Battle Royal Testbericht

Battle-royal
ab 8,93
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von trampastheo

Die Battle Royal aus Japan

3
  • Action:  viel
  • Anspruch:  wenig anspruchsvoll
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  kein Humor
  • Spannung:  spannend
  • Altersgruppe:  keine Angabe
  • Meinung bezieht sich auf:  DVD-Version

Pro:

In dieser Form habe ich noch keinen Horrorfilm gesehen (Originalität), hat einen tieferen Sinn (Gesellschaftsbezug)

Kontra:

Manche Bilder gehen zu sehr unter die Haut, da eindeutig zu erschreckend, teilweise brutale Szenen

Empfehlung:

Ja

Der Begriff \"Battle Royale war mir eigentlich nur aus dem Wrestlingsport bekannt. Wer Fan der Word Wrestling Federation bzw. Entertainment ist, der weiß, dass eine Battle Royale ein Mehrkampf ist, bei dem viele Wrestler, meistens im Zwei-Minuten-Takt, in den Ring steigen und gegeneinander antreten. Ziel ist es den Gegner vom obersten Seil hinauszuwerfen, um am Ende als letzter im Ring zu bleiben und so als Sieger der Battle Royale festzustehen. Das zum Wrestlingsport. Doch es gibt tatsächlich noch den Begriff Battle Royale in Zusammenhang mit einer ganz anderen Sache. Es handelt sich um einen japanischen Film aus dem Jahre 2000, der ins Horrorgenre einzustufen ist. Ich habe ihn mir vor wenigen Tagen im Original und ohne jegliche Zensur (also kein Schnitt) mit englischen Untertiteln angeschaut. Und wie mir mein ehrenwerter Vertrauter kluk auf einen seiner Berichte hinverwies, so muss man \"Battle Royale\" teilweise in die Splatter-Abteilung zuordnen. Aber eine ganz andere Form von Splatter, wie man sie bis heute gewöhnt war. Battle Royale ist ein außergewöhnlicher Film, der in dieser Form, meines Wissens nach, noch nie da war!

Handlung
42 Schüler einer japanischen Schule werden während ihres Ausfluges entführt. Hinter der Entführung befindet sich ein neues Gesetz namens BR (Battle Royale), welches für Lehrer Kitano zusammen mit dem Militär jährlich die Genehmigung gibt, eine ganze Klasse von Schülern auf eine Insel zu entführen und dort, in einem Kampf um Leben und Tod, aufeinander loszulassen. Während die Schüler entsetzt auf der Insel zu sich kommen, bekommen sie schon mit, wie zwei von ihnen, die sich ihrem Lehrer Kitano wiedersetzen, brutal ums Leben kommen. Kitano ersticht eine der Schülerinnen mit einem präzisen Wurf auf die Stirn, während ein anderer dem Rest zu verstehen geben muss, warum alle ein Halsband tragen müssen. Kurz darauf wird den Schülern durch ein satirisches Videoband erklärt, dass sie sich gegenseitig auf der Insel während der nächsten drei Tage eliminieren müssen und nur einer lebendig die Insel verlassen kann. Sollten nach diesen drei Tagen mehrere Schüler noch am Leben sein, würden auch sie durch das nicht abnehmbare Halsband eliminiert werden. Für die restlichen 40 Schüler beginnt ein Kampf um Leben und Tod. Sie bekommen alle einen Rucksack mit auf den Weg, der eine Waffe beinhaltet. Mit dieser müssen sie versuchen zu überleben. Einige halten zusammen und versprechen sich niemals selbst anzugreifen, während andere sofort versuchen ihre Mitschüler mit Pfeil, Pistole und Messer zu erledigen. Stunden später sind bereits die ersten Opfer zu vermelden. Das Grauen hat begonnen und keiner weiß, wie es ausgehen wird.

