Behinderte Testbericht

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Erfahrungsbericht von roma1

2,5 Tage Praktikum bei geistig Behinderten Kindern

Pro:

die Kinder sind lieb und brauchen Liebe. Empfehlung ja - weil ein solches Praktikum sehr wichtig ist,

Kontra:

für manche Leute Behinderung, für mich nicht

Empfehlung:

Ja

Wer meine Bericht liest, der weiß, dass ich einen geistig behinderten Bruder habe, der 35 Jahre alt, aber auch lieb wie ein Kind ist. Mein Bruder ist mit einem Gehirnlähmung geboren, weil er zu spät geboren ist und hat mit Fruchtwasser ertrunken. Ich liebe meinen Bruder sehr, trotzt oder gerade deswegen dass er ratlos wie ein Kind ist.

Letztens war mein Bruder sehr krank und wir hatten eigentlich ein Krankenhaus zu Hause. Zuerst war mein Vater krank, dann ich, dann wieder ich und endlich auch mein Bruder. Als ich an Kehlkopfentzündung und Angina krank war, hatte mein Bruder Bronchitis. Seine Krankheit hatte einen chronischen Verlauf, und ich musste mit ihm zwei mal zur Ärztin fahren (unser Vater nahm uns mit dem Auto mit), er bekam Antibiotikum, 2 Arte Pillen und ein Sirup und musste 2 Wochen zu Hause bleiben. Weil mein Bruder doch sehr lebendig ist, und mag, wenn etwas passiert, gefiel ihm diese Situation gar nicht. Er begann sich also seltsam zu benehmen, mal war er seltsam apathisch, begann ohne Grund zu weinen, anders begann er auch etwas aggressiv zu sein. Besonders als unsere Mama zur Kirche oder ins Geschäft einkaufen ging, begann er schreien und weinen. Er benahm sich sehr seltsam, gar nicht normal, Wir sahen alle, dass ihm etwas braucht, dass er auch schon die Schnauze voll hat, von dieser Hoffnungslosigkeit und Krankheit.

Als er endlich gesund war, sollte er noch eine Woche zu Hause bleiben. Seine Pflegfern und Kameraden aus seiner Schule sollten in ein Forsthaus fahren, um ein Winterlager zu organisieren. Mein Bruder sollte am Montag in die Schule zu gehen, von Dienstag bis Donnerstag sollten die Kinder weg gehen, und am Freitag sollte die Schule zu sein, weil Pflegern erholen müssten. Sowohl meine Mutter wie auch mein Bruder waren erschrocken mit dieser Perspektive - meine Mama, weil sie nirgendwo gehen konnte, mein Bruder, weil er schon gelangweilt mit dieser Situation war. Was uns sehr bewundert hat - wollte er wider alles fahren, obwohl er nie ohne Mama schlief. Ich war auch dafür, um so weit, dass ich erstens wollte, dass er sich gewöhnt, ohne Mama zu leben, zweitens, ich wollte, dass sie auch etwas Ruhe hat, 2,5 Tage sind doch nicht wenig. Mein Vater fragte die Pflegern, ob ich auch fahren darf, und sie haben es glücklicherweise bewilligt.

WERKSTÄTTE DER BESCHÄFTIGUNGSTHERAPIE - EINE EINRICHTUNG FÜR BEHINDERTEN:

Bei uns in Polen werden letztens sog. Werkstätte der Beschäftigungstherapie sehr populär. Es sind Vereine zwischen Eltern der Behinderten und Pflegern, die Soziale oder Spezialpädagogik absolviert haben. Als mein Bruder klein war, besuchte er eine Schule für geistig Behinderten, da er aber nicht lesen und nicht schreiben kann (seine Behinderung ist zu stark, damit er irgendwann lernen konnte - das versuchte schon unser Opa, ihn zu lehren und erfolgreich, stattdessen ich begann mit 5 Jahren zu lesen), war diese Schule für ihn zu schwer. Dann besuchte er ein Tagesadoptivzentrum, aber als er 25 Jahre beendet hat, gab es dort für ihn und seinen Kameraden im gleichen Alter kein Platz mehr. Deswegen heben Eltern dieser Kinder ein Verein ins Leben berufen, die "Hoffnung" hieß. Leider begann die Verein nach 10 Jahren Probleme zu haben, weil ein Direktor dieser Verein unehrlich war und Geld für bestellte Möbeln geklaut hat. Zusammen mit einem Präses der Verein haben sie auch einen Vertrag mit einem nicht ehrlichen Mieter untergeschrieben für Miete eines modernen Gebäudes, wo ein Hotel für geistig behinderten Kinder erstanden sollte. Leider war der Direkto mit dem Geld weg und niemand konnte ihn finden, mein Vater (der anderer Präses des Aussichtsrates war) mit anderen Kinder viele Probleme hatten, um die Verein beim Leben zu halten, und alle Gerichtssachen zu erledigen. Gott sei dank halfen uns Maltesern, die den Verein in einen anderen Verein umgestaltet haben und neue Gebäude für die Kinder bei einer Kirche gemietet haben. Jetzt hat mein Bruder eine Schule, wo er täglich sich entwickeln kann.

