Beruflicher Orientierungslehrgang Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Qualität der Ausbildung:  gut
  • Einstellungschancen:  gut
  • Kosten:  sehr gering
  • Schwierigkeitsgrad der Ausbildung:  schwer
  • Arbeitsaufwand:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von AnnaH

Mit dem B.O.L. Kurs zu einer flotten Bewerbung

Pro:

Selbstvertrauen, bessere Bewerbungsunterlagen

Kontra:

ganz schön lange, Teilnehmer sind recht unterschiedlich

Empfehlung:

Ja

Mit dem B.O.L. Kurs zu einer flotten Bewerbung

Nun bin ich schon fast ein Jahr arbeitslos, und habe mindestens 70 Bewerbungen geschrieben. Manchmal kamen die Zeugnisse in eine Mappe, aber nicht immer. Die Mappen sind ja teuer. Ich verwendete solche Klemmmappen die cirka 1.50 Euro kosten. Nachdem ich aber einige gekauft hatte, die mir von den Arbeitgebern nicht mehr zurückgeschickt wurden, verschickte ich die Bewerbungen, auch ohne sie in die Mappe zu stecken, eben als lose Blatt- Sammlung. Die Umschläge kosten ja auch Geld, und dass ist bei Arbeitslosen nun mal knapp. Also versand ich ein paar der Bewerbungen auch in gebrauchten Umschlägen, die ich von Absagen nahm. Ich klebte eine weiße Seite drauf, schrieb die neue Adresse drauf, und der Umschlag wurde nochmals benutzt. Bei cirka 20 Arbeitszeugnissen( ich habe halt viele kurze Arbeitsverhältnisse, ist das auch jedes Mal 1 Euro an Kopien. Die meisten Bewerbungsunterlagen erhielt ich ja nie mehr zurück. Und wenn sie zurück kommen, dann grundsätzlich ohne Foto. So eine Schönheit bin ich doch auch nicht, dass die jemand sammeln könnte. Und selbst die billigen Automatenfotos, kosten ja 5 Euro, solch ein vierer Set. Das würde alles gehen, wenn die Arbeitgeber mehr Bewerbungsunterlagen zurückschicken würden. Und man sie eben wieder öfters wiederverwerten könnte. Zu meiner losen Blatt Sammlung , und den gebrauchten Umschlägen machte ich auch noch den Fehler, dass ich ein Anschreiben dazu fügte, das von Hand geschrieben war. So hatte man es doch früher gelernt, ich dachte das Anschreiben müsse man von Hand machen. Damit die Schrift auch gedeutet werden kann. Wie sollte man sonst auch den Charakter aus der Handschrift ablesen können? Mit einer Computerschrift wohl kaum. Aber das ist veraltet, die Handschrift interessiert heute scheinbar niemand mehr. Beim Arbeitsamt fiel einer Beraterin meine schlechten Bewerbungsunterlagen auf. Sie gab mir ein Schreiben mit, dass ich zu einem B.O.L. Kurs soll. Das Arbeitsamt bezahlt die Teilnahme, bezahlt Fahrtkosten, und wenn nötig auch Kinderbetreuungskosten. Dieser Kurs dauert sechs Wochen. Und wenn man nicht teilnimmt oder Tage unentschuldigt fehlt wird einem das Arbeitslosengeld oder die Arbeitslosenhilfe gestrichen. Also ging ich mal hin, wenn gleich mir auch nicht klar war, ob mir dieser Kurs etwas bringt. Es hieß zur Optimierung der Bewerbungsunterlagen. Ich stellte mir das so vor, dass ich wohl 6 Wochen lang nur Vorstellungsgespräche üben soll. Das erschien mir sinnlos.


Mittlerweilen wurde ich aber eines besseren belehrt. Wir wurden gefragt, ob wir Zeugnisse haben. Denen die keine Zeugnisse haben, wurde geholfen Zeugnisse beim früheren Arbeitgeber einzufordern. Diese Pflicht ein Zeugnis auszustellen hat ein Arbeitgeber noch 8 Jahre lang. Wir sprachen über Probleme der Arbeitslosigkeit, und bekamen mit, dass es den anderen genau so geht. Wir setzen uns Ziele , und sprechen über Erwartungen an den Kurs. Besonders toll fand ich den EDV-Unterricht. Da erfuhren wir Grundlagen in Words, und suchten nach Arbeitsstellen über das Internet. Das Internet konnte ich vorher schon nutzen, das hatte mir mein Sohn ja schon längst alles beigebracht. Aber Word 2000 war doch neu für mich. Meine Berichte hatte ich vorher schon geschrieben, in Word gespeichert und ins Internet geschickt. Zentrieren, Clip-Art, Schriftarten all das ist neu für mich. Ich bin froh, dass ich all diese Möglichkeiten kennen gelernt habe. Auch Outlook wurde noch behandelt. Schade dass Excel nicht im Lehrplan stand, das wäre doch für das Berufsleben auch wichtig. Es würde sich doch bei einer Bewerbung gut machen, wenn ich auch Kenntnisse in Excel vorweisen könnte.

