Beatmungsmasken Testbericht

Beatmungsmasken
ab 5,22
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Erfahrungsbericht von Cayan

Nicht für alle Ersthelfer geeignet

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich möchte hier mal meine Meinung zu einem Thema abgeben, das ich, auch bedingt durch meinen Beruf für mehr als nur wichtig erachte. Es geht um die Reanimation mit Hilfe von Beatmungsmasken, oder im weiteren Sinne Beatmungshilfen.

Doch erst einmal möchte ich ein paar Worte zur Reanimation durch Ersthelfer im Allgemeinen verlieren.
Diese direkte Hilfe zur Lebensrettung von Menschen ist meiner Ansicht nach einer der wichtigsten Bestandteile der Ersten Hilfe, da ohne Wiederbelebungsmaßnahmen der Ersthelfer vor Ort eine erfolgreiche Reanimation durch den Rettungsdienst sehr unwahrscheinlich wird, da der Patient dann meistens schon zu lange ohne Kreislauf ist. Das soll nicht heißen, das nicht auch Ersthelfer jemanden erfolgreich wiederbeleben können. Ganz im Gegenteil: Je eher die Wiederbelebung eingeleitet wird, desto größer ist die Chance für den Patienten. Somit hat ein Ersthelfer, der vielleicht sogar den Herz-Kreislaufstillstand des Patienten mitbekommen hat, die besten Chancen auf Erfolg. Nur leider muß man ja auch dazu sagen, daß die meisten Menschen bei uns in Deutschland höchstens einmal in ihrem Leben (nämlich für ihren Führerschein) in Erster Hilfe ausgebildet wurden. Doch gerade Reanimationsmaßnahmen müssen nicht nur bekannt sein, sondern auch regelmäßig wiederholt und geübt werden! Dann hat auch ein Ersthelfer die Möglichkeit, daß er einen Patienten erfolgreich wiederbelebt. Doch auch jede noch so ungeübte Herz-Lungen-Wiederbelebung erhöht die Chancen des Patienten!!! Deshalb hier meine ganz ausdrückliche Bitte: Leute, tut etwas, egal wie geübt oder ungeübt ihr seid! Ihr könnt demjenigen nur helfen, seine Chancen um ein Zig-faches zu erhöhen!!!

Aber leider gibt es häufig viel zu viele \"Hemmschwellen\":

1. \"Ich kann das doch gar nicht. Was, wenn ich etwas falsch mache?\" - Man kann nichts falsch machen. Jeder Wiederbelebungsversuch ist besser als gar keiner!

2. \"Der hat Blut und/oder Erbrochenes am Mund...\" - Stimmt. Kommt des öfteren mal vor. Dafür gibt es ja die Masken/Beatmungshilfen, damit man damit nicht in Berührung kommt! Doch dazu später mehr.

3. Die allgemeine Scheu vor Fremden. - Haltet Euch immer vor Augen: Dieser Mensch braucht dringend (!) Hilfe, sonst stirbt er!

4. Man kann kein Blut sehen, hat ein kleines Kind dabei oder sonst irgendein (wirklich) wichtiges Hindernis. - Kein Problem. Man muß es ja nicht selber machen, aber es gibt dann sicher auch andere, die man auf das Problem aufmerksam machen kann. Und 112 anrufen ist IMMER (!) drin!!

Das waren nur einige der \"Hemmschwellen\", es gibt sicher noch mehr, aber ich denke diese haben das Problem wirkungsvoll verdeutlicht.

Nun also zu den Lösungsmöglichkeiten der größten Hemmschwelle: dem Ekel bzw. der Angst (z.B. vor Ansteckung mit HIV oder Hepatitis) durch Erbrochenes oder Blut.
Als erster Tip: Zieht Euch Einmalhandschuhe an! Die sind inzwischen in jedem Erste-Hilfe-Kasten im Auto zu finden (sollten sie jedenfalls).
Dann kann man denjenigen zumindest schonmal ohne Probleme anfassen.

Für die Beatmung gibt es nun mehrere Möglichkeiten:

Ich möchte jedoch zuerst mal nur auf die Beatmungsmasken, sog. \"Taschenmasken\", eingehen.