Diesen Verein bilden ca. 25 geistig behinderten "Kinder" (manche von ihnen sind sogar 40 Jahre alt, aber doch Kinder), 5 Pflegern und 5 Pflegerinnen. Alle Lehrern sind Leute mit Gottes Funke. Eine Lehrerin ist eine Spezialistin für Rehabilitation und führt Gymnastik, eine andere ist eine Krankenschwester, ein Pfleger ist für Musik verantwortlich und führt eine Musikgruppe namens "Klepsydra" (Sanduhr), die schon bekannt ist. In dieser Gruppe sind besonders zwei Zwillingsschwestern bekannt, die schön als Solisten singen. In dieser Verein, die eigentlich ein Werkstatt der Beschäftigungstherapie ist (wie gesagt, sind solche Einrichtungen in ganzes Polen populär, nicht nur für geistig behinderten, aber auch für körperlich Behinderten), lernen die geistig behinderte Leute wie im Alltag zu leben. Einen solchen Werkstatt sah ich auch in Szamotuly bei Franziskanerschwestern, als ich mit meiner Gemeinde Exerzitien im Kloster hatte. Die Kinder sind auf verschiedene Gruppen geteilt - eine Kunstgruppe, wo man zeichnet und malt (manche Kinder haben einen richtigen Talent), eine Gymnastikgruppe, eine Computergruppe (für Kinder, die besser entwickelt sind), Musikgruppe und andere. Die Schule lernt tägliche Tätigkeiten, wie Anziehen, Essen mit Messer und Gabe, kulturelle Gewohnheiten. Die Lehrern sind dabei geduldig und gut wie Engeln, die Kindern lieben sie also, um so weit, dass die Kinder von Natur sehr gefühlvoll sind. Die Werkstätte haben auch ein eigenes Transport, kleine Busse, womit Kinder täglich mitgefahren werden. Solche Einrichtungen finde ich wirklich toll.



MEIN PRAKTIKUM BEI WERKSTATT DER BESCHÄFTIGUNGSTHERAPIE:

Wie gesagt, hatte ich Gelegenheit 2,5 Tage den Pflegern bei Geistig Behinderten Kinder zu helfen. Ich weiß nicht, ob ich richtige Kategorie gewählt habe, weil ich bin kein Sozialpädagoge vom Beruf, sondern Historikerin, und mit Pädagogik habe ich nur das zu tun, dass ich während Studium in Polen eine Pädagogikspezialisierung machte, was ermöglichst mir eine Lehrerin der Geschichte zu sein (da waren Vorträge von Psychologie, Didaktik, und Pädagogik, aber zu wenig, um sich mit geistig behinderten Kinder zu beschäftigen). Ich habe mal im Arbeitsamt eine Anzeige gefunden, wo man jemandem suchte, die in solchem Einrichtung für geistig behinderten arbeiten konnte, aber die Beamtin hat mir gesagt, dass ich dort nicht arbeiten kann, weil nicht Spezialpädagogik absolviert habe. Diese Ausfahrt betrachte ich aber als 2,5 Tage - Praktikum, weil sie mich vieles gelehrt hat.

