Belkin Tunecast II Testbericht

Belkin-tunecast-ii
ab 17,34
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Erfahrungsbericht von froes

Kabellos - tadellos?

Pro:

freiwählbare Frequenz, Car-Adapter, geräteunabhängig

Kontra:

begrenzte Klangqualität

Empfehlung:

Ja

1. Intention

Welcher Besitzer von Walkmans, portablen CD- oder MP3-Playern hatte noch nicht das Problem, sein Gerät, dass üblicherweise mit Kopfhörern betrieben wird, irgendwo an einen Verstärker anzuschließen. Im häufigsten Fall ist dies dann ein Autoradio.
Besonders schwierig wird das dann, wenn man berufsbedingt häufig verschiedene Fahrzeuge fährt, von denen man im Vorfeld nicht weiß, ob das vorhandene Autoradio einen CD- oder einen Kassetten-Player hat. Für Kassetten-Player bieten sich ja Kassetten-Adapter an.
Besitzt ein Autoradio aber nur einen CD-Schacht, hat man schon verloren, wenn man MP3s hören möchte.
Ich hatte bisher nur ein einziges Auto-Radio, dass an seiner Frontblende einen Line In hatte. Das war ein preiswerteres Gerät der Otto-Hausmarke Hanseatic.
Zur Lösung dieses Problems sind findige Elektroniker auf die Idee gekommen, Geräte zu entwickeln, die das von einem Player jeglicher Art über ein Kabel erhaltene Signal in ein Radio-Signal im normal zu empfangenden UKW-Frequenzband umwandeln. Damit sind die Player kabellos an beliebige UKW-Radios anschließbar.
Die Geräte, sogenannte FM-Transmitter, sind in Deutschland frei verkäuflich, haben allerdings keine Zulassung.
FM steht dabei für frequency modulation (Frequenz-Modulation), der englischen Bezeichnung für UKW.
Der bekannteste Vertreter seiner Gattung dürfte wohl der iTrip, ein Zubehörteil zum angeblichen Kult-MP3-Player von Apple, dem iPod, sein.


2. Auswahl

Eine Recherche im WEB ergab, dass es verschiedenste Geräte mit unterschiedlicher Ausstattung gibt. Die einfachsten Geräte verfügen über mehrere fest Frequenzen, die über Schalter ausgewählt werden können. Etwas höherwertigere Geräte besitzen einen in einem bestimmten Frequenzband digital durchstimmbaren Sender, dessen Frequenz mit einer Digital-Anzeige dargestellt wird.
Nun benötigen die Sender ja auch eine Betriebsspannung, die durch Batterien, meist zwei Mignon(AA)-Zellen geliefert wird. Die Haltbarkeit der Batterien wird bei den meisten Geräten mit bis zu zehn Stunden angegeben. Also ein weiterer Batteriefresser.
Nur sehr wenige Hersteller bieten Geräte an, die über einen Spannungs-Eingang verfügen.
iRiver ist sogar noch einen Schritt weiter gegangen und hat den Transmitter gleich in den Stecker eines Car-Adapters integriert, wodurch er aber nur noch im Auto eingesetzt werden kann.
Den Mittelweg ist die Firma Belkin, die mir schon häufiger durch gut durchdachte PC-Komponenten aufgefallen war, gegangen. Ihre Transmitter besitzen einen Spannungseingang und der Car-Adapter wird gleich mitgeliefert. Auch sonst sind die Geräte sehr formschön. Das weiße Modell wirkt wie für den iPod gemacht, obwohl es da ja schon den iTrip gibt.
Es sollte also ein Belkin TuneCast II werden, der gegenüber seinem Vorgänger über einen durchstimmbaren Sender verfügt.


3. Beschaffung

Woher so ein Teil bekommen? Der einfachste Weg ist wie so häufig Ebay. Der TuneCast II wurde sogar von deutschen Anbietern verkauft, aber für den Wucherpreis von 69 EUs.
So suchte ich nach Alternativen. Eine war das amerikanische Amazon. Erstaunlicherweise funktionierte dort mein deutsches Login. Beim Abschließen des Bestellvorganges erschien die Mitteilung, dass der bestellte Artikel nur innerhalb der USA geliefert werden dürfe. Schade!
Also doch wieder Ebay, aber diesmal global! In Amerika fanden sich genügend Anbieter und ich erstand das Teil für ca. 30 EUs inklusive Versandkosten.

