Bern Testbericht

ab 126,89
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

5 Sterne
(2)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von princesse

Von Bären und Arkaden

Pro:

wunderschöne Altstadt, die längsten Laubengänge Europas, sehr gut erreichbar weil zentral gelegen, wurde durch die UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt

Kontra:

Bärengraben, fragwürdige Unterbringung wilder Tiere mitten in der Stadt

Empfehlung:

Ja

Nicht Zürich ist die Hauptstadt der Schweiz, auch nicht Genf (aber das glaubt wohl sowieso keiner) sondern Bern. Es liegt zwischen Basel und der sogenannten Westschweiz, also dem französischen Teil unseres Nachbarlandes. Von Basel aus sind es rund 100 Kilometer Autobahn zu fahren.

Bern ist nicht nur die Hauptstadt der Schweiz sondern ebenfalls des gleichnamigen Kantons. Ausserdem wurde die Stadt von der UNESCO als Weltkulturerbe ernannt, und rückt somit in eine Reihe mit dem Taj Mahal, den ägyptischen Pyramiden und der Stadt Rom.

Das auffälligste dieser Stadt sind wohl zwei Dinge, einerseits die riesige Altstadt mit ihren berühmten Laubengängen und andererseits der eigentümliche Dialekt (auch eigentümlich aus Sicht der übrigen Schweizer). Auf letztes werde ich später noch näher eingehen.
Die Laubengänge, wie sie von den Einheimischen genannt werden sind 6 Kilometer lange Arkaden im historischen Stadtteil, welche beiseitig vorhanden die längste gedeckte Einkaufspromenade Europas bilden. Was sehr angenehm ist wenn es regnet, man braucht keinen Schirm.
Ein Laden reiht sich an den anderen, alles kleine Geschäfte und nicht nur Klamotten, sondern es wird schier alles geboten. Manche Läden sind auch unterirdisch untergebracht, das sieht aus als wären es ehemalige Kohlenkeller, so wie die Treppen von der Strasse hinunterführen. Da sind Galerien untergebracht, Buchhandlungen, Bäcker, natürlich auch Kleider, Goldschmiede und dazwischen immer wieder mal ein Restaurant. Am Strassenrand werden Eis und Brezen verkauft, Brezen auf 20 oder mehr verschiedene Arten.

In der Nähe der Altstadt und Einkaufsstrassen liegt das Bundeshaus, jenes hundert Jahre alte riesige Gebäude in welchem schweizer Geschichte geschrieben wird, da sitzen die 7 Bundesräte und das Parlament, also die schweizer Regierung, welche sich als einzige in Europa mit einer direkten Demokratie auseinandersetzen darf (was nicht immer einfach ist und viel mehr Arbeit bedeutet als eine indirekte). Dieser Regierungsitz darf besichtigt werden, es werden regelmässige tägliche (kostenlose) Führungen veranstaltet. Ich habe nie genügend Interesse daran gezeigt, obwohl ich ein Jahr in Bern (1995) gearbeitet hatte und auch in der Nähe wohnte. Jetzt frage ich mich ob ich nicht doch was verpasst habe, aber ich bin ja immer wieder da, meine Schwester lebt dort (ausserhalb).

Wofür Bern ausserdem bekannt ist, sind die Bären welche das zweifelhafte Vergnügen haben, für das Wahrzeichen der Stadt sich im sogenannten Bärengraben aufhalten zu dürfen. Dies ist nichts anderes als eine riesige betonnierte Grube (ist vor ein paar Jahren ausgebaut worden) mit einer Rückzugsmöglichkeit für die Tiere. Als Besucher steht man am Rande des \"Lochs\" und können sich die Bären aus einer Höhe von ich schätze 10 bis 15 Metern von oben bekucken. siehe auch nachstehenden Link zu einem Bild.

http://www.picswiss.ch/Land01/be-l1-07.html

Wie ich soeben lese ist geplant den Bären endlich eine angemessene Behausung, welche eher ihrem Naturell entspricht, zu erichten. Die jetzige Situation halte ich für ziemlich fragwürdig bezogen auf die Tiere.

