Blade Runner (DVD) Testbericht

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ab 9,65
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von Sowan

Ich denke also bin ich

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Das Ridley Scott bedrohliche, dunkle Fantasien zum Leben erwecken kann, ist seit \'Alien\' wohl allen Freunden der Sf bekannt. Doch Scott vermag auch eine Welt der Zukunft zum Leben zu erwecken, deren Möglichkeit so erschreckend real erscheint, daß mit \'Blade Runner\' ein Morgen auf dem Bildschirm entsteht, wie es gar nicht so undenkbar ist. Und kaum etwas vermag erschreckender zu sein, als einen Spiegel vor Augen zu haben.

Der Film
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Blade Runner entstand 1982 in den USA nach der literarischen Vorlage eines Romanes von Philip K. Dick (Träumen Roboter von elektrischen Schafen?), welcher 1969 in Deutschland veröffentlicht wurde. Ridley Scott nahm sich des kritischen und dunklen Materials an und machte daraus einen Film, der ebenso zeitlos wie genial ist. Noch heute, 20 Jahre nachdem der \'Blade Runner\' in die Kinos gekommen ist, hat der Film nichts von seiner dunklen Faszination verloren.
Unterstrichen wird das Werk durch die sphärisch-beklemmende Musik von Vangelis, die auf der einen Seite harmonisch, im nächsten Takt aber sofort verstörend wirkt.
Der Streifen hat mich, Sowan, ebenso beeindruckt wie erschüttert. Die grundlegende Frage des Filmes ist: Wo beginnt die menschliche Seele und wo endet sie?

Der Titel
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\"Auf des Messers Schneide\" - hier bewegt sich der Blade Runner, der Killer. Er ist derjenige, dessen Auftrag es ist Replikanten (Androiden, die Menschen im Äußeren und im Verhalten zum Verwechseln ähnlich sind) aus den Verkehr zu ziehen. Er jagt und tötet die Menschenmaschinen. Und dabei bewegt er sich auf einem schmalen Grat, muß er doch differenzieren zwischen Mensch und Maschine - zwischen Mord und legitimierter Tötung.

Die Geschichte
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\"Haltet euch (...) die Geschöpfe (...) untertan (...)\" - so ist es zu Lesen in der Genesis. Und dieses Gebot hält die menschliche Kultur des Jahres 2019 in hohen Ehren.
Los Angeles 2019: Die Stadt ist ein Moloch, ein gigantischer Parasit, der seine Menschen längst verschlungen hat. Nahezu permanent regnet es. Das Licht der Sonne gelangt schon lange nicht mehr bis auf den Boden herab. Die Stadt liegt unter einer gewaltigen Kuppel aus Dreck, Smog und Dunkelheit. Gigantische Bauwerke strecken sich in unendliche Himmel und bieten der Überbevölkerung Platz. Weitreichende Werbetafeln blitzen und blinken in bunten Lichtern mitten hinein in diese Dunkelheit, während sympathische Werbebotschaften in ferne Welten jenseits der Erde locken und den Menschen ein neues Glück verheißen.
In dieser Welt lebt Rick Deckard, Ex-Polizist, Ex-Killer, Ex-Blade Runner. Gerade als er es sich bei seinem Sushi mit Nudeln in China Town bequem gemacht hat, bekommt er die nachdrückliche Aufforderung sich bei seinem ehemaligen Chef zu melden. Deckard soll wieder als Blade Runner aktiv werden, da es ein Problem gibt: Obgleich auf der Erde keine Replikanten gedulden werden, ist es sechs Replikanten gelungen ein Raumschiff zu kapern und nach Los Angeles zu gelangen.
Replikanten sind Androiden. Sie sehen aus wie Menschen, verhalten sich wie Menschen und können sogar Empfindungen entwickeln. Allerdings haben Sie nur eine Lebensdauer von vier Jahren und sind auf der Erde unerwünscht. Illegale Replikanten werden durch einen Blade Runner gejagt und getötet.
Die sechs Gesuchten gehören der Nexus-6 Reihe an. Sie sind intelligent, lernfähig und wollen offensichtlich auf der Erde etwas über ihre Vergangenheit und ihre Identität herausfinden.
Deckard versucht zunächst Informationen über die Nexus 6 - Reihe herauszufinden, zu diesem Zweck setzt er sich mit dem Industriellen Tyrell, welcher der Erschaffer dieser Replikanten ist, in Verbindung. Der Blade Runner möchte ein Gerät testen, mit dessen Hilfe er Menschen wie Replikanten einer psychologischen Prüfung unterzieht. An Hand des Ergebnisses kann er erkennen, ob der Befragte menschlichem oder künstlichem Ursprunges ist.
Zu seiner Überraschung stellt Deckard fest, daß Tyrells attraktive Sekretärin Rachael eine Replikantin ist, nur: Die Frau selbst weiß es nicht! Sie ist davon überzeugt eine Menschenfrau zu sein, erinnert sich an ihre Familie, an ihre Mutter, an ihre Klavierstunden, und als Deckard sie über ihre Identität aufklärt reagiert sie erschreckend menschlich. Die Grenzen zwischen Mensch und Replikant beginnen für den Blade Runner zu verfließen und er fängt an sich in Rachael zu verlieben.
Auf der anderen Seite läuft die Jagd nach den Nexus-6 Androiden ...

