Bad Boys II (DVD) Testbericht

ab 4,26
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Erfahrungsbericht von eyedanTT

Wuuuusaaaaaa!! Auch für mich.

Pro:

145 Min. Action

Kontra:

langwierig, übertriebene Gossensprache

Empfehlung:

Ja

Mit großen Erwartungen ging ich am Wochenende endlich in den zweiten Teil von Bad Boys, nachdem mir der erste Teil vor ca. 10 Jahren sehr gut gefallen hatte. Warum ich im Großen und Ganzen etwas enttäuscht war, lest ihr in meinem Fazit. Doch zuerst ein paar Infos zum Film:


Daten zum Film
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Columbia Pictures (USA 2003)
Produzenten: Don Simpson und Jerry Bruckheimer
Regie: Michael Bay
Hauptdarsteller: Will Smith (Mike Lowrey), Martin Lawrence (Marcus Burnett), Gabrielle Union (Syd), Jordi Mollá (Drogenboss Tapia)
Dauer: ca. 145 Min.
FSK: ab 16


Story
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Zehn Jahre sind vergangen und Mike Lowrey und Marcus Burnett sind immer noch im Dienste des Drogendezernats in Miami.
Mike ist vor kurzem still und heimlich mit Marcus Schwester Syd zusammen gekommen, die selbst als Undercover-Agentin den kubanischen Drogendealer Tapia überführen will. Hinter dem sind auch unsere beiden Bad Boys her, denn er handelt mit riesigen Mengen Ecstasy und wäscht jede Menge Geld.
Da die beiden auf der einen Seite ihren Job machen und auf der anderen Seite immer wieder Syd beschützen wollen richten sie wieder mal ein Chaos auf Miami’s Straßen an. Außerdem schnüffeln sie wieder in Bad-Boys-Manier in fremden Häusern herum, da der benötigte Durchsuchungsbefehl auf sich warten lässt. Tapia hingegen schaltet einen Konkurrenten nach dem anderen aus, um bald der größte Ecstasy-Händler Nordamerikas zu werden.


Fazit – Die Abrechnung
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Um es vorweg zu nehmen: Der Film ist recht unterhaltsam und für Action-Fans einen Kinobesuch wert. Jedoch gibt es einige Mankos auf die ich nun näher eingehen will.
Nachdem es in solchen Action-Filmen mit einem Polizisten-Duo bis jetzt immer gut ankam, wenn sich die beiden rund um die Uhr anzicken, haben die Macher von Bad Boys 2 im Vergleich zum ersten Teil noch ein paar Schippen (zuviel) drauf gelegt.
Es geht damit gleich in einer der ersten Szenen los, in der die beiden zusammen mit einem Spezialteam einen Übergabepunkt der drogendealenden Ku-Klux-Klan-Brüder hochgehen lassen. Marcus wird im Laufe dieser Szene mit einer Waffe bedroht und hat nichts besseres zu tun als sich gleich wieder mit seinem Partner Mike anzulegen und sich ein eifrigen Wortgefecht zu liefern. Das kannten wir ja schon aus Teil 1, dass die beiden so ihre Gegner schwindlig redeten, um sie danach zu überwältigen. Nur dieses Mal dauert das ganze so lange, dass es schon langweilig und gar nicht mehr lustig ist. Jeder „normale Gangster“ hätte Marcus schon zehn Mal ins Jenseits befördert.
Diese Wortgefechte ziehen sich durch den ganzen Film. Die beiden geraten wirklich wegen jedem S*** aneinander und zicken sich teilweise ganz lustig an. Jedoch kann man alles übertreiben, was letztendlich dem Film geschadet hat.


Als nächstes fiel mir auf, dass Marcus plötzlich in einem äußerst luxuriösen Strandhaus wohnt, obwohl er nach wie vor den gleichen Job wie vor zehn Jahren macht. Nur, dass er damals noch in einem 08/15 Kleinfamilienhaus wohnte. Auch einen Pool für 3900 $ kann er sich leisten, sowie eine fette Goldkette. Ich dachte eigentlich, dass Mike der Reiche in diesem Film ist, der natürlich wieder einen Sportwagen – dieses Mal ein Ferrari – fährt. Kurz gesagt: Der plötzliche Reichtum von Marcus verwirrt schon etwas. Noch dazu hat er eine andere Synchronstimme, die nicht mehr so lustig wie die alte klingt.

