Be Not Nobody - Vanessa Carlton Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von Stepnwolf

One more day in paradise!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

>>> VANESSA CARLTON - BE NOT NOBODY <<<



Noch einen Tag länger im Paradies bleiben. Das will ich. Doch wie soll ich das schaffen??
Es war wohl niemals leichter, als heute. Als jetzt, zu dieser Zeit. Es bedarf nur eine Sache, nur eine winzige Kleinigkeit, um dieses Ziel zu erreichen:
Das Album "Be not nobody" von Vanessa Carlton!


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ZUR PERSON
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Stellt euch vor, ihr seid 2 Jahre alt, bei Disneyland und hört zum ersten Mal eines dieser klassischen Walt Disney Soundtrack Melodien und nachdem ihr wieder zu Hause seid, setzt ihr euch ans Piano und versucht das Lied Note für Note nachzuspielen. Hättet ihr nicht gemacht? Ich auch nicht! Denn wir hatten nie ein Piano zu Hause.
Vanessa Carlton allerdings tat genau dies und begann damit Klavierspielen zu lernen. Eine Lehrerin zu finden war dabei nicht sehr schwer, denn ihre Mutter war genau das. Daher auch das Piano im Haus ;)

Die kleine Vanessa, geboren in Milford/Pennsylvania, lernte schon in frühester Jugend das Klavierspiel und komponierte bereits mit 8 Jahren eigene Pianostücke. Mit 14, nachdem sie durch "Schwanensee" inspiriert wurde, ging sie auf die "School of American Ballet", um Ballettänzerin zu werden.
Doch mehr und mehr hatte sie Probleme mit dem Umfeld und den Lehrern in der Schule, vor denen sie nur durch ein Mittel flüchten konnte - die Musik ...
Hatte sie bis dato immer nur Instrumentalstücke komponiert, entdeckte sie nunmehr das Schreiben von Lyrics.
Mit 17 arbeitete sie als Kellnerin in einer Bar (welch Parallele zu Mariah Carey!) und schrieb derweil weiterhin Songs, die sie, bedrängt durch ihren Vater, dann auch bei diversen "Open Mic Nights" (wer "Coyote Ugly" kennt, weiß, was das ist!) performte.
Ihre musikalischen Vorbilder? Lest selbst: "...So I have this odd combination of influences that grew to include everything from Mozart, Pink Floyd and Fleetwood Mac to PJ Harvey, Neil Young and Chopin..." Was für eine Kombination! :)

Und nun, im zarten Alter von 22, erscheint ihr ersten Album "Be not nobody". Und das sie wahrlich kein "Niemand" ist, beweist Vanessa mit ihrem Debüt auf Anhieb. Soviel steht fest!


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DAS ALBUM
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Bevor wir in "Be not nobody" eintauchen, eine kurze Bemerkung. Wenn ich im folgenden von Streichern und klassischen Instrumenten rede, dann meine ich das auch wörtlich. Sprich: Keine Computersamples, sondern ein komplettes Orchester dienen als Hintergrundmusik, als Hintergrundstimmung, als Hintergrundhandlung, als Hintergrundbegleitung...

... für ...

DIE TITEL

"Ordinary day"
"Just a day, just an ordinary day, just tryin to get by..." So beginnt sie ohne Einleitung mit dem Gesang. Dabei ist dieses Lied gar nicht so gewöhnlich, sondern ein perfekter Einstieg in das Album. Vorherrschend erklingt hier das Piano, unterstützt durch Streicher. Also für den Stil von Vanessa dann wohl doch eher gewöhnlich, aber auch wunderschön noch dazu... "Take my hand, live while you can, don't you see your dreams lie right in the palm of your hand." So spricht er zu ihr und macht ihr klar, nicht nur in den Tag hineinzuleben, sondern ihn zu nutzen... mit all seinen Facetten, mit all seinen schönen Seiten ... "time will not flee, time will not flee..." Sie bleibt stehen, die Zeit ... für einen Moment bin ich versunken im Lied ... und sie bleibt wirklich stehen. Bis das Lied so ruhig ausklingt, wie es begann und der Tag vorüber ist.

"Unsung"
Ziemlich schnell, ziemlich laut. Das Piano wird sehr aggressiv eingesetzt und untermalt den Charakter des Liedes nachhaltig. Dazu singt Vanessa auch noch sehr fordernd und aufgeregt und selbst Schlagzeug und Gitarre geben sich diesem rockigen Stück vollends hin. "Well you decide and I abide as my song goes unsung" Ich sag mal, du darfst es singen, wenngleich es nicht zu meinen ausgesprochenen Favoriten des Albums gehört.

"A thousand miles"
Muß ich zu diesem Titel noch etwas sagen?? Es bedarf nur weniger Worte, um "A thousand miles" zu beschreiben: eine zauberhafte Pianomelodie, die einen das ganze Lied über verfolgt (glücklicherweise!), die im Hintergrund agierenden Streicher, die diesem Lied einen eigenen Zauber geben und nicht zu vergessen Vanessas bezaubernde Stimme, die von Liebe singt. Ich bin verzaubert! "And I still need you, and I still miss you!" Ja ich brauche dieses Lied noch immer und in jedem Moment, in dem ich es nicht höre, vermisse ich "A thousand miles"... und das darf nicht sein!

