Bad Taste (DVD) Testbericht

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ab 7,58
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Erfahrungsbericht von Kuhli

McMensch, nur 79 Cent

Pro:

makabrer schwarzer Humor, triefend blutig, Trashcharme

Kontra:

---

Empfehlung:

Ja

Bevor ich mit meinem Bericht anfange möchte ich hier und jetzt allen tapferen Schafen dort draußen danken, die tapfer ihr Leben lassen mussten, um die Menschheit vor dem interstellaren Fast Food-Grill zu bewahren. Määääh!

# STORY – Quater Pounder mit Käse #

Vier Einheiten einer neuseeländischen Elitetruppe, genannt „The Boys“, die sich darauf spezialisiert hat die Erde vor außerirdischer Invasion zu schützen, machen sich auf in einen kleinen Ort namens Kaihoro, in dem in letzter Zeit merkwürdige Dinge vor sich gehen. Das Merkwürdige daran ist, dass eigentlich nichts vorgeht, denn der komplette Ort ist absolut menschenleer und die Einwohner auf mysteriöse Weise verschwunden.
Neben den vier „Boys“ macht sich nur noch ein Mann auf den Weg in dieses, wohl schon vor der Invasion nicht ganz so überfüllte, Kaff. Doch anders als unsere „Boys“ weiß er nichts von den Außerirdischen und kaum hat er das Dörfchen betreten wird er schon von einem der Aliens verfolgt uns schließlich gefangen genommen und Zwecks Geschmacksverstärkung erstmal in eine leckere Sud mit guter Würzung eingelegt, denn die fiesen Außerirdischen verfolgen mit ihrem Plan nur ein diabolisches Ziel – Den menschlichen Doppel Whopper.
Erst nach und nach kommen die „Boys“ auf diesen hinterhältigen Plan, dass die Menschen nur entführt und mundgerecht Portioniert wurden, damit sie weit entfernt in einer anderen Galaxie in einer Hamburgerbude verkauft werden können.
Davon angeheizt wappnen sie sich für den ultimativen Kampf gegen die kapitalistischen Aliens, die die nachwachsenden Rohstoffe (uns Menschen) einfach für ihre Zwecke ausbeuten, doch erstmal muss die einzige noch lebende menschliche Geisel, der immer noch eingelegte Mann, befreit werden, erst dann können die „Boys“ mit Waffengewalt und wenig Köpfchen gegen die Invasoren vorgehen…


# KRITIK – Lieber arm dran, als Arm ab #

Bryan Singer, der Regisseur von X-Men 1 und 2 wurde, bevor er zum Blockbustergarant aufstieg, durch einen kleinen, feinen Film berühmt – Die üblichen Verdächtigen mit Kevin Spacey, Gabriel Byrne und anderen bekannten Filmgrößen und einem Budget von 6 Millionen Dollar.
George Lucas, Regisseur der zwei Star Wars Trilogien war vor seinem Mainstreamreichtum Regisseur der kleinen Dramödie American Graffitti mit Richard Dreyfus und Ron Howard, die ein Budget von einer Millionen hatte.
Steven Spielberg, der durch seine Filme zur Hollywoodlegende wurde, obwohl er noch nicht einmal das Zeitliche gesegnet hat, fing mit der halbe Millionen-Produktion „Duell“ seine steile Karriere an.

Was will uns der Autor damit sagen? Ganz einfach. Jeder noch so große Regisseur, dem die Studios mittlerweile Budgets gewähren, die fast größer als unser Staatsverschulden sind, fingen mal ganz klein an, mit Geldern, mit denen man heute nicht mal einen 2-sekündigen TV-Spot drehen könnte, auf dem nur ein weißes Blatt Papier gezeigt wird. Doch auch wenn die drei oben genannten Regisseure (die natürlich nur stellvertretend für eine ganze Reihe anderer Regisseure mit ähnlicher Karriere stehen) mit wenig Geld viel erreicht haben, toppt Peter Jackson sie alle…

Sein Erstlingswerk „Bad Taste“ kostete gerade mal 150.000 Dollar (obwohl ich glaube, dass die Summe stark aufgerundet wurde *g*) und das öffnete ihm nach Jahren und unzähligen hochgelebten Filmen dazwischen mit „Herr der Ringe“ ein nie dagewesenes Mammutprojekt zu realisieren. Nicht nur das, auch die Art und Weise, wie sein Erstling entstand ist ungewöhnlicher und spartanischer, als bei den schon eher professionelleren oben genannten Filmdurchbrüchen.

