Berufsschule allgemein Testbericht

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Erfahrungsbericht von Lunalie

Was macht Lunalie eigentlich???

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Wie der eine oder andere vielleicht von euch weiß, bin ich noch in der Ausbildung um den Beruf „Kauffrau für Bürokommunikation“ zu erlernen. Da es für so manchen sehr verwirrend ist, dass ich meine Ausbildung nicht im Betrieb, sonder in der Schule mache, möchte ich euch heute einmal vorstellen, was man sich darunter vorstellen kann.


Wie ich dazu kam

Anfang Januar 1998 machte ich mich auf die Suche nach einer Lehrstelle. Zuerst in Bürobereichen, schließlich dann auch im medizinischen Bereich. Da meine Mutter nicht sonderlich begeistert war, dass ich die Freiwillige 10. Hauptschulklasse mache, entschloss ich mich nach meinem bestandenen Quali eine Lehre als Arzthelferin zu beginnen. Abgesehen davon, das ich meistens von 7:30 Uhr – 19:00 Uhr gearbeitet habe, Probleme mit den lieben Kolleginnen hatte, hat mir die Sache Spaß gemacht. Zu mindestens die ersten Wochen. Es wurde mit den Kolleginnen schlimmer, der Stress nahm zu, mein Gewicht reduzierte sich, ich hatte keinen Spaß mehr. Schließlich ging ich letztendlich dann lieber in die Schule als in die Arbeit.

Nach vielen Diskussionen und langen Gesprächen erlaubte mir meine Mutter, die Ausbildung abzubrechen und etwas anderes zu machen. Etwas was mir Spaß macht. Bedingung: Ich darf erst kündigen, wenn ich eine andere Lehrstelle fest in Aussicht habe. Gesagt, getan, wieder Bewerbungen geschrieben.

Schließlich bekam ich ein Vorstellungsgespräch in einem kleineren Betrieb, wo ich mich als Bürokauffrau beworben hatte. Ich setzte mich gegen 52 andere Bewerber durch und bekam die Stelle.

Am 01.08.1999 begann ich dort. Ich kam von Anfang prima mit alles aus, auch wenn es anfangs komisch war mit Frau ... angeredet zu werden und zu keinem Du sagen zu dürfen. Aber ich akzeptierte es und versuchte mich anzupassen. Doch es geling mir nicht. Es war dort sehr steif und konservativ. Ich bemühte mich und alle meine Bemühungen waren umsonst oder sie wurden falsch interpretiert. Sicher, ich habe so manchen Fehler gemacht, allerdings denke ich, ist es OK, wenn man mal die Buchstaben verwechselt, wenn man einen elendslangen Brief schreibt oder auch einen Buchstaben vergisst. Nachdem mein damaliger Chef mich zum Nervenarzt geschickt hat und zum Psychologen und ihm beide versichert hatten, ich sei völlig normal und mir fehlt nichts machte er sich schon mal auf die Suche nach einem neuem Azubi, der perfekt war. Am 13.09.1999 haben sie mir gekündigt, mit der Begründung: „Sie sind ja nach 6 Wochen noch nicht perfekt, sie sollten den Laden bereits alleine schmeißen können“.

Tja, da stand ich nun, ohne Lehrstelle. Dann bin ich zum Arbeitsamt gegangen. Dort hat mir der nette Herr (er war wirklich sehr nett und bemüht mich irgendwie wieder aufzuheitern) von der Berufsfachschule erzählt. Er gab mir einige Tipps, wie ich es schaffen könnte, mich dort noch anzumelden denn Schulanfang war bereits am Tag darauf.


Berufsfachschule für Wirtschaft und Bürokommunikation

Wie der Name schon sagt, es ist eine Fachschule. Wir lernen hier im Prinzip die gleichen Sachen/Dinge wie die anderen Azubis die Kauffrau/-Mann für Bürokommunikation erlernen möchten. Der einzige Unterschied es, wir lernen es nur in der Schule, haben deshalb gerade ein sehr theoretisches Wissen und haben nur 26 Wochen Praktikum während unserer 3-jährigen Ausbildung. Die „normalen“ Azubis haben in der Regel 1 – 2 Berufsschultage in der Woche.


Eine rein schulische Ausbildung hat natürlich seine Vor- und Nachteile.

