagaga1
Mittermeier wieder zurück im Leben!
Pro:
Akustik, Stimmung, Witze, Programm
Kontra:
teils die Lacher, besser mit Gestik
Empfehlung:
Ja
Für die Einen ist er Mittermeier, für die Anderen die frechste Schnauze der Welt. Zumindest deutschlandweit hat sich Michael Mittermeier einen Namen erwitzelt. Er schlawinert umher und führt auf kleinen wie großen Bühnen seine Show, sein Kabarett-Programm (neudeutsch: Comedy) auf. Michael Mittermeier – ein Mann, ein Wort, ein Witz, viele Lacher!
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.:| Michael Mittermeier zurück im Leben – Back to life! |:.
Bei einem Solisten kommt schnell die Frage auf; Wer ist das eigentlich? Nun Michael Mittermeier kommt aus dem bayrischen Raum, wo er am 3.4.1966 geboren ist. Er hat nach eigenen Angaben 10 Jahre klösterliche Marines (also Klosterschule) hinter sich gebracht und lernte (angeblich aus Rache für den Zwang des Blockflötespielens) das Gitarre spielen. Das erste Mal auf einer großen Bühne war er eher zufällig, als er 1987 mit U2 im Olympiastadion zu München zu einem Kurzauftritt kam. Fortan tingelte er mehr oder minder zielstrebig als Stand-Up-Kabarettist (Nummernkabarett) durch Deutschland, Österreich und die Schweiz, sowie (aufgepasst!) Italien und England.
1991 begann er auch musikalisch mitzuwirken, als er nämlich mit eigener Band im Vorprogramm der legendären „Ersten Allgemeinen Verunsicherung“ (EAV) auftrat. 1994 gründete er einen Talentwettbewerb und eine Comedyshow. In der Folge gewinnt er einige Preise darunter alles Bedeutende (PRIX PANTHEON, 1Live-Krone) .Seine Sketche gelingen und finden mehr und mehr Fans. Seine erste Tour mit dem Programm \"STAR TREK SPECIAL - Der Zorn des Kirk\" von ´96 ist Kult, als er zunehmend öfter im TV zu sehen ist. Erst beim legendären Samstag Nacht, dann in der Harald Schmidt Show, später dann im Quatsch Comedy Club und nicht zuletzt immer wieder beim 7 Tagen, 7 Köpfe.
Es folgt ein neues, noch erfolgreicheres Programm namens \"ZAPPED - Ein TV-Junkie knallt durch !\" dass erstmals 97 auch auf CD gepresst riesige Verkaufszahlen erreicht. Er tritt vor riesigem Publikum auf und schreibt ein Buch. 1999 sein bislang größter Erfolg, als er den neuen „Deutschen Comedy Preis“ absolut überlegen gewinnt. Und dann seit Februar 2000 sein bislang neustes Werk: \"Back to Life\"
(Übrigens war er seitdem nicht untätig, hat unter anderem unter „Mittermeier vs. Guano Babes mit \"Kumba Yo!\" die Musikcharts aufgerollt das Album \"Mittermeier& Friends\" herausgegeben oder unter dem Namen „Somersault\" Erfolg gehabt...)
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.:| Michael Mittermeier einmal knapp – Back to life ! - Meinung |:.
Und um seine CD-Aufnahme dieses bislang letzten Bühnenprogramm des Michael Mittermeier soll es nun gehen. Denn dieses 65-minütige Meisterwerk ist es mir einmal mehr wert, Euch ausführlich Bericht zu erstatten – nicht zu jedem Stück, aber doch nicht zu knapp. Denn was bei einer normalen CD gut wäre, ist zuviel verraten, wenn ich doch jede Anekdote auspacken würde...
Der urbayrische Komiker Mittermeier schafft es bei dieser Aufnahme (mitgeschnitten während eines Auftritts in Hamburg) vollkommen zu überzeugen und zu erfreuen. Ich bin schon nicht leicht zu überzeugen, was Komik und Sketche angeht, bin mittlerweile leidgeprüft, kann ich doch bei dem heutigen TV-Klamauk nur noch heulen, doch freue ich mich, dieses Werk in meinem CD-Spieler zu wissen. Denn was bei seinem letzten Programm „Zapped“ thematisch die Werbung und das TV war, ist dieses Mal die kunterbunte Alltagswelt.