4. Auspacken

Die Verpackung kannte ich ja schon von zahlreichen Abbildungen, so eine typische Blister-Verpackung mit durchsichtiger Vor- und Rückseite. Leider war meine schon leicht derangiert, da der Versand in einem Blasenumschlag erfolgte.
In der Verpackung fanden sich
· der Transmitter
· ein Beipackzettel
· der Car-Adapter
· zwei Micro(AAA)-Batterien.
Eine Konfigurations-CD wie beim iTrip gibt es nicht und wäre auch vollkommen überflüssig.
Das Gerät ist recht gefällig oval geformt und aus fast ausschließlich aus dunkelgrauer Plaste. Lediglich die Oberseite ist hellgrau. Es gibt auch eine Variante in Küchenmaschinenweiß, zum iPod passend. Auf der Oberseite befindet sich das Display. Rechts davon zwei Tasten, Up und Down, zum Auswählen der Sendefrequenz und links die Taste zur Auswahl des Speicherplatzes. Rund um das Gehäuse verläuft eine Nut, in der das an der oberen Seitenwand herausgeführte Kabel um Ruhezustand geführt werden kann. Dafür gibt es extra eine Vertiefung, in die der Stereo-Mini-Klinkenstecker eingeführt werden kann, dass das Kabel nicht sinnlos herumbaumelt. An der unteren Seitenwand ist der Eingang für 12 Volt Gleichspannung.
Auf der Rückseite befindet sich eine Klappe zur Aufnahme der zwei Micro(AAA)-Batterien.



5. Inbetriebnahme

Die zwei Batterien waren schnell eingebaut. Nun wollte ich auch sehen, ob das Gerät irgendwie zum Leben zu erwecken war. Ich drückte alle Knöpfe und nichts passierte. Selbst die Up- und Down-Knöpfe, die so beschriftet sind, dass man annehmen könnte, dass bei gleichzeitiger Betätigung das gerät an- oder ausgeschaltet wird, zeigten keine Wirkung.
So musste ich doch erst einmal den Beipackzettel konsultieren.
Das Gerät schaltet sich also bei anliegendem Audio-Signal automatisch an und bei fehlendem Signal nach 60 ± 10 Sekunden automatisch ab.
Die manuelle Schaltung erfordert ein Drücken der beiden Tasten von zwei Sekunden. Da fiel mir doch die Story ein, die ich im Internet gelesen hatte. Da hatte jemand für ’nen Appel und’n Ei einen Palmtop erstanden, der als defekt verkauft wurde, weil niemand auf die Idee kam, den Anschalter etwas länger zu betätigen.
Nach Anschalten des angeschlossenen Discmans erwachte der Transmitter auch zum Leben. Mit den beiden Tasten ließ sich die Frequenz in 0,1-MegaHerz-Schritten einstellen.
Soll eine eingestellte Frequenz auf einem der vier Speicherplätze gespeichert werden, muss der „Mem“-Knopf zwei Sekunden gedrückt werden und das Symbol „M1“ im Display fängt an zu blinken. Mit den Up- und Down-Knöpfen kann nun der gewünschte Speicherplatz gewählt werden. Ein erneutes Drücken des Mem-Knopfes speichert die eingestellte Frequenz auf dem gewählten Speicherplatz.
Wenn man weiß, wie es geht, ist die Bedienung sehr einfach.
Nun brauchte ich nur noch ein Radio mit Zimmerantenne auf die eingestellte Frequenz abzustimmen, und schon war die Musik meines CD-Players im Radio zu hören. Der Empfang war irgendwie nicht so optimal, dass die Qualität doch etwas hinter meinen Erwartungen zurückblieb. Aber es blieb auch die Hoffnung, dass es im Auto anders sein würde. Für den Heimbetrieb war das Gerät ja auch nicht gedacht.


6. Benutzung

Bei der ersten wirklichen Benutzung des Transmitters fiel mir an meinem Sony Discman auf, dass die Anzeige rumsponn. Dieses ließ sich einfach beheben. Ich hatte den TuneCast am LineOut des Discman angeschlossen. Höchstwahrscheinlich ist der Eingang des TuneCast so niederohmig, dass er meinen Discman in die Kniee gezwungen hatte. Nach Umstecken und folgender ausschließlicher Nutzung am Kopfhörer-Ausgang traten solche Probleme nicht mehr auf.
Der Kopfhörer-Ausgang hat auch den Vorteil, dass er regelbar ist. Der Hersteller empfiehlt die Einstellung einer mittleren Lautstärke.
Die maximale Reichweite des TuneCast soll 10 Meter betragen, eine ausreichende Feldstärke wird aber nur im Umkreis von drei Metern erreicht.
Man sollte bei Betrieb im Auto nicht vergessen, dass die Karosserie aus Metall ist, welches elektromagnetische Wellen abschirmt.
Die Antenne meines Auto-Radios ist auf dem Dach. Also liegt das Dach auf gerader Linie zwischen dem Transmitter und der Antenne. Im besten Fall klingt die Wiedergabe über den Transmitter wie ein guter Radiosender, im schlechtesten Fall wie ein schwacher Sender.
Sehr angenehm ist die Tatsache, dass man bei Batteriebetrieb keine Kabel durch die Gegend ziehen muss wie z.B. beim Kassettenadapter. Bei Spannungsversorgung über den Car-Adapter wird dieser Vorteil natürlich wieder aufgegeben.
Ein Ändern der eingestellte Frequenz ist durch den durchstimmbaren Sender und die vier Speicherplätze schnell möglich. Das umständliche Abspielen von irgendwelchen frequenzabhängigen Konfigurations-MP3s wie beim iTrip entfällt völlig, genauso wie die Probleme mit der Zufallswiedergabe bei MP3-Dateien, wo die Konfigurationsdateien mit abgespielt werden. Der TuneCast funktioniert mit nahezu jedem Audiogerät, wenn es einen Stereo-Mini-Klinken-Ausgang besitzt.
Das Display wird bei Betätigen einer Tast für ca. fünf Sekunden durch eingebaute LEDs beleuchtet, was die Bedienung auch im Dunkeln ermöglicht. Es hat eine Abdeckung aus Plaste. Mit dieser sollte man etwas vorsichtig sein, da sie zerkratzen kann. Am besten ist die Benutzung einer Display-Schutzfolie.
Das ist aber ein Problem aller FM-Transmitter, die ich bisher hatte. Da erweist es sich als nützlich, wenn die Frequenzen am Transmitter und am Autoradio über Stationspeicher schnell gewechselt werden können.