Vorteile:
Ferien wie andere normale Schulen, man geht in der Regel um 13 Uhr nach Hause, viel Freizeit, sehr viel theoretisches Wissen

Nachteile:
kein Geld (manche Schüler bekommen Bafög, das sind aber sehr wenige), sehr wenig praktische Erfahrung, wenig Aussicht auf einen guten Arbeitsplatz nach der Ausbildung


Voraussetzung:
Kann so ziemlich jeder machen, der einen bestandenen Quali vorweisen kann. Realschüler und Gymnasiasten können nur unter versch. Umständen aufgenommen werden (diese sind mir nicht bekannt).


Wer nimmt an so einer Ausbildung teil?

Hauptsächlich sind es die ehemaligen Hauptschüler die keine Lehrstelle bekommen haben oder die einfach keine Lust haben zu arbeiten. Der restliche Anteil, der eigentlich die Mehrheit ist, sind die ausländischen Schüler wie türkische und russische Mitschüler.


Wie viele Schüler sind in einer Klasse, wie viele Klassen gibt es?

Es gibt grundsätzlich zwei 10.te Klassen mit 35 Schülern. Diese Zahl verringert sich nach der Probezeit (endet zum Halbjahreszeugnis). Bei uns waren es im Schuljahr 1999/2000 15 Schüler die die Probezeit nicht bestanden haben, in der anderen 10.ten Klasse 10.

Die 11.ten Klassen sind dann nur noch die „Überbleibsel“ vom Vorjahr und von diesen 20 – 25 Schülern pro Klasse (ebenfalls 2), schmeißen ein paar Leute die Schule oder die Schülerinnen werden schwanger.

Je nachdem wie viele Schüler aus den 11.ten Klassen übrig geblieben sind, gibt es dann eine oder zwei 12.te Klassen. Die letzten beiden Jahre gab es jeweils zwei Klassen.


Unterrichtslänge / Unterrichtsfächer

10. Klasse

Montag – Freitag immer von 8:00 Uhr bis um 13:00 Uhr

Rechnungswesen, Englisch, Deutsch, Sozialkunde, allgemeine Wirtschaftslehre, Organisation (spezielle Wirtschaftslehre / Bürowirtschaft), Textverarbeitung, Übungsfirma, Religion, EDV, Sport


11. Klasse

Englisch, Deutsch, Sozialkunde, allgemeine Wirtschaftslehre, Bürokommunikation (spezielle Wirtschaftslehre / Bürowirtschaft), Textverarbeitung, Übungsfirma, Religion, EDV, Sport


12. Klasse

Rechnungswesen, Englisch, Deutsch, Sozialkunde, allgemeine Wirtschaftslehre, Bürokommunikation (spezielle Wirtschaftslehre / Bürowirtschaft), Textverarbeitung, Religion, EDV

zusätzlich 26 Wochen Praktikum

Unterrichtsfacherklärung „Übungsfirma“: Hier lernt man, wie man sich im Praktikum verhält, wie die Finanzbuchhaltung im praktischen aussieht, wie man mit verschiedenen Fällen umgeht und Posteingangsbelege bearbeitet.
Das Unterrichtsmaterial ist von unseren Lehrern erstellt worden um uns das gelernte in der Theorie etwas praxisnah zu lernen. Es ist kein Vergleich zu einem richtigen Betrieb, aber es nimmt einem die Angst im Praktikum ständig etwas falsch zu machen.


Noten:

Die Noten die wir bekommen, sind nach dem IHK-Schlüssel gerichtet (genaues System kann ich nicht verraten, da ich es selber bis heute nicht verstanden habe). Wir schreiben in jedem Fach pro Halbjahr mindestens eine Schulaufgabe und 2 Extemporalen. Die Noten der 11. Klasse werden in die 12. Klasse übernommen, da wir mit diesen Noten die Möglichkeit haben zusätzlich zu unserem Berufsabschluss die mittlere Reife zu machen.


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Ich hoffe ich konnte dem einem oder anderem ein bisschen näher erklären, was man in einer Berufsfachschule so macht. Falls jemand noch Informationen zu meiner Schule möchte, kann gern einmal unter http://mail.schulen.regensburg.de/~obfs1486/ nachschauen. Es gibt auch viele Bilder über unser Schulhaus, das schon fast 200 Jahre alt ist.

Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Mal!

29 Bewertungen, 2 Kommentare

  • corneliahoefig

    30.04.2002, 16:27 Uhr von corneliahoefig
    Bewertung: sehr hilfreich

    Habe fast den gleichen Beruf gelernt. (Bürokauffrau) Bin aber zur Schule und in den Betrieb gegeangen. Viel Glück bei der Job Suche. Grüße Conny

  • ironeye

    31.03.2002, 18:53 Uhr von ironeye
    Bewertung: sehr hilfreich

    frohe ostern