Die Ausfahrt sollte in Urwald "Zielonka" sein, in einem ziemlich großen Waldgebiet 30 km von Posen. In Urwald Zielonka haben wir einen Grundstück mit Haus und Garten, aber es liegt in einem anderem Teil des Urwaldes, Wir fuhren zum Dorf namens "Zielonka", wo Landwirtschaftsakademie in Posen ein Forsthaus hat, dort sollten wir auch wohnen. Mir war der Umgebung schon bekannt, weil meine gute Freundin auch ein Grundstück neben Dorf Zielonka, in Kaminsko hat, und ich war dort mit meiner Gemeinde bei Franziskanern dort auf einem Fahrradrallye (Posen - Kaminsko und Zurück - es waren 50 KM). Dorthin hat uns, also mich, meinen Bruder und zwei Zwillingsschwestern, die singen mein Vater mitgebracht. Ab sofort hat mir die Gegend sehr gefallen. Ich wurde durch ein 1,80 m großes "Kind" sehr freundlich begrüßt. Er ist ca. 35 Jahre alt und kann nichts sagen, außer einiger Silber, Name der Bonbons "Ko-pi-ko" und einiger Klänge. Er ist aber sehr freundlich und mein Vater nennt ihn "General", denn er sieht aus wie ein Militärmann. Auch andere Kinder haben mich ab sofort akzeptiert und waren mir sehr freundlich gegenüber.
Zuerst gab es Spielzeit, manche Kinder spielten Logo - Blöcke, andere (die Lesen können) lasen, noch andere spielten verschiedene Brettspiele. Plötzlich begann eine von Zwillingsschwestern, namens Joanna zu weinen, es stellte sich heraus, dass sie hat solche Weilen, wenn ich etwas weinen muss, weil sie nach seinen längst verstorbenen Vater sehnt. Ich habe sie also gedrückt, und sie aufhörte zu weinen. Ihre Schwester, Christina ist immer froh, aber sie ist auch etwas besser entwickelt als ihre Schwester Joanna. Sie beiden haben mich auch ab sofort lieb gewonnen, und als wir zurückfuhren, sangen sie mir ein Lied, dass ich ihre beste Freundin sei - es war sehr nett.

Unter diesen Kinder gibt es auch Kinder mit Down Syndrom, schwer kranke Kinder mit Epilepsie, Kinder die gar nicht sprechen, Kinder mit Gehstörungen, und mit Autismus. Eine Kameradin meines Bruders, die er nicht besonders mag, weil sie an Epilepsie leidet und wird nach dem Angriff sehr aggressiv (dann schlägt sie gerade meinen Bruder), hatte auch einen Angriff, danach sie aber seltsam ruhig war, sogar traurig und reagierte gar nichts, nur sich mit Perlen wie ein autistisches Kind spielte. Ein anderes Mädchen, auch Ania, spielte auch ständig mit einem Schlüsselanhänger - sie ist auch ein autistisches Kind. Ein Junge, der Gehprobleme hatt - und konnte deswegen nicht spazieren gehen (er fällt runter, wenn man ihn nicht hielt), versuchte sich aufmerksam machen, in dem er schimpfte, aber die Lehrern haben mir gesagt, dass er sich nur so damit prahlt, was ich doch wusste, weil mein Bruder hat mir nicht mal erzählt, dass Christoph böse Worte sagt.
Es gab auch ein Mädchen mit Down Syndrom, namens Marysia, die mich ab sofort lieb gewonnen hat, sie wollte mir alles erzählen und war sehr gefühlvoll. Sie wollte mit mir spielen, in dem sie kitzelte ;o) und doch hatte ich Autorität. Alle Kinder waren sehr froh, und brav, wie Kinder Gottes.

Am Dienstag waren wir spazieren gehen, ich konnte aber nicht weit mit meinem Bruder gehen, weil es rutschig war, und mein Bruder ist drei mal runtergefallen, weil er Gehprobleme auch hat. Ich musste zurückgehen. Am nächsten Tag, konnte er schon gehen, weil es schneite und Wege waren nicht mehr so rutschig wie am vorherigen Tag. Es gab also eine Schlittenfahrt, die Schlitten wurden durch ein Auto gezogen und Kinder hatten viel Spaß damit. Ich ging dahinter spazieren und habe wunderschöne Winterlandschaften bewundert. Die Gegend war weiß vom Schnee und es gab wunderschönen Reif auf den Bäumen.