"Pretty baby"
Ein langsamer schleppender Rhythmus, verträumte Streicher und eine ruhige und einfühlsame Stimme. Und am Titel kann man eigentlich auch erkennen, was Vanessa uns hier präsentiert - eine Ballade, was sonst. "Pretty baby don't you leave me, I have been saving smiles for you ..." Das Piano hält sich diesmal vornehm im Hintergrund und auch die restlichen Instrumente treten eher dezent in Erscheinung. Eines dieser Lieder zum langsamen Tanzen, also nichts für die Herren der Schöpfung, die dann sofort ängstlich auf ihre Füße schauen, ob sie denn auch noch im Takt sind ;-) (Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel)

"Rinse"
Der Titel gefiel mir auf Anhieb. Nicht so langsam, nicht so fröhlich. Eher mitunter verloren klingend, nicht wissen, was man tun soll: "She must rinse him ... she can't rinse him ... she can't, she won't, she must rinse him" Sie weiß, das er nicht das hält, was er verspricht, sie weiß aber auch, das sie ihn liebt. Und trotzdem muß sie ihn verlassen. Will sie ihn verlassen! Muß??? Will???
"Rinse" ist im Gegensatz zum Lied vorher depressiver und trauriger. Vanessas Stimme klingt klagend und verzweifelnd, wird aber stellenweise doch wieder offener und optimistischer. Und die Pianomelodie geht mir mal wieder nicht aus dem Kopf. Einfach, aber einfach nur genial ... Wie das Lied selbst!

"Sway"
"Say you would, say you could, say you'd come and stop the rain ... make me high on lullabies a melody for me to sway." Eine Melodie zum schaukeln, und zwar im Takt von Schlagzeug, Gitarre und Piano, die hier im Einklang ein Lied zelebrieren, das zwischen schnelleren und ruhigeren Passagen schwankt. Und einmal mehr durch die perfekten Wechsel in der Stimmlage Vanessas einen positiven Eindruck beim Zuhörer (also mir) hinterlassen ...

"Paradise"
Ist es ein Traum ... oder Wirklichkeit?? Dieses Lied träumt nur so vor sich hin. Da wären die sanften Streicher, die wie ein leises Rauschen im Hintergrund erscheinen. Oder diese leise Pianomelodie, die dahinschleicht und von einem trägen Schlagzeugtakt begleitet wird. Klingt einschläfernd??? Ist es aber nicht! Denn wir haben ja immer noch Vanessas Gesang, der durch gekonnte Stimmwechsel die gedrückte Atmosphäre doch merklich aufhellt. "Once upon a year gone by, she saw herself give in. Everytime she closed her eyes, she saw what could have been." Aber ob nun Traum oder Wirklichkeit oder vielleicht von beidem etwas, weiß ich immer noch nicht.

"Prince"
Dieses Lied erinnerte mich doch irgendwie an Fiona Apples "Fast as you can". Und das nicht nur durch die Textpassagen "Willing and able to run..." und den am Anfang doch recht dominanten Schlagzeugeinsatz. Sondern auch durch den Wechsel zwischen schnellen und langsamen Stellen. Aber einzig allein das Piano passte da nicht so ganz ins Konzept und brachte mich doch wieder zurück zu Vanessa. Und irgendwie ist es dann doch ganz anders, weil diese Intensität einfach nicht entsteht. Sie ist zwar willens zu rennen, aber so richtig wird das wohl nix. Für mich der schlechteste Titel auf dem Album.

"Paint it black"
Ist natürlich eine Coverversion und zwar von den Rolling Stones (für alle, die sie nicht kennen sollten: Das ist die Band, die immer noch auf Welttournee geht, obwohl ihr Frontmann im Gesicht wie ein Faltengebirge aussieht. Sorry, Mick! War nicht so gemeint!)
Der Charakter des Liedes hat sich nicht geändert. Vanessa blieb musikalisch nah am Original. Mal abgesehen von ihrer Stimme, die natürlich nicht im entferntesten der von Mick Jagger gleicht. Und sie schafft auch nicht diese bedrückte Stimmung zu erzeugen, die das Original so berühmt gemacht hat. Trotz allem ein besserer Versuch eines Coverliedes, ohne Zweifel!

"Wanted"
Auf der Single zu "A thousand miles" ist ja schon ein Remix dieses Liedes zu hören. Aber ich empfehle diese Version. Denn wer bis jetzt noch nicht überzeugt ist, das diese Frau Klavier spielen kann und noch dazu eine geniale Stimme hat, sollte in "Wanted" reinhören. Dieses Lied lebt einzig und allein durch Klavier und Gesang. Nichts anderes. Sozusagen unplugged, unverfälscht und zu keiner Sekunde langweilig. Klavierspiel in Reinkultur! Gesang in Reinkultur! "I know you like the way you feel when I play" Ohh, wie recht du doch hast, Vanessa ... wie recht ...