Kommen wir nun zu den Gangstern, die im Film alle möglichen Nationalitäten haben und meines Erachtens grottenschlecht synchronisiert wurden. Ich kenne zwar noch nicht die original US-Sprachausgabe, aber was mir während des gesamten Films tierisch auf die Nerven ging, waren die gossenhaften Ausdrücke/Flüche, die ich bisher nur aus den Mündern einiger meist ausländischer Jugendlicher kenne, bei denen jedes zweite Wort ein Schimpfwort ist (**Dies bitte nicht verallgemeinern!!**). Ich kam mir stellenweise vor wie in einem verschärften Erkan-und-Stefan-Film, was das Niveau von Bad Boys teilweise ganz tief absinken ließ. Ich vermute ja immer noch, dass das einfach an der deutschen Sprachausgabe liegt und man sich so erhofft hat, dass die Kraftausdrücke „wahnsinnig toll“ bei den Jugendlichen ankommen. Bei einigen vielleicht – bei allen anderen eher nicht!

Um die manchmal viel zu langen Action-Szenen zu veranschaulichen, versuche ich mal die Verfolgungsjagd hinter dem Auto-Sattelschlepper zu beschreiben. Ein paar Rastafari-Gangster verfolgen hier Marcus Schwester Syd mit einem Sattelschlepper, der haufenweise Autos geladen hat. Gejagt werden sie außerdem von den beiden Bad Boys in Mike’s Ferrari, der scheinbar nie aufholen kann. Neben der hektischen Kameraführung, um noch mehr künstliche Spannung zu erzeugen, grenzt es schon ans Lächerliche, dass der Ferrari immer wieder zehn Autolängen hinter dem LKW ist, obwohl er diesen kurz zuvor schon fast überholen konnte. Klar, die Gangster werfen fleißig die geladenen Autos vom Sattelschlepper, die sich daraufhin aufbäumen und den Verfolgern etwas den Weg versperren, aber anhand einiger Zwischenszenen ist klar zu sehen, wie nah die beiden teilweise schon herangekommen sind. Die ganze Szene ist wieder mal viel zu lang gezogen, worunter die Glaubwürdigkeit extrem leidet.

Über was ich auch nur anfangs lachen konnte, war das ganze „Wusa“-Getue von Marcus und dem Polizeichef, die beide mittlerweile zu einem Psychater gehen. Mit diesem Ausdruck sollen die beiden Stress abbauen und sich entspannen. Vor allem beim Polizeichef wirkt das ganze ziemlich lächerlich, wodurch er zu einer Witzfigur verkommt, die einfach in einen solchen Film nicht reinpasst.
A propos „nicht reinpassen“: Auch die Szene, in der Mike und Marcus als Kammerjäger in das Haus des Drogenbarons gehen, um angeblich Ratten zu fangen, wurde mit einem Gag angereichert, der einfach nicht zu Bad Boys passt: zwei Ratten lieben sich in der Missionarsstellung. Das hätte von der Realisation eher zum Film „Mäusefalle“ gepasst.

Um zum Schluss zu kommen. Ich gebe dem zweiten Teil von Bad Boys mittelmäßige drei Punkte, da doch einige oben erwähnte Dinge vorkamen, die einem ganz schön auf die Nerven gingen, und das schon beim ersten Mal. Mir war klar, dass es in dieser Art Film ganz schön zur Sache geht und die Charaktere kein Blatt vor den Mund nehmen. Aber so übertrieben und niveaulos, wie das in der deutschen Fassung praktiziert wurde, kann auch ich nicht mehr sonderlich über manche Kraftausdrücke lachen.

Doch um auch etwas positives über den Film zu verlieren: Ist sind trotz allem noch einige Lacher dabei, die typisch Bad Boys sind. Außerdem kommen Action-Fans nicht zu kurz.

Drei Sterne für einen Film, bei dem weniger mehr gewesen wäre.

© eyedanTT für ciao und yopi, Oktober 2003

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