Filmkritik
Battle Royale ist ein Horrorfilm der ganz anderen Art. Sicherlich der realeren Art! Es gibt keine Monster, die einen zerfleischen oder einen Verrückten, der auf Jugendliche Jagd macht. Nein – in Battle Royale werden einfache Schüler einer japanischen Schule regelrecht gezwungen selbst blutrünstige Bestien zu werden, um zu überleben. Schüler, die sich ahnungslos im Bus auf ihren Ausflug freuen und gleich feststellen müssen, dass sie nicht nur entführt worden sind, sondern gleich um ihr Leben kämpfen müssen. Denn nur einer kann in diesem Kampf überleben – alle anderen müssen sterben! Ob mit Messer, Pistole, Säbel oder gar Gift – alle müssen weg bis auf einen oder eine! Battle Royale bietet zum Teil erschreckende Bilder. Es ist sicherlich nur ein Film, aber wenn auf einmal Köpfe abgehackt werden, ruhige Mädchen plötzlich ihre Mitschülerinnen mit dem Säbel die Gurgel abschneiden und andere mit der Maschinenpistole wie verrückt um sich schießen und ein Gemetzel verursachen, dann können die Bilder, auch wenn sie nur in einem Film zu Stande kommen, schon etwas unter die Haut gehen. In der Originalfassung wird man blutige Bilder sehen, die nicht immer, auch bei mir, der schon einige Horrorfilme gesehen hat, schon erschreckend wirken. Immer wieder bekommt man im Film die japanische Einblendung zu sehen: weitere xxx Schüler sind gestorben, es verbleiben noch weitere xxx. Der Tod in Zahlen und via Lautsprechern vom Lehrer angekündigt – wie eiskalt! Ein weiterer Teil des Films, der so erschreckend ist, denn das Leben dieser 42 Schüler scheint keinen zu interessieren!

Fukasaku ist ein Film gelungen, der die Filmkritiker gespalten hat. Andere finden den Film originell und gleichzeitig im tieferen Sinn besonders aussagend, da er ein wahres Bild unserer Gesellschaft zeigt. Andere Kritiker jedoch finden die Brutalität und die rohe Gewalt, die im Film vorkommt als unnötig und abneigend. Persönlich schwanke ich doch eher zu den ersten Kritikern. Bleibt mir auch nichts anderes übrig, denn wenn meine Vorfahren Philosophen waren, so will ich auch versuchen den Sinn des Films von Fukasaku zu interpretieren. Denken wir mal nach: ist unser Leben sehr oft nicht auch eine Battle Royale, in einem etwas anderen Sinn? Versuchen nicht täglich Menschen anderen das Brot wegzunehmen, um selbst davon zu profitieren? Kämpft man nicht oft selbst ums eigene Überleben? Ob beim Job, in der Position in der Gesellschaft oder gar an der Börse? In fast allen Bereichen versucht sich der Mensch gegen seinen Mitmenschen durchzusetzen, um selbst der Gewinner zu sein. Dafür muss kein Blut fließen, wie bei Battle Royale! Für Macht und Geld fließt nicht immer Blut. Genau das könnte, nach meiner Interpretation der tiefere Sinn dieser japanischen Produktion sein.

Meistens kommt an dieser Stelle von mir die Meinung zu den Hauptdarstellern des Films. Doch diesmal wird das etwas schwieriger, denn irgendwie kann man eigentlich bei Battle Royale nicht von spezifischen Hauptdarstellern reden, denn alle Schüler, die auf dieser Insel zum Gemetzel verbannt sind, sind eben die Hautdarsteller. Die Handlung konzentriert sich nur nach der Mitte des Films etwas mehr rund um die Personen des Jungen Nanahara und des Mädchens Noriko. Für die Besetzung der 42 Schüler wurden recht gutaussehende Mädchen und Jungs ausgewählt. Viel Talent war für die meisten nicht nötig, denn innerhalb kürzester Zeit waren die meisten schon weg (von den Mitschülern ermordet).

Fazit
Battle Royale ist ein Film, den man sich anschauen sollte. Die deutsche Version, die stark geschnitten ist, wird vielleicht den einen oder anderen vor den blutigeren Szenen bewahren, aber den Sinn des Films, wie ich ihn gerade eben definiert habe, wird man auch mit einer geschnittenen Version verstehen. Battle Royale ist ein origineller Film, der überrascht aber gleichzeitig erschreckt. Und am Ende noch ein Tipp: Battle Royal 2, welches nach dem Erfoolg des ersten Teils produziert wurde, ist definitiv anders, als der erste Teil und in meinen Augen nicht empfehlenswert.

45 Bewertungen, 3 Kommentare

  • MarkusDani

    24.05.2006, 09:02 Uhr von MarkusDani
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner ausführlicher Bericht! LG Dani

  • Tom_Araya

    19.01.2005, 15:43 Uhr von Tom_Araya
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich würde sagen Kritiker die den Film zu brutal finden müssen sich ein anderes Genre suchen - immerhin ist Battle Royale asiatischen Horror, und da gibts noch weitaus schockierendere Sachen. Finde die Brutalität für so einen Film genau

  • Scigy

    17.01.2005, 18:02 Uhr von Scigy
    Bewertung: sehr hilfreich

    ... mein Genre, aber Dein Bericht gefällt mir gut. Viele Grüße - Scigy