Bärlauch Testbericht

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Erfahrungsbericht von Heksen

Im Märzen der Bauer ...

Pro:

Lecker, gesund

Kontra:

sieht dem giftigen Maiglöckchen ähnlich, dünstet aus

Empfehlung:

Ja

... jaja, liebe Lesenden,

der März ist vorbei und der April auch fast, aber es geht auch nicht um’s Rösslein einspannen, sondern darum, dass die Heksen im Märzen, April und Mai den Bärlauch einsammelt ... ;-)

Wenn Ihr jetzt im Frühling einen Waldspaziergang macht, kann es sein, dass Ihr ein merkwürdiges Geruchserlebnis habt. Besonders in feuchteren Rotbuchenwäldern, da, wo im Herbst die Maronen und Rotfußröhrlinge stehen, wächst nämlich im Frühjahr der Bärlauch, ein Verwandter des Knoblauchs.

Das ist ja jetzt an sich noch nicht besonders aufregend – in den letzten Jahren hat der Bärlauch jedoch eine Art Wandlung vom Mäuerblümchen zum Modekraut erlebt, so dass mittlerweile Bärlauchprodukte in jedem besseren Reformhaus gefunden werden können.

Am besten aber schmeckt der Bärlauch frisch gesammelt, deshalb bekommt Ihr diese Meinung von mir :-)))


● Historisches ●

Der Bärlauch ist auch bekannt als Zigeunerlauch, Waldknoblauch, Hexenzwiefel sowie in manchen Gegenden im Alpenraum als Ramser oder Rämsch.

Schon 5000 vor Christus verspeisten die Pfahlbauer Bärlauch, wie aus Funden bewiesen werden konnte. Um 1550 v.Chr. wird der Lauch zum ersten Mal in einem Papyrus als Heilkraut erwähnt. Im 8. Jahrhundert in der Königlichen Verordnung über die Landgüter als anbauwürdige Gartenpflanze erwähnt. Die Heiler und Kräuterfrauen verwendeten Bärlauch wegen seiner wurmabtötenden, magenberuhigenden und reinigenden Wirkung. In der damaligen Küche hatte die Pflanze einen festen Stammplatz als Würzkraut in Kräutersuppen oder als Beilage zu Fisch und Fleischgerichten.

Seinen Namen hat der Lauch von der Tatsache, dass er sehr gern von Bären gefressen wurde, als es diese noch in Mitteleuropa gab. Nach ihrem Winterschlaf waren die zarten jungen Blätter für die Tiere die erste Vitaminbombe des Frühlings.

Die alten Germanen wiederum glaubten, dass der Verzehr des Bärlauchs Bärenkräfte verleihe.


● Botanisches ●

Der Bärlauch (botanisch Allium Ursinum) ist eine mehrjährige Pflanze und wächst aus einer Zwiebel, die mit einer braun-grauen Haut bedeckt ist. Seine Blätter sind elliptisch und 10 bis 20cm lang. Der Blattstiel ist geflügelt. Wie alle Laucharten zählt auch Bärlauch zu den Liliengewächsen. Seine Blüten können 20 bis 40cm hoch werden. An einem Blütenstand (3 bis 8cm Durchmesser) befinden sich die kleinen, schirmförmig angeordneten weißen Blüten.

Ihr bekommt die Beschreibung deshalb so genau, weil die Bärlauchblätter leicht denen des giftigen Maiglöckchens ähneln. Allerdings kann man beim Sammeln (sofern man das Kraut nicht schon von weitem riecht ;-) ) eine ganz einfache Probe machen, indem man ein Blatt nimmt und zwischen den Fingern zerreibt. Dann sollte ein typischer Knoblauchduft aufsteigen. Spätestens aber, wenn Ihr den Blütenstand seht, werdet Ihr wissen, ob Ihr ein Maiglöckchen oder eine Bärlauchpflanze vor Euch habt.

Da Maiglöckchen absolut giftig sind, sammelt die Blätter bitte in keinem Fall, wenn Ihr Euch nicht hundertprozentig sicher seid!


● Das Sammeln ●

Am besten sammelt Ihr den Bärlauch am frühen Vormittag, wenn er noch frisch vom Nachttau ist. Verwendet einen Korb, den ihr mit einem angefeuchteten Handtuch bedeckt - in der Tüte schwitzen die Pflanzen und verlieren an Geschmack.

Gesammelt werden können die Blätter und die Blüten. Jüngere Blätter sind zarter im Geschmack, die Blüten schmecken leicht süßlich und sehen in einem Salat wunderschön aus.

Die Sammelzeit ist – je nach Wetterlage – von Anfang März bis Ende Mai. Verblühte Pflanzen sollten nicht mehr gesammelt werden.

Direkt nach dem Sammeln sollte der Bärlauch mit kaltem Wasser gewaschen und dann direkt verarbeitet werden. Wenn Eure Hände größer waren als Euer Magen, könnt Ihr einen Teil der Ernte auch hacken und einfrieren, so hält sich das Kraut meiner Erfahrung nach noch gut 2 - 3 Monate.

