BIG Power Drifter Testbericht

0. Einleitung
1. Was ist der BIG Power Drifter?
2. Technische Details
3. Aufbau
4. In Bewegung
5. Der Mittwoch nach der Übergabe
6. Fazit

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0. Einleitung

Anlässlich des 5. Geburtstages unseres Sohnes hatten wir ihm den BIG Power Drifter geschenkt. Der Power Drifter macht durch sein Aussehen ordentlich Eindruck, auch das Konzept, ein Mix aus Go-Kart und Trike, machte besonders mich neugierig, auch wenn es unmöglich ich, das ich diese Neuheit fahren sollte. Natürlich war ich auch gespannt, wie unser kleiner Großer oder großer Kleiner auf das Gefährt reagiert.


1. Was ist der BIG Power Drifter?

Die Frage ist nicht unberechtigt, wer ein Blick auf das Fahrzeug wirft, muss zuerst einmal genauer hinsehen, wie denn genau gelenkt und wie genau der Antrieb funktioniert. Eine Bremse sollte das Gefährt dann auch noch haben.

Wie gesagt, es ist eigentlich eine Mischung aus Go-Kart und Trike: Man sitzt sehr tief wie in einem Go-Kart und hat aber nur drei Räder. Das vordere, sehr große Rad wird mit Pedalen durch die Füße angetrieben. Ein Lenkrad sucht man vergebens, gelenkt wird mit zwei Hebeln, diese sind jeweils vor den beiden Hinterrädern. Durch die Vor- und Zurückbewegung der Hebel werden über ein Gestänge die Hinterräder als Lenkachse genutzt. Diese Art zu Lenken ist ungewöhnlich, aber dazu später mehr.

Optisch macht der Power Drifter etwas her, wirkt er doch in den Farben knallrot und tiefschwarz recht aggressiv, dürfte gerade bei den Jungs ankommen. Plüsch und zarte Farbtöne in rosa oder hellblau wären hier fehl am Platze.

Die Bremse findet man in der Mitte hinter dem großen Antriebsrad in Form eines griffigen Hebels. Durch das Drücken dessen nach unten und weiter durch die Laufrichtung des zubremsenden Rades wird der Power Drifter regelrecht gestoppt, als hätte man einen Anker geworfen. Dies wird im Wesentlichen durch das Profil auf den Reifen unterstützt. Die Lauffläche ist eigentlich nur das schmale rote Band, welche in Abständen von ca. 1,5 cm immer wieder abgesetzt ist und dadurch ein wenig Profil erhält. Jedoch genau in diese Profilvertiefungen greift die Bremse und bringt das Fahrzeug fast schon ruckartig zu Stehen.


2. Technische Details

Gewicht: ca. 7,3 kg
Für Kinder von 3 bis 8 Jahren, je nach Körpergröße
Abmessungen: 81 x 60 x 38 cm (LxBxH)
Garantie: 3 Jahre Herstellergarantie
Preis: zwischen 50 – 80 Euro

Hersteller: Simba-Dickie-Group (BIG)
Werkstrasse 1
90765 Fürth-Stadeln
Der Hersteller der legendären ‚Bobby Car’ BIG wurde 2003 nach dem Tod von Ernst A. Bettag von den Erben an die Simba-Dickie-Gruppe verkauft. Die Simba-Dickie-Group beinhaltet neben den Marken Simba, Dickie und BIG noch Eichhorn, Noris, Schuco und Tamiya.

Lustigerweise gibt es das Produkt auf der Internetseite des Herstellers (simbatoys.de) noch gar nicht (Stand Ende Oktober 2005).


3. Aufbau

Ausgehändigt wurde uns der BIG Power Drifter in einem Karton in der Größe 72 x 33 x 32 cm, teilmontiert. Da ich technisch nicht unbegabt bin, hatte ich damit zunächst auch kein Problem. Jedoch mit zunehmendem Fortschritt kam ich hier schon ins Straucheln und ab und zu entwich mir auch ein Fluch.

Die beigefügte Anleitung ist im Großen und Ganzen verständlich, hier und da muss man jedoch genauer hinschauen und die Teile wie vorhanden und abgebildet mehrfach vergleichen. Während die Hinterräder mit Abdeckung und Abstandhalter auf das Grundgestell mit Achse und Vorderrad recht schnell montiert waren, gab es bei den beiden Verkleidungen des Lenkgestänges einige Verwirrung. Zunächst galt es die richtige Position zu finden und dann die exakte Verschraubung durchzuführen.

Auch die Montage des Sitzes, welche auf eine kleine Plattform mit 3 Schrauben befestigt wird, war eine Fummelei, da man die Schrauben nur gekontert festschrauben kann, allerdings von unten das Längsgestänge den Zugriff erschwerte. Zu allem Überfluss war noch eine der notwendigen Kreuz-Schlitz-Schrauben nur mit eine Andeutung eine Kreuzschlitzes ausgestattet, sodass der Kreuzschraubendreher vergebens kann Halt am Schraubenkopf gesucht hat.

Kurz und gut, nach der Montage war ich schweißgebadet aber auch ein wenig stolz, diese gottgegebene Prüfung bestanden zu haben.