"Twilight"
Wie heißt es immer so schön: Das beste zum Schluß! Trifft nicht bei jedem Album zu, aber hier auf jeden Fall.
"Twilight" ist eindeutig der Höhepunkt dieses Albums und schließt es orchestral, bombastisch und fantastisch ab. Es ist schwer zu beschreiben, man muß es gehört haben. Noch einmal sind die sanften Streicher zu hören, das Piano spielt eine ruhige und entspannte Melodie und einmal mehr bin ich bezaubert von der Stimme, die mir entgegenschallt. Diese Frau ist einfach nur ein musikalischer Traum (ich betone musikalisch, damit nicht einige wieder auf falsche Gedanken kommen). So wie die Welt in der Dämmerung in einem wunderschönen und unbeschreiblichen Glanz liegt, so ungefähr hört sich auch das Lied an.
Am besten den Sonnenuntergang in Kombination mit "Twilight" genießen. Glaubt mir, das erzeugt die perfekte Stimmung ... und ist leider nach einer viel zu kurzen Zeit schon vorbei ... um aber sofort wieder (dank der Repeattaste) seinen Anfang zu nehmen ...


ANSPIELTIPPS

Da wäre zuallererst und vorneweg das letzte Stück zu nennen, "Twilight". Intensiv, tiefgehend, einfach nur genial! Dann natürlich ihre Singleauskopplung "A thousand miles" und "Ordinary day". Sowie das recht rockige Stück "Rinse", was mir auch auf Anhieb sehr gut gefiel.
Ansonsten noch den Rest des Albums ... Das war es auch schon ;)

CD-INFOS

Das Album "Be not nobody" ist erschienen bei A&M Records und hat eine Spiellänge von 46:00 Minuten.
Neben Vanessa Carlton und dem gesamten Orchester, sowie der Begleitband, haben wir dieses Meisterwerk auch Ron Fair, dem Boss von A&M, zu verdanken, der als Executive Producer und Mastermind im Hintergrund tätig wurde. Gott sei Dank!
Alle Songs entstammen der Feder von Vanessa, außer natürlich die Coverversion "Paint it black", die ein gewisser Mick Jagger nebst der Band Rolling Stones für sich beansprucht.
Das Booklet wird durch braune Pastelltöne bestimmt, enthält einige Fotos von Vanessa, sowie alle Texte.


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FAZIT
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"I like music that allows me to discover something new each time I hear it. That was my goal with this record!" ("Ich mag Musik, bei der man beim mehrmaligen Anhören immer wieder etwas neues entdeckt. Das war mein Ziel bei diesem Album!")
Und dieses Ziel hat sie bei mir erreicht. Egal wie oft ich mir "Be not nobody" auch anhöre (und glaubt mir, das habe ich in letzter Zeit des öfteren getan), ich finde immer wieder etwas neues, besonderes, einzigartiges, was dieses Album von anderen unterscheidet. Und das ist auch leider das Problem.
Denn obwohl viele Titel doch stark in die Pop/Rock Schiene passen, besitzen sie diesen Flair, der sie nicht gerade für die ganz hohen Chartpositionen prädestiniert. Da es halt etwas anders ist!
Vanessa steht vor dem Problem eine geniale Stimme, ein geniales Songwriting und eine geniale Musik zu produzieren. Genauso wie Jewel, Tori Amos, Natalie Imbruglia, Heather Nova, Eileen Rose und auf ihre Art (allerdings nicht für mich) auch Fiona Apple, sowie (und das ganz im Besonderen für mich, da es eine Deutsche ist) Jasmin Tabatabai (auch wenn man mich jetzt eventuell dafür steinigt).
Doch wie oft tauchen diese erwähnten Damen in oberen Chartpositionen auf? Leider viel zu selten!

Bleibt nur zu erwähnen, das ICH weiß, was "Be not nobody" ist. Nämlich eines der besten Alben, das ich seit langem gehört habe. Ein Album, das so oft in meinem CD-Player rotiert ist, wie schon lange keines mehr (das letzte war Didos "No angel").
Und für mich war es ohne Zweifel auch DAS Album 2002!
Wer es noch nicht kennt, hat definitiv was verpasst! Deshalb reinhören, es lohnt sich auf jeden Fall!



=====
MEHR
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ÜBER VANESSA CARLTON

www.vanessacarlton.com
Die offizielle US-Homepage mit den üblichen Verdächtigen (wie Bio-, Disco- usw. -grafien). Und den Tourdaten (übrigens auch drei Konzerte in Deutschland im Februar 2003).

www.vanessacarlton.co.uk
Die offizielle UK-Homepage ist für all diejenigen interessant, die ganz gern einmal Hörproben (oder Sehproben) aus dem Album haben möchten, ohne gleich diverse Downloadpages zu aktivieren.

www.vanessa-carlton.net
Alle News und vor allem Links zu sämtlichen Fansites, die über Vanessa Carlton im Netz herumschwirren (die deutsche scheint noch nicht zu funktionieren...).

www.nessaholics.com
Homepage des Nessaholics-Fanclubs. Ein Besuch allemal wert, wenngleich mir der Aufbau der Site ziemlich konfus erscheint.

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