“Back to life“ ist Thema in jeder Hinsicht. Mittermeier hat wieder Boden gefunden in dieser, unserer Welt und ist herausgewachsen aus dem Leben als TV-Junkie. Er hat die Augen aufgemacht und ist blendend gelaunt. Mittermeier hat Luft und Kraft getankt und das merkt man von Beginn an. Er steigt unter Fanfarenklang auf die Bühne, um schonungslos loszulegen und die Bauchmuskeln arg zu strapazieren. Wo ein Rüdiger Hoffmann mit einer viertelstündigen Vorlaufzeit bis zum Witz langweilt, braucht Mittermeier allenfalls 1 Minute zum Aufwärmen und „warm werden“
Doch was macht den Witz nun aus? Wie soll man Komik veranschaulichen? Nun, Mittermeier hat viele Talente, die darin ihren Ursprung haben, dass er immer fair bleibt und nicht obszön wird. Ein Ingo Apelt spricht von Sex ungeschminkt und beinahe eklig, ein Mittermeier spricht da eher durch die Blume und arbeitet mit Tricks. Er muss nicht erschrecken oder verblüffen – er ist ein (im Grunde) lieber Kerl.
Er erzählt aus seinem Leben und kommt dabei eigentlich immer vom Steinchen aufs Stöckchen um dann am Ende und nach insgesamt 34 Stücken zu finalen Rundumschlag auszuholen. Bricht er vorher mittendrin ab, kommt das Ende faustdick und vollkommen abrupt, fügt die vielen kleinen Geschichten aber zusammen, zu einem großen Ganzen.
Im Vergleich zu früher erscheint er mir gar ein wenig bissiger zu sein – nicht böse – aber immer „hart am Mann“. Sein Witz kommt dabei aus einer Symbiose von Gestik, Mimik, Wortwahl und Ausdruck. Und das auch, wenn man ihn nur auf CD hört. Denn Mittermeier hat das wohl einmalige Talent in Worten zu schauspielern, dass man ihn bildlich auf einer Bühne sieht. Ruckartig schwenkt die Stimmung um, senkt sich ein Schatten über die enttarnte Menschheit.
Und seine Witze? Nun, die sind mal eher leise („Kennt ihr auch solche Frauen, die mit Blumen sprechen? (verändert den Tonfall, spricht nasal und tussig) „Jaja, es gibt auch Männer die mit Blumen sprechen“) und vom Effekt bestimmt, manchmal zielstrebig und offen „Wir Menschen werden mies aufgeklärt. Ich habe noch nie, ja nie eine Biene gesehen, die zu einer Blume sagt: „Komm her – ich popp’ Dich, bis Du blühst\". Und so fährt er fort erzählt durchaus kritisch, ironisch und zynisch die Geschichten, die wir alle kennen – mal der Sexist, mal das Opfer.
Und welche Themen müssen dran glauben? Na, das geht von Religionsgemeinschaften über jamaikanische Fußballspieler, die deutsche Nationalmannschaft hin zum Pantomimen oder den „Inka-Panflöten-Quäler-Bands“ in der Fußgängerzone. In meinen Augen ist Mittermeier ein Comedian für jung und alt. Von 10 bis 50 dürfte jeder den Humor teilen und herzhaft lachen können – so gesehen sind die 10-20 Euro gut angelegt.
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.:| Michael Mittermeier einmal umfassend – Back to life ! - Meinung |:.
Die CD beginnt mit der Einmarschhymne „Back to life“, das eigentlich ein Musikstück ist und Mittermeier genügend Zeit gibt, das Publikum auf sich und das, was sie erwartet, einzustimmen. Ein wenig spektakulär und pompös, doch angemessen für das, was er in der Folge bieten wird.
Die erste richtige Nummer unter dem Titel „Odysseus und Pantomimen“ wird dann schon zum leisen Brüller, beschreibt er doch, wie nervig für den Vergaukelten Pantomimen in deutschen Innenstädten sind und wie gerne man selbst den Pantomimen niederstrecken wollte und dabei imitieren sollte.