Ganze vier Jahre brauchte Jackson um den Film abzudrehen. Wegen dem immensen Aufwand? Der ausgebuchten Schauspieler? Der teuren Post-Produktion? Nein, die Lösung ist gamz einfach. „Bad Taste“ ist kein Film mit einem Studio im Nacken, dass Gelder springen lässt, die verbraten werden können, somit entstand dieser Streifen eher wie ein Urlaubsvideo als wie ein Hollywoodfilm.
Schauspieler gibt’s keine, dafür mussten Freunde und Arbeitskollegen herhalten, also nicht verwundern, wenn man von allen aus Jackson selbst heute nichts mehr hört und manche Leute im Film mehrmals in unterschiedlichen Rollen vorkommen.
Gedreht wurde mit einer niedliche, kleinen Kamera, die man per Hand zurückspulen musste, mit einem Steadycam-Geschirr für 20 Dollar und einem selbstzusammengeschusterten Kamerakran.
Die Drehzeit betrug 4 Jahre (!), da alle nebenbei ja noch normal arbeiten gingen und somit nur an Wochenenden gedreht werden konnte.
Die Special Effects entstanden nicht im Computer oder in einer Trickschmiede, sondern beim Metzger.

„Billig? Da stehste doch drauf!“ So, oder so ähnlich muss schon das Lebensmotto von jemandem sein, dem so etwas einfällt und der den Mut hat, aus einer kleinen, lächerlichen Idee einen abendfüllenden Spielfilm zu machen.

Außerirdische, die auf die Erde kommen, um dort neues Fleisch für ihre Burger zu beschaffen. Zugegeben nicht gerade eine wirklich geistreiche Story, andererseits auch nicht viel dümmer als die Story manch eines millionenteuren Blockbusters, der dass aber mit aufgesetzter Ernsthaftigkeit und teuren Effekten überspielt bzw. zu überspielen versucht. Peter Jackson ist aber, im Gegensatz zu den vom Kommerz gedrängten amerikanischen Regisseuren, ein echter Filmfan, dem es nicht um Umsatz, sondern um Spaß geht. Und Spaß hatten er und seine Crew wohl eine Menge beim Filmdreh, dass merkt man den skurillen Einfällen und der Spielfreude an.

Dass die Story, die Schauspieler und der Rest billig sind war ihm nicht nur bewusst, sondern war wohl auch seine Absicht. Gerade dadurch erhält der Film diesen Amateur- und übertriebenen, voll kalkulierten Trashcharme. Würde der Film sich ernst nehmen, würde man ihn anschauen, belächeln und wieder vergessen. So schaut man ihn an, lacht herrlich und gewinnt ihn lieb auf eine sehr morbide Weise.

Gerade die kleinen Dinge machen dann am meisten Spaß, so zum Beispiel die zerquetschten Möwen, die blutspuckend und platt gen himmlischer Erlösung schwirren, oder die Wortgewandtheit des Oberaliens, dass vor lauter Wut nicht viel mehr als „Wichser“ rausbekommt. Jaja, so sind sie die Aliens… kennste eins, kennste alle.
Für Freunde des absurden, brutalen, düster schwarzen Humors ist dieser Film somit genau das Richtige. Wer nur mit dezentem Humor was anfangen kann, der sollte sich diesen Film erst gar nicht antun.

