Behandlung gegen Akne Testbericht

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Erfahrungsbericht von Felix_Pfalz

Mein Kampf mit der Haut

Pro:

Haut wird auf längere Zeit immer besser!

Kontra:

Man brauch viel Geduld, Therapie schlägt nicht bei jedem an!

Empfehlung:

Ja

AUSGANGSSITUATION

Es war im Juli 2003 und ich hatte mal wieder richtig die Schnauze voll. Ich guck in den Spiegel und sehe nur noch Pickel. Zwei Jahre zuvor hatte ich die ersten Versuche gestartet, was gegen meine schon mit meinen damaligen 14 Jahren schlimmen Haut zu unternehmen. Ich hatte einige Mittelchen ausprobiert, von Teebaumöl über irgendwelche Tabletten bis hin zum Verzweiflungsgriff nach Clearasil. All dies hatte ziemlich wenig gebracht, und meine Haut zeigte nie Anzeichen für irgendeiner Besserung. Hinzuzusagen ist, dass Akne bei uns in der Familie liegt. Vater und Mutter in ihrer Jugend sowie meine beiden Geschwister, von denen zumindest mein Bruder mittlerweile mit 21 Jahren das Problem in den Griff bekommen hat. Es war also Juli und meine Haut war richtig schlecht. Nach Absprache mit meinen Eltern habe ich mir dann einen Termin bei einem Hautarzt, bei dem auch schon mein Bruder in Behandlung war, für August geben lassen.


DER ERSTE BESUCH BEIM HAUTARZT

Am 12. August hatte ich dann meinen ersten Hautarztbesuch. Nachdem sich bei meinem Bruder erst nach der risikoreichen Roaccutan Behandlung eine Besserung gezeigt hat, wollte ich am liebsten auch sofort mit dieser einsteigen. Mein Hautarzt fand das nicht so lustig, weil er Roaccutan für ein sehr gefährliches Präparat hält, auf das man nur im allerhöchsten Notfall zurückgreifen sollte. Sprich dann, wenn alle anderen Therapiemöglichkeiten versagt haben. Er hat mir eine Fruchtsäurebehandlung empfohlen, die ich bei einer medizinischen Kosmetikerin, die ebenfalls in seine Praxis miteingegliedert ist, durchführen lassen soll. Ich war anfangs sehr pessimistisch und hielt dies alles für reine Geldmacherei. Direkt nach dem Gespräch mit dem Arzt kam es dann auch zu einem ersten Fruchtsäurepeeling.


DAS FRUCHTSÄUREPEELING

In dem kleinen Zimmer der Kosmetikerin habe ich zunächst einen sogenannten Hautfunktionstest gemacht bekommen. Anhand dessen Ergebnis wurde eine Rezeptur entworfen für die sogenannte Linola Crème (mehr dazu nachher). Es war soweit für das erste Peeling, ich hatte keine Ahnung, was mich erwarten wird. Erst wurde mir das Gesicht gereinigt bevor es losging. Die Kosmetikerin sagte mir noch, dass es ein wenig prickeln wird. Sie nahm ordentlich von der Fruchtsäure, die wie ein Waschgel sanft eingerieben wird. Der Sinn der Fruchtsäure ist es, „alles aus der Haut rauszuholen“ und die Haut zu erneuern. Soll heißen, dass die Poren feiner werden sollen und die Haut glatter wird. Beim Auftragen hat das Gesicht sehr arg gebrannt. Man konnte richtig spüren, wie die Fruchtsäure anfängt zu wirken. Nach gut vier Minuten wurde das Gesicht dann von der Säure gereinigt. Dann habe ich eine kühlende, entspannende Maske bekommen und habe gut zehn Minuten Zeit zum Relaxen bekommen. Danach hat mir Frau Ackermann eine Crème auf das Gesicht geschmiert und mich mit drei Rezepten entlassen:


DIE MEDIKAMENTE

a) Effaclar

Beschreibung: Dies ist ein Reinigungsgel von La Roche-Posay. Es wird bei der täglichen Reinigung von fettiger, zu Unreinheiten neigender Haut angewendet. Effaclar reinigt die Haut auf schonende Weise. Ich benutze es morgens und abends, nach Bedarf auch mittags. Außerdem ist es von Dermatologen speziell während einer Aknetherapie, die die Haut austrocknet, empfohlen.

Anwendung: Zunächst muss man das Gesicht mit lauwarmen Wasser anfeuchten. Man kann es per Hand machen, aber ich persönlich empfehle einen Waschlappen für den kompletten Reinigungsprozess, weil es einfach angenehmer ist. Durch den praktischen Klappverschluss kann man problemlos mit der freien Hand durch sanften Druck die benötigte Menge an Gel (ungefähr teelöffelgroß) auf den Waschlappen machen. Dann massiert man das Gel sanft in die angefeuchtete Haut bis es leicht schäumt. Man sollte das ganze dann eine gute Minute einwirken lassen und danach mit viel klarem Wasser abspülen. Der Erfrischungseffekt kommt noch besser zur Geltung, wenn man zum Abspülen ganz kaltes Wasser nimmt. Danach muss man das Gesicht halt nur noch abtrocknen. Das Gesicht fühlt sich danach sehr sauber an und die Haut ist leicht stumpf.