Die „Jamaikanischen Fußballkiffer“ stimmen dann ein wenig abrupt um. Klar, Pantomimen und Fußball haben erst einmal wenig gemein, aber das kommt ja noch. Amüsant zu hören, wie Mittermeier die Karibik-Kicker aufs Korn nimmt um dann in...
...“Lauschangriff der Inkas“ wieder auf die Fußgängerzonen-Realität zurückzukommen. Da sind die angesprochenen Panflöten-Quäler-Bands und nerven mit ihrem a-rhythmischen Geräuschemachen. Kein Wunder, dass er da lieber verschwindet.
Und dann im Sex-Shop „Die braune Plastiktüte des Lebens“ findet. Habt Ihr Euch schon mal die Frage gestellt, was an einer braunen Plastiktüte unauffällig ist, wenn man sie doch nur in einem Sex-Shop kriegt?! Komischer kann dies keineswegs ausfallen – zu überspitzt bringt Mittermeier dafür die Pointe.
Zeit um auf „Die Elternlüge“ zu kommen, in der jener Blümchen-Satz fällt, der in meinen Kreisen schon Legende ist und anschließend in „Catholic Marines & Latin Lovers“ die negativen Seiten der antiqauren bayrischen Schulbildung aufzudecken.
Und ist man dort auch eher dürftig auf die Realität vorbereitet ist man bereit für die Sketche „Die Wahrheit über Männer und Frauen“ und „Ode an die Frauenbrust“ in der Mittermeier den wohl gelungensten Sketch bringt, der jemals ohne Nennung des Namens übe den weiblichen Busen gemacht worden ist.
Kein Wunder, dass das Niveau in „Ein Schweinchen namens Michl“ kurzweilig am Boden kratzt, ehe in „Sinn für Humor“ wieder in sphärische Humor-Regionen aufgeschwungen wird.
Mittermeier brilliert und das wohl am Gekonntesten durch die Art und Weise, wie er seine Sketche bringt. Deutlich wird dies in „Der Fahrstuhl des Grauens“ der unübertroffen selbst eine Banalität des Alltags auf die „Schippe nimmt“.
“Heuschnupfenkokser“ ist ein sehr kurzes Stück, dessen eher unästhetischen Ausschweifungen sich vielleicht schon aus dem Titel ableiten lassen... „denn dann liegt da direkt ein Tausender auf dem Tisch und wer des dann noch wegschnieft, der tötet auch Pantomimen“.
Die Nummer 14 ist meine zweitliebste Nummer, behandelt sie doch die Gattung der wenig freundlich umschriebenen „Arschlochkinder“. Der perfekte Vorläufer zum erstmaligen Höhepunkt – „Der Exorzist VI“. Vom Kind zu den Zeugen Jehovas ist es bekanntlich meist kein allzu weiter Schritt...
Und immer wieder finden Teile der Pointen aus vergangenen Stücken wieder Einlass in neue Stücke. So geschehen in der folgenden Nummer „Die verlorene Ehe der Turnbeutelvergesser“.
Da wird es dann auch Zeit, dass sich Mittermeier der männlichen Potenz zuwendet und die Frage mit dem ersten Mann auf dem Mond klärt („Echte Männer auf dem Mond“) und die freundliche Begrüßung „Aliens und die Fizzz-Strahlen des Todes“.
Und wenn man schon auf dem Mond war, so liegt es doch nahe wieder zu den Blumen zu kommen und im „Pflanzentalk“ das weibliche Volk und die Veganer nebenbei ein wenig zu vergaukeln. Doch Mittermeier ist auch selbstkritisch und erinnert sich schnell in „Hunde wollt ihr ewig lecken ?“ zurück an seine Teils recht bizarre Jugend zurück.
Wieder ein Sprung und wir sind mit „Echten Frauen auf dem Mars“. Nur kurz das Stelldichein und schwups die wupps sind wir wieder in unserer deutschen Spaßgesellschaft und den Fußgänger-Panflöten-Quäler-Bands. In „German Rhythm Disaster“ wird denn dann auch geklärt, wieso wir Deutschen nie wieder den ersten Platz beim Grand Prix d’Eurovision holen werden.
