Blaupunkt GTA 4100 Testbericht

Blaupunkt-gta-4100
ab 48,06
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
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Summe aller Bewertungen
  • Ausstattung:  gut
  • Klangqualität:  gut
  • Bedienkomfort:  sehr gut
  • Installation:  schwierig

Erfahrungsbericht von Tut_Ench_Amun

Alte Technik im neuen Gewand

3
  • Ausstattung:  gut
  • Klangqualität:  durchschnittlich
  • Bedienkomfort:  gut
  • Installation:  durchschnittlich

Pro:

Preis / Leistungsverhältnis / Ausstattung / Klang ist für diese Preisklasse durchaus ok

Kontra:

Verarbeitung / Bedienungsanleitung / Heutzutage nur noch gebraucht zu bekommen

Empfehlung:

Ja

Die GTA-Endstufenserie hat (wie dieser Bericht nun auch) so einige Updates und Facelifts erfahren – auch heute existiert diese Baureihe immer noch, gleichwohl sieht sie nun ganz anders aus. Die Technik – sozusagen die Inneren Werte – sind aber weitgehend gleich geblieben, sofern ich richtig informiert bin. Nach Veröffentlichung des Berichts erreichten mich unerwartet viele Mails betreffs dieser Auto-Endstufe, die spezielle Fragen zum Anschluss und Betrieb beinhalteten, wobei ich hoffe jedem Anfragenden weiterhelfen habe können. Höchste Eisenbahn diesen alten Bericht noch einmal einer Überarbeitung zu unterziehen, kleinere stilistische Fehler zu beseitigen, Formulierungen anzupassen und die gewonnenen Erfahrungen und an mich gestellten Fragen mit einfließen zu lassen.

Gekauft habe ich das weiß lackierte Brikett im April 2002 bei MediaMarkt für 119 .- €, die aktuellen Vertreter der Baureihe kosten immer noch so um diesen Dreh herum, während diese Version mit ihrem Blechgehäuse und dem blau illuminierten Sichtfenster nur noch Gebraucht oder als absoluter Ladenhüter zu bekommen ist, schon damals war der Amp in dieser Bauform ein Auslaufmodell und seine Nachfolger standen in den Startlöchern. Mehr als rund 50 € würde ich heute dafür nicht mehr ausgeben, auch wenn ich mir beinahe noch so ein Teil hätte zulegen müssen: Wenige Monate später hat man mir das Auto aufgebrochen und Radio mitsamt Endstufe gemopst *grmpf*

[ Watts Up? | Die Technik ]
Die GTA gehört zu den so genannten 4/3/2 Kanal–Verstärkern, was ihr ein breites Anwendungsfeld verschafft, so sind entweder vier einzelne Chassis ansteuerbar (beispielsweise 2 Front- und 2 Heck-Lautsprecher) oder wahlweise der TriMode-Betrieb ( 1 Stereopärchen und ein Subwoofer), nicht nur – wie für den TriMode erforderlich - für den Sub lassen sich dafür 2 Kanäle bündeln – neudeutsch: bridged – was die Leistung an diesen Kanälen erhöht, womit wir beim letzten Anwendungsfall kommen: 2 gebrückte Stereokanäle mit mehr Leistung (beispielsweise 2 grosse Stereo-Lautsprechersysteme oder 2 leistungshungrige Subwoofer). Für alle diese Anwendungsfälle ist sie gut gerüstet, beide Verstärkerzüge (so nennt man ein Stereo-Kanalpaar auch noch) sind mit regelbaren Hoch- und Tiefpassfiltern ausgerüstet, was in dieser Preisklasse eher selten anzutreffen ist. Der Hochpass ist fest auf 100 Hz (Trennfrequenz) eingestellt, der Tiefpass hingegen lässt sich zwischen 40 und 160 Hz variabel (stufenlos mittels Stellschraube) einstellen. Im Tiefpass steht auch ein 3-stufig gestaffelter Bass-Boost zur Verfügung (0/9/18 dB). Zusätzlich lassen sich beide Züge zudem separat „flat“ schalten, d.h. alle Frequenzen werden ungefiltert verstärkt und auf die Lautsprecher-Klemmen ausgegeben (das nennt man gemeinhin auch „Full-Range-Betrieb“).