Wen es interessiert.

http://www.bund.ch/ebund.asp?SOURCE=/publications/DER_BUND/2001/52/BST/73898.HTML

Bern bietet noch jede Menge Sehenswürdigkeiten, 11 Brunnen, diverse Kirchen und unter anderem einen riesiger Park. da ich diese Dinge nicht wirklich wahrgenommen hatte während meines Aufenthaltes müsste ich von einer Webseite zitieren. Stattdessen kann, wer interessiert ist sich unter folgenden Web-Adressen intensiver informieren:

http://www.berne.ch/de/frameset_n.html

http://www.bern.ch/

Die Einheimischen sind ausgesprochen freundlich und höflich, freundlicher und viel höflicher als dies zum Beispiel die Zürcher sind oder die Luzerner, welche ich ebenfalls beide kennenlernte. Sie, die Berner, gelten als langsam, was aber eher mit Treppenwitzen zu tun hat, Obwohl, als ich meinen Arbeitsplatz von Zürich nach Bern verlegte (innerhalb derselben Firma) meinten die Berner schon dass ich für ihren Geschmack etwas sehr schnell sei. Diese angebliche Langsamkeit der Berner rührt vielleicht von ihrer eigentümlichen Art zu reden her, dies wirkt auf Aussenstehende eher behäbig und so, als hätten sie ganz viel Zeit. Ihr Dialekt ist auch für schweizer Verhältnisse etwas besonderes, der ist erstens so eigentümlich dass Schweizer aus anderen Regionen oft Mühe haben ihn zu verstehen und aussderm haben die Berner eine Eigenart in ihrer Sprache die ich sonst niergendwo bemerkte, sie reden andere Personen statt mit Sie mit Ihr an. Wenn einem das zum ersten mal passiert kuckt man etwas verdattert und fragt sich was das nun gerade war. \"d\'ir, chöit d\'ir mer säge wie schpoot es isch?\" \"Ihr (da), könnt ihr mir sagen wie spät es ist?\" das mag historisch bedingt sein, als es noch einen Unterschied machte, unten oder oben in der Gesellschaft engeordnet zu sein. Da war es üblich sich in der zweite Person Plural anzusprechen.

Ein Wehrmutstropfen bezüglich Bern, aber nicht nur der Stadt sondern des ganzen Kantons, sind die exorbitant hohen Steuern. Da es in der Schweiz ein enormes geografisches Steuergefälle gibt, Gemeinden (Kommunen) und Kanton legen ihre Steuersätze selber fest, gehört gerade Bern zu den Spitzenreitern. Es kann durchaus sein dass einer der in Bern Steuern zahlt, doppelt soviel berappen muss wie einer der in einem anderen Kanton zuhause ist (zum Beispiel Zug oder Schwyz). Da wird dann schon mal getrickst, man meldet einfach bei jemanden den Wohnsitz an, welcher in einem steuergünstigeren Ort wohnt (das habe ich auch so gemacht und einige tausend Franken gespart).

Für mich ist Bern nach Luzern die zweitschönste Stadt der Schweiz, beide haben einen ganz eigenen Charme welche vorallem von den historischen Stadtteilen herrührt.

Lieber, was meinst du wollen wir nächsten Monat mal zusammen in die Schweiz fahren, so einen Tagesausflug nur? Aber gerne, erwiderte er lächelnd, nur die Tatsache dass ich dann so ein Pickerl mir auf die Windschutzscheibe kleben lassen muss welches auch noch 35 Franken kostet, das schmeckt mir gar nicht. Lieber, das sind keine Pickerl sondern Vignetten, und die kosten jetzt mittlerweile 40 Franken. Aber wir können ja auch \"überland\" fahren.....

23 Bewertungen