Dann wird’s Zeit nach über 20 Stücken wieder zur Selbstbesinnung zurückzukehren und mit „Trau´ keinem über 30“ ein weiteres furioses Kapitel der Selbsterkenntnis zu schreiben. Wer dann noch Zeit und Luft hat der Überleitung von „You can Scratch My Plattennadel“ zu „Freddy Kruegers Nagelstudio“ („....komischer Name für nen Puff“) zu folgen, der wird am Ende auch noch die Luft zum lauten Lachen haben, wenn sich Mittermeier die Frage nach der Verbesserung des oralen Sex stellt (O-Sex und Zungenpiercing) – keine Angst, ganz sachte und auf vollkommen jugendfreie Art und Weise.
“Requiescem in Duplex (parke sanft)“ lässt uns dann gegen Ende noch einen Einblick in Mittermeiers private Welt erleben, ehe wir mit „The Amazing Back To Life Machine“ das neue Wunder der Erfinder miterleben dürfen. Kein Weiter Weg vom Erfinder zu Pythagoras und seinesgleichen, die in Mittermeiers Vision nicht gleichschenklige Dreiecke sondern Weibsschenkel berechnen wollten und lieber die Welt im Suff um sich drehen sahen, als um die Sonne - Lacher pur im Zeichen von „Genie und Wahnsinn - Die Eier des Pythagoras“.
Und wo wir schon mal dabei sind lässt das finale nicht mehr lange auf sich warten – „Der G-Punkt des Lebens“ verblüfft mit einer typisch männlichen Sichtweise des Orgasmus der Frau und zelebriert in „Kurz davor!“ den komischen Höhepunkt, ehe es zum wirklichen Gipfel der CD kommt.
Der Schlusssketch unter den Namen „Worldcup Religion - schneller, höher, gläubiger“ ist wohl das wahre Meisterwerk der CD. Da treffen alle Gestalten der Sketche aufeinander, die Religionen, die Jamaikaner, die Panflöten-Bands, die Sexshop-Tüten und auch unsere Marsianer... KLASSE!
Und zum Schluss wieder eine Hymne – „Mars“ weist uns den Weg zur nächsten Programm-CD von Mittermeier?!
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.:| Fazit: Mittendrin statt nur dabei... |:.
Machen wir es einmal kurz und schmerzlos: Genial, lustig, komisch, KAUFEN!
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.:| Michael Mittermeier zurück im Leben – Back to life! |:.
Bei einem Solisten kommt schnell die Frage auf; Wer ist das eigentlich? Nun Michael Mittermeier kommt aus dem bayrischen Raum, wo er am 3.4.1966 geboren ist. Er hat nach eigenen Angaben 10 Jahre klösterliche Marines (also Klosterschule) hinter sich gebracht und lernte (angeblich aus Rache für den Zwang des Blockflötespielens) das Gitarre spielen. Das erste Mal auf einer großen Bühne war er eher zufällig, als er 1987 mit U2 im Olympiastadion zu München zu einem Kurzauftritt kam. Fortan tingelte er mehr oder minder zielstrebig als Stand-Up-Kabarettist (Nummernkabarett) durch Deutschland, Österreich und die Schweiz, sowie (aufgepasst!) Italien und England.
1991 begann er auch musikalisch mitzuwirken, als er nämlich mit eigener Band im Vorprogramm der legendären „Ersten Allgemeinen Verunsicherung“ (EAV) auftrat. 1994 gründete er einen Talentwettbewerb und eine Comedyshow. In der Folge gewinnt er einige Preise darunter alles Bedeutende (PRIX PANTHEON, 1Live-Krone) .Seine Sketche gelingen und finden mehr und mehr Fans. Seine erste Tour mit dem Programm \"STAR TREK SPECIAL - Der Zorn des Kirk\" von ´96 ist Kult, als er zunehmend öfter im TV zu sehen ist. Erst beim legendären Samstag Nacht, dann in der Harald Schmidt Show, später dann im Quatsch Comedy Club und nicht zuletzt immer wieder beim 7 Tagen, 7 Köpfe.