Darsteller
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Harrison Ford spielt den desillusionierten Deckard, an seiner Seite brilliert die attraktive Sean Young als melancholische Replikantin Rachael. Als Gegner Deckers personifiziert Rudger Hauer den Nexus-6 Batty. Daryl Hannah spielt Pris und in weiteren Rollen sind Edward James Olmos (Gaff), M. Emmett Walsh (Bryant), William Sanderson (Sebastian), Brion James (Leon), Joe Turkel (Tyrell) und Joanna Cassidy (Zhora) zu sehen.

Resümee
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Die bedrückende und dunkle Atmosphäre des Filmes harmoniert perfekt mit der Kulisse und den schauspielerischen Darstellungen. Das Gesamtwerk \'Blade Runner\' ist einfach perfekt. Nicht eine Szene, nicht ein Moment fällt aus dem Rahmen. Die Welt von morgen ist ein Spiegel unserer Welt und die Frage ist: Wie gehen die Menschen mit ihren Mitgeschöpfen um?
Im Film wird die Rolle der Tiere im Jahre 2019 immer wieder angeschnitten. Da es kaum noch echtes tierisches Leben gibt, werden Tiere synthetisch hergestellt. Sie sind von echten Tieren nicht mehr zu unterscheiden.
Und so, wie der Mensch - aus Mangel an Tieren - Geschöpfe schafft, so schafft er, aus Mangel an Menschlichkeit, Replikanten.
Das Menschliche im Replikanten ist während des gesamten Filmes Hauptthema, aber besonders drastisch kommt es gegen Ende durch die Gegenüberstellung Deckards mit Batty zum Ausdruck.
Wer den Film noch nicht gesehen hat, mag hier aufhören zu lesen ...

******* SPOILER************

Der Spieß hat sich umgedreht, nun ist Deckard der Gejagte. Er flieht über die Dächer von Los Angeles und kommt zum Fall, klammert sich verzweifelt an einem Vorsprung. Dann erscheint Batty über ihm. Battys rechte Hand ist durchbohrt (gekreuzigt?), in der linken Hand hält der Replikant eine Taube. Als Deckard seine Kraft verliert und zu stürzen droht, packt Batty ihn und zieht ihn rauf zu sich. Er rettet den Blade Runner (ohne Grund?) und stirbt dann (opfert er sich selbst?). Im Sterben läßt er die Taube los und sie fliegt als schneeweißer Punkt in das finstere Los Angeles.
Das religiöse Motiv der Szene mag hier übertrieben klingen, aber es paßt vollkommen in die Atmosphäre. Die ungestellte Frage ist: Wohin gehen die Seelen von Replikanten, wenn diese sterben?
Fakt ist: Der Replikant ist mehr Mensch, als der Blade Runner. Und daraus ergeben sich zwei Fragen: Ist der Mensch an sich noch menschlich? Oder ist der Blade Runner selbst schon ein Replikant?
Letztere Frage beantworte ich, Sowan, Euch heute nicht. Ich empfehle aber sich den Film einmal mit dieser letzten Frage im Kopf genau anzuschauen, die Antwort wird Euch ebenso überraschen, wie sich mich überrascht hat.

Nachbemerkung
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\"Ich denke also bin ich\" - Descards Wort im Munde einer Replikantin, die ihr Recht auf Leben fordert. Dies zum Titel dieses Artikels.

Spielzeit
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117 Minuten

Heumond 2002 ev, Sowan

Anmerkung: Dieser Artikel wurde bereits bei ciao veröffentlicht. Alle Rechte liegen bei mir, Sowan.

58 Bewertungen, 6 Kommentare

  • Striker1981

    17.01.2008, 20:27 Uhr von Striker1981
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH ..mfg STRIKER

  • Sommergirl

    01.12.2006, 12:38 Uhr von Sommergirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    toller Bericht, der Film ist wohl weniger mein Geschmack, die Musik ist aber genial

  • anonym

    24.07.2006, 00:58 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße Edith und Claus

  • morla

    26.04.2006, 01:06 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich <br/>

  • _knuddelmonster88_

    22.04.2006, 22:08 Uhr von _knuddelmonster88_
    Bewertung: sehr hilfreich

    >>> sehr hilfreich <<<

  • Venezianerin_2005

    20.04.2006, 14:05 Uhr von Venezianerin_2005
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH & LG Ina :o))