Beaphar Malt-Bits Testbericht

In manchen Dingen ist meine Katze Jewel besonders großartig. So kann sie mir besonders gut das Gefühl geben, dass sie regelmäßig kurz vor dem Hungertod steht, in dem sie laut schreiend und nervös wie ein Mann vor dem Kreißsaal auf- und abläuft, sie kann mit einem eleganten Hüftschwung immer wieder den selben Kaktus von der Fensterbank schmeißen, kann mir mitten in der Nacht mit der Wucht einer Abrissbirne so heftig auf den Brustkorb springen, dass mir die gesamte Luft aus den Lungen pfeift und sie kann stundenlang blöken wie ein Schaf und mit ihrer Stimmgewaltigkeit selbst mich zum Staunen bringen.

Was all das aber noch toppt, ist ihre besondere Fähigkeit, zu den unpassendsten Gelegenheiten an die unpassendsten Stellen zu kotzen. Und was mache ich? Ich kaufe ihr auch noch kleine Leckereien, die das dann auch noch fördern! Wie es dazu kam ist ganz einfach. Ich habe gelesen, dass Wohnungskatzen teilweise Probleme mit Haut und Haaren bekommen. Das Fell könne stumpf und die Haut schuppig werden. Ihgitt, wie ekelig, das wollte ich schon im Vorfeld verhindern. Die Tatsache, dass Jewel die tollste Haut und die schönsten Haare überhaupt hat, schob ich gedanklich erst mal zur Seite. Dann weiß man als Katzenhalter auch, dass durch das ewige Putzen und damit verbundene Lecken viele Haare verschluckt werden. Diese sollen nicht im Magen bleiben, sondern von dort aus möglichst elegant abtransportiert werden. All dies, also schöne Haut, schönes Fell und der Abtransport der verschluckten Haare, kann man sozusagen als 3-in1-Produkt in Form von kleinen Malz-Leckereien erwerben.

Ach ja, habe ich auch schon erwähnt, dass meine Katze beim Essens sehr mäklig ist? Während sich andere Katzen nur so auf ihre Leckerlies stürzen, bin ich da eher schon auf das Wohlwollen von Jewel angewiesen. Und da ich sowieso einmal wieder ein neues Produkt probieren wollte, wanderte bei meinem letzten Einkauf bei Zooplus eine Einheit von drei Tütchen der Malz-Snacks in meinen virtuellen Einkaufswagen. Jede einzelne der drei Plastiktüten enthält 35 g, das entspricht 75 einzelnen Leckerlies. Bei einer Fütterungsempfehlung von 10 bis 20 Stück pro Tag und einem Preis von momentan € 3,99 komme ich 15 Tage damit aus, wenn ich täglich 15 Stücke verfüttere. Das macht dann pro Tag 0,27 €. Nur so, falls es jemanden interessiert. ..

Das, was auf der Tüte abgebildet ist, sieht gar nicht schlecht aus. Die Zeichnung eines Malt-Bits zeigt Herrchen und Frauchen, dass die kleinen, 4eckigen Snacks wohl mit einer dicken Creme gefüllt sind. Die darunter abgebildete Katze umschlingt Besitz ergreifend eine realistische Abbildung der Malt-Bits, die sich im Inneren der wiederverschließbaren Tüte befinden. Auf der Rückseite der Verpackung erfahre ich, dass die Dinger gesund sind und lecker. Hier wird gar nicht erst auf Haut und Fell eingegangen, sondern es geht direkt darum, dass die Katze beim Putzen Haare verschluckt, die durch den Snack auf natürliche Weise wieder "abgehen".

Was ist denn drin?
Getreide, pflanzliche Nebenerzeugnisse (mind. 10 % Malt), Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse, Mineralstoffe, Öle und Fette, Farbstoffe und Antioxidans

Die Snacks selbst sind klein, viereckig und dunkelbraun. Sie riechen ganz lecker, fast ein bis wie getoastetes Schwarzbrot. Weil die Tüte ein wenig knisterte, kam Jewel natürlich angerannt, denn mit ihrem untrüglichen Gespür für etwas Essbares, hatte sie die Situation sofort erfasst. Nach der Nasenprüfung, die das Produkt sofort bestanden hat, verschluckte sie die Dinger so schnell, dass ich das knusprige Krachen beim Zerbeißen kaum hören konnte. Fordernd blickte sie mich an, wollte eindeutig mehr davon und bekräftigte das mit lautem Schreien. Nanu, ein solches Verhalten kenne ich von ihr kaum, denn bei Snacks bettelt sie selten. Anscheinend schmecken diese Teile wirklich richtig gut.

Noch während ich mir überlegte, wie genau denn dieser "Abgang verschluckter Haare", wie es auf der Packung genannt wird, über die Bühne gehen soll, hatte ich die Antwort auf dem Videorekorder. OK, ganz so schnell ging es dann doch nicht, 10 Minuten lagen schon dazwischen. Obwohl meine Katze nur ungefähr 10 Stück bekommen hatte, schien bereits diese kleine Menge ausgereicht zu haben, um nicht nur die Haare, sondern auch dann gleich komplett den ganzen Mageninhalt wieder aus zu kotzen. Nun war sie entspannt und ich angespannt. Am nächsten Tag das gleiche Spiel von vorne. 10 dieser Dinger, 10 Minuten warten, brechen. Und das überhaupt nicht geräuscharmen, das will ich euch nur mal am Rande erzählen. Sie findet es ganz klasse, denn die Snacks schmecken ihr nach wie vor richtig gut und auch mit den bulemischen Anwandlungen ist Jewel nicht unglücklich. Ich schon.

Da sie diese Dinger so gerne mag, sie auch fantastisch wirken, ich diesen durchschlagenden Erfolg aber nicht ganz so toll finde, haben wir uns auf einen Kompromiss geeinigt. Sie bekommt täglich nicht mehr als 5, dann hat sie den schönen Geschmack und das Übergeben hält sich in erträglichen und normalen Grenzen. Es kann nämlich auch nicht der Sinn der Sache sein, dass sich jedes Mal der ganze Magen um zu stülpen zu scheint, was definitiv der Fall ist. Unterm Strich empfehle ich diese Teilchen natürlich, denn sie schmeckten meiner Katze und halten vor allem das, was der Hersteller verspricht. Allerdings werde ich nicht mehr den Fehler machen und meiner Katze mehr als fünf Stück auf einmal geben. Nur gestern, da habe ich es noch einmal riskiert und war dann aber doch sehr erleichtert, dass die Herdplatten schon einige Stunden lang kalt waren, denn eine große Portion Mageninhalt lässt sich sicherlich sehr schwer von einer heißen Platte kratzen.