Es folgt ein neues, noch erfolgreicheres Programm namens \"ZAPPED - Ein TV-Junkie knallt durch !\" dass erstmals 97 auch auf CD gepresst riesige Verkaufszahlen erreicht. Er tritt vor riesigem Publikum auf und schreibt ein Buch. 1999 sein bislang größter Erfolg, als er den neuen „Deutschen Comedy Preis“ absolut überlegen gewinnt. Und dann seit Februar 2000 sein bislang neustes Werk: \"Back to Life\"
(Übrigens war er seitdem nicht untätig, hat unter anderem unter „Mittermeier vs. Guano Babes mit \"Kumba Yo!\" die Musikcharts aufgerollt das Album \"Mittermeier& Friends\" herausgegeben oder unter dem Namen „Somersault\" Erfolg gehabt...)
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.:| Michael Mittermeier einmal knapp – Back to life ! - Meinung |:.
Und um seine CD-Aufnahme dieses bislang letzten Bühnenprogramm des Michael Mittermeier soll es nun gehen. Denn dieses 65-minütige Meisterwerk ist es mir einmal mehr wert, Euch ausführlich Bericht zu erstatten – nicht zu jedem Stück, aber doch nicht zu knapp. Denn was bei einer normalen CD gut wäre, ist zuviel verraten, wenn ich doch jede Anekdote auspacken würde...
Der urbayrische Komiker Mittermeier schafft es bei dieser Aufnahme (mitgeschnitten während eines Auftritts in Hamburg) vollkommen zu überzeugen und zu erfreuen. Ich bin schon nicht leicht zu überzeugen, was Komik und Sketche angeht, bin mittlerweile leidgeprüft, kann ich doch bei dem heutigen TV-Klamauk nur noch heulen, doch freue ich mich, dieses Werk in meinem CD-Spieler zu wissen. Denn was bei seinem letzten Programm „Zapped“ thematisch die Werbung und das TV war, ist dieses Mal die kunterbunte Alltagswelt.
“Back to life“ ist Thema in jeder Hinsicht. Mittermeier hat wieder Boden gefunden in dieser, unserer Welt und ist herausgewachsen aus dem Leben als TV-Junkie. Er hat die Augen aufgemacht und ist blendend gelaunt. Mittermeier hat Luft und Kraft getankt und das merkt man von Beginn an. Er steigt unter Fanfarenklang auf die Bühne, um schonungslos loszulegen und die Bauchmuskeln arg zu strapazieren. Wo ein Rüdiger Hoffmann mit einer viertelstündigen Vorlaufzeit bis zum Witz langweilt, braucht Mittermeier allenfalls 1 Minute zum Aufwärmen und „warm werden“
Doch was macht den Witz nun aus? Wie soll man Komik veranschaulichen? Nun, Mittermeier hat viele Talente, die darin ihren Ursprung haben, dass er immer fair bleibt und nicht obszön wird. Ein Ingo Apelt spricht von Sex ungeschminkt und beinahe eklig, ein Mittermeier spricht da eher durch die Blume und arbeitet mit Tricks. Er muss nicht erschrecken oder verblüffen – er ist ein (im Grunde) lieber Kerl.
Er erzählt aus seinem Leben und kommt dabei eigentlich immer vom Steinchen aufs Stöckchen um dann am Ende und nach insgesamt 34 Stücken zu finalen Rundumschlag auszuholen. Bricht er vorher mittendrin ab, kommt das Ende faustdick und vollkommen abrupt, fügt die vielen kleinen Geschichten aber zusammen, zu einem großen Ganzen.
Im Vergleich zu früher erscheint er mir gar ein wenig bissiger zu sein – nicht böse – aber immer „hart am Mann“. Sein Witz kommt dabei aus einer Symbiose von Gestik, Mimik, Wortwahl und Ausdruck. Und das auch, wenn man ihn nur auf CD hört. Denn Mittermeier hat das wohl einmalige Talent in Worten zu schauspielern, dass man ihn bildlich auf einer Bühne sieht. Ruckartig schwenkt die Stimmung um, senkt sich ein Schatten über die enttarnte Menschheit.
