Bestrafungen Testbericht

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Erfahrungsbericht von MissyG

Regeln aufstellen und diese auch durchsetzen

Pro:

Bestrafen ja, aber nicht mit Schlägen

Kontra:

Ohne Strafe geht es nicht.

Empfehlung:

Ja

Hallo Ihr Lieben,

als Tochter einer gelernter Kindergärtnerin (heute auch Erzieherin genannt), darf ich mir einer sehr durchdachten Erziehung sicher sein und wenn ich sage, dass ich mich nie eines Klapses erinnere, dann stimmt das zu 100 %. Nun, als baldige Mutter und schon seit ein paar Monaten \"erzwungener Pause\" habe ich viel Zeit, mich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Ich glaube, dass Bestrafung ein sehr wichtiger Erziehungsaspekt ist. Doch sollte man weg von der Vorstellung, dass es dazu Schläge braucht. Es gibt viel effektivere Möglichkeiten, einem Kind begreiflich zu machen, dass er zu weit gegangen.

Da wir uns als ehemalige Hundebesitzer auch mit vielen Familien angefreundet haben und man ja auch in der eigenen Familie immer wieder auf Eltern mit Kinder in jedem Alter stößt, ist mir folgendes am meisten aufgefallen:

1. Es gibt keine Regeln
2. Stehen Regeln fest, werden sie nicht durchgesetzt

Für Kinder sind gewisse Grenzen unverzichtbar. Etwa im 2. Lebensjahr verlangen Kinder immer öfter negative Bestätigung. Das heißt, dass sie Dinge tun, von denen sie wissen, dass sie es eigentlich lassen sollten. Dabei müssen sie immer wieder darauf hingewiesen werden, dass sie eben das nicht tun sollen. Negative Bestätigung eben. Die Kinder wollen einen nicht mit ihrem Verhalten ärgern, es ist einfach wichtig, dass sie verinnerlichen können, was man NICHT tut.

Läßt man Kindern vollkommenen Freiraum fällt diese negative Bestätigung weg. Sie erlernen nicht, was man nicht macht.

In der Erziehungswissenschaft kursieren millionen Erziehungskonzepte. Einige schlaue Wissenschaftler haben sich nun endlich hingesetzt und diese zu einem knappen stichpunktartigen Erziehungsgerüst zusammengesteckt.

Man nennt dies entwicklungsfördernde Erziehung. Diese besteht aus \"nur\" 5 Punkten:

Liebe
Achtung
Kooperation
Struktur
Förderung

Der Aspekt der Bestrafung fällt in den 4. Punkt der Struktur. Hier ist es wichtig, dass man konsequent Grenzen setzt, Regeln und Rituale einführt und diese auch mit Klarheit und Verläßlichkeit durchführt.

Beispiel:
Ein Kind geht mit 5 Jahren gegen 19.30 Uhr ins Bett, bekommt eine gute Nacht Geschichte vorlesen und soll dann schlafen. Seit 2 Wochen versucht das Kind jeden Abend dieses Ritual nach hinten zu verschieben. Immer wieder muss es dennoch um halb 8 ins Bett und plötzlich haben die Eltern die Nase voll und lassen es einfach gewähren.

Dieses Verhalten verwirrt das Kind. Es wollte seine Grenzen austesten und hat gewonnen. Das heißt, dass alle Regeln, die von den Eltern aufgestellt werden, potentiell angreifbar sind. FAZIT: Das Kind macht was es will.

Ist nun Mamas Geburtstag und das Kind darf zur Feier des Tages bis halb 9 wach bleiben, wird das vorher mit dem Kind besprochen, es freut sich, dass es länger aufbleiben kann und geht am nächsten Tag wieder um halb 8 ins Bett. Das ist für das Kind nachvollziehbar. Es sieht, dass die Regeln auch Ausnahmen haben, grundsätzlich aber weiter gelten.

Ich halte es demnach für viel wichtiger Regeln konsequent durchzusetzen, als das Kind zu schlagen. Meist erreicht man damit ohnehin nichts. Mal abgesehen von einer kurzen Phase, die Kinder meist mit etwa 2 durchleben, in der gar nichts mehr wirkt, sondern nur provoziert wird, erreicht man mit Geduld und einem klaren Verhalten viel mehr. Kinder sind sehr verständig. Sie möchten lernen, alles über die Welt erfahren und geliebt werden. Hält man sich von Beginn an, an das gleiche Konzept, bestraft man eher mit Fernsehentzug, keine Gute-Nacht-Geschichte oder einem früheren Zeitpunkt, an dem das Kind ins Bett muss, ist damit viel zu erreichen. Hört es nicht, gibt es eben keinen leckeren Nachtisch und keine extra Runde spielen auf dem Spielplatz.

So haben uns zumindest unsere Eltern erzogen und ich kann nicht sagen, dass wir misslungen sind. Differenzen wurden sehr früh ausdiskutiert, so dass wir immer das Gefühl hatten, auch eine Stimme zu haben und dann wurden Kompromisse geschlossen.

FAZIT:
Manchmal rutscht einem sicher die Hand aus. Soweit muss es meist aber gar nicht erst kommen. Mit Feingefühl und klaren Grenzen (die natürlich zu bestimmten Anlässen durchlässig sind und je älter das Kind wird, ausgeweitet werden) läßt sich bei den meisten Kindern viel erreichen.

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