Mittlerweile findet man auch Bärlauch auf manchen gut sortierten Wochenmärkten oder auf Biobauernhöfen, haltet die Augen auf, wenn Ihr selbst nicht sammeln möchtet.


● Die Wirkstoffe ●

Das, was den Bärlauch so gesund macht, sind natürlich seine Wirkstoffe.
Der Geruch wird von den ätherischen Ölen hervorgerufen, die in der Pflanze enthalten sind. Unter anderem besteht sie aus:

· Lauchöl
· Flavonoide
· Biokatalysatoren
· Fructosane
· reichlich Vitamin C (Ascorbinsäure)
· Chlorophyll
(Quelle: http://www.hobbythek.de/archiv/328/#02d)

Wer sich ein bißchen auskennt, weiß, dass Knoblauch und Zwiebel ganz ähnliche Stoffe enthalten, der Vitamin C Gehalt ist beim Bärlauch jedoch wesentlich höher.

Mittlerweile vermutet die Wissenschaft sogar, dass der Bärlauch in bezug auf seine blutreinigende und blutdrucksenkende Wirkung dem Knoblauch überlegen ist, der im Laufe der Jahrhunderte durch „Überzüchtung“ einiges von siner Wirkkraft eingebüßt hat. (Schon mal wilden Knoblauch probiert? Hmmmmmm!)


● Verwendung in der Küche ●

Es gibt im Internet ganz viele ausgezeichnete Rezepte mit Bärlauch, die aufzuzählen hier jeden Rahmen sprengen würde.

Stattdessen empfehle ich Euch aber die Wildkräuterseite der Hobbythek: http://www.hobbythek.de/archiv/328/#02f - hier gibt es auch Rezepte für Löwenzahn und Brennessel.

Bärlauch verwende ich meistens zum Salat oder unter Spinat gemischt. Besonders lecker schmeckt er auch in feingeschnitten einer frischen Wildkräuterrahmsuppe ...hmmmm.
Ihr könnt den zerstoßenen Bärlauch auch zusammen mit Zwiebeln, Pfeffer und Salz in Frischkäse einrühren und auf ein frisches Brot schmieren, einer meiner Lieblingsbrotaufstriche.

Hier nur ein paar kleine Anregungen für Eure zukünftigen Gaumenfreuden:
Bärlauchspätzle, Bärlauchpfannkuchen, Bärlauchbrotaufstrich, Wildkräutersuppe, Bärlauchblüten in Bierteig ausgebacken. Ohhhh ich bekomme Hunger ... *g*


● Der Fuchsbandwurm ●

Wie auch beim Pilze- und Beerensammeln, besteht auch beim Kräutersammeln die geringe Gefahr, dass man sich durch den Verzehr mit dem Fuchbandwurm infiziert. Mittlerweile gibt es allerdings hervorragende Therapien gegen diesen Parasiten. Die Neuerkranken in Deutschland werden jährlich auf zwischen 5 und 50 geschätzt.

Diese Zahl halte ich für absolut gering, zumal die meisten Erkrankungen durch den Verzehr ungewaschener Waldbeeren hervorgerufen wurden. Durch gründliches Waschen und nochmaliges Abspülen sowie gründliches Erhitzen des Sammelgutes kann man eine Infektion nahezu ausschließen – ich wollte das Risiko aber erwähnen.

Weitere Infos zum Fuchsbandwurm findet Ihr hier: http://www.baerlauch.net/klfuchsbw.html


● Bärlauch im Internet ●

Wenn Ihr jetzt neugierig geworden seid und mehr Infos sucht, empfehle ich Euch folgende Seiten:

Alles über Bärlauch, Bezug, Rezepte: www.baerlauch.net

Geschichte und Rezepte: http://www.knorr-gastro.ch/shop/fachberatung/nutrition_spring.asp

Bärlauch in Geschichte und Mythologie: http://www.pharmazeutische-zeitung.de/pza/1999-27/pharm1.htm

Eberbacher Bärlauchtage – Rezepte: http://www.eberbach.de/seite4h1.htm

Hobbythek: http://www.hobbythek.de/archiv/328/#02


● Fazit ●

Mir schmeckt der Bärlauch sehr gut, auch wenn die Ausdünstungen das unmittelbare soziale Umfeld doch etwas in Mitleidenschaft ziehen. *g*

Besonders in der Schönwetterphase der letzen Wochen habe ich den Bärlauch öfter gesammelt, da ich in der Nähe meines Reitstalles zu meiner Freude einen großen Bestand entdeckt habe. :-)

Ich empfinde Bärlauch bekömmlicher als Knoblauch, von dem ich manchmal Sodbrennen bekomme, zudem fasziniert es mich, wie vielseitig diese Pflanze einsetzbar ist.

Also, macht den Computer aus, packt einen Korb, den Freund/Hund oder wen auch immer ein und macht Euch auf die Suche – es lohnt sich!

Viel Spass beim Suchen und Sammeln wünscht Heksen


© Heksen 2003 am 26.04. um 12:00 Uhr

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