Bath Testbericht

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Erfahrungsbericht von tyranessa

BATH - MAL WIEDER BADEN GEHEN!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Wer den Namen der Stadt in Südengland, genauer gesagt in der Grafschaft Avon hört, denkt erstmal an einen räumliche Einrichtung zur Reinigung und Pflege des Körpers. Bath heißt der Ort und bedeutet im Deutschen „Bad“ im Sinne von Badezimmer. So weit hergeholt ist der Name der Stadt allerdings nicht, denn in Bath steht das wohl berühmteste Heilbad Englands, einziges Mineralbad mit heißen Quellen aus der Zeit der Römer. Aber nicht nur deswegen sollte man Bath besuchen, die Bauweise der ganzen Stadt ist ein okulares Erlebnis. Mitten im Tal liegt der Stadtkern, an den Hügelwänden stehen viele Reihenhäuser. Kirchen und vor allem das „Costume Museum“ machen einen mehrtägigen Besuch lohnenswert. In diesem Bericht möchte ich Euch folgendes vorstellen:


1) Römische Badeanlage

2) St. Michael und St. Paul

3) Costume Museum



Beginnen wir mit dem längsten Teil dieses Berichtes, obwohl ich sehr viele Dinge auslassen muss, da Ihr sonst morgen Abend hier noch sitzen würdet und ich meine Finger nicht mehr spüren könnte.


Zu 1)

Laut geologischen Forschungen sprudeln die heißen Thermalquellen schon seit etwa 100 000 Jahren. Die Legende sagt, dass sich ein Prinz, der als leprakranker Schweinehirt durch die Gegend gezogen ist, wie seine Tiere, im Schlamm gesuhlt hat und die heilenden Kräfte der Quelle entdeckt hat. Als König soll er auf seinen Thron zurück gekehrt sein. Doch erst die Römer errichteten ca. 50 n. Chr. eine stattliche Badeanlage an diesem Ort, die nach deren Abzug verrottete. Erst 1702 gewann der Ort als Bad wieder an Bedeutung, als Königin Anna dort logierte und der hohe Adel tat es ihr gleich. Der Architekt John Wood schuf zahlreiche Gebäude im römischen Stil, so wie sie im Wesentlichen noch heute zu sehen sind!

Die römische Badeanlage ist heute zu besichtigen. Bestehend aus den Ruinen des Tempels der Sulis Minerva, den Ruinen der kompletten Badeanlage und Sauna und einigen anderen Gebäuden. Das Wasser der Quelle hat beständig 46,5°C und gelang aus einer Tiefe von ca. 3000m an die Oberfläche. Irreführend ist allerdings meine Überschrift, denn das Baden in dem 12x24m großen Becken ist strengstens untersagt, da das Wasser durch Bleirohre geführt wird. Es sind zahlreiche Funde hinter Glasvitrinen zu bewundern, die das Leben zu den Zeiten der Römern verdeutlichen sollen. Schmuckstücke, Haarnadeln, Messer und vieles mehr. Man bekommt am Eingang eine Art Telefon in die Hand gedrückt, welches einem den Führer durch die imposante Anlage erspart. An jeder Ecke und Wand hängen Tafeln mit Nummern, die man eingibt und man erhält ausführliche Beschreibungen der jeweiligen Attraktionen. So kann man Einzelheiten über das Quellwasser, die Sauna, das eiskalte Tauchbecken, den Baustil, die ausgestellten Särge oder die in den Vitrinen ausgestellten Utensilien erhalten. Wir haben uns etwa vier Stunden dort aufgehalten und haben noch nicht alles komplett angehört. Das interessanteste ist meines Erachtens nach der rekonstruierte Grundriss der Badeanlage, die anschaulichen Bildertafeln, wie es früher ausgesehen haben mag und der Spaziergang durch die riesige Anlage. Vieles sind Kleinigkeiten, die wir uns gar nicht angehört haben. Es gab wirklich zu jeder einzelnen Vitrine mit Ausstellungsstücken einen Text, der die einzelnen Teile beschreibt, das ist in meinen Augen etwas zu viel des Guten. Aber dank unseres schönen „Geräteführers“ konnten wir die Geschwindigkeit und unsere Interessen anpassen und auf das eingehen, was uns wirklich interessierte.

Wer einmal die Chance hat, Bath zu besuchen, sollte auch die Badeanlagen nicht versäumen. Den Weg findet man recht einfach, obwohl die Stadt viele kleine Gassen hat und für Fremde im ersten Moment sehr verwirrend zu sein scheint. Überall sind Schilder und wenn man trotzdem nicht weiter weiß, fragt man einfach jemanden, der einheimisch aussieht, es wird gern geholfen!

Der Eintritt ist allerdings nicht billig, wir haben uns für eine Kombikarte entschieden, die den Eintritt ins Costume Museum einschloss und haben pro Person 10,50 GBP bezahlt, was etwa 15 – 16 € entspricht. Zum Costume Museum komme ich noch, aber ich finde, das Geld hat sich für das römische Bad gelohnt.

Trotz der kurzen Zeit, die wir in Bath verbracht haben, besuchten wir auch eine Kirche, die St. Michael & St. Pauls Church


Zu 2.)