Und seine Witze? Nun, die sind mal eher leise („Kennt ihr auch solche Frauen, die mit Blumen sprechen? (verändert den Tonfall, spricht nasal und tussig) „Jaja, es gibt auch Männer die mit Blumen sprechen“) und vom Effekt bestimmt, manchmal zielstrebig und offen „Wir Menschen werden mies aufgeklärt. Ich habe noch nie, ja nie eine Biene gesehen, die zu einer Blume sagt: „Komm her – ich popp’ Dich, bis Du blühst\". Und so fährt er fort erzählt durchaus kritisch, ironisch und zynisch die Geschichten, die wir alle kennen – mal der Sexist, mal das Opfer.
Und welche Themen müssen dran glauben? Na, das geht von Religionsgemeinschaften über jamaikanische Fußballspieler, die deutsche Nationalmannschaft hin zum Pantomimen oder den „Inka-Panflöten-Quäler-Bands“ in der Fußgängerzone. In meinen Augen ist Mittermeier ein Comedian für jung und alt. Von 10 bis 50 dürfte jeder den Humor teilen und herzhaft lachen können – so gesehen sind die 10-20 Euro gut angelegt.
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.:| Michael Mittermeier einmal umfassend – Back to life ! - Meinung |:.
Die CD beginnt mit der Einmarschhymne „Back to life“, das eigentlich ein Musikstück ist und Mittermeier genügend Zeit gibt, das Publikum auf sich und das, was sie erwartet, einzustimmen. Ein wenig spektakulär und pompös, doch angemessen für das, was er in der Folge bieten wird.
Die erste richtige Nummer unter dem Titel „Odysseus und Pantomimen“ wird dann schon zum leisen Brüller, beschreibt er doch, wie nervig für den Vergaukelten Pantomimen in deutschen Innenstädten sind und wie gerne man selbst den Pantomimen niederstrecken wollte und dabei imitieren sollte.
Die „Jamaikanischen Fußballkiffer“ stimmen dann ein wenig abrupt um. Klar, Pantomimen und Fußball haben erst einmal wenig gemein, aber das kommt ja noch. Amüsant zu hören, wie Mittermeier die Karibik-Kicker aufs Korn nimmt um dann in...
...“Lauschangriff der Inkas“ wieder auf die Fußgängerzonen-Realität zurückzukommen. Da sind die angesprochenen Panflöten-Quäler-Bands und nerven mit ihrem a-rhythmischen Geräuschemachen. Kein Wunder, dass er da lieber verschwindet.
Und dann im Sex-Shop „Die braune Plastiktüte des Lebens“ findet. Habt Ihr Euch schon mal die Frage gestellt, was an einer braunen Plastiktüte unauffällig ist, wenn man sie doch nur in einem Sex-Shop kriegt?! Komischer kann dies keineswegs ausfallen – zu überspitzt bringt Mittermeier dafür die Pointe.
Zeit um auf „Die Elternlüge“ zu kommen, in der jener Blümchen-Satz fällt, der in meinen Kreisen schon Legende ist und anschließend in „Catholic Marines & Latin Lovers“ die negativen Seiten der antiqauren bayrischen Schulbildung aufzudecken.
Und ist man dort auch eher dürftig auf die Realität vorbereitet ist man bereit für die Sketche „Die Wahrheit über Männer und Frauen“ und „Ode an die Frauenbrust“ in der Mittermeier den wohl gelungensten Sketch bringt, der jemals ohne Nennung des Namens übe den weiblichen Busen gemacht worden ist.
Kein Wunder, dass das Niveau in „Ein Schweinchen namens Michl“ kurzweilig am Boden kratzt, ehe in „Sinn für Humor“ wieder in sphärische Humor-Regionen aufgeschwungen wird.
Mittermeier brilliert und das wohl am Gekonntesten durch die Art und Weise, wie er seine Sketche bringt. Deutlich wird dies in „Der Fahrstuhl des Grauens“ der unübertroffen selbst eine Banalität des Alltags auf die „Schippe nimmt“.
“Heuschnupfenkokser“ ist ein sehr kurzes Stück, dessen eher unästhetischen Ausschweifungen sich vielleicht schon aus dem Titel ableiten lassen... „denn dann liegt da direkt ein Tausender auf dem Tisch und wer des dann noch wegschnieft, der tötet auch Pantomimen“.
