Battle Royal Testbericht

Ich freu mich immer riesig wenn ich mal wieder so ein japanisches Horrorvideo sehen darf - original - ungeschnitten - japanische Texte, englische Untertitel.
So muss es sein, ohne deutsche Grotten-Synchro die nur Atmosphäre klauen würde, und man kann noch sein englisch dabei verbessern bzw. auf Niveau halten...


Originaltitel: Batoru rowaiaru, Japan
Englischer Titel: Battle Royale
Genre: Horror/Drama
Jahr: 2001
FSK: 18
Länge: 114 Minuten
Regie: Kinji Fukasaku


Story
*****
Japan geht es wirtschaftlich und gesellschaftlich gar nicht gut, die Zahl der Arbeitslosen steigt direkt proportional zur Gewaltbereitschaft. Besondere Sorgen macht sich die Regierung um die Jugend, Moral und Anstand scheinen für viele Kids Fremdwörter geworden zu sein.
Also muss man sich etwas einfallen lassen um die Jugend wieder zur Vernunft zu bringen, etwas richtig Schockierendes...

Im Zufallsprinzip werden für eine Fernsehshow Schulklassen ausgewählt, in denen Sodom und Gomorra wohl besonders an der Tagesordnung sind.
Wir sehen nun wie eine dieser Klassen auf einem Ausflug im Schulbus betäubt, und aufs \"Spielgelände\" transportiert wird.
Auf höchst brutale (und teils auch witzige Weise, die Frau im Lehrvideo könnte auch gerade Hustenbonbons anpreisen *g*) Weise wird den schockierten Kids das Spiel erklärt: Ihr werdet auf einer verlassenen Insel ausgesetzt, und dort kämpft ihr gegeneinander bis alle ausser Einer Tod sind.
Wer sich weigert wird sofort erschossen.

Also bekommt jeder der Jugendlichen ein Set das etwas Survival-Zeugs enthält, und eine Waffe.
Raus aus dem Studio, rauf auf die Insel - und los geht das Spektakel.
Wer wird zu seinen Freunden stehen, wer wird zum eiskalten Killer? Das ist die Frage...


Kritik
******
Wirklich sehr originell umgesetzt die Geschichte, muss man einfach sagen. Natürlich kennt man ähnliche Stories schon, die Sache mit dem Kampf \"Jeder gegen Jeden\" auf verlassenen Inseln ist nicht neu.
Aber die Story enthält viele Überraschungen und Wendungen, es ist nicht einfach nur ein sinnloses Gemetzel.
Vor allem das Ende konnte mich 100% überzeugen.

Battle Royale strotzt nur so vor guten Ideen, ein Beispiel:
Jeder \"Teilnehmer\" bekommt eine andere Waffe, wer ne Knarre bekommt hat natürlich Glück gehabt - aber was wenn man nur sowas blödes wie einen Elektroschocker oder einen Metalldeckel bekommt?
Dann muss man eben zu anderen Mitteln greifen, wie sich Vertrauen erschleichen oder Bündnisse riskieren...

Was Battle Royale aber hauptsächlich von ähnlich aufgebauten Filmen unterscheidet ist die gnadenlose Brutalität und Direktheit, wie man sie oft im japanischen Horrorgenre findet.
Jugendliche die fast noch Kinder sind werden gnadenlos erschossen, mit Mordwerkzeugen wie Messern oder Äxten dahingemetzelt - da bleibt wirklich kein Auge trocken, nichts für Warmduscher...
Der Regisseur denkt gar nicht dran irgendwo Gnade walten zu lassen indem die Kamera abgedreht wird, wer eben nicht sehen will wie das Blut nur so spritzt wenn mal wieder einem Kiddie in den Hals geschossen wird der hätte sich eben was anderes angucken sollen.

Was mir sehr gut gefallen hat ist das zwar einige Einzelschicksale beleuchtet werden, die mich stellenweise auch bewegt haben, aber nicht in typischer Hollywood-Manier in die Länge gezogen wird indem man irgendeinem Star minutenlang beim Labern und Posen zugucken darf.
Nein, Battle Royale ist 114 Minuten lang, und jede dieser Minuten bietet echten Inhalt.

Wie schon oben erwähnt ist der Blutgehalt SEHR hoch wie ich finde, und die Darstellung des Gemetzels sehr direkt und gnadenlos.
Dabei agieren die jungen Schauspieler zu meiner vollsten Zufriedenheit, und auch z.B. der erwachsene \"Spielleiter\" weiss zu überzeugen.
Eine Auflistung der Akteure erspar ich euch mal, da es alles Japaner sind ;)
Ein wenig Romantik gibt es auch, der Film wird immer mal wieder augfelockert durch gefühlvolle Szenen oder auch mal durch etwas \"heitere\" Musik.
Gnadenlos also, aber nicht so bedrückend wie Filme in der Machart von z.B. \"Man behind the Sun\".


Fazit
*****
Ein wirklich ausgezeichneter Splatterfilm.
Brutal und blutig wie es der Fan will, gleichzeitig aber nie primitiv sondern vielmehr bestückt mit originellen Ideen.

Ich hab keine Ahnung ob es geschnittene Fassungen gibt, und wie eine eventuelle deutsche Syncro aussieht - aber das Original kann ich wirklich nur wämstens empfehlen.


P.S. ich schau mich nachher noch um wie viele alte Bekannte aus Ciao-Tagen ich so finde ;)