Am Abend sangen wir Weihnachtslieder und andere schönen Liedern. Christina und Joanna sangen sehr schön als Solisten, ich habe ihnen auch geholfen. Dann gab es eine Diskothek und ich war begeistert wie diese Kinder schön tanzen können, und wie sie gut erzogen sind. Normalerweise muss ich selber tanzen, weil sog. normale Männer mit mir, einer dicker Frau nicht tanzen wollen, sie schämen sich, wie das Aussehen wichtigste Sache in der Welt wäre. Diesen Kinder stört es nicht, wie man aussieht, sie können mit dem Herzen sehen. Das habe ich schon mal beobachtet, als eine Freundin von mir, aus der Gemeinde bei Franziskanern ihre Hochzeit im Seelesorge für Behinderten organisiert hat. Sie hat dort als eine freiwillige Helferin, und dort ihren Ehemann, auch einen Helfer kennen gelernt. Sie hat dort ihre Hochzeit organisiert, und hat sowohl die behinderten Leute (unter den ein Kollege meines Bruders aus Werkstätten, Tomek war), wie auch ihre Freunden aus der Gemeinde bei Franziskanern. Ich war sehr erstaunt, sowohl wie die Behinderte Menschen sich amüsieren, wie auch, wie sich meine Freunde aus der Gemeinde wunderbar benehmen, es war eine Party meines Lebens, und ich wusste, dass ich wunderbare Freunde habe, die sich nicht schämen, mit Behinderten zu spielen, und es als normal betrachten. . Während der Diskotheke war es ähnlich. Ich tanzte pausenlos, weil mich ständig jemand zum Tanzen einlud. Es war einfach wunderbar.
Auch mein Bruder hat sich sehr gut amüsiert. Er ist in einem geistig behinderten Mädchen, namens Marietta verliebt. Sie ist sehr lieb, und sagt immer zu meinem Bruder: "Bisiek (sie kann seinen Namen Zbyszek nicht aussprechen") ich mag dich!" Mein Bruder liebt sie einfach, und als sie mal Magenschmerzen hatte, und weinte, weinte mein Bruder auch, weil er ratlos war, dass sie weint. Während Diskothek tanzten sie ständig, und mein Bruder war total glücklich.


Essen haben für uns Menschen aus einer Mensa gekocht. Ich war sehr erstaunt, dass alle Kinder sehr gut mit dem Gabel und Messer essen können, selbst wenn manche von ihnen kranke Hände und damit Griffschwierigkeiten haben. Sie essen auch nicht gierig sondern sehr kulturell, die Schule hat auch meinen Bruder gelehrt sich gut zu benehmen.

Besonders bewundert war ich mit Benehmen meines Bruders. Ich befürchtete mich, dass er nicht schlafen wollen wird (es waren doch 2 Nächte ohne Mama), aber er schlief wie getötet, und hat über Mama gar nichts gesagt. Er war sehr brav und leise, was ihm sehr selten passiert. Auch nach Rückkehrt nach Hause hat sich unser Zbyszek verbessert. Vorher war er ein Hausterrorist, er wollte nicht schlafen, klopfte am Wand und war sehr laut, jetzt schlüft sie leise und ruhig ein, ist zu Hause sehr brav und hat sich während diesen 2 tagen sehr entwickelt.

Fazit:

Ich finde dieses Praktikum wirklich toll, nicht nur mein Bruder hat sich sehr gut entwickelt, aber ich konnte auch sehr viel lernen, wie sich mit geistig behinderten Kinder umzugehen. Ich habe entdeckt, dass ich einen pädagogischen Talent habe, und dass mich geistig behinderte Menschen sehr mögen. Ich habe auch mehrere Probleme diesen Kindern kennen gelernt, wie auch, dass mein Bruder doch sehr gut entwickelt ist, es gibt Kinder, die noch mehr behindert sich, mit Krankheiten wie: Epilepsie, Autismus, Gehprobleme. Sie sind aber genauso wertvolle Menschen wie jeder Mensch, vielleicht noch mehr wertvoll, weil sie so unschuldig leiden. Man kann in jedem solchen Mensch Christus sehen, sie sind echte Kinder Gottes mit ihrer Freude, gewissem Naivität, bedingloser Liebe und Vertrauen.

Ich hoffe, dass mein Bericht Euch gefallen hat. Über Kommentare und Anregungen würde ich mich sehr freuen.

Liebe Grüße aus Pol(en)

Joanna

P.S: Mein Praktikum war kostenlos, aber es macht nichts, es hat mir sehr Freude gemacht.

31 Bewertungen, 5 Kommentare

  • Ibizagirl1977

    31.01.2006, 14:21 Uhr von Ibizagirl1977
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh <br/>Liebe Grüße Sonja, mit großem Respekt

  • Lidlefood

    28.01.2006, 19:16 Uhr von Lidlefood
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • topfmops

    28.01.2006, 18:45 Uhr von topfmops
    Bewertung: sehr hilfreich

    Das kommentiere ich mit dem Ausdruck großen Respektes nicht.

  • morla

    28.01.2006, 18:00 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • WINNIE24

    28.01.2006, 17:24 Uhr von WINNIE24
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sh! GLG WINNIE :-)