Wer durch Bath spaziert, landet irgendwann auch an dieser Kirche, deren Eingang eher untypisch ist für Kirchen. Man durchschreitet kein riesiges Portal in der Mitte der Kirche, es ist eine kleine Tür an der Ecke zweier Seitenmauern. Vorher gesagt, es ist keine historische Kirche, die wer weiß wie alt ist, es ist eine kleine niedliche Kirche, in der man das Gefühl hat, wirklich willkommen zu sein. Wie in anderen Kirchen in England, hängen auch hier Gedenktafeln an allen Wänden. Hinter den Sitzbänken sind große Glasscheiben als Trennwände montiert und schaut man hindurch Richtung Altar, erscheint ein Bild, welches durch Spiegelung erzeugt wird. Eine nette Spielerei, die ich bis dahin auch noch nie gesehen habe. Der Mitarbeiter war sehr nett und erklärte uns alles und unterhielt sich auch noch mit uns über unsere Reise quer durch England und Schottland. Er verriet uns Orte, die wir auf keinen Fall verpassen sollten und plauderte noch ein ganzes Weilchen weiter. Zum Abschluss drückte er uns ein Faltblatt in die Hand mit allerlei Informationen über die Kirche und wünschte uns noch viel Spass und Glück für den weiteren Verlauf unserer Reise. Mein Fazit: Ich war begeistert! Der Mann war supernett und bereit, auch andere Fragen, als über die Kirche zu beantworten. Wir plauschten sicher mehr als eine Stunde, bevor wir uns aufmachten, das Costume Museum zu besuchen.


Zu 3.)

Vorneweg, es war etwas enttäuschend. Englands Geschichte beginnt nicht erst im 17. Jahrhundert, wir hatten also vielleicht auch Rüstungen oder ähnliches erwartet. Was man besichtigen konnte, waren Magdkleider, Unterwäsche, Herrenwäsche, Jagdensembles, Ballkleider oder Accessoires ab dem 17. Jahrhundert bis in die heutige Zeit. Wobei es für mich persönlich immer langweiliger wurde, je weiter wir in der Zeit voranschritten. So leid es mir tut, aber ich weiß, wie die Leute in den 80ern sich kleideten, was modern war und auch die heutige Kleidung, etwa Originalkleider einer Modenschau, rissen mich nicht gerade vom Hocker. Zu Ehren des Thronjubiläums von Queen Elisabeth waren auch Originale ausgestellt, die die Queen getragen hat. Es ist zwar imposant, aber für einfache Leute wie uns erschien das verschwenderisch und protzig, die ganzen Pailletten und Glitzerklunker. Für den Wert eines Kleides kann ich mich komplett neu einkleiden und einen neuen Wagen kaufen. Nunja, das Costume Museum hat mich nicht gerade vom Hocker gehauen, da hätte ich mir auch Buch mit vielen bunten Bildern kaufen können. Wer sich speziell dafür interessiert, für den mag es interessant sein, aber selbst das kann ich mir kaum vorstellen. Auch der architektonische Aufbau des Museums erinnerte eher an ein Labyrinth aus Gängen mit Glasvitrinen an jeder Seite. Alles war sehr dunkel und eher trist. Sollte ich je wieder nach Bath kommen, schenke ich mir das Costume Museum und wer sich nicht unbedingt für Kleidung ab dem 17. Jahrhundert interessiert, sollte es ebenfalls bleiben lassen.



Abschließendes
*************

Bath ist einen Besuch wert, allein vom Aufbau der Stadt her und dem römischen Baustil der Gebäude. Alkohol sollte man allerdings nicht in der Öffentlichkeit trinken. An einem Laternenpfahl entdeckten wir ein Schild, welches auf die Strafe aufmerksam machte, wenn man sich dabei erwischen, in der Öffentlichkeit Alkohol zu trinken. 500 GBP wären fällig, das ist eine Menge Geld. Einen Rundgang durch den Stadtkern sollte man auf jeden Fall machen, wer weiter in die Wohngebiete möchte, sollte sehr gut zu Fuss sein, oder den Bus nehmen. Der Stadtkern liegt in einer Talsenke, so dass die Wohnhäuser rechts und links am Berg gebaut wurden. Wer sich, wie wir, ein Auto gemietet hat und in der Jugendherberge nächtigen möchte, sollte höllisch aufpassen, wo er parkt. Denn auch die Jugendherberge liegt am Berg und das Parken direkt vor der Herberge ist nur zum Ausladen gestattet. Man muss den Wagen an der Strasse abstellen, aber in regelmäßigen Abständen ist das Parken am Straßenrand verboten, weil die Strasse auch recht kurvig ist. Geld sollte man auf jeden Fall genug dabei haben, denn wie überall in England ist auch Bath ein teures Pflaster. Für eine Minipizza und eine kleine Cola legten wir locker umgerechnet 15€ auf den Tisch.

So, das war wieder eine kleine Etappe unserer Reise im vergangenen Sommer. Ich hoffe, Euch etwas den Mund wässrig gemacht zu haben!

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