Eifel-Müll (gebundene Ausgabe) / Jacques Berndorf Testbericht

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ab 15,18
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  • Spannung:  durchschnittlich
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Stil:  ausschmückend

Erfahrungsbericht von BelgiumKing

WER IST SICH BEWUSST, DASS MÜLL-WIRTSCHAFT EIN MILLIARDENGESCHÄFT IST...???

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

EIFEL-MÜLL - von Jacques Berndorf

Der neunte von elf Eifel-Krimis erzählt von einem Mord an einem jungen Mädchen und den Machenschaften der Abfallwirtschaft.


TITEL: EIFEL-MÜLL
AUTOR: Jacques Berndorf
Broschiert, 285 Seiten
Verlag: Grafit -Verlag
Erscheinungsdatum: 2000
ISBN: 3894252458
Preis: 9,40 Euro

Der Roman ist ausschließlich als Taschenbuch erhältlich. Leider ist diese Geschichte, entgegen vier anderer Romane der Serie, nicht als Hörbuch vertont worden


DER AUTOR

Jacques Berndorf heißt eigentlich Michael Preute und wurde 1936 in Duisburg geboren.

Es zog ihn aus dem Ruhrgebiet in die südliche Eifel, wo er sich als Schriftsteller und als freier Journalist niederließ, um seine mittlerweile kultige Figur Siggi Baumeister zu schaffen, die Berndorf charismatisch ähnelt, denn er liebt Katzen und seinen Garten abgöttisch und lässt auch seine Figur Siggi Baumeister so fühlen.

Jacques Berndorf gilt als der meistgelesene deutsche Krimiautor, und über Siggi Baumeister gibt es mittlerweile elf Krimis. Band 12 ist für Herbst 2004 geplant und heißt „Eifel-Träume“.


STORY

Ein Anruf informiert Siggi Baumeister, dass in der Nähe von Mannebach eine weibliche Leiche liegt, die durch einen Schuss in den Kopf getötet wurde.

Baumeister fährt hin und trifft auf zwei Schutzpolizisten, die ebenfalls durch einen solchen anonymen Anruf informiert wurden. Es handelt sich um die 19-jährige Natalie Cölln. Ihr Leiche ist nackt und liegt inmitten von alten Wohnzimmermöbeln und neben zwölf Fässern. Später stellt sich heraus, dass der Inhalt dioxin-verseucht ist.

Sven Hardtbeck, der Freund von der toten Natalie, stirbt in der selben Nacht durch eine ungebremste Fahrt in eine Mauer. Erste Vermutungen heissen, er hätte seine Freundin und dann sich selbst getötet. Der Vater von Sven, Walter Hardtbeck, war eine große Nummer in der milliardenträchtigen Abfallwirtschaft. Der Senior soll mit der Freundin seines Sohnes geschlafen haben, lautet ein Gerücht.

Geschäfte unter konkurrierenden Betreibern von Entsorgungsanlagen gelten als weiteres Motiv, denn die Mutter von Natalie betrieb einen inoffiziellen Treffpunkt für Geschäftsleute, die in Ruhe Verhandlungen führen. Da schnappten Natalie und ihre Mutter viel Details auf.

Warum die alten Möbel einfach in den Wald gekippt wurden, ist bald geklärt, denn ein alter Mann erinnerte sich an die ehemalige wilde Müllkippe und entsorgte dort sein altes Mobiliar. Damit ist aber noch immer nicht geklärt, warum dort die Fässer danach entsorgt wurden und später die Leiche von Natalie dort platziert wurde.

Bei dem Zusammensetzen vieler einzelner Puzzleteile kommt Baumeister kaum vorwärts, und die Verwirrung ist komplett, als auch noch die beiden Polizisten, die die tote Natalie fanden, spurlos verschwinden...


EINDRÜCKE

Rein instinktiv habe ich recht früh richtig vermutet, wer der Mörder ist, aber das war eher Zufall, denn bis fast zum Schluss der Geschichte tappt der Leser im Grunde im Dunkeln.

Auch Baumeisters Bettgeschichte Vera taucht in dem Krimi auf, ebenso sein Kumpel Kriminalrat a.D. Rodenstock und seine Freundin Emma, aber in dieser Geschichte ist Baumeister öfter alleine auf Achse, was mir für den Verlauf der Geschichte teils besser gefällt. Das liegt vor allem daran, dass mir Rodenstocks Lebensgefährtin, die Holländerin Emma, als schlicht überflüssiger Charakter in den Romanen erscheint.

Der Mord ist letztlich aus einem anderen Motiv als die Müllwirtschaft zu suchen, aber Berndorf lässt einen hochinteressanten und absolut realistischen Einblick in die Machenschaften der Abfallwirtschaft zu. Man bedenke, dass soeben im September 2004 der Ex-Boss von Trienekens in Köln zu einer Geldsstrafe von 10 Mio. Euro und einer Bewährungsstrafe verknackt wurde, weil genau solche Machenschaften zu Geldschiebereien und Bestechung im Bereich der Abfallentsorgung führten. Berndorf schreibt es korrekt nieder: es gibt immer Müll, Hausmüll und Industriemüll, und das ist ein permanentes Geschäft. Dies wird, über bekannte Skandale hinaus, auch in dieser fiktiven Geschichte gut und realistisch dargestellt.

Umso erstaunlicher ist, wie Berndorf bei seinem Krimi zwischen Abfallskandalen und dem Mord an einem jungen Mord die Kurve gelungen kriegt. Dafür vernachlässigt er in diesem Krimi ein wenig die Eifel, wie er sie sonst leidenschaftlich umschreibt.

Die Geschichte ist sehr spannend, überdurchschnittlich unter den elf bisher veröffentlichten Eifel-Krimis und somit ist sie auch sehr lesenswert.

JL *** für yopi und ciao ***

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