4. In Bewegung

Die Übergabe des Geschenkes war mit großen Augen seitens des Nachwuchses verbunden. Ein sofortiger Test war nicht zu verhindern. Wie erwartet sind die ersten Fahrversuche mit großen Problem in der Bedienung der Lenkung verbunden. Die Hebel rechts und links wurden zum Einen zunächst stark übertrieben betätigt, weiter wurden diese auch häufig in die falsche Richtung gedrückt. Es ist gegenüber einer Lenkradlenkung eben sehr gewöhnungsbedürftigt. Aber wie so oft bei Kindern, lernen diese schneller als Erwachsene. Nach ca. einer Stunde hatte der Junior den Bogen raus.

Nach einiger Übung kann man aber immer noch nicht von einem sanften Geradeauslauf sprechen. Die Lenkung kann nicht derart fein dosiert werden, dass ein ruhiger Geradeauslauf gewährleistet ist. Da man ständig korrigieren muss, kann man gar von einem Zick-Zack-Kurs reden.

Kommen wir aber zum Namen des Kinderfahrzeuges ‚Power Drifter’. Wörtlich darf man diesen Titel nicht nehmen, denn ich kann weder Power erkennen, die Geschwindigkeit, welche erreicht werden kann, übertrifft mit Sicherheit nicht einen mitteleren Go-Kart. Der Junior erreicht annähernd das Tempo, welches er mit dem Laufrad erreicht hatte. Manche Eltern sind ja bestimmt auch froh, das das Teil kein Rennwagen wird. Weiter zum Driften ... einfach nur Fehlanzeige! Das Einzige was driftet ist das Vorderrad, besser gesagt es dreht durch, wenn der Kleine eine kleine Steigung hochfährt, erst recht wenn der Untergrund nicht so ganz griffig ist. Die Kraft welche durch die Beine auf das Vorderrad übertragen wird ist relativ groß, leider ist aber der Schwerpunkt des Fahrzeuges etwas weiter hinten, so kann die Vorderrad diese Kraft nicht immer auf den Boden übertragen.


5. Der Mittwoch nach der Übergabe

Unser Nachwuchs ist zwar recht lebhaft und hat so manches Spielzeug überstrapaziert, jedoch der Power Drifter hatte bereits nach 6 Tagen Probleme gemacht. Während der Fahrt drehte das Vorderrad einfach durch, und dies lag diesmal nicht am Untergrund oder der mangelhaften Kraftübertragung; sondern ganz einfach daran, das die Pedale den Kontakt zum Vorderrad plötzlich verloren hatten. Der Kleine war schon ganz traurig und ich sah mich schon beim Händler mit deutlichen Worten vorsprechen.

Zunächst wollte ich mir den Grund aber selbst ansehen. Mit dem Selbstbewußtsein aus der Montage, schraubte ich am Vorderrad rum. Das Vorderrad wurde bereits vormontiert geliefert war allerdings in gleicher Art und Weise wie die Hinterräder. Die rote Abdeckung ist eigentlich nur aufgeklemmt und kann mit etwas Gefühl angenommen werden. Dahinter verbirgt sich eine kleine runde ca. 6cm große Metallplatte auf beiden Seiten. Die beiden Platten sind mit 4 Schrauben durch das Rad verbunden. Die Pedalstange im Zentrum des Vorderrades war verrutscht! Allerdings mußte ich zwischen den Metall und dem Rad Distanzscheiben zwischenlegen, damit auch zukünftig ein Verrutschen ausgeschlossen war. Entweder hätte man das Rad hier etwas dicker ausgestalten können oder die Übergänge der Aussparung etwas nach innen versetzen sollen. Vielleicht liest ja ein Ingenier von der Firma BIG diese Zeilen und hat Einfluß auf diesen Sachverhalt. Wie gesagt, durch Versetzen der beiden Metallplatten nach außen habe ich das Problem gelöst.


6. Fazit

Das Fazit fällt mir diesmal etwas schwerer. Auf der einen Seite war mit bewußt, dass ein neues Produkt noch Kinderkrankheiten haben mußte, aber die Enttäuschung überwiegt trotzdem. Da das BIG Fahrzeuge weder richtig Power aufweisen kann, noch den im Namen implizierten Drift nicht nachweisen kann, darf man wohl auch enttäuscht sein.

Weiter ist die etwas schweißtreibende Montage nicht für Väter (und Mütter) mit zwei linken Händen. Glücklich kann sich derjenige schätzen, welcher das Spielgerät bereits fertig montiert beim Händler einkauft.

Gut ist, dass der Sitz kann in 3 Stufen auf die jeweilige Kindergröße (ca. 3-8 Jahren) eingestellt werden. Sollte man auch erwarten dürfen, wenn man ein Produkt für Kinder von 3 bis 8 Jahren anpreißt, denn in diesem Zeitraum ist ein Wachstumschub wohl nichts ungewöhnliches.

Das der Power Drifter nach nicht einmal einer Woche Problem mit dem Vorderradantrieb macht, passt leider ins Bild. Trotz alle dem hat unser Junior das Gefährt gerne als Spielgerät in Nutzung, sollte wohl auch die Hauptsache sein. Deswegen, aber auch nur deswegen rutscht der BIG Power Drifter von 2 auf 3 Sterne.

Liebe Grüße und vielen Dank für Lesen und ggf. Bewerten und Kommentierten.
Michael