Bahnhof Friedrichstraße Testbericht

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Erfahrungsbericht von campimo

Der unangenehmste Bahnhof Berlins

Pro:

s.u.

Kontra:

s.u.

Empfehlung:

Nein

Vorwort
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Da ich zu den Menschen gehöre, die zumindest in den kälteren Monaten häufig auf dem Bahnhof Friedrichstr. umsteigen, aber mitunter auch abfahren müssen, will ich nun endlich mal einen Bericht über diesen Bahnhof schreiben.

Lage
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Der Bahnhof Friedrichstrasse befindet sich in Berlin Mitte, dem Bezirk der wirklich ziemlich in der Mitte von Berlin liegt, und ist somit ein unumgänglicher Knotenpunkt für den öffentlichen Verkehr. Genutzt wird der Bahnhof von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG), der S-Bahn GmbH und der Deutschen Bahn (DB).

Das Besondere
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Der Bahnof Friedrichstrasse hat eine besondere Geschichte, durch den Mauerbau erhalten. Während der Zeit, als Berlin in Ost und West unterteilt war, wurde dieser – und zwar ausschließlich dieser – Bahnhof von beiden Seiten benutzt, und diente auch als Grenzübergang. Im Bahnhof war ein Intershop, so daß die Westdeutschen zollfreie Genußmittel kaufen und die DDR mit Devisen füttern konnten. Viele Bereiche des Bahnhofes waren während der 40jährigen DDR-Zeit abgesperrt und zugemauert, so daß nach dem Mauerfall viele Jahre der Restaurationsarbeiten vergingen, bis der Bahnhof in einen vorzeigbaren Zustand gebracht werden konnten. Soweit ich weiß, unterliegt der Bahnhof an eineigen Teilen dem Denkmalschutz, weshalb wir auf Komfort verzichten müssen.

Verkehrs - Angebot
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Hier fährt, wie unschwer zu erraten ist, die Deutsche Bahn in alle Richtungen. Dennoch ist es leider nicht möglich, zu allen Reisezielen vom Bahnhof Friedrichstr. zu starten.
Die S-Bahnen fahren hier in zwei verschiedene Richtungen, wenn man das so nennen kann. Die Nordsüdbahn und die Ostwestbahn. Fast alle S-Bahn Linien, die durch Berlin fahren, passieren dabei die Friedrichstr, so daß die Fahrgäste, die nur wenige Stationen mitfahren müssen, alle 2-3 Minuten eine Bahn nehmen können.
Die BVG betreibt auf der Friedrichstrasse leider nur eine U-Bahn Line, und zwar die Nr. 6, die von Tegel nach Mariendorf (über Wedding und Kreuzberg) fährt.
Außerhalb des Bahnhofes sind Tramlinien (Straßenbahnen) und Busse zu finden.

Einkaufen
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Hier sind vor allem Edeka und Rossmann zu nennen, die täglich – auch Sonntags – bis 22 Uhr geöffnet haben. Wer also dringend noch etwas einkaufen muß, hat hier die Chance. Rossman hat sogar normale Preise, aber Edeka ist noch teure als andernorts.
Im weiten gibt es einen Obststand, o2 Partnershop, Zeitungs- und Buchladen, neben vielen kleinen Geschäften.
Im Bereich Dienstleistung sind unter anderem ein Friseur, Schneider, Schlüsseldienst zu verzeichnen.
Die große Masse der Geschäftsräume wird allerdings von Gastronomiebetrieben genutzt. Auf der Friedrichstr. gibt es Speisen und Getränke aller Art, und immer sündhaft teuer. Einige Beispiele aus der Freßmeile: Subway (Baguettes), Ditzsch Brezelbäckerei, Le Cro Bag (Baguettes, Croissonts, Fruchttaschen und andere extrem fettige Backwaren), Tschibo / Jacobs Rollwage mit Bagels, Baguettes, Brezeln u.v.m), Fisch & Chips (ähnlich wie Nordsee).
Für einen normalen Fahrgast heißt das, daß überall Läden / Restaurants da sind (dastehen) aber, aufgrund der horrend teueren Preise nicht wirklich für einen da sind (zur Verfügung stehen), sondern nur die Touristen einfangen. Es gibt natürlich immer Leute, die sich mit den unverschämten Preisen heutzutage abgefunden haben, aber da frage ich mich, wie das finanziell funktionieren kann.
Zu allem Überfluß vermietet der Bahnhofbetreiber auch noch Standfllächen an Promotionagenturen. In all dem Umsteigestreß wird man dann auf Kreditkarten oder Tierschutz angequatscht.

