Behinderte Testbericht

Hallo, Ihr Lieben !

Eine Freundin erzählte mir mal :
Sie war Betreuerin einer Gruppe von Behinderten. Einmal ging sie mit einigen von ihnen spazieren. Eine junge Frau saß im Rollstuhl und machte, wegen einer Krankheit „eigenartig“ verkrampfte Bewegungen.
Etwas abseits stand eine Gruppe älterer Frauen.
Meine Freundin bekam gerade noch mit, wie eine von diesen Frauen sinngemäß sagte : „So was hätte man unter Hitler vergast“
Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Ich wusste dazu nichts zu sagen.
Wie kann jemand so über einen Menschen reden ?
Jeder müsste doch heute wissen, was für schlimme Dinge damals passiert sind ?

Das ist allerdings ein ziemlich krasses Beispiel.
Wie würdet Ihr reagieren, wenn Ihr einem Behinderten begegnet ? Wenn Euch ein Behinderter anspricht ? Wenn er vielleicht sabbert, Ihr ihn vielleicht nicht versteht, weil er Sprachprobleme hat ?

Würdet Ihr Euch abwenden ? Hoffentlich nicht abwertig reagieren ? Unsicher werden ? Oder einfach helfen ?

Es ist nicht einfach, da spreche ich aus Erfahrung.
Die Gründe vermute ich darin, dass wir viel zu wenig über Erkrankungen oder Behinderungen wissen.
Auf den Punkt gebracht, würde ich sagen, dass weniger die Behinderten Probleme haben, sondern, dass wir ein Problem mit Behinderten haben.

Denkt einfach mal darüber nach.

Ich möchte das jetzt aber nicht verallgemeinern, sondern ich möchte wirklich nur zum Denken anregen.
Zur Zeit mache ich eine Weiterbildung zur Sozialpädagogischen Fachkraft mit einer heilpädagogischen Zusatzausbildung.
Schon in den ersten 8 Wochen wurde mir sehr viel theoretisches Wissen vermittelt. Allerdings immer mit praxisorientierten Beispielen.
Trotzen habe ich das Gefühl, dass der Unterricht darauf hinausführt, sich selbst zu erkennen, über sich selbst nachzudenken.
Wenn man sich selbst nicht kennt, dann wird man anderen Menschen nie richtig helfen können.

Zurück zu den Behinderten.
Behindert an sich finde ich nicht als richtige Bezeichnung für Menschen mit Defiziten, denn die meisten von ihnen kommen mit diesen Behinderungen gut zurecht und bräuchten kam Hilfe.
Menschen ohne Arme erlernen erstaunlich gut mit ihren Beinen und Füßen Dinge zu tun, die wir nicht mal mit unseren Armen könnten. Z.B. Bilder malen, schreiben...
Menschen ohne Augenlicht haben die Fähigkeit, Laute zu hören und zu unterscheiden, die wir nicht mal wahrnehmen.

Ich bewundere solche Menschen, die trotz ihrer Defizite mit ihrem Leben zurechtkommen und lachen können. Einfach leben. Und sie haben ein Recht auf das Leben. Auch sie haben das Recht, ihr Leben so zu leben, wie sie es wollen.
Unterstützung und Hilfe ist dort angebracht, wo sie gebraucht und gewollt werden.

Vielleicht sitzen gerade Menschen vor dem PC von denen ich gerade geschrieben habe. Ich hoffe ich habe Euch etwas aus der Seele geredet. Ich wünsche Euch alles Glück der Erde.

Ich wollte Euch Leser nicht bekehren, Euch nicht erziehen, sondern man zum Nachdenken anreden. Wie steht Ihr dazu ? Was hattet Ihr bei meinem Bericht für Gedanken ?
Vielleicht liege ich in meiner Ansicht nicht ganz richtig ?

Zum Schluss noch etwas :

Ein Lehrer fragte unsere Klasse, wer ist behindert ? Jeder, der sich behindert fühlt, soll sich melden.
Keine Reaktion.
Dann fragte er, wer ist nicht behindert ? Jeder, der nicht behindert ist, meldet sich.
Auch hier, keine Meldung !?

Haben wir nicht alle eine Behinderung ?

- Höhenangst
- Platzangst
- Man braucht eine Brille
- Bein gebrochen
- .
- .
- .
- .

Das waren einfach meine Gedanken, die ich in den letzten Wochen hatte und wollte Euch teilhaben lassen.

Es grüßt Euch ganz lieb,


Eure Maus aus dem Dorf


PS: Wie soll ich Behindert bewerten ? Achtet einfach nicht drauf.