Alles in allem sehr vielseitig und auch bei wesentlich teureren Amps nicht unbedingt Usus. Als Vertreter der MosFet–Generation (kurz gesagt eine leistungsfähige Art von Leistungstransistoren) verpackt die GTA auch Impedanzen von 2 Ohm, obgleich sie eigentlich – wie alle CarHifi Amps – als 4 Ohm-Verstärker konzipiert ist. Das Signal wird ausschließlich über Line-In (Cinch) eingespeist, ein Hi-In ist nicht – wie sonst in diesem Preissegment üblich – vorhanden, das Autoradio kann also nicht über die Boxenkabel selbst angeschlossen werden (Zerstörungsgefahr!), sondern muss über mindestens einen Line-Out (oft auch Pre-Out genannt) verfügen. Alle Anschlüsse sind überdies vergoldet, was den Übertragungswiderstand mindert. Stromversorgung und Lautsprecherkabel werden untergeklemmt, die Klemmen sind am Besten nicht mit blanken Kabeln zu bestücken, sicherer (Kurzschluss- und Brandgefahr!) sind Gabel-Schuhe (nein, kein Tippfehler). Die ganze Elektronik steckt in einem weiß lackierten Blechgehäuse und nicht in einem sonst gerne verwendeten und sicher auch wärmeleitenderen Alu-Profil.

Angegeben ist der Verstärker mit 4 x 100 oder 2 x 340 Watt, was in der Praxis natürlich vollkommen utopisch ist, da meistens PMPO-Werte höchst eindrucksvoll auf den Packungen prangen, um den potenziellen (unbedarften) Käufer zu beeindrucken – PMPO (Peak Maximum Power Output) ist die maximal entnehmbare elektrische Leistung, bei der die Leistungstransistoren den Geist aufgeben, dieses dauert nur Sekunden. Mal abgesehen davon, dass „Watt“ nicht gleichzusetzen mit gutem Klang oder Qualität ist, kommt es mehr auf die Sinus-Leistung (die reelle unter Betriebsbedingung verfügbare Leistung, RMS) an. Ich hatte zur Messung leider nur ein recht ungenaues VU-Meter zwischengeschaltet, die RMS-Leistung liegt zwischen 40 und 45 Watt / 13,8 Volt, das ist ein solide-guter Wert.

[ Technisches Geblubber | Der Steckbrief ]
* Typ: 4/3/2 – Kanal MosFet Verstärker
* Schaltnetzteil: Ringkerntrafo
* Leistung an 4 Ohm (Herstellerangabe / PMPO): 4 x 100 W / 2 x 320 W
* Leistung an 4 Ohm (Praxis gemessen / RMS): ca. 4 x 45 W / 2 x 140 W
* TriMode tauglich, 2 Ohm-Stabil
* pro Stereo-Kanal schaltbar: Hochpass 100 Hz / Tiefpass variabel 40 – 160 Hz / Flat
* pro Stereo-Kanal Bassboost schaltbar: 0/9/18 dB Anhebung (nur im Tiefpass-Modus)
* Signal/Rauschabstand: grösser 80 dB
* Frequenzbereich: 10 Hz – 55 kHz
* Eingangsempfindlichkeit ( stufenlos regelbar): 0,1 bis 8 Volt
* Eingänge vergoldet: 4 x RCA Cinch (Line-In)
* Ausgänge vergoldet: Plus / Minus / Remote , 8 x Lautsprecherklemmen
* Abmaße: 328 x 57 x 250
* Gehäuse: Lackiertes Strahlblech mit blau beleuchtetem Sichtfenster
* empfohlene Kabelquerschnitte: Plus/Minus – 16 mm² , Lautsprecher – 2,5 mm²

[ Kraftwerks-Montage | Installation ]
Diese stellt für Neulinge sicher erst mal nen Schock dar, so viele Anschlüsse und Regler, an denen man als Nicht-Eingeweihter schon mal verzweifeln kann, die beigelegte Bedienungsanleitung könnte ruhig etwas üppiger ausfallen, sie enthält nur allgemeine Tipps und die Schaubilder der verschiedenen Anschluss-Varianten...immerhin etwas. Wie nun eine aktive Weiche oder Gain-Regler funktioniert oder warum, bleibt im Dunkeln – daher sollte der Einbau entweder vom versierten Hobby-Frickler vorgenommen werden, oder zumindest sollte ein solcher telefonisch erreichbar – wenn nicht sogar zugegen sein – grade die Abstimmung eines Verstärkers auf die vorhandenen Gegebenheiten, wie Fahrzeugakustik und Lautsprecher / Subwoofer ist ne knifflige Angelegenheit, die Fingerspitzengefühl und ein wenig Erfahrung benötigen. Die Endstufe an sich ist rasch eingebaut, Batterie abklemmen (!) Plus-Kabel von der Batterie aus zum Verstärker ziehen (Kabelquerschnitt ausreichend dimensionieren!) im Abstand von höchstens 30 cm zum Plus-Pol der Autobatterie ist zusätzlich eine Schmelzsicherung mit 50A (Fachhandel) zu setzen, da bei den auftretenden Strömen ein Kabelbrand nicht ausgeschlossen werden kann, das zu verhindern ist Aufgabe dieser Sicherung.