Meine Sicht
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Meine Sicht auf diesen Bahnhof entsteht durch meine persönliche Art, ihn zu nutzen. Da ich in diesem Bahnhof niemals einen Friseur oder Obststand, geschweige denn ein Restaurant aufsuchen würde, sind mir deren Angebote relativ egal.
Ich bin eigentlich immer nur damit beschäftigt, auf diesem Bahnhof umzusteigen, und das ist eine unvergleichliche Qual. Der Bahnhof, v.a. die Treppen des Bahnhofes sind nämlich zu eng für die Massen von Fahrgästen. Fast am schlimmsten ist es, die U-Bahn Linie 6 zu verlassen, um in die ostwestlich fahrenden S-Bahnen umzusteigen. Es sind zwei Treppen und ein Fahrstuhl vorgesehen, was sich großzügig bemessen anhört, aber da die erste Treppe sehr eng ist, sind beide Treppen restlos überfüllt, so daß man anstehen muß, um hochzukommen. Es ist auch nicht ohne Schubsen und Boxen möglich, durch die Menschentraube zu gelangen, um die andere Treppe nutzen zu können, die übrigens auch voll ist. Der nach Urin riechende Fahrstuhl wird wenig benutzt, aber man sollte ganau im richtigen Wagon aussteigen, denn sonst entsteht auch wieder das Problem, sich durch die Menschenmenge zu kämpfen.
Am schlimmsten ist es, wenn man genau in die andere Richtung umsteigen muß (also der Rückweg), und das dann auch noch abends geschehen muß. Abends fährt die U-Bahn nur noch alle 10, 15 oder 20 Minuten. Die Treppe ist aber jedesmal voll, und da so viele Leute hochgehen wollen bleiben sie nicht auf der rechten Hälfte der Treppe, sondern besetzen die gesamte Treppenbreite. Nun wäre ja anzunehmen, daß einem die entgegenkommenden Personen ausweichen, wenn sie sehen, daß ihnen jemand entgegenkommt, der hinunter will. Doch leider tun sie dies nicht, und somit entsteht ein Problem. Ich sehe nur zwei Möglichkeiten: Warten oder in die Masse springen und rennen. Bei zweiterem heißt das natürlich, daß man die Leute mehr oder weniger umrennt, was auch gefährlich sein kann, wenn man mit Kindern oder Hunden zusammenstößt. Außerdem läßt sich auch nicht jeder umrennen, so daß schon mal die Fäußte fliegen. Ich beobachte aber immer wieder Leute, die auf diese Art versuchen hinunterzukommen. Das Problem besteht natürlich auch in der wegfahrenden U-Bahn, was eine längere Wartezeit zur Folge hat.
Wenn man diese kleine Treppe nach oben genommen hat, glang man in das Erdgeschoß, wo die Geschäfte, aber hauptächlich die Fressläden sind. Nun muß man noch in die erste Etage, um die S-Bahn oder die Deutsche Bahn nehmen zu können. Auf dem Weg zur S-Bahn ist zwar genug Platz für alle, aber die Rolltreppe ist auffällig oft kaputt, auch oft tagelang hintereinander. Das empfinde ich als echtes Ärgernis. Nun kann man entweder hochlaufen, was wirklich hoch ist, oder man muß den Bahnhof der Länge nach überqueren, um am anderen Ende die Rolltreppe benutzen zu können.
Möchte man in die Nordsüdbahn umsteigen, ist es gar kein Problem. In diesem Fall steigt man am anderen Ende aus der U-Bahn und ist zum einen nicht von so vielen Menschen umgeben, kann aber zum zweiten auch eine Rolltreppe und eine Treppe benutzen.
Der Fernabahnhof ist gegenüber (parallel zu) der ostwestlich fahrenden S-Bahn. Dort habe ich schon oft gestanden und auf den Zug gewartet, leider immer im Winter. Wie wir alle wissen gibt es mitunter Zwischenfälle bei der Deutschen Bahn, so daß man länger warten muß. Die Bahnsteige sind dazu kaum geeignet, schon alleine weil viel zu wenig Sitzmöglichkeiten vorhanden sind. Im Winter sind die Sitzbänke übrigens zu kalt, um sich ohne Unterlage hinsetzen zu können.

Fazit
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Ich hasse diesen Bahnhof einerseits und versuche ihn zu meiden, was nicht immer möglich ist. Das allerschlimmste an diesem Bahnhof ist die Überfüllung, aber der stark überteuerte Konsum ist auch ziemlich abstoßend. Wenn man zum erstenmal hört, daß es auf dem Bahnhof Friedrichstr. Geschäfte gibt, in denen man auch Sonnags einkaufen kann, ist das sicher beeindruckend. Aber bei genauerem Hinsehen ist es so, daß es in Berlin auch zwei Lidl – Filialen (Ostbahnhof und Insbrucker Platz) in denen man Sonntags einkaufen kann und darüber hinaus gibt es Märkte und diverse kleine Geschäfte in den Kiezen.
Die Möglichkeit eine Reise auf dem Bahnhof Friedrichstr. anzutreten ist nicht uninteressant, wenn man dadurch Fahrzeit spart, allerdings ist dies bei meiner Person nicht der Fall.

36 Bewertungen, 4 Kommentare

  • hjid55

    25.03.2007, 14:49 Uhr von hjid55
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sh & lg Sarah

  • nele83

    08.07.2005, 11:47 Uhr von nele83
    Bewertung: sehr hilfreich

    geht´s mir da auch...

  • babis69

    04.07.2005, 15:16 Uhr von babis69
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr Infomativ und wie immer gut Geschriebene Bericht LG Babis69

  • Mathi15

    04.07.2005, 15:07 Uhr von Mathi15
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich fand bei meinen Besuchen in Berlin diesen Bahnhof zwar nicht besonders gelungen, aber auch nicht so schlecht. Trotzdem ein sehr guter Bericht!