Preis: Effaclar wird nicht von der Krankenkasse bezahlt, aber es lohnt sich auf jeden Fall, es trotzdem zu kaufen. Es ist nur in der Apotheke erhältlich und ist zwar mit € 9,95 für 150ml nicht gerade billig, aber ich persönlich kaufe mir lieber dieses hochwertige Produkt, als ein etwas billigeres und minderwertiges Produkt, wenn es um meine Haut geht! Des weiteren ist Effaclar unheimlich ergiebig. Man hat bis zu zwei Monate an einer Tube.


b) Linola Crème

Beschreibung: Die Linola Crème ist ein verschreibungspflichtiges Medikament. Es enthält Erythromycin und die sogenannte Linola Emulsion, das Mischungsverhältnis ist unterschiedlich und wird dem Ergebnis des Hautfunktionstestes angepasst. Dies hat zum Nachteil, dass es in der Apotheke erst angerührt werden muss und man es nicht sofort mitnehmen kann. Man bekommt es dann in den apothekentypischen kleinen weißen Bechern mit rotem Drehverschluss teilweise auch mit Drehdosierbarkeit. Man muss sich anfangs ziemlich an Linola gewöhnen, beziehungsweise an den eigenartigen Geruch, der stark an eingeschlafene Käsefüße erinnert. Ich benutze Linola morgens und manchmal auch mittags.

Anwendung: Das mit Effaclar gereinigte Gesicht wird abgetrocknet und dann nimmt man sich gut zwei Fingerspitzen Linola Crème und trägt sie wie jede normale Crème auf, man kann sie auch einmassieren, wenn man sich was gutes tun möchte *g*.

Preis: Beim Preis bin ich mir nicht genau sicher, das variiert auch, weil man Linola von Apotheke zu Apotheke in verschiedenen Behältern erhält. Grob kann man sagen, dass man für 30ml Crème etwa €8 bis €9 zahlt, aber die Kosten trägt die Krankenkasse. Richtig dosiert, ist Linola aber auch relativ ergiebig und hält sich (abhängig von der Menge) ungefähr vier Wochen.

c) Differin Gel

Beschreibung: Differin Gel ist nichts anderes als ein Schälungspräparat. Es enthält den Wirkstoff Adapalen und es trocknet die Haut stark aus, dass es zu Schuppung kommt. Ich trage es nur direkt vorm Schlafengehen auf, so wie es mir meine Kosmetikerin auch empfohlen hat.

Anwendung: Das mit Effaclar gereinigte Gesicht wird abgetrocknet (welch Überraschung *g*) und dann nimmt man die schmale Tube und macht sich ungefähr eine Fingerspitze breit auf den Finger. Mit Differin Gel sollte man sehr sorgfältig umgehen. Eine Freundin von mir hat sich damit schon das Gesicht für drei Tage lang verunstaltet, weil sie viel zu viel drauf gemacht hatte. Also: nur einen ganz dünnen Film auftragen. Richtig dosieren kann man es, wenn das Gesicht in fünf Zonen einteilt: rechte Wange; linke Wange; Stirn und Schläfe; Kinn und Nase; und Hals. So trägt man immer ein bisschen des schon auf dem Finger dosierten Gels auf die eingeteilten Flächen.

Preis: Differin Gel ist sehr teuer. Für eine 25g Tube legt man schon €15 hin, wird aber ebenfalls von der Krankenkasse bezahlt. Man hat aber auch fast 9 Wochen an einer Tube (sehr ergiebig!).


DAS DRÜCKEN

Neben dem Fruchtsäurepeeling, hab ich alle vier Wochen ungefähr einen Termin zur „AT“ bekommen. Für was das AT steht weiß ich leider nicht so genau, eigentlich steht es für Aknetherapie, aber beim Hautarzt sagen sie Aknetoilette dazu. Letztendlich handelt es sich um das Drücken. Dies wird meistens von einer Arzthelferin gemacht:

Man liegt ganz entspannt auf seinem Stuhl wird wieder mit Effaclar gereinigt und dann bekommt man so ein Dampfgerät vor die Nase gehalten. Man wird eine gute Viertelstunde eingedampft (mit Wattepads auf den Augen) und da kann es einem schon mal passieren, dass man einschläft. Aber keine Angst, wenn es losgeht, wird man wieder geweckt. Das Eindampfen wird eingestellt und die Arzthelferin eine ganz spitze Nadel aus, und fängt an. Mit der Nadelspitze piekst sie Pickel auf und drückt mit Gummihandschuhen und einem Tuch sie regelrecht aus. Diese ganze Prozedur ist teilweise schmerzhaft, aber es ist zum Aushalten. Hat sie fertig ausgedrückt, bekommt man mit zwei Wattepads, die in Jod getunkt wurden das die Wunden desinfiziert, so dass sich nichts entzündet. Anschließend das übliche Programm mit Maske, Relaxpause und Linola Crème. In der Regel dauert eine AT-Sitzung ungefähr 45 Minuten.