Danach wird ein Massepunkt für die Minus-Klemme des Amps in der Nähe des Verstärkers gesucht (blankes Karosserieteil, Befestigung der Stoßstange o.ä.) und das Kabel (in der gleichen Stärke wie das Pluskabel!) von dort aus zur GTA verlegt und angeschlossen. Falls noch nicht vorhanden Remote-Kabel verlegen (1,0 mm² sind ausreichend) und ebenfalls anschließen – bitte auf jeden Fall Quetschverbinder (Ring-Ösen und Gabelschuhe nebst Isolationstülle) verwenden, keine blanken Kabel verschrauben (!), das ist ein ganz dickes Pfui-Pfui und kann schlimmstenfalls mit Abfackeln des Autos ausgehen, im günstigsten Fall bügelt man „nur“ Hifi-Anlage und/oder Autobatterie. Jetzt sind die RCA-Cinch Kabel dran, diese sind vom PreOut des Radios aus zum Verstärker zu verlegen und einzustöpseln. Tipp: wer hochwertiges Cinch- Kabel nimmt (empfiehlt sich klanglich, allein schon wegen der Abschirmung immer), hat auch gleich ne Remoteleitung in der Mitte und kann sich die Extra-Verlegearbeit sparen. Sollte das Radio nur einen PreOut haben oder das Verlegen von 2 Cinch-Kabeln zu aufwendig/teuer sein, kann den Amp mittels sog. Y – Adapter auch mit einem doppelten Stereosignal versorgen und beide Eingänge mit nur einem Signal füttern. Nachdem die Lautsprecherverkabelung dann zuguterletzt auch noch verlegt und angeschlossen ist, kann der Spaß losgehen. Batterie anklemmen und Radio einschalten.

[ Hier spielt die Musik | Das Fazit ]
Einmal richtig eingepegelt spielt die Stufe souverän auf, vergessen ist der Einbaustress mit den manchmal doch etwas fummeligen und billigen Klemmen, eine Nebenwirkung des günstigen Preises ist nämlich die Verarbeitung, über die weisse Farbe des aus Stahlblech gefertigten Gehäuses, mit dem riesigen Blaupunkt-Logo und dem zusätzlich beleuchteteten Plexi-Fensterchen, kann man getrost geteilter Meinung sein – die Geschmäcker sind halt verschieden. Was natürlich nicht so dolle ist, ist das etwas klapprig wirkende Gesamtoutfit, mit seinen Plastik-Potis und Schaltern, den wackelig wirkenden Anschluss Terminals, bei denen man manchmal Angst hat sie zu beschädigen, wenn man die Schrauben nur allzu fest anzieht – Gottseidank war das aber bei mir nicht der Fall. Hitzeproblemen bin ich auch nicht begegnet, obwohl ich den Nachbrenner in seiner Dienstzeit schon mächtig gescheucht habe– allenfalls eine leichte Erwärmung machte sich bemerkbar, die aber auch im Sommer nicht zu Problemen – sprich Abschaltung wegen Hitzestaus – führte.

Klanglich gesehen ging die GTA4100 damals für diesen Preis absolut in Ordnung, die Bässe kommen satt und dynamisch, allerdings präsentiert sich die GTA in den Mitten und Höhen ein wenig zu vorlaut und überpräsent für meinen Geschmack, aber dafür gibt’s ja den Höhenregler am Radio...Rockig mag sie am liebsten und gibt alles was in diese Stilrichtung geht auch sehr lebendig wieder. Technofreaks hingegen greifen vielleicht doch lieber zu einer anderen Stufe, zur Not tut es die GTA zwar hier auch, jedoch ist das nicht ganz ihr Metier. Abzüge gibt’s hauptsächlich bei der Verarbeitung und Wahl der verwendeten Bauteile....wenigstens die Platine macht (dank des Sichtfensters ja einsehbar) einen aufgeräumten Eindruck. Alles in allem ist sie halt kein Hi-End Amp, die kosten ein paar Scheinchen mehr, zu dieser Liga will die GTA als Budget-Produkt für den Massenmarkt aber auch gar nicht gehören. Da diese Version der Endstufe kaum noch zu bekommen ist und nur noch Überarbeitete dieses Typs (mit etwas anderer Platine, Alu Kühlkörper und geänderter Form), klaue ich heute in Anbetracht dieses Updates einen weiteren Stern, die Technik hat das alte Modell mittlerweile erneut eingeholt, was eine Rückstufung auf „Mittelmäßig“ beinhaltet. Kaufen sollte man - wenn – lieber die modernere Ausgabe, trotzdem bleibt die (bedingte) Empfehlung für die Weißblech-Kiste erst einmal bestehen, sofern man günstig drankommt.

So long

Der Update-Pharao

20 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Duffy_2000

    11.05.2002, 03:38 Uhr von Duffy_2000
    Bewertung: sehr hilfreich

    So wies aussieht hast Du die Zeit echt genützt. Jedenfalls ist Dein Bericht super