Die Nummer 14 ist meine zweitliebste Nummer, behandelt sie doch die Gattung der wenig freundlich umschriebenen „Arschlochkinder“. Der perfekte Vorläufer zum erstmaligen Höhepunkt – „Der Exorzist VI“. Vom Kind zu den Zeugen Jehovas ist es bekanntlich meist kein allzu weiter Schritt...
Und immer wieder finden Teile der Pointen aus vergangenen Stücken wieder Einlass in neue Stücke. So geschehen in der folgenden Nummer „Die verlorene Ehe der Turnbeutelvergesser“.
Da wird es dann auch Zeit, dass sich Mittermeier der männlichen Potenz zuwendet und die Frage mit dem ersten Mann auf dem Mond klärt („Echte Männer auf dem Mond“) und die freundliche Begrüßung „Aliens und die Fizzz-Strahlen des Todes“.
Und wenn man schon auf dem Mond war, so liegt es doch nahe wieder zu den Blumen zu kommen und im „Pflanzentalk“ das weibliche Volk und die Veganer nebenbei ein wenig zu vergaukeln. Doch Mittermeier ist auch selbstkritisch und erinnert sich schnell in „Hunde wollt ihr ewig lecken ?“ zurück an seine Teils recht bizarre Jugend zurück.
Wieder ein Sprung und wir sind mit „Echten Frauen auf dem Mars“. Nur kurz das Stelldichein und schwups die wupps sind wir wieder in unserer deutschen Spaßgesellschaft und den Fußgänger-Panflöten-Quäler-Bands. In „German Rhythm Disaster“ wird denn dann auch geklärt, wieso wir Deutschen nie wieder den ersten Platz beim Grand Prix d’Eurovision holen werden.
Dann wird’s Zeit nach über 20 Stücken wieder zur Selbstbesinnung zurückzukehren und mit „Trau´ keinem über 30“ ein weiteres furioses Kapitel der Selbsterkenntnis zu schreiben. Wer dann noch Zeit und Luft hat der Überleitung von „You can Scratch My Plattennadel“ zu „Freddy Kruegers Nagelstudio“ („....komischer Name für nen Puff“) zu folgen, der wird am Ende auch noch die Luft zum lauten Lachen haben, wenn sich Mittermeier die Frage nach der Verbesserung des oralen Sex stellt (O-Sex und Zungenpiercing) – keine Angst, ganz sachte und auf vollkommen jugendfreie Art und Weise.
“Requiescem in Duplex (parke sanft)“ lässt uns dann gegen Ende noch einen Einblick in Mittermeiers private Welt erleben, ehe wir mit „The Amazing Back To Life Machine“ das neue Wunder der Erfinder miterleben dürfen. Kein Weiter Weg vom Erfinder zu Pythagoras und seinesgleichen, die in Mittermeiers Vision nicht gleichschenklige Dreiecke sondern Weibsschenkel berechnen wollten und lieber die Welt im Suff um sich drehen sahen, als um die Sonne - Lacher pur im Zeichen von „Genie und Wahnsinn - Die Eier des Pythagoras“.
Und wo wir schon mal dabei sind lässt das finale nicht mehr lange auf sich warten – „Der G-Punkt des Lebens“ verblüfft mit einer typisch männlichen Sichtweise des Orgasmus der Frau und zelebriert in „Kurz davor!“ den komischen Höhepunkt, ehe es zum wirklichen Gipfel der CD kommt.
Der Schlusssketch unter den Namen „Worldcup Religion - schneller, höher, gläubiger“ ist wohl das wahre Meisterwerk der CD. Da treffen alle Gestalten der Sketche aufeinander, die Religionen, die Jamaikaner, die Panflöten-Bands, die Sexshop-Tüten und auch unsere Marsianer... KLASSE!
Und zum Schluss wieder eine Hymne – „Mars“ weist uns den Weg zur nächsten Programm-CD von Mittermeier?!
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.:| Fazit: Mittendrin statt nur dabei... |:.
Machen wir es einmal kurz und schmerzlos: Genial, lustig, komisch, KAUFEN!
11 Bewertungen, 1 Kommentar
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01.08.2005, 23:53 Uhr von dieanke
Bewertung: sehr hilfreichhab im Oktober Karten für Paranoid für die erste Reihe! Freu mich da schon riesig drauf!
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