Schauspielerisch ist der Film… hmm… eine Katastrophe würde ich nicht mal unbedingt sagen… oscarverdächtig aber auch nicht. Das Schauspieltalent passt zum Rest des Films. So kann man es wirklich gut ausdrücken. Es ist objektiv gesehen auf qualitativer Stufe eines namenlosen Michael Dudikoff-Streifens, nur eben dass die Schauspieler (die ja keine sind) nicht versuchen ihre Unzulänglichkeiten zu verstecken. Geradezu wie eine Persiflage wirkt das hektische pseudo-dramatische Agieren, dass wie gesagt vor Spielfreude nur so strotzt. Jeder der Herren spielt so gut er kann und selbst Regisseur Jackson übernimmt zwei sehr konträre Rollen. Einmal spielt er den heimlichen Hauptdarsteller Derek und zweitens die leicht dümmliche, stumme, rechte Hand des Oberbösewichts Lord Crumb. Als ich auf meiner DVD im Bonusmaterial über ein Feature stolperte das im Titel Peter „Derek“ Jackson erwähnte wurde ich etwas stutzig. Schnell im Abspann nachgeschaut und tatsächlich. Derek wird von Peter Jackson gespielt. Niemals hätte ich ihn da wieder erkannt. Ich hab ihn ja vorher auch nie ohne Vollbart gesehen, aber doch. Nicht nur Derek ist Peter Jackson, auch Peter Jackson ist Derek. Wunderbar comichaft spielt er den Antihelden, der nach einer halben Stunde des Films weniger mit Aliens als mit seinem aufgeklappten Hinterkopf zu kämpfen hat. Doch auch seine Interpretation eines der Aliens, der eher Zombiehaft umher rennt zeugt davon, dass er seine schlürfenden Bewegungen aus anderen Splatterklassikern abgeguckt haben muss. Die anderen Schauspieler sind da nicht minder motiviert bei der Sache, doch Derek ist wirklich das Highlight des Films.

Die Musik des Streifens ist dagegen schon etwas nerviger. Auch wohl eher an „American Karate Fighter Mega Tiger 8“ angelehnt und passend zu diesem Möchtegern-SWAT-Team-Film, aber für die Ohren trotz des zusätzlichen Trashcharmes dadurch, nicht unbedingt auf Dauer zu empfehlen. Aber egal, das gehört dazu.

Aber kommen wir endlich mal zum mitunter wichtigsten Teil – Der Blutanteil. Ich habe diesen Film erst nach Braindead gesehen, dass war wohl ein Fehler, denn anfangs war ich etwas enttäuscht. Es wurde mal hier ein Kopf weggeschossen und mal da ein Arm abgetrennt, aber noch wollte der Funke nicht richtig überspringen. Die bluttriefenden Erwartungen waren wohl zu hoch gesteckt. Doch mit und mit entdeckte ich dann meine Begeisterung. Nicht nur weil zum Ende hin Action und Blut zunahmen, sondern auch weil ich meine vorher gesteckten Erwartungen über Bord warf und dem Film eine neue, von Braindead unabhängige Chance gab.
Die Gore-Effekte sind hierbei für einen eher billig wirkenden Film erstaunlich genial. Man sieht genau, was Puppe und was Mensch ist, aber trotzdem schützt einen das nicht vor Ekelbildern von tükiskotzenden Aliens, rausquellenden Gedärmen, halbierten Köpfen und Blutfontänen. Zarte Gemüter werden hier sicher ihren Spaß haben beim Wegschauen.
Aber neben den Gekröse-Effekten überzeugen vor allem die erstaunlich echt wirkenden Alien-Masken mit voll beweglichen Lippen und die finale Zerstörung des Hauptquartiers der Aliens, einem viktorianischen, alten Haus auf dem Lande.


# FAZIT – Billig und stolz drauf #

Braindead ist witziger, blutiger und besser, aber Bad Taste muss man einfach mal gesehen haben. Keine Sekunde ernst zunehmen und dennoch oder gerade deswegen ein Filmspaß für den andere Regisseure Millionen brauchen. Blutig und abgedreht, trashig, billig und zum umhauen komisch. Der Zuschauer hat dabei mindestens so viel Spaß, wie die Leute die ihn gemacht haben.

7 zerkettensägte von 10 freiwillig doofen Punkten


# DATEN #

Bad Taste NZ’ 87
von Peter Jackson
mit Peter O´ Herne, Terry Potter, Mike Minett, Peter Jackson
FSK : Keine Vermietung oder Verkauf an Kinder und Jugendliche
ca. 87 Minuten

21 Bewertungen