Die Taschenmasken gibt es von verschiedenen Firmen, als sicherlich bekannteste wäre hier Laerdal zu nennen.
Die Laerdal-Taschenmaske ist in einer weißen Hartplastikschale aufgehoben. Klappt man diese auf, kann man die Maske und das Mundstück einzelnd entnehmen. Darunter befindet sich dann auch die Gebrauchsanleitung.
Die Maske muß einmal umgestülpt werden, damit sie ihre richtige Form bekommt und der Ansatzstutzen für das Mundstück noch oben zeigt. Nun kann man das Mundstück aufsetzen. Achtet dabei auf einen guten und festen Sitz, damit es nicht abfällt!
Damit ist die Maske einsatzbereit. Das Ventil im Mundstück sorgt dafür, das nichts vom Patienten, weder Erbrochenes noch Blut o.ä., nach oben aus dem Mundstück austreten kann. Nun wird die Maske mit der Spitze zur Nase über die Nase und den Mund des Patienten gelegt und fest angedrückt. Das ist notwendig, um zu gewährleisten, daß keine Luft zur Seite entweicht, sondern beim Patienten ankommt. Nun kann über das Mundstück im gleichen Rhythmus beatmet werden, wie man es aus der klassischen Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung kennt.
Das Problem bei dieser Methode ist, daß es am Anfang recht schwierig ist, die Maske sicher zu platzieren, damit sie auch zuverlässig abdichtet. Man sollte die Handhabung also schon etwas geübt haben.
Der Preis für die Laerdal-Maske liegt bei ca. 20 Euro.

Die zweite Möglichkeit für den Selbstschutz bei der Beatmung, meiner Meinung nach die einfachere, ist die Beatmungsfolie bzw. das Beatmungstuch.
Hier möchte ich auf die Beatmungsfolie der Firma Ambu eingehen, die ich selber auch besitze.
Erster Vorteil: Sie ist deutlich kleiner verpackt als eine Maske. Ich habe meine Beatmungsfolie am Schlüsselbund und somit wirklich immer bei mir. Die Verpackung ist aus einer Art Stoff mit Klettverschluß. Diese ist ca. 4x4cm groß und ca. 1-2cm dick. Öffnet man die Verpackung, kann man die kleingefaltete Folie entnehman und auseinander falten. Die Folie ist beschriftet, so daß man genau sehen kann, welche Seite zum Patienten gehört und welche zu einem Selbst zeigen muß. In der Mitte der Folie befindet sich ein kleines Ventil. Dieses wird direkt am Mund des Patienten plaziert. Mit Hilfe einer kleinen Schlaufe an jeder Seite kann die Folie hinter die Ohren des Patienten gehakt werden, damit sie beim Beatmen und in der Zeit dazwischen nicht verrutscht. Das Ventil schützt einen auch vor Allem, was aus dem Mund des Patienten kommen könnte. Die Folie ist flüssigkeitsdicht, so daß man auch von allem Anderen nichts abbekommt.
Dieses Hilfsmittel ist meiner Ansicht nach deshalb so gut, da es sehr klein verpackt ist und in wirklich jede Tasche paßt, und da man im Prinzip bei der erlernten Mund-zu-Mund-Beatmung bleiben kann. Somit erfordert die Folie nicht eine gesonderte Übung. Die Beatmungsfolie von Ambu kostet ca. 4-6 Euro, ist somit also praktisch für Jedermann erschwinglich.

Als letztes möchte ich noch kurz auf ein etwas professionelleres Utensil eingehen: Den Beatmungsbeutel. Diese Beatmungshilfe ist bei uns im Rettungsdienst das erste Mittel der Wahl. Man hat ebenfalls eine Maske, die über ein Ventil über Eck mit dem Beutel verbunden ist. Mit einem bestimmten Griff (sog. C-Griff) wird die Maske auf dem Gesicht des Patienten plaziert (wieder über Mund und Nase). Dann wird die Luft mittels Handdruck auf den Beutel in den Patienten gegeben. Ist auf Dauer die weniger anstrengende Variante. Allerdings sollten auch nur ausgebildete Leute auf dieses Hilfsmittel zurückgreifen, da man hier als Ungeübter viel verkehrt machen kann! Doch wer die Masken-Beutel-Beatmung beherrscht und regelmäßig übt, für den ist und bleibt diese Variante meiner Ansicht nach die beste.Kleiner Tip für alle interessierten Kollegen: Beatmungsbeutel kann man in entsprechenden Geschäften schon ab 25-30 Euro bekommen. Ich habe meinem Erste-Hilfe-Kasten auch einen samt Maske hinzu gefügt. Nur für den Fall der Fälle!

Damit möchte ich meinen Beitrag auch abschließen. Ich danke Allen, die so tapfer bis hierher gelesen haben. Ich weiß, daß ich eine Menge geschrieben habe, aber mir ist das Thema einfach wichtig! Ich hoffe, daß ich dem Einen oder Anderen damit eine kleine Hilfestellung geben konnte, damit wir alle gemeinsam dazu beitragen können, daß Menschen in Not geholfen werden kann.

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