Becks Gold Testbericht

Ich bin nie ein großer Fan von „Beck’s“ Bier gewesen. Man könnte wohl auch sagen: Meine Begeisterung für die Marke ist reziprok zu der breiter Massen (no pun intended).


Es gab Zeiten, da war das etwas anders. Da war, so mein Eindruck, Beck’s aber auch noch ein eher herbes Gebräu, das seine Ecken und Kanten noch nicht auf dem Altar der Marktanteile geopfert hatte. Heute ist Beck’s für mich nur eines von vielen Bieren, die stark an Charakter verloren haben. Ob die Kandidaten nun Beck’s, Warsteiner oder auch Diebels heißen: Sie alle werden heute, so wirkt das jedenfalls auf mich, geschmacklich sehr viel mehr auf Stromlinie getrimmt, als das ehedem der Fall war.

Kein Wunder, denn schließlich ist der Bierkonsum seit Jahren rückläufig, und so müssen Brauer landauf, landab Ausschau nach neuer Kundschaft für ihr Produkt halten. Das Ergebnis sind unter anderem alkohol- und kalorienreduzierte Varianten des Originals, und diese Vorgehensweise finde ich gar nicht schlecht. Paradoxerweise ist die alkoholfreie Beck’s-Variante mir, zusammen mit der von Krombacher, die liebste im Reigen der nichtalkoholischen Biere – beide meilenweit entfernt von der weitaus bekannteren und leider auch sehr viel weiter verbreiteten Variante „Clausthaler“, der ich nichts abgewinnen kann.

Außerdem tummeln sich im Getränkemarkt Limonaden-Bier-Mixe zuhauf: kaum ein Brauer, der noch darauf verzichten mag, seiner alten oder neuen Kundschaft die eigene Variante von Radler, Alsterwasser und Co. anzudienen. Da mischen sich Früchte unters Bier, dass es eine helle Freude ist – zumindest für Zeitgenossen, die von jeher Freunde von Kirsch- und Himbeerbieren sind, wie sie in Belgien Tradition haben. Auch Fans einer Berliner Weiße müssten angesichts der neuen Sortenvielfalt frohlocken.

Wer sich zu Hopfen und Malz bekennt, dem ist die neue Lust am Mixen aber wahrscheinlich so suspekt wie Weizenbier mit Bananensaft.

Und was ist mit Beck’s Gold? Das ist weder alkohol- noch kalorienarm, und es ist auch nicht mit Fruchtbrause versetzt. Trotzdem ist Beck’s Gold in der neumodisch durchsichtigen „Longneck“-Flasche sicherlich nichts für gestandene Biertrinker, sondern eher für wechselwillige Weintrinker oder andere Zeitgenossen, die ansonsten nicht viel mit Gerstensaft am Hut haben. Und genauso schmeckt Beck’s Gold dann auch: irgendwo zwischen amerikanischem Budweiser und holländischem Heineken. Wer das für ein Lob hält, darf jetzt geradewegs den nächsten getränkeverlag ansteuern und sich entsprechend bevorraten – und nur keine Angst, ich kaufe niemandem etwas weg.

Ich habe zwar durchaus schon das eine oder andere Fläschchen „Beck’s Gold“ verkasematuckelt, aber die Gelegenheiten, zu denen das der Fall war, zähle ich als Testläufe. Ich habe mir erst letzthin geschworen, dem Beck’s Gold künftig zu entsagen – wenn beim nächsten Firmen-Begängnis und beim nächsten Geburtstag im Freundeskreis wieder Beck’s Gold aus dem Kühlfach gezaubert wird, werde ich eisgekühlten Rotwein verlangen und frech behaupten, das trinke man in dieser Saison in Paris. Oder ich schütte mit ätherischen Ölen versetztes Wasser in mich hinein. Das regt die Nierentätigkeit bestimmt genauso an wie Beck’s Gold, schmeckt mir dabei aber wahrscheinlich besser.


R e s ü m e e

Mein Fall ist das Beck’s Gold nicht – dazu trinke ich wahrscheinlich einfach zu gern mal ein Bier. Verschiedentliche Kostproben haben mich nicht für das neue Beck’s-Gebräu einnehmen können, das ich sehr wässrig und charakterlos finde.