Bauchnabelpiercing Testbericht

Meine Leidenschaft für Piercings begann sehr früh, leider war der "Schutz" zu dieser Zeit nicht der gleiche wie heute. Vor 12 Jahren war für mich erstmal Feierabend, nachdem ich meine 6 Lobes und 1 Nostril geschossener Weise mehr oder weniger heil durchbrachte.
Zu dieser Zeit waren selbst Frisöre der Meinung ein Bauchnabelpiercing mit einer Ohrlochpistole schiessen zu können, leider endeten solche Aktionen oft im Krankenhaus, wenn man dies unmittelbar im Bekanntenkreis erlebt schreckt man erstmal zurück. Selbst die Tatsache (zur damaligen Zeit) das man ein Bauchnabelpiercing bei Schwangerschaft entfernen müsse und es dann zuwächst fand ich persönlich nicht so prickelnd. Aber das war alles einmal, zum Glück....

Vor über einem Monat spielte ich mit dem Gedanken alles nach zu holen....und vor 14 Tagen war mein Bauchnabelpiercing drann. Gegen den Ratschlag meines Piercers es im Winter stechen zu lassen, welcher natürlich vollkommen Recht hatte. "Wer nicht hören will muss fühlen"....und ich fühlte.... ;)

Wie lief es ab?

Nachdem ich meinen Piercer darüber informierte das er mir ein Bauchnabelpiercing stechen solle, durfte ich meinen Erstschmuck auswählen.....ein Banabell aus Titan mit zwei Glitzis....

Während ich zur Beruhigung ein Getränk bekam und die Einverständnisserklärung ausfüllen durfte desinfizierte er den Raum und den Schmuck. Ca 15 min. später hieß es dann "Bitte eintreten und bequem machen"....

Während ich es mir bequem machte und er sein "Werkzeug" zurecht legte klärte er mich über die Pflege auf und was ich zu beachten hätte in der folgenden Zeit.

Ich machte es mir auf der Liege bequem und präsentierte ihm meine Körpermitte. Nachdem er meinen Bauchnabel desinfizierte musste ich mich gerade legen (viele Piercer zeichnen im stehen an) er zeichnete mir einen Punkt im Bauchnabel und oberhalb des Nabels, prüfte immer wieder ob auch alles gerade in einer Linie ist. Nachdem er die perfekte Linie fand und ich zustimmte maß er die Länge des Stichkanals aus. Seine Erklärung: Der Schmuck hat eine Länge von 12mm und der Stichkanal wird exakt 10mm betragen damit für Schwellung platz ist.

Nach wiederholten desinfizieren setzte er die Zange an, als diese optimal platziert war schloss ich in Erwartung aufs schlimmste meine Augen.....gespürt habe ich nur einen heftigen Druck....er schnitt die Plastikkanüle auf die gewünschte Länge, führte den Schmuck ein und zog die Plastikkanüle herraus (gab ein gutes ziehen), verschloss den Schmuck schmierte mir zum Schutz eine Salbe (Tyrosor) drauf klebte es mit Pflaster ab und schon war ich fertig.

Als glückliche Besitzerin eines Bauchnabelpiercings bewaffnet mit Octenisept als Pflegemittel und Pflastern verlies ich den Laden.


Pflege und Heilung

Das Pflaster ca. 12-24 Stunden dranlassen (am besten über Nacht um am nächsten Tag dann abmachen!). Dann das Piercing mit Wasser reinigen (evtl. sogar unter der Dusche) und somit die Kruste vorsichtig lösen, vielleicht mit einem Wattestäbchen etwas nachhelfen! Etwas Octenisept auf die Wunde sprühen und das Piercing leicht (nur wenn möglich!!!!!) hin- und herbewegen. Sollte das noch nicht klappen: Finger weg, nicht mit Gewalt bewegen! Dies sollte 2x täglich für ca. 1 Woche erfolgen. Dann nur noch mit klarem Wasser reinigen. Am besten nur mildes Duschgel und Shampoo verwenden, falls doch etwas in den Stichkanal gelangt!
Auch Kamillentee oder Kamillosan (stark verdünnt!!!) sind sehr gut zum reinigen! Sehr gut funktioniert das mit einer in den Kamillentee oder in Kamillosan getränkten Kompresse, die dann auf die Wunde gelegt wird.
Tyrosur ist ein Antibiotikum und NUR bei Entzündungen zu verwenden!!
Die erste Heilung dauert ca. 4 Wochen, jedoch kann bis zur kompletten Heilung 6-12 Monate vergehen!!!!

Wundsekret

Jedes Piercing sondert nach einiger Zeit weißliches Wundsekret ab. Das eine mehr, das andere weniger. Entweder man kann es zähflüssig aus dem Stichkanal "drücken" oder man findet es als Kruste auf dem Piercing wieder. Wenn kein Wundsekret mehr sichtbar ist, ist das meist ein Zeichen dafür, dass das Piercing vollständig ausgeheilt ist.
Wundsekret bitte vorsichtig mit klarem Wasser und Wattestäbchen entfernen!


Leider wurde ich nicht verschont und es entzündete sich, die Ursachen dafür waren Schwitzen (is ja klar im Sommer) sowie eine unverträglichkeit von Octenisept (welches mir erst jetzt klar wurde) und körperliche Anstrengung....

Anzeichen einer entzündung sind:

- Eiter (ist gelblich und stinkt meistens!!!)
- Schmerzen
- Rötung
- Schwellung

Man sollte bei solchen Anzeichen unbedingt den Piercer aufsuchen, er ist die erste Anlaufstelle. Zur Behandlung einer Entzündung ist Tyrosor sehr hilfreich, innerhalb weniger Tage sollte diese dann auch abgeklungen sein. Fals nicht nochmal zum Piercer und dann evtl zum Doc.

Ich persönlich bin dann von Octenisept auf Betaisodona umgestiegen, was wahre Wunder wirkte. leider trocknet Betaisodona die Haut aus und nun kämpfe ich mit Augensalbe (Rat des Piercers) dagegen an und darf förmlich zusehen wie es jeden Tag besser und schöner aussieht.

Der Nachteil des ganzen bei mir war, dass ich bis heute ein Pflaster tragen musste und das obwohl ich diese nicht vertrage...nun kämpfe ich gegen geschwollene rote Stellen des Pflasters.

So gehts einem der nicht hören will......aber alles wird gut....und finde immernoch das ich die richtige Entscheidung getroffen habe.

An dieser Stelle möchte ich noch etwas los werden. Ich persönlich finde es an jeder Frau toll.....nicht nur Bikini Schönheiten haben ein Recht auf eine verzierte Körpermitte......lasst euch nicht entmutigen...machts einfach.....ich weis wofon ich spreche...nach zwei Schwangerschaften und Narben bis über den Bauchnabel.....finden viele das dieses Piercing bei mir supi ausschaut.....


In diesem Sinne....LG