Meine Bewerbungsmappen sehen durch den Kurs schon viel flotter aus, ich denke dass ich es damit auch schaffe bald eine Arbeitsstelle zu finden. Mein Mut, und vor allem mein Selbstvertrauen ist endlich wieder zurück gekehrt.

Man lernt über das Vorstellungsgespräch, dass es wichtig ist informiert zu sein, dass es auf Kleidung ankommt, dass man Fragen stellen sollte beim Vorstellungstermin. Über das Verhalten beim Vorstellungsgespräch. Man benötigt einen aufrechten Gang, festen Händedruck. Und wichtig ist auch der Augenkontakt. Den Gesprächspartner sollte man immer aussprechen lassen. Wichtig ist auch gutes Zuhören und den Gesprächspartner mit Namen anreden. Man darf nie aggressiv oder zu emotional reagieren. Und vor allem nie zu früh aufgeben. Man benötigt immer die Einstellung „Ich bin der oder die richtige für den Job.“ Ansatz dieses Kurses ist zu überlegen, wie man seine Kompetenz stärken kann. Man muss sich überlegen, wer den der Gesprächspartner im Vorstellungsgespräch ist. Was ist es für ein Persönlichkeitstyp, was hat er für eine Persönlichkeitsstruktur. Man unterscheidet in fünf Charaktertypen. Den narzisstischen Typ, den Strahlemann. Der zwanghafte Typ, der alles besser weiß. Den schizoiden Typ, der gespaltene „der aus der Kälte kam“. Den hysterischen Typ, mehr Schein als Sein. Und den depressiven Typ, nach dem Motto, die Welt ist schlecht. Wenn wir etwas über die Typen Bescheid wissen, ist es einfacher sich drauf einzustellen, und mit ihnen auf einer Ebene zu reden.
In dem Kurs lernten wir auch sonst noch eine ganze Menge, zu den Themenschwerpunkten des Lehrganges gehörten: Grundkurs Word 2000, Internet-Zugang, Grundkurs Outlook 2000.
Dann die Lern- und Arbeitstechniken, die Zielsetzungen, nachschauen auf dem Stellenmarkt, Arbeitsmarktinformationen, das Thema Arbeitszeugnisse, Rechtsberatung zum Sozialgesetzbuch , persönliche Eigenschaften und Fähigkeiten. Das Training sozialer Kompetenzen, Teamtraining ( wir bastelten in der Gruppe),die Bewerbungsstrategie, und die Suchstrategie nach einem Arbeitsplatz. Die Berufswegeplanung und die Verstärkung der Eigeninitiative, das Bewerbungstraining. Dann erstellten wir Bewerbungsunterlagen mit EDV. Als letzte Punkte behandelten wir dann noch das Gesprächstraining, die Rhetorik und noch das Zeitmanagement.
Außerdem kamen noch zwei Damen vom Arbeitsamt, die sich unseren Fragen stellten. Leider bekamen wir bestätigt, dass kaum noch Geld vom Arbeitsamt zur Verfügung steht, und dass drastisch eingespart werden muss. Zum Beispiel gab es bis jetzt für Arbeitslose Bewerbungskostenhilfe, die gibt es seit wenigen Tagen nur noch für Empfänger von Arbeitslosenhilfe.
Ferner bekamen wir noch Einzelberatungen, vor allem um das Thema Weiterbildung/ Umschulung , für wenn das in Frage kommt. Das hat uns allen viel gebracht.
Heute war Feedback und Kursende, die meisten hatten sich sehr positiv über den Kurs geäußert. Nur schade war es, dass die Teilnehmer recht verschieden sind, da gibt es welche die kaum Deutsch können, und andere die auch schon EDV Kenntnisse haben, also die Auswahl der Teilnehmer war nicht so gelungen. Wegen mir hätte man den Kurs in 2-3 Wochen durchziehen können, aber andere benötigten die sechs Wochen.
Irgendwie hat es mir ganz toll gefallen, man hat sich schon an den geregelten Alltag wieder gewöhnt. Schade dass er vorbei isst. Heute hatten wir Abschluss mit türkischer Musik, und Büfett, das war sehr schön. Einmal ein besonderes Flair. Fast wäre ja kein Büfett zustande gekommen, weil alle mehr oder weniger pleite sind. Aber es wurden doch zwei Kuchen gebacken, Salate gemacht, Brot und Wurst, sowie Käse mitgebracht .Und noch Berliner, Schokoladeherzen, Orangen und Mandarinen. Auch Kaffee gab es dazu. Eis reichte doch üppig für alle, obwohl nicht alle etwas dazu steuern konnten.


© Sabine Luz, Kirchentellinsfurt den 28.März 2003, für Ciao und Yopi

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