DIE BEHANDLUNG

Seit August war ich jetzt so gut wie jede Woche einmal beim Hautarzt. Die Behandlung ist also mit hohem Zeitaufwand verbunden, aber das sollte es einem wert sein. Insgesamt ist die Behandlung sehr gut verlaufen.

- Nach den ersten sechs Wochen

Nach dem zweiten Fruchtsäurepeeling, war es zwar sehr extrem. Ich hatte zuvor zuviel Differin Gel draufgeschmiert und deswegen hat die Fruchtsäure sehr aggressiv reagiert. In meinem Gesicht haben sich Krusten gebildet, und es sah richtig schlimm aus. Mein Bruder hat mich in dieser Zeit, die vielleicht drei Tage lang war, als „Freddey Krüger“ bezeichnet. Zum Glück waren zu dieser Zeit Sommerferien, so wäre ich nämlich nicht in die Schule gegangen. Während den weiteren Sitzungen, die teilweise unheimlich schmerzhaft sind, wurde meine Haut immer leicht besser. Wenn ich zum Beispiel montags Fruchtsäure bekommen habe, war meine Haut dienstags sehr gereizt, deswegen sollte man am Tag des Fruchtsäurepeelings kein Differin Gel benutzen. Mittwochs und donnerstags war dann die Haut immer gut, bevor sie sich dann freitags wieder verschlechterte bis zum nächsten Peeling wieder. Da ich zuvor schon mehrere Behandlungen abgebrochen hatte, wollte ich es diesmal durchziehen, und das mache ich auch ordentlich. Aber man braucht zeitweise sehr viel Geduld, weil es auch passiert, dass die Haut sich zeitweise verschlechtert. Während der Behandlung habe ich auch gelernt, dass man seine Finger von Pickeln lassen muss – auf gar keinen Fall selbst drücken, das führt nur zu Entzündungen. Man muss ab und zu mal auf die Zähne beißen und mit einem Pickel in die Schule gehen, das einzige das man nämlich machen kann ist abheilen lassen.


- Nach achtzehn Wochen

Die Haut ist mittlerweile deutlich besser geworden. Mittlerweile hab ich mich an die Fruchtsäure gewöhnt und ich spüre nur noch ein starkes Prickeln, aber keine Schmerzen mehr. Ich bin immer noch nicht pickelfrei, aber ich hab des Problem besser im Griff. Es gibt Tage, da sehe ich sehr schlimm aus, aber da muss man halt durch. Von Zeit zu Zeit kann es passieren, dass das Gesicht an vereinzelten Stellen sehr gereizt ist. Dies zeigt sich dann so, dass man rote Wundstellen hat, die man sorgfältig beobachten und behandeln sollte. Ein großer Fehler ist es, zu denken, dass man alles im Griff hat und dann doch dem Drang selbst zu Drücken nicht widerstehen kann. Disziplin ist hier oberstes Gebot. Allerdings muss ich sagen, dass man nach achtzehn Wochen sehr viel Erfahrung hat und ein Gespür kriegt, wie man richtig seine Medikamente dosiert und so weiter.


- Aussicht in die Zukunft

Es ist zur Zeit mein größter Wunsch endlich eine reine Haut zu haben, ich weiß dass der Weg dahin noch sehr steinig werden kann. Ich habe mir fest vorgenommen an meinem achtzehnten Geburtstag (2005) alles im Griff zu haben, und rückblickend stolz auf mich und meine Disziplin sein kann. Ob ich es mit dem Fruchtsäurepeeling schaffe, was ja schließlich der Hauptbestandteil meiner Therapie ist, weiß ich nicht. Mittlerweile habe ich aber sehr viel Respekt bekommen vor Roaccutan, nachdem ich einige Erfahrungen von anderen Patienten dazu gehört habe.


EIGENE MEINUNG

Zur Zeit bin ich einigermaßen zufrieden mit der Behandlung, auch wenn es nur ganz langsam Schritt für Schritt zu einer Besserung kommt. Ein Fehler, den man machen kann ist, dass man sehr schnell verzweifelt. Ich weiß, dass Akne eine Krankheit (ja, es ist eine Krankheit, auch wenn das die meisten nicht verstehen wollen) ist, die ziemlich auf die Psyche geht. Man sollte sich aber einmal überlegen, wie alt man ist, und wie kurz eigentlich die Leidenszeit einer ordentlichen Behandlung im Vergleich zur Lebenserwartung ist. Vielleicht muss man sogar ein, zwei Jahre in denen die Haut auf Grund der Behandlung schlecht ist, in Kauf nehmen, auf dem Weg zu einer schönen Haut?!

Ich kann schlecht sagen, ob ich die Art meiner Therapie weiterempfehle, weil man das nicht pauschal sagen kann. Ich habe schon viele Leute gehört, bei denen das Fruchtsäurepeeling fehlgeschlagen hat, aber es gibt auch viele, die unheimlich zufrieden damit sind. Ich möchte mit diesem Bericht einfach nur meine persönlichen Erfahrungen preisgeben. Für alle anderen Leidenden kann ich nur zwei pauschale Tipps geben: Disziplin, und Finger weg!

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