7. Stromversorgung

Der Tuncast kann entweder über zwei Micro(AAA)-Batterien oder über den mitgelieferten Car-Adapter mit Spannung versorgt werden.
Die Batterien halten ca. vier bis fünf Stunden.
Über den Car-Adapter scheint mir die Qualität etwas besser. Das wird wohl daran liegen, dass mit der höheren Spannung des Adapters in Höhe von 12 Volt im Gegensatz zu den drei Volt der Batterien eine etwas höhere Sendeleistung erreicht wird.
Der Car-Adapter kann die Batterien nicht laden. Er wird nur zur Entlastung der Batterien im Auto benutzt. Eine Ladefunktion wäre hier noch ein nützliches Goodie gewesen. Vielleicht kommt sie ja im TuneCast III.
Auf jeden Fall läuft der TuneCast auch mit Akkus bei 2,4 Volt. Diese halten aber nicht sehr lange durch, da die Kapazität von Micro(AAA)-Akkus auch mit der Metall-Hydrid-Technologie vergleichweise gering ist. Aber eine Stunde betrieb ist schon drin, was bei mir den Tagesbedarf deckt.


8. Zusammenfassung und Allgemeines

Der TuneCast ist ein nützliches Gerät zum kabellosen Anschluss beliebiger Audiogeräte an ein UKW-Radio. Da er einfach über den Kopfhörer-Ausgang angeschlossen wird, ist er im Gegensatz zum iTrip universell einsetzbar.
Die eigene Stromversorgung ermöglicht im Gegensatz zum iRiver-FM-Transmitter auch eine Benutzung außerhalb des Autos.
Die erreichte Klangqualität entspricht eines UKW-Senders im Radio. Mein Kassetten-Adapter bringt eine leicht bessere Qualität und wird wegen des TuneCast nicht gänzlich in den Ruhestand versetzt.
Lokale Radiosender können stören.
Wer sich für viel Geld den MP3-Player mit der ultimativen Klangqualität gekauft hat, wird beim Betrieb des TuneCast sicher etwas enttäuscht sein, wenn er erwartet diese dann auch aus dem Radio zu hören.
Kostengünstig erworben (unter 30 EUs) ist der TuneCast II empfehlenswert, für den Preis, den manche Anbieter bei Ebay haben wollen, würde ich ihn nicht kaufen.
Den Vorteil der kabellosen Anbindung verliert man schnell darurch, dass man dessen kabelgebundene Stromversorgung benutzt.


© 2005 by froes

Ich danke allen, die es bis hierher geschafft haben und bitte um eine wohlwollende Bewertung.

Nachtrag 12.08.2006: Das Gerät ist nun in Deutschland frei erhältlich. Wegen zunehmender Kontakt- und Kabelprobleme habe ich mein Exemplar vor einiger Zeit außer Betrieb genommen und abgewertet.

61 Bewertungen, 4 Kommentare

  • Sabate

    11.05.2007, 18:28 Uhr von Sabate
    Bewertung: sehr hilfreich

    Grüsse aus Berlin...Todd

  • sarana80

    22.12.2006, 15:23 Uhr von sarana80
    Bewertung: sehr hilfreich

    Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch. Lg Sarah

  • N_O_Body

    24.08.2006, 12:58 Uhr von N_O_Body
    Bewertung: sehr hilfreich

    ich hab' gehört, das Gerät soll nur MONO-Signale senden - stimmt das???

  • theConsultant

    17.02.2005, 16:23 Uhr von theConsultant
    Bewertung: sehr hilfreich

    was das Gerät jetzt kostet